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  • Dinge, denen das „Königreich der Himmel“ gleich ist
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1976
w76 1. 1. S. 13-18

Dinge, denen das „Königreich der Himmel“ gleich ist

„Wem ist das Königreich Gottes gleich, und womit soll ich es vergleichen?“ (Luk. 13:18).

 1, 2. Welche Prophezeiung erfüllte Jesus dadurch, daß er bei seiner Lehrtätigkeit Gleichnisse benutzte?

GLEICHNISSE oder Parabeln bildeten einen wesentlichen Bestandteil der Lehrmethode Jesu Christi, als er vor 1 900 Jahren auf der Erde war. Er erfüllte dadurch eine biblische Prophezeiung. Das geht aus dem Bericht über das Leben Jesu Christi hervor, den sein Apostel Matthäus Levi verfaßte. Er schrieb:

2 „Alle diese Dinge redete Jesus durch Gleichnisse zu den Volksmengen. Ja, ohne ein Gleichnis redete er nicht zu ihnen, damit erfüllt werde, was durch den Propheten geredet worden war, welcher sagte: ,Ich will meinen Mund zu Gleichnissen auftun, ich will Dinge verkündigen, die von der Grundlegung [der Welt] an verborgen waren‘“ (Matth. 13:34, 35; Ps. 78:2).

 3. Wie könnten die Gleichnisse, die von Gottes Königreich handeln, bezeichnet werden, und mit welchen Worten leitete Jesus sie ein?

3 Die Gleichnisse, die besonders von Gottes messianischem Königreich handeln, könnten als Königreichs­gleichnisse bezeichnet werden. Sie werden oft mit den Worten eingeleitet: „Das Königreich der Himmel ist gleich ...“ oder: „Womit sollen wir das Königreich Gottes vergleichen ...?“ oder: „Womit soll ich das Königreich Gottes vergleichen?“ (Matth. 13:44; Mark. 4:30; Luk. 13:20).

 4, 5. (a) Wie viele Gleichnisse führte Jesus an, und welche davon finden wir in Matthäus, Kapitel 13 aufgezeichnet? (b) Unter welchen Umständen erzählte Jesus nach dem Bericht des Lukas (13:17-21) das Gleichnis vom Senfkorn und das vom Sauerteig?

4 Dreißig Gleichnisse, die Jesus anführte, sind aufgezeichnet worden. Gemäß dem dreizehnten Kapitel des Matthäusevangeliums legte Jesus einmal kurz nacheinander sieben Königreichs­gleichnisse dar. Als erstes erzählte er das Gleichnis vom Sämann, dann führte er das vom Unkraut und Weizen an, dann das vom Senfkorn sowie das vom Sauerteig, danach das von einem im Felde verborgenen Schatz und das von der Perle von hohem Wert und schließlich das vom Schleppnetz (Matth. 13:1-50). Der Evangelist Lukas leitet das Gleichnis vom Senfkorn und das vom Sauerteig anders ein als Matthäus. Er berichtet:

5 „Als er nun diese Dinge sagte, begannen sich alle seine Gegner zu schämen; die ganze Volksmenge aber begann sich über all die herrlichen Taten, die durch ihn geschahen, zu freuen. Darum fuhr er fort zu sagen: ,Wem ist das Königreich Gottes gleich, und womit soll ich es vergleichen? Es ist einem Senfkorn gleich, das ein Mensch nahm und in seinen Garten legte, und es wuchs und wurde ein Baum, und die Vögel des Himmels ließen sich in seinen Zweigen nieder.‘ Und wieder sprach er: ,Womit soll ich das Königreich Gottes vergleichen? Es ist dem Sauerteig gleich, den eine Frau nahm und in drei großen Maß Mehl verbarg, bis die ganze Masse durchsäuert war‘“ (Luk. 13:17-21).

 6. Welcher Gedanke könnte aufkommen, da Jesus diese Gleichnisse erzählte, nachdem die Volksmenge ihre Freude über seine Taten zum Ausdruck gebracht hatte?

6 Da ‘sich die ganze Volksmenge über all die herrlichen Taten, die durch Jesus geschahen, zu freuen begann’, könnte der Gedanke aufkommen, die Freude der „ganzen Volksmenge“ habe Jesus veranlaßt, zwei prophetische Gleichnisse zu erzählen, um zu zeigen, daß Gottes Königreich nicht nur von einer „kleinen Herde“ gebildet werden würde — wie er, gemäß Lukas 12:32, früher einmal angedeutet hatte —, sondern daß es wachsen und so groß werden würde, daß es der ganzen Menschheit Zuflucht böte, wie ein großer Baum Vögeln Zuflucht bietet, ja daß der größte Teil der Menschheit von den Lehren des wahren Christentums durchdrungen würde. In dem Kritisch-exegetischen Handbuch über das Evangelium des Matthäus von Dr. H. A. W. Meyer (Ausgabe 1876) heißt es auf Seite 311 zum Beispiel:

Die Parabel vom Senfkorn stellt die Lehre dar, dass die Gemeinde derer, welche am Messiasreiche Theil haben werden, d. i. das wahre Gottesvolk als das Gesammtsubject des kommenden Reichs, von einem kleinen Anfange zu einer grossen Menge, also extensiv, wachse ... Die Parabel vom Sauerteige: die die Gesammtheit seiner künftigen Theilhaber allmählich durchdringende specifische Wirksamkeit des Messiasreichs (Eph. 4, 4 ff.) durch welche diese ganze Masse intensiv in die zur Theilnahme am Reiche geeignete geistige Verfassung versetzt wird.

