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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1975
w75 1. 10. S. 598-603

Älteste, die in vortrefflicher Weise als Vorsteher dienen

„Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten“ (Apg. 20:28).

 1. Wegen welcher Umstände ist die Ältestenvorkehrung zeitgemäß?

JEHOVAS ZEUGEN sind Gott dankbar, daß die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ in dieser Zeit, in der eine so große Zahl von Menschen für Gottes Königreich Stellung bezieht, die biblische Ältestenvorkehrung eingeführt hat. In den letzten fünf Jahren sind über dreiviertel Millionen Menschen als christliche Zeugen Jehovas getauft worden, auf den 1974 veranstalteten Kongressen „Gottes Vorsatz“ allein 90 519. Diese Neuen, die die Fürsorge der Hirten dringend benötigen, können durch die Ältesteneinrichtung in den Versammlungen besser betreut werden als durch die frühere Vorkehrung der „Versammlungsdiener“, da jetzt Zehntausende von Ältesten eifrig damit beschäftigt sind, der Herde zu helfen.

 2. (a) Welchen Nutzen ziehen die Versammlungen aus dieser Vorkehrung? (b) Welche Vorteile hat es, wenn eine Gruppe Entscheidungen trifft?

2 Die Versammlungen ziehen aus dieser biblischen Vorkehrung in verschiedener Hinsicht Nutzen. Da es jetzt eine Ältestenschaft gibt, fühlen sich mehr Personen in der Versammlung angespornt, vollen Gebrauch von ihrer Lehrfähigkeit zu machen. Es wird dazu angespornt, persönlich die Initiative zu ergreifen, und es blicken nicht mehr alle auf einen einzelnen, der das Tempo angibt. Die Tatsache, daß die Ältesten gemeinsam ihr Wissen und ihre Erfahrung anwenden, ist eine Bereicherung für die ganze Versammlung. Jeder kann von anderen lernen und ein besseres Verständnis über seine Pflichten gegenüber Jehova und der Versammlung erlangen. Durch den turnusgemäßen Wechsel der Ältesten in ihren Aufgabenbereichen wird die Last der Verantwortung gut verteilt. Eine Ältestenschaft kann ein ausgeglichenes Urteil fällen. Es mag zwar länger dauern, als Gruppe eine Entscheidung zu treffen, aber eine solche Entscheidung ist besser begründet, und letzten Endes wird doch Zeit gespart. Es ist wirklich wahr: „Bei der Menge der Ratgeber gibt es Rettung.“ Die anderen Männer in der Versammlung werden ebenfalls ermuntert, die Eigenschaften zu entwickeln, die erforderlich sind, wenn jemand nach dem Amt eines Aufsehers „strebt“ und an der Arbeit teilhaben möchte (Spr. 24:6; 1. Tim. 3:1).

 3, 4. (a) Was bedeutet es buchstäblich, ‘als Vorsteher zu dienen’? (b) Was ist die erweiterte Bedeutung?

3 In 1. Timotheus 5:17 spricht der Apostel Paulus davon, daß die älteren Männer der Versammlung in vortrefflicher Weise als Vorsteher dienen. In welcher Hinsicht dienen die Ältesten als „Vorsteher“? Gemäß dem hier verwendeten griechischen Wort bedeutet der Ausdruck „als Vorsteher dienen“ buchstäblich „vor jemandem oder etwas stehen“, führen, leiten, lenken, für andere sorgen, wie wenn sich jemand schützend vor jemand anders oder vor etwas stellt. Zwar wird einer aus der Ältestenschaft als „vorsitzführender Aufseher“ bestimmt, doch im biblischen Sinne sollten alle Ältesten Vorsteher sein, wie es auch aus 1. Thessalonicher 5:12 hervorgeht: „Wir bitten euch nun, Brüder, die zu respektieren, die unter euch hart arbeiten und die euch vorstehen im Herrn und euch ernstlich ermahnen.“ (Siehe auch 1. Timotheus 3:5.)

