Selbstbefleckung — warum und wie davon loskommen?
ÜBER Masturbation oder Selbstbefriedigung unterhielt man sich früher nur in aller Stille im vertrauten Kreise; man sprach davon als von einer „geheimen Sünde“ oder einem „heimlichen Laster“. Heute scheint dieses Wort immer alltäglicher zu werden. Wörterbücher beschreiben Masturbation als ein „Reiben an den Geschlechtsorganen, bis der Höhepunkt der geschlechtlichen Erregung, der Orgasmus, erreicht wird, jedoch ohne Geschlechtsverkehr“. Die heutige „sexuelle Revolution“ mit ihrer „neuen Moral“ ist größtenteils dafür verantwortlich, daß diese Gewohnheit populär wurde; das zeigen folgende Beispiele, aus denen hervorgeht, wie man gegenwärtig darüber denkt.
Eine Überschrift der in Chicago erscheinenden Daily News lautete: „Masturbation für den Körper unschädlich“. Der Bericht unter diesen fettgedruckten, fast eineinhalb Zentimeter hohen Lettern zeigt, wie ein Professor der Medizin Lehrer und Jugendberater auffordert, die hinsichtlich dieser Gewohnheit bestehenden „Befürchtungen und Ängste zu zerstreuen“. Es wird auch berichtet, daß ein „bekannter Sex-Experte“, der einer Schulklasse Sexualunterricht gab und über die Masturbation sprach, die Schüler aufgefordert habe, „gleich damit zu beginnen“. In einer Druckschrift, die in den Schulen in Frankreich weit verbreitet ist, wird die Masturbation empfohlen, und es heißt darin, man könne damit „eine freie Schulstunde oder einen langweiligen Abend ausfüllen“.
Viele religiöse Führer regen ebenfalls zu dieser Gewohnheit an. In einem Bericht, der von der Hauptversammlung der 3,1 Millionen Mitglieder zählenden Vereinigten Presbyterianischen Kirche mit überwältigender Mehrheit angenommen worden ist, heißt es zum Beispiel auszugsweise: „Es gibt keine Beweise dafür, daß vom theologischen, psychologischen oder medizinischen Standpunkt aus etwas gegen die Masturbation an sich einzuwenden wäre. ... Es wird sogar gesagt, die Masturbation habe auch ihre positiven Seiten.“ In einem Film, den die Methodisten gedreht haben, wird behauptet, die Masturbation sei „eine echte Alternative zum Geschlechtsverkehr“. Dieser Film zeigt ausführlich, wie sowohl männliche als auch weibliche Personen masturbieren können.
Namhafte Mediziner nehmen im allgemeinen denselben Standpunkt ein. Ein Arzt sagte: „Ich möchte betonen, daß die Masturbation etwas Normales ist. Sie ist allgemein verbreitet und völlig harmlos.“
EINE WEITVERBREITETE GEWOHNHEIT
In einer Zeit, in der Promiskuität an der Tagesordnung ist, muß man den Ärzten zustimmen, wenn sie sagen, die Masturbation sei „allgemein verbreitet“. Betrachten wir, was die Statistik zeigt. Ein Werk erklärt zu diesem Thema: „Jede ernsthafte statistische Studie, über die wir verfügen, zeigt deutlich, daß ... wenigstens 95 Prozent der Knaben und jungen Männer zwischen 13 und 25 Jahren eine unterschiedlich lange Zeitspanne durchlaufen, in der sie gewohnheitsmäßig masturbieren.“ Außerdem wird in demselben Werk gesagt, man habe festgestellt, daß 40 bis 50 Prozent der Mädchen masturbieren.
Einige Leute behaupten, diese Zahlen würden beweisen, daß Selbstbefriedigung „etwas Normales“ sei, und es wäre sogar „ein Grund zur Besorgnis, wenn ein gesunder Jugendlicher nicht masturbiere“.
