Fragen von Lesern
● Schließt die in der Bibel erwähnte pornéia (schwere geschlechtliche Unsittlichkeit) auch Masturbation (Selbstbefriedigung) ein, und ist Masturbation somit ein ausreichender Grund für eine schriftgemäße Ehescheidung? (Ecuador).
In der Bibel wird Masturbation oder Selbstbefleckung nicht erwähnt, und es gibt keinen Hinweis darauf, daß das griechische Wort pornéia diese Gewohnheit einschloß.
Masturbation ist zweifellos eine unreine Gewohnheit. Das geht daraus hervor, daß gemäß dem mosaischen Gesetz ein Mann sogar durch einen unfreiwilligen Samenerguß bis zum Abend zeremoniell unrein war (3. Mose 15:16; 5. Mose 23:10, 11). Angesichts dessen wäre ein durch Masturbation herbeigeführter Samenerguß eine noch größere Unreinheit gewesen. Aber diese Handlung war nicht so schwerwiegend wie die durch das griechische Wort pornéia bezeichnete schwere geschlechtliche Unsittlichkeit. Ehebruch, Homosexualität und Bestialität (verschiedene Formen von pornéia) waren zum Beispiel unter dem Gesetz todeswürdige Vergehen und boten daher dem Ehepartner, der am Leben blieb, die Möglichkeit, wieder zu heiraten (3. Mose 20:10, 13, 15, 16). Doch wir haben keinerlei Anzeichen dafür, daß dies auch bei Masturbation der Fall war.
Dennoch werden in der Bibel unreine Gewohnheiten entschieden verurteilt. Der inspirierte Apostel Paulus schrieb an Mitchristen: „Gott hat uns nicht mit der Erlaubnis zur Unreinheit berufen, sondern in Verbindung mit der Heiligung“ (1. Thess. 4:7). Der Christ sollte sich daher sehr bemühen, unreine Handlungen wie Masturbation zu vermeiden. (Siehe Wachtturm vom 15. Dezember 1973, S. 756—762.)