4 Während die Ältesten als Vorsteher dienen, indem sie buchstäblich „vor“ der Versammlung „stehen“, biblische Ansprachen halten und Zusammenkünfte leiten, stehen sie auch in einem erweiterten Sinne vor, indem sie durch ihre Fürsorge für die Versammlung als Ganzes und für die geistigen Interessen jedes einzelnen Gliedes der Versammlung die richtige Führung und Leitung geben. Das stimmt mit der Tatsache überein, daß sie sowohl Aufseher als auch Hirten sind, wie Paulus in Hebräer 13:7, 17 zeigt: „Gedenket derer, die unter euch die Führung übernehmen, die das Wort Gottes zu euch geredet haben, und während ihr den Ausgang ihres Wandels genau betrachtet, ahmt ihren Glauben nach. Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen, und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun mögen, denn das wäre euch zum Schaden.“

 5. (a) Welche Eigenschaft müssen Älteste als Vorsteher haben? (b) Wem gegenüber sind sie verantwortlich? (c) Nur wer in der Versammlung sollte prominent sein?

5 Während sie als Hirten vorstehen, müssen sie Gottes Oberhirten, Jesus Christus, Rechenschaft ablegen. Sie müssen daher ihren Dienst als Vorsteher „mit wirklichem Ernst“ verrichten (1. Petr. 5:4; Röm. 12:8). Sie achten Christus als Haupt, indem sie seine Persönlichkeit im Umgang mit anderen widerspiegeln und indem sie seine Demut nachahmen (Matth. 20:24-28; Joh. 13:13-16). Die Tatsache, daß sie Älteste sind, gibt ihnen nicht das Recht, sich über andere zu erheben. Vielmehr sollten sie „in brüderlicher Liebe innige Zuneigung zueinander [haben]. In Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor“ (Röm. 12:3, 10). Dadurch wird man auch davor bewahrt, in den Fehler zu verfallen, nach persönlichem Ansehen zu trachten, besitzgierig zu sein oder wie die Pharisäer die „besten Plätze“ für sich zu beanspruchen (Matth. 23:6). Prominenz gebührt nur Jehova und dem eingesetzten Haupt der Versammlung, Jesus Christus, und ihnen sollten die Ältesten die gebührende Würde zukommen lassen. Es ist töricht, „jemand sein zu wollen“. Demut hilft Ältesten, Mitgefühl zu bekunden, bereitwillig die Last anderer zu tragen und zuzuhören, wenn ihnen Probleme vorgetragen werden, um dann entsprechend helfen zu können. Demut wird ihnen auch helfen, beweglich zu sein, wenn es nicht um biblische Grundsätze geht. Den Brüdern in der Versammlung wird es dann leichtfallen, die Ältesten zu „respektieren“ und ihnen um ihrer guten Arbeit willen „über die Maßen Achtung zu zollen in Liebe“ (1. Thess. 5:12, 13).

ZUSAMMENARBEIT

 6, 7. (a) Ist der Vorsitzende der Ältestenschaft ihr „Haupt“? (b) Wer ist das „Haupt“, und was bemüht sich der Vorsitzende zu tun?

6 Um die Versammlung richtig führen und auf ihr Wohl bedacht sein zu können, müssen Älteste unbedingt in Einheit und Harmonie zusammenarbeiten. Sie müssen unter sich die gleiche Demut bekunden, wie sie das gegenüber der Versammlung als Ganzem tun. Derjenige, der für ein Jahr als vorsitzführender Aufseher dient, ist nicht das „Haupt“ der anderen Ältesten. Man beachte, daß es nicht das gleiche ist, ob jemand vorsteht oder ob er das „Haupt“ ist. Ein Familienvater hat beispielsweise das Recht, für alle Familienglieder eine Entscheidung zu treffen; als „Haupt“ kann er das tun, selbst wenn die Familie nicht ganz einverstanden sein mag. Aber der Vorsitzende der Ältestenschaft trifft, zumindest in wichtigeren Angelegenheiten, nicht die letzte Entscheidung. Er ist nur einer der Ältesten und fügt sich der Entscheidung der Gruppe. Es sollte jedoch nur selten vorkommen, daß in der Ältestenschaft nicht ‘alle übereinstimmend reden’ (1. Kor. 1:10).