Wie denkst du darüber? Bist du auch der Meinung, daß Masturbation zu einer natürlichen, normalen Betätigung des Körpers wird, weil sie das Übliche, eine allgemein verbreitete Gewohnheit, ist? Lügen und Stehlen sind heute ebenso üblich wie der Genuß von Tabak. Du würdest aber nicht behaupten, daß diese Dinge dadurch zu etwas Natürlichem und Normalem werden, nicht wahr? Erkältungskrankheiten sind etwas „Übliches“, denn sie sind weit verbreitet; werden sie dadurch aber etwas Normales oder Natürliches? Keinesfalls.
Was ist schließlich über die Behauptung zu sagen, Masturbation sei harmlos? Sind die Synonyme, die man dafür in der Vergangenheit gebraucht hat — wie zum Beispiel „Selbstmißbrauch“ und „Selbstbefleckung“ —, nicht mehr gültig? Was zeigen die Tatsachen?
WOZU FÜHRT DIESE GEWOHNHEIT?
Im neunzehnten Jahrhundert und auch noch bis vor kurzem dachte man, Masturbation würde der körperlichen Gesundheit schaden und Blässe, Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Tuberkulose, Sterilität, Geistesschwäche, eine Mißbildung der Geschlechtsorgane und anderen körperlichen Schaden hervorrufen. Heute steht jedoch fest, daß Masturbation keine derartigen Auswirkungen hat. Nur in extremen Fällen, wenn ein Mann sehr oft masturbiert, führt es dazu, daß er unfruchtbar wird oder minderwertigen Samen hat. In einem Werk wird die Meinung der Mediziner mit den Worten zusammengefaßt: „Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, daß Masturbation biologisch schädlich ist.“
Wenn Masturbation nicht biologisch schädlich ist, wie steht es dann aber mit der geistigen Gesundheit, dem Gemütsleben und dem moralischen Bewußtsein desjenigen, der diese Gewohnheit pflegt?
Bedeutsamerweise sind Ärzte, die uns versichern, durch diese Gewohnheit entstehe kein körperlicher Schaden, gezwungen, von einer geistigen und gefühlsmäßigen Schädigung zu sprechen. So erklärt die Encyclopedia Americana: „Neuerdings nimmt man gegenüber der Masturbation die Haltung ein, daß die so häufig beobachteten nachteiligen Auswirkungen ... nicht von einer Schädigung des Körpers, sondern von dem Schuldgefühl desjenigen herrühren, der sich selbst befriedigt, und von der sich daraus ergebenden Tendenz, sich von seinen Mitmenschen zurückzuziehen.“
Natürlich behauptet man, solche Schuldgefühle träten nur deswegen auf, weil jemand von Kindheit an dazu erzogen worden sei, die Masturbation als anstößig zu betrachten. Viele sagen, solche Schuldgefühle seien ungerechtfertigt. Ist das aber der Fall?
Die meisten werden zugeben, daß eigentlich nur wenige Eltern sich die Zeit nehmen oder daran interessiert sind, mit ihren Kindern über Masturbation zu sprechen. Wie kommt es aber, daß der Junge (oder das Mädchen), der zum erstenmal masturbiert, trotzdem ein Schuldgefühl hat, sich sozusagen selbst anklagt? Wie kommt es, daß diejenigen, die sich auf Masturbation einlassen, diese Gewohnheit heimlich und verstohlen pflegen?
Weil Masturbation unnatürlich ist. Zugegeben, kleine Kinder haben kaum eine Ahnung von Geschlechtsbeziehungen zwischen Mann und Frau. Aber erreicht ein Knabe das Jünglingsalter, so erwacht in ihm ein Empfinden, das ihm sagt, daß geschlechtliche Befriedigung bei einer weiblichen Person zu finden ist und umgekehrt. Jemand, der Masturbation betreibt, läßt (wie ein Homosexueller) den natürlichen Weg, Befriedigung zu finden, außer acht oder umgeht ihn. Er gibt „den natürlichen Gebrauch der weiblichen Person“ zugunsten des „widernatürlichen“ Gebrauches auf. Der Rest des von Gott verliehenen Gewissens, das auf alle Menschen vererbt worden ist, meldet sich daher und mißbilligt eine solche Gewohnheit, indem es ein Schuldgefühl im Menschen hervorruft. — Vergleiche Römer 1:26, 27; 2:14, 15.