7 Ein Vorsitzender hat sein Amt nach Vereinbarung der Ältestenschaft ein Jahr lang inne, und die anderen gestehen ihm ein gewisses Maß an Initiative zu, so daß Versammlungsangelegenheiten prompt erledigt werden und die Zusammenkünfte reibungslos ablaufen. Jesus Christus bleibt somit das eine Haupt der Versammlung, und der Vorsitzende wird nicht die Einstellung haben, daß jetzt, da „er“ den Vorsitz führt, alles nach seinem Kopf geht. Vielmehr bemüht er sich, seinen Mitältesten und der gesamten Versammlung zu dienen, indem er die theokratische Tätigkeit so koordiniert, daß alles reibungslos abläuft (Kol. 1:18; 1. Petr. 5:4).

 8. Wie kann der Vorsitzende dazu beitragen, daß die Ältestenschaft harmonisch zusammenarbeitet?

8 Bei den vierteljährlichen Ältestenzusammenkünften sollten alle harmonisch zusammenarbeiten. Zu diesem Zweck muß der Vorsitzende seine Stellung im Verhältnis zu den anderen Ältesten erkennen. Er sollte die biblische Regel anwenden: „In Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor“ und: „[Achtet] in Demut die anderen höher ... als euch selbst.“ Er sollte ihnen zuhören und sie um ihre Ansicht bitten. Er sollte darauf achten, daß er die Meinung der Ältesten nicht manipuliert. Diese Gefahr kann dann entstehen, wenn er immer darauf besteht, als erster seine Meinung kundzutun. Die anderen werden ihm zuhören und mögen dann zögern, eine andere Ansicht zu äußern. Wenn daher verschiedene Angelegenheiten besprochen werden, kann der Vorsitzende zunächst die anderen um ihre Meinung fragen. Gleichzeitig wird er natürlich auch nicht den Eindruck erwecken wollen, daß das, was er zu sagen hat, das letzte Wort in der Angelegenheit ist und daß nichts mehr hinzuzufügen sei. So wird er vielleicht nicht als letzter seine Meinung äußern. Er sollte auch darauf achten, daß er nicht jedesmal den gleichen Ältesten als ersten aufruft, besonders wenn der Betreffende eine starke Persönlichkeit hat und dazu neigt, die Meinung der anderen zu beeinflussen. Jeder Älteste sollte die gleiche Gelegenheit haben, sich als erster zu äußern. Wenn der Vorsitzende berücksichtigt, daß alle gleich sind und daß seine Pflicht lediglich darin besteht, für einen ordnungsgemäßen Ablauf zu sorgen, dann sollte die Zusammenkunft reibungslos ablaufen und ihren Zweck erfüllen. Und wenn er die Zusammenkunft zwanglos ablaufen läßt, wird er dazu beitragen, daß seine Person nicht im Vordergrund steht.

VORBEREITUNG AUF ZUSAMMENKÜNFTE WICHTIG

 9. (a) Warum müssen die Zusammenkünfte der Ältesten vorbereitet werden? (b) Wer sollte an der Vorbereitung teilnehmen? (c) Wie kann dafür gesorgt werden, daß die Zusammenkunft ordnungsgemäß abläuft?

9 Die Zusammenkünfte der Ältesten sind wichtig; daher sollte der Vorsitzende sie gut vorbereiten. Dadurch kann er beweisen, daß er seinen Dienst als Vorsitzender ernst nimmt. „Die Pläne des Fleißigen gereichen sicherlich zum Vorteil“ (Spr. 21:5). Wenn möglich, sollten die anderen Ältesten im voraus unterrichtet werden, welche Angelegenheiten besprochen werden, damit sie sich schon Gedanken machen und zu der Besprechung beitragen können. Wenn der Vorsitzende damit wartet, bis die Zusammenkunft beginnt, mögen die anderen nicht richtig vorbereitet sein, sich zu äußern. Natürlich können auch andere Älteste in der Ältestenzusammenkunft bestimmte Angelegenheiten zur Sprache bringen, und wenn möglich, sollte der Vorsitzende im voraus davon unterrichtet werden, damit er diese Punkte auf die Tagesordnung der Zusammenkunft setzen kann. Er möchte nicht, daß die Besprechung im Sande verläuft oder daß man vom Thema abschweift. Daher sollte er dafür sorgen, daß jedes Thema abgeschlossen wird, bevor ein anderes besprochen wird. Auf diese Weise kann er für einen ordentlichen Ablauf sorgen. Das bedeutet nicht, daß die Zusammenkunft so förmlich sein sollte, daß spontane Äußerungen unterdrückt würden. Er muß auch daran denken, daß sich einige nicht so fließend ausdrücken können, und daher muß er Geduld üben und ihnen Zeit geben, ihre Meinung zu äußern.

10, 11. (a) Wie können Länge und Zahl der Ältestenzusammenkünfte in Grenzen gehalten werden? (b) Woran sollten alle Ältesten bei ihren Besprechungen denken?

10 Wenn der Vorsitzende vorbereitet ist, so daß es etwas Bestimmtes zu besprechen und zu entscheiden gibt, und wenn er die Zusammenkunft richtig leitet, dann kann auch die Länge der Zusammenkunft in Grenzen gehalten werden. Ebenso kann die Anzahl der Zusammenkünfte auf ein Minimum beschränkt bleiben; wahrscheinlich sind die vorgeschlagenen vier Zusammenkünfte im Jahr ausreichend. Das erfordert gute Planung. Viel hängt davon ab, wie der Vorsitzende die Zusammenkunft leitet, und daher sollte er wachsam sein. Aber nicht alles hängt von ihm ab (1. Kor. 14:40).

11 Zeit ist kostbar. Damit sie nicht verschwendet wird, sollten sich alle Ältesten so kurz fassen wie möglich und ohne Umschweife zur Sache kommen. Diejenigen, die von Natur aus gern reden, sollten zum Nutzen aller diese Neigung im Zaum halten. Der Rat des Königs Salomo aus Sprüche 10:19 ist hier passend: „Bei der Menge von Worten fehlt Übertretung nicht, wer aber seine Lippen in Schach hält [sich zurückhält], handelt verständig.“ Einige haben eine bessere Redefähigkeit als andere, und daher sollten sie sich vor der Neigung hüten, eine andere Ansicht durch viele Worte niederzureißen. (Vergleiche Römer 16:18.) Wenn sie die anderen nicht von ihrer Ansicht überzeugen können, wird kein Unheil geschehen! Demut und ein stiller und milder Geist sind ein Zeichen von wahrer Weisheit (Pred. 9:17; Jak. 3:13-17). Die Ältesten sollten sich vor der Gefahr hüten, aus einer Sache eine persönliche Streitfrage zu machen, nur weil irgendeine ihrer Lieblingsideen nicht angenommen wird. Paulus gab den Rat: „Daher möchte ich, daß die Männer an jedem Ort weiterhin Gebete darbringen, indem sie loyale Hände erheben, ohne Zorn und Streitgespräche [„geteilte Überlegungen“, Interlinear; „Streitsucht“, van Eß]“ (1. Tim. 2:8; 6:4).

12. Was müssen Älteste hinsichtlich des Gewissens anderer anerkennen?

12 Da die Ältesten in ihren Zusammenkünften Dinge besprechen, die das Wohl der Versammlung betreffen, bitten sie Jehova, Herz und Sinn zu lenken, damit sie Entscheidungen treffen, die mit seinem Willen in Übereinstimmung sind, und sie bitten ihn auch um Weisheit von oben für ihre Besprechung. Diese Weisheit ist, wie Jakobus schrieb, keusch, friedsam, vernünftig, zum Gehorchen bereit, voller Barmherzigkeit und nicht heuchlerisch (Jak. 3:17). Wenn die Ältesten das im Sinn behalten und auch daran denken, daß Jesus in ihrer Mitte ist (Matth. 18:20), dann wird Jehova ihre Beratungen segnen. Sie sind sich darüber im klaren, daß es Lebensbereiche gibt, in denen Entscheidungen dem Gewissen des einzelnen überlassen bleiben, wie die Bibel zeigt. Wenn in der Bibel und in den Schriften des „treuen und verständigen Sklaven“ nicht deutlich eine bestimmte Handlungsweise empfohlen wird, sollten die Ältesten anderen nicht ihre persönlichen Ansichten aufzwingen, als seien es Regeln, an die sich andere zu halten hätten. Wer zuviel auf seine eigene Meinung gibt, läuft Gefahr, in dem, was er über seine eigenen Ansichten und Leistungen sagt, über das hinauszugehen, was die Heilige Schrift zuläßt (2. Kor. 10:12, 18).