Während also viele Psychiater und Ärzte die Sache so darstellen, als seien die infolge der Masturbation auftretenden Schuldgefühle ausschließlich jemandes „gesellschaftlicher Beeinflussung und Erziehung“ zuzuschreiben, mag in Wirklichkeit das Gegenteil der Fall sein. Das heißt, es ist viel wahrscheinlicher, daß ein Nichtvorhandensein solcher Schuldgefühle darauf zurückzuführen ist, daß der Betreffende von anderen vorher beeinflußt wurde, zu glauben, daß gewohnheitsmäßiges Masturbieren völlig „in Ordnung“, „normal“, ja sogar „nützlich“ sei. Tatsächlich zielt die neuzeitliche Propaganda darauf ab, das von Gott verliehene Gewissen zu untergraben und zu unterdrücken.
Weil es sich um eine „widernatürliche“ Gewohnheit handelt, muß der Masturbierende in seelischer Hinsicht büßen. Die gewohnheitsmäßige Selbstbefriedigung lähmt seine gesellschaftliche Entfaltung und die Entwicklung seines Gefühlslebens; sie hindert ihn daran, eine gesunde Ansicht gegenüber dem anderen Geschlecht und eine vernünftige Einstellung zu den Menschen im allgemeinen zu entwickeln. Sie kann bewirken, daß er introvertiert, „nach innen gekehrt“, wird. Oder sie kann — und häufig ist das der Fall — zur Homosexualität führen, so daß der Betreffende, der nicht damit zufrieden ist, sich allein sexuell zu betätigen, zur gegenseitigen sexuellen Befriedigung einen Partner sucht. Obgleich Ärzte und Psychiater Masturbation als etwas „Normales“ bezeichnen, sind sie doch gezwungen, anzuerkennen, daß sich gewohnheitsmäßiges Masturbieren für eine glückliche und zufriedene Ehe im späteren Leben häufig als ein Hindernis erweist. Wie die Tatsachen zeigen, ist es nichts Ungewöhnliches, daß der Masturbierende seine Gewohnheit in der Ehe fortsetzt, so lange, bis er sich gezwungen sieht, die Hilfe eines Psychiaters in Anspruch zu nehmen. Wieso kommt es zu etwas Derartigem, wenn Selbstbefriedigung „normal“, „natürlich“ und „nützlich“ sein soll?
Um die Angelegenheit mit größerem Verständnis beurteilen zu können, ist es nützlich etwas darüber kennenzulernen, wie wir Menschen körperlich, seelisch und gefühlsmäßig beschaffen sind.
WIE WIR BESCHAFFEN SIND
Während des Jugendalters — wenn sich der Junge oder das Mädchen in geschlechtlicher Hinsicht zu einem Erwachsenen entwickelt — treten im Körper viele Veränderungen ein. Sie sind auf die Hormone zurückzuführen, die von der Hirnanhangdrüse, den Geschlechtsdrüsen und anderen Drüsen erzeugt werden. Bei einem Jungen werden die Hoden dadurch veranlaßt, mit der Erzeugung von Samenzellen zu beginnen. Diese gelangen in einen Ausführgang und von dort in Speicher, die im Bauchraum unmittelbar an der Harnblase liegen und als Samenbläschen bekannt sind. Wenn diese Speicher gefüllt sind, kann das sexuelle Interesse des Mannes leichter durch Reize geweckt werden.
Es ist daher etwas Natürliches, wenn ein gesunder, normaler junger Mann einen gewissen Geschlechts„trieb“ verspürt. Die Ehe bietet die Möglichkeit, dieses geschlechtliche Verlangen zu befriedigen. Was aber, wenn jemand nicht verheiratet ist? Ist dann die Masturbation die einzige Möglichkeit — abgesehen von Hurerei —, sich Erleichterung von diesem geschlechtlichen Drang zu verschaffen? Und wenn jemand keine Masturbation betreibt, wirkt sich dann die Anhäufung von Samen schädlich auf den Körper aus?