DIE LEITENDE KÖRPERSCHAFT

13. Welchem wichtigen Zweck dient es, die Bibel als Richtschnur zu gebrauchen?

13 Die leitende Körperschaft der Christen des ersten Jahrhunderts war darauf bedacht, den Versammlungen keine unnötigen Bürden oder Regeln aufzuerlegen. Wir tun gut daran, diesem Beispiel zu folgen. Die Heilige Schrift muß die Richtschnur der Ältesten sein, so daß sie für ihren Rat und ihre Entscheidung immer eine biblische Grundlage haben. Das hat den Nutzen, daß sie sowohl in Einheit lehren als auch korrekt lehren. Dann wird nicht ein Ältester etwas sagen und ein anderer Ältester etwas anderes, etwas Widersprüchliches, was zur Verwirrung führen würde. Unter den Ältesten muß Einheit herrschen, und sie müssen übereinstimmend denken, wenn ihr Dienst von Nutzen sein soll. Das bedeutet nicht, daß sich jeder Älteste in der Zusammenkunft zu jedem Punkt äußern muß. Salomo gab den weisen Rat, es sei manchmal besser zu schweigen (Pred. 3:7). Wenn jemand etwas Konstruktives zur Besprechung beizutragen hat, schön und gut; wenn nicht, sollte er nur zuhören und lernen und sehen, wie er selbst einen besseren Beitrag zur Zusammenkunft leisten kann.

14. (a) Was sollten die Ältesten selbstverständlich vermeiden? (b) Nur wann ist es angebracht, die guten und die schlechten Seiten eines Bruders oder einer Schwester zu behandeln?

14 Alle Ältesten sollten sich über ihr Verhältnis zu den anderen Brüdern und Schwestern in der Versammlung im klaren sein. Sie sind keine geistigen Chefs oder Polizisten. Sie müssen sich nicht in das Privatleben anderer Glieder der Versammlung einmischen und sich nicht mit den persönlichen Angelegenheiten jedes Bruders und jeder Schwester befassen. Die Brüder und Schwestern sind Jehova Gott hingegeben und können gewöhnlich ihre eigene Rettung in Lauterkeit bewirken. Die Ältesten sind da, um zu helfen, wenn sie um Hilfe gebeten werden, aber sie sollten nicht über die Grenzen des Erlaubten hinausgehen (Phil. 2:12, 13). Die anderen Brüder und Schwestern haben Rechte und Vorrechte, und daher müssen die Ältesten ihre Handlungsfreiheit respektieren. Es ist nicht die Aufgabe der Ältesten, in ihren Zusammenkünften alle guten und alle schlechten Eigenarten jedes Verkündigers zu behandeln. Das ist nur in der Zusammenkunft angebracht, in der die Eignung der Brüder, als Älteste oder Dienstamtgehilfen zu dienen, behandelt wird, oder dann, wenn es ein schweres Problem in Verbindung mit einem Glied der Versammlung gibt, das es erfordert, den Betreffenden genau zu charakterisieren.

15. Warum sind die Besprechungen der Ältesten nicht öffentlich?

15 Die Zusammenkünfte der Ältesten sind keine Geheimversammlungen. Aber es besteht keine Notwendigkeit, jedem oder irgendeinem, den es nichts angeht, vertrauliche Dinge zu erzählen, die in der Zusammenkunft besprochen worden sind. Warum andere mit Angelegenheiten belasten, von denen sie persönlich gar nicht betroffen sind? Es gibt vertrauliche Angelegenheiten, die den Ältesten mitgeteilt werden, aber nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollten. Andere, besonders die Frau oder andere Glieder aus der Familie eines Ältesten, können mithelfen, indem sie die Ältesten nicht über solche Angelegenheiten ausfragen. Andere Angelegenheiten, die nicht vertraulich sind, besonders solche, die die Förderung des Königreichswerkes betreffen, werden die Ältesten gern mit der Versammlung besprechen.

16. Wie können die Ältesten ihre Zeit zum Nutzen der Versammlung verwenden, ohne immer Rat zu geben oder andere zurechtzuweisen?

16 Älteste sollten nicht denken, sie müßten immer Rat geben oder andere direkt zurechtweisen, besonders dann nicht, wenn die Betreffenden ihre Sache verhältnismäßig gut machen. Sie können jedoch viel Gutes bewirken, indem sie freundlich und gütig sind, andere ermuntern und loben und mit allen in der Versammlung Gemeinschaft pflegen. Eine besonders schöne Möglichkeit ist, bei den Verkündigern freundliche Besuche zu machen, nicht nur bei denen, die neu interessiert sind oder die man für geistig schwach hält, sondern bei jedem „Schaf“ der Herde, auch bei denen, die ihre ganze Zeit im Predigtwerk einsetzen. Auch sie müssen betreut werden, und wenn sie vernachlässigt werden, könnten sie von der Herde abirren. Älteste sind sich daher der Notwendigkeit bewußt, ihrer Verantwortung als Hirten so nachzukommen, wie es in der Bibel dargelegt wird.

17. (a) Welche Eigenschaften benötigen Älteste im Umgang mit anderen? (b) Wie können Älteste den Apostel Paulus nachahmen, wenn man 2. Korinther 12:15 und 1. Thessalonicher 2:8 berücksichtigt?

17 Älteste ‘werden durch die gute Botschaft Väter’, indem sie Jünger machen. Daher müssen sie, obwohl sie sich nicht als „Vater“ anreden lassen, die gleiche Geduld, Ausdauer und Rücksichtnahme üben wie ein Familienhaupt. Ein Vater liebt seine Familie; er reizt sie nicht zum Zorn, sondern er erbaut sie (1. Kor. 4:15; Matth. 23:9). Paulus gab in dieser Hinsicht ein hervorragendes Beispiel, wie es aus 2. Korinther 12:15 und 1. Thessalonicher 2:8 hervorgeht. Ältesten macht es daher nichts aus, wenn sie gestört werden, wenn ihnen Unannehmlichkeiten entstehen oder wenn sie viel in Anspruch genommen werden. Als Hirten betrachten sie dies als einen Teil ihres Auftrages (Joh. 21:15-17; 1. Petr. 5:2, 3).

18. Sollten sich Älteste mit ihrem gegenwärtigen Dienst zufriedengeben, und was ist ein Ansporn für sie?

18 Braucht jemand, nachdem er einmal Ältester geworden ist, keine Fortschritte mehr zu machen und sich nicht mehr zu verbessern? Die Bibel gibt uns den Rat, nicht höher von uns zu denken, als zu denken nötig ist, sondern so, daß wir „gesunden Sinnes“ sind (Röm. 12:3). Alle Ältesten können sich daher in ihrer wichtigsten Eigenschaft, nämlich in der Lehrfähigkeit, verbunden mit Demut, verbessern. Glaubt ein Ältester, daß er gute und wirkungsvolle Arbeit leistet? Dann sollte er sich bemühen, seine Lehrfähigkeit zu verbessern. Er kann auch immer versuchen, sich in der Demut zu verbessern. Dadurch, daß sich die Ältesten (und auch die Dienstamtgehilfen, die nach dem Amt eines Aufsehers streben) verbessern, werden sie immer besser den Interessen ihrer Brüder in Übereinstimmung mit Jehovas Anforderungen dienen können. Dann werden sie auch denen ein größerer Segen sein, die jetzt mit Jehovas Organisation verbunden sind, sowie denen, die auf dem Wege dazu sind. Allen, die aufopfernd als Aufseher der Herde Gottes dienen, sagen wir: „Werdet standhaft, unbeweglich, und seid allezeit reichlich beschäftigt im Werke des Herrn, indem ihr wißt, daß eure mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist“ (1. Kor. 15:58).

[Bild auf Seite 600]

Was die Ältesten in ihren Zusammenkünften besprechen, dient dem Wohl der Versammlung.

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