Die Antwort auf diese Fragen lautet: Nein. Es gibt andere Möglichkeiten, durch die dieser geschlechtliche Drang vermindert wird oder jemand Erleichterung erfährt. Eine davon ist die „Sublimation“ — die Ablenkung dieses Dranges durch verschiedene körperliche und geistige Tätigkeiten. Auf diese Weise kann sich der heranwachsende Knabe oder der junge Mann beschäftigt halten, und er kann glücklich sein, indem er an verschiedenen Aufgaben und persönlichen Hobbys angestrengt arbeitet.
Was geschieht, wenn sich Samen im Körper anhäuft? Es besteht nicht die Gefahr einer so großen Anhäufung, daß es für den Körper schädlich wäre. Und tatsächlich wird der Wunsch nach sexueller Betätigung mehr durch das gesteuert, womit sich jemand in seinem Sinn befaßt. Außerdem vermindert der männliche Körper normalerweise die Menge des Samens durch periodische nächtliche Samenentleerungen während des Schlafes. Unter den neunzehnjährigen Jungen sollen zum Beispiel weniger als fünf Prozent keine solchen Samenentleerungen haben. (Treten solche Samenentleerungen nicht auf, ist das nicht notwendigerweise ein Anzeichen irgendeiner geschlechtlichen Mißbildung.) Im allgemeinen verhält es sich so, daß sich die Harnblase eines Mannes während der Nacht mit Urin füllt, und dadurch wird ein Druck auf die benachbarten Samenbläschen ausgeübt. Während des Schlafes kann auf diese Weise von Zeit zu Zeit eine unwillkürliche Samenentleerung ausgelöst werden.
Herbert J. Miles, Professor der Soziologie, gibt über die nächtliche Samenentleerung, die auch Pollution genannt wird und häufig von einem seltsamen, unvernünftigen, widersinnigen Traum begleitet ist, folgende Erklärung:
„Das zunehmende Bedürfnis, die Harnblase zu entleeren, führt dazu, daß die Person allmählich vom Schlafzustand, in dem das Bewußtsein untätig ist, zum tätigen Bewußtsein, dem Wachzustand, übergeht. Während dieses allmählichen Übergangs vom Schlaf- zum Wachzustand befindet sich der Sinn in einer Art ‚Zwielichtzone‘, in der das Unterbewußtsein in Tätigkeit tritt. Vorstellungen und Gedanken werden miteinander vermengt und verwechselt, und eine Vorstellung und ein Erlebnis oder eine Handlung nach der anderen mögen sich in schneller Folge abwechseln. Dieses Durcheinander und Drunter und Drüber wahlloser Vorstellungen mag auch Gedanken an sexuelle Dinge oder sexuelle Handlungen mit einbeziehen, die nicht geduldet würden, wenn der Denkvorgang durch das Bewußtsein gesteuert würde“ (Sexual Understanding Before Marriage, S. 160, 161).
Der Betreffende braucht also wegen solcher Samenentleerungen oder wegen der Träume, die dazu führen, kein Schuldgefühl zu haben — es sei denn, es ist ihm bewußt, daß er seine Gedanken in unsittlicher Weise oder in übertriebenem Maße bei sexuellen Dingen verweilen ließ.
Ist es aber nicht wirksamer und befriedigender, sich durch Masturbation Erleichterung von sexuellen Spannungen zu verschaffen als durch diese nächtlichen Samenentleerungen?
Nein; denn anstatt sich auf einfache und schnelle Weise von dieser Spannung zu befreien, stellt der Masturbierende fest, daß sein Nervensystem zufolge der selbsterzeugten Reizung in hohe Erregung versetzt worden ist. Demzufolge mag bei ihm ein Gefühl nervöser Frustration und Unzufriedenheit zurückbleiben. Doch schon bald verspürt er ein unwiderstehliches Verlangen, die Handlung zu wiederholen. Es ist ein Teufelskreis, aus dem es schwerfällt auszubrechen und durch den man keine echte Befriedigung erlangt.
Die Tatsache, daß anormale, geistesgestörte Menschen in der Regel masturbieren, zeigt ebenfalls, daß die Masturbation etwas Abnormes und Widernatürliches ist. Das ging auch aus einem Artikel der in Washington erscheinenden Zeitung The Bremerton Sun hervor, in dem es hieß, daß bei vielen Priestern und Nonnen, die unter seelischen Störungen leiden, die Masturbation chronisch sei.
DIE ANSICHT DES CHRISTEN ÜBER MASTURBATION
Es ist allgemein bekannt, daß Weltmenschen — ein hoher Prozentsatz der Kirchgänger eingeschlossen — heute die widernatürliche Gewohnheit der Masturbation befürworten und dazu ermuntern, weil „sie jedes sittliche Gefühl verloren haben“. (Eph. 4:19) In auffallendem Gegensatz dazu bemühen sich wahre Christen, das kennenzulernen und zu befolgen, was Gottes Wort, die Bibel, über Sexualität und Sittlichkeit zu sagen hat. Es stimmt, die Wörter „Masturbation“ und „Selbstbefleckung“ erscheinen in der Bibel nicht. Das mosaische Gesetz spricht von einem „Samenerguß“; wie Bibelkommentatoren erklären, ist damit jedoch eine unabsichtliche nächtliche Samenentleerung, nicht ein selbst herbeigeführter Samenerguß, gemeint. (3. Mose 15:16) Es gibt aber biblische Grundsätze, durch die das Thema Masturbation hinreichend erläutert wird.
In Kolosser 3:5, 6 lesen wir zum Beispiel: „Ertötet daher die Glieder eures Leibes, die auf der Erde sind, in bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht, die Götzendienst ist. Dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes.“ Wie wir gesehen haben, ist die Masturbation tatsächlich eine „schädliche Begierde“. Sie ist auch eine „Unreinheit“, denn sie ist eine unsittliche Gewohnheit, und das erklärt auch, weshalb sich der Masturbierende im allgemeinen vor sich selbst schämt und seine tadelnswerte Handlung vor den Augen anderer verbirgt.
Der christliche Apostel Paulus gab einen treffenden Rat, als er sagte: „Gott hat uns nicht mit der Erlaubnis zur Unreinheit berufen, sondern in Verbindung mit der Heiligung.“ Und er schrieb auch: „Da wir also diese Verheißungen haben, Geliebte, so laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes, indem wir die Heiligkeit in der Furcht Gottes vervollkommnen.“ — 1. Thess. 4:7; 2. Kor. 7:1.
Wie verhält es sich mit dem ‘sexuellen Gelüst’ des Masturbierenden? Wird es „ertötet“? Oder nährt er sein heftiges sexuelles Verlangen beständig und regt es sogar so weit an, daß er — entgegen dem Rat der Bibel — „im voraus für die Begierden des Fleisches“ plant? — Röm. 13:14.
Die Bibel sagt, daß „Habsucht, die Götzendienst ist“, ebenfalls „ertötet“ werden sollte. Dieser Hinweis wäre hier anzuwenden, da die Zuneigung des Masturbierenden vom Schöpfer abgelenkt und einem begehrten Gegenstand zugewandt wird — in diesem Fall den Geschlechtsteilen, denen ungebührliche Aufmerksamkeit geschenkt wird. Diese Handlungsweise könnte wie der in alter Zeit ausgeübte Phalluskult, der Gott verhaßt war, zum Götzendienst werden. Statt Jehova „mit ganzer Seele“ ergeben zu sein (Kol. 3:23), kann jemand ein Sklave seiner fleischlichen, sexuellen Triebe, Wünsche und Begierden werden und diese zum Gegenstand seiner Ergebenheit machen. „Solche Menschen“, sagt der Apostel Paulus, „dienen nicht unserem Herrn, Christus, sondern ihren eigenen niedrigen Leidenschaften“, „ihre Gelüste sind ihr Gott“. — Röm. 16:18; Phil. 3:19, An American Translation.
Der Begriff „Autoerotismus“ (wörtlich Selbstliebe oder erotische Liebe seiner selbst) ist eine weitere Bezeichnung, die passenderweise auf Masturbation anzuwenden ist, da die ständige Selbstbefriedigung dazu führt, daß die Gedanken eines Menschen nach innen gewandt werden, so daß er ichbezogen und selbstsüchtig wird, wobei ihm der Versuch, sich anderen mitzuteilen, schwerfällt. Aus diesem Grund bezeichnen einige Psychologen die Masturbation, durch die sich jemand selbst befriedigt, als Narzißmus — nach Narziß, dem Gott der griechischen Mythologie, der sich in sein Spiegelbild verliebte, was zu seinem Untergang führte. Hat die Bibel nicht davor gewarnt, daß die Menschen „in den letzten Tagen“ „eigenliebig“ sein würden? — 2. Tim. 3:1, 2.
Das Ledigsein zu pflegen hat für Personen, „die sich wegen des Königreiches der Himmel selbst zu Eunuchen gemacht haben“, in dieser Zeit des Endes viele Vorteile. (Matth. 19:12; 1. Kor. 7:32-38) Doch möge niemand auf den Gedanken kommen, man könne dadurch ledig bleiben, daß man zur Masturbation Zuflucht nähme. Der Schlüssel des Erfolges heißt vielmehr Selbstbeherrschung. ‘Wenn sie keine Selbstbeherrschung haben, mögen sie heiraten’ ist immer noch der beste Rat. — 1. Kor. 7:9.
Jemand mag fragen: „Wäre aber die Unterdrückung sexueller Gefühle nicht schädlich für meine Persönlichkeit, und würde sie nicht mein Nervensystem zerrütten?“ Das Buch Why Wait Till Marriage? (Warum bis zur Ehe warten?) antwortet darauf: „Es gibt keinen Beweis dafür, daß Selbstbeherrschung deinem Geschlechtsleben schadet. ... In größter Gefahr befindet sich der Junge oder das Mädchen, das umhergeht und seinen Gefühlen keinen Zwang antut. Ein Mensch mit Selbstbeherrschung kann es ertragen zu warten.“ Und das ist nicht allzu schwierig, wenn jemand Gottes Geist besitzt; denn „Selbstbeherrschung“ gehört zur Frucht des Geistes. Hat ein Christ Selbstbeherrschung, so kann er jeder Art Selbstbefleckung aus dem Wege gehen und dafür viele Vorteile für sich verbuchen — seelische, gefühlsmäßige und geistige Wohltaten, die weit befriedigender sind als die zum Tode führenden „Werke des Fleisches“. — Gal. 5:19-23.
Aber wodurch werden überhaupt erst die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß so viele Menschen dieser Gewohnheit frönen, durch die ihr Gewissen beunruhigt wird?
VORBEUGUNG UND HEILUNG
Wenn man die Ursache einer schlechten Gewohnheit versteht, ist es einfacher, vorbeugende und heilende Maßnahmen in die Wege zu leiten. Wußtest du zum Beispiel, daß Mütter und Väter, die ihre ungezogenen Kleinkinder — damit sie still sind — auf die Geschlechtsteile schlagen, ihre Kinder unwissentlich dazu anregen, später Masturbation zu betreiben? Jungen und Mädchen mögen in der Pubertätszeit anfangen, mit ihren Geschlechtsteilen zu spielen, und wenn sie nicht darüber aufgeklärt werden, mögen sie sich das unversehens angewöhnen. Und falls einige bis zum fünften oder sechsten Schuljahr eine solche Selbstbefleckung nicht kennen, kann es sein, daß sie sie durch Mitschüler oder sogar durch Lehrer kennenlernen.
Untersuchungen ergaben, daß bei einem hohen Prozentsatz die Masturbation nicht so sehr auf einen angestauten erotischen Druck zurückzuführen ist als vielmehr auf dieselben Arten von Spannung und Unruhe, die auch Schlaflosigkeit verursachen. Jugendliche und viele ältere Personen, die wegen gefühlsmäßiger Schwierigkeiten unter Spannungen leiden, nehmen zur Masturbation als einer Möglichkeit Zuflucht, ihrem körperlichen und gefühlsmäßigen Unbehagen gleichsam zu entfliehen — als eine Art Schnuller oder Beruhigungsmittel, um den Sinn von ihren Sorgen abzulenken. Oft masturbieren auch Personen, die unter Langeweile leiden, unbeschäftigte Leute oder Gefangene, besonders wenn sie drogensüchtig sind.
Dadurch, daß man die Dinge meidet, die zur Selbstbefriedigung führen oder dazu anregen, verhütet man weitgehend, daß man dieser hartnäckigen Gewohnheit überhaupt erst verfällt. Was kannst du aber tun, um damit zu brechen, wenn du zu den Tausenden gehörst, die diese Gewohnheit pflegen?
Es gibt viele Anregungen. Vermeide es sowohl, dich mit pornographischen Schriften zu befassen, als auch, mit unmoralischen Personen Umgang zu pflegen. Halte dich beschäftigt, indem du körperlich wie geistig angestrengt arbeitest. Laß nicht zu, daß aufgrund von Problemen Spannungen entstehen, die dir Sorgen bereiten und dich geistig bedrücken. Das ist nicht allzu schwierig, wenn du den biblischen Rat aus Matthäus 6:25, 33 und Philipper 4:8 befolgst. Sei kein „Einzelgänger“, indem du dich absonderst. Sorge daher dafür, daß du nachts ein Schlafzimmer mit anderen Gliedern der Familie teilst. Schlafe in der Seitenlage, nicht auf dem Rücken oder auf dem Bauch. Das sind einige Anregungen, wie du dich im täglichen Leben verhalten kannst.
Wenn du aber nicht von Herzen wünschst, diese Gewohnheit aufzugeben, besteht keine Hoffnung, daß du damit brechen kannst. Solange „die Begierde des Fleisches“ und „die Begierde der Augen“ stärker sind als der Wunsch, Jehova zu gefallen, wird es für dich schwierig sein, von dieser Gewohnheit zu lassen. (1. Joh. 2:16; vergleiche Jakobus 1:14, 15.) Hast du einmal das echte Verlangen, von dieser unerwünschten Gewohnheit loszukommen, so rüste dich auch noch mit den äußerst wichtigen Waffen wie Willenskraft, Entschlossenheit und Selbstbeherrschung aus, wenn du den Kampf gewinnen möchtest. Außerdem darfst du das Gebet nicht übersehen, denn Jehova hat verheißen, daß er demjenigen hilft, der ihn um Hilfe bei der Lösung all seiner Probleme bittet. — Phil. 4:13; Kol. 4:2; 1. Petr. 4:7.
Einigen fällt es sehr schwer, diese Gewohnheit plötzlich aufzugeben. Wenn sie daher gelegentlich rückfällig werden — gewöhnlich in einem Zustand des Halbbewußtseins während des Schlafes —, entwickelt sich bei ihnen ein großes Schuldgefühl, und sie meinen, der Barmherzigkeit Jehovas nicht mehr würdig zu sein. Deshalb ist es nicht nur nützlich, sondern oft auch ratsam, bei einem christlichen Ältesten Hilfe und Ermunterung zu suchen. Ein Mädchen, das dieses Problem hat, möchte sich vielleicht gern an einen Ältesten oder an eine reife, geachtete Schwester in der Christenversammlung um Hilfe wenden. — Tit. 2:2-4.
Eine weitere treibende Kraft, die einem hilft, mit der Gewohnheit zu brechen, kann der Wunsch sein, der Christenversammlung in größerem Umfang zu dienen. Wenn ein Mann nach einem solchen Vorrecht „strebt“, sollte er beachten, daß „Selbstbeherrschung“ eines der Erfordernisse für einen christlichen Ältesten ist. (1. Tim. 3:1; Tit. 1:8) Würde ein Mann, der regelmäßig und gewohnheitsmäßig masturbiert, diesen Maßstäben entsprechen? Zwar braucht sich jemand, der bereits eine solche Stellung einnimmt und vorübergehend mit diesem Problem zu tun hat, aber den Kampf aufnimmt und Sieger bleibt, nicht ungeeignet fühlen. Aber jemand, der gewohnheitsmäßig Masturbation betreibt und dem es an Selbstbeherrschung mangelt, steht in Gefahr, noch schwerwiegenderen Fehlern zu erliegen. Er ist wohl kaum in der Lage, ein ‘Vorbild für die Herde’ zu sein. (1. Petr. 5:2, 3) Der Wunsch, Gott und seinen Brüdern auf liebevolle Weise zu dienen, kann also mit dazu beitragen, von der Gewohnheit der Selbstbefleckung loszukommen.