 7, 8. Welche schwerwiegende Frage und welches Königreichsgleichnis Jesu erwähnte Lukas unmittelbar danach?

7 Es gilt aber, hier folgenden wichtigen Faktor zu berücksichtigen: Der Evangelist Lukas erwähnt unmittelbar nach seinem Bericht über die zwei Gleichnisse Jesu und darüber, wie Jesus von Ort zu Ort zog und lehrte, daß jemand die Frage stellte: „Herr, sind derer wenige, die gerettet werden?“ Stützte die Antwort Jesu diese Vermutung? War ihr zu entnehmen, daß das Königreich tatsächlich von einer „kleinen Herde“ gebildet werden würde? (Luk. 13:22, 23).

8 Wir lesen: „Er sprach zu ihnen: ,Ringt danach, durch die enge Tür einzugehen, denn viele, sage ich euch, werden hineinzukommen suchen, werden es aber nicht vermögen, wenn einmal der Hausherr aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat und ihr anfangt, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: „Herr, öffne uns.“ Er wird euch aber als Antwort sagen: „Ich weiß nicht, woher ihr seid.“ Dann werdet ihr anfangen zu sagen: „Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren breiten Straßen gelehrt.“ Er aber wird reden und zu euch sagen: „Ich weiß nicht, woher ihr seid. Geht weg von mir, all ihr Täter der Ungerechtigkeit!“ Dort wird euer Weinen und euer Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Königreich Gottes seht, euch selbst aber hinausgeworfen‘“ (Luk. 13:23-28). Alle, die durch die „enge Tür“ eingehen, werden also ‘danach ringen’ müssen. (Siehe ferner Lukas 13:5-9.)

 9. Wie erklärte J. H. Paton in einem Artikel, der in der April-Ausgabe der Zeitschrift Zion’s Watch Tower vom Jahr 1881 erschien, das Gleichnis vom Sauerteig?

9 In der April-Ausgabe der Zeitschrift Zion’s Watch Tower vom Jahr 1881 (Seite 5) erschien ein Artikel von J. H. Paton über das Gleichnis vom Sauerteig, in dem unter anderem folgendes zu lesen war:

Diese fortschrittliche Entwicklung und der herrliche Erfolg scheinen in dem Gleichnis des Erlösers veranschaulicht zu werden, in dem er das Himmelreich mit Sauerteig verglich, den eine Frau nahm und in drei Maß Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war (Matth. 13:33). Ein sehr einleuchtender und, wir möchten hinzufügen, stichhaltiger Einwand gegen diese Anwendung des Gleichnisses stützt sich darauf, daß sowohl der Sauerteig des Brotes als auch der Sauerteig der Lehre in der Bibel als unreine, verderblich wirkende Elemente bezeichnet werden. Sollte der Erlöser das Himmelreich tatsächlich durch ein Element und durch einen Vorgang veranschaulicht haben, die verderblich wirken? Wir nehmen an, daß er in seinem Gleichnis hier nur von e i n e m Merkmal des Sauerteigs, nämlich von dessen durchdringender Kraft, sprach. So, wie der Sauerteig nicht zu wirken aufhört, bis die Arbeit getan ist, hört auch das Reich Gottes nicht zu wirken auf, bis der Fluch beseitigt ist.

10. Was wurde im Watch Tower vom 15. Mai 1900 über das Gleichnis vom Sauerteig gesagt?

10 In Zion’s Watch Tower vom 15. Mai 1900 (Seite 154) wurde dagegen etwas anderes gesagt. Unter dem Untertitel „Das Gleichnis vom Sauerteig“ hieß es dort: „Der Sauerteig wird in der ganzen Bibel als ein Bild des Verderbens gebraucht. An jeder anderen Stelle stellt er ein Übel dar, eine Unreinheit, etwas, was entweiht. ... Es wäre daher unvernünftig, anzunehmen, unser Herr habe — wie Christen im allgemeinen denken — das Wort Sauerteig an dieser Stelle in gutem Sinne gebraucht, um auf eine Gabe des heiligen Geistes hinzuweisen. Nein, wir stellen fest, daß alle seine Lehren miteinander übereinstimmen, und wir können überzeugt sein, daß er den Sauerteig ebensowenig als ein Sinnbild der Gerechtigkeit gebrauchte, wie er Aussatz als ein Sinnbild der Heiligkeit gebraucht hätte.“

11. Wie wurde das Gleichnis vom Sauerteig im Watch Tower vom 15. Juni 1910 erklärt?

11 In der Watch-Tower-Ausgabe vom 15. Juni 1910 (Seite 205) wurde dieser Gedanke bestätigt. Unter der Überschrift „Sauerteig im Mehl verborgen“ hieß es dort: „Das Gleichnis vom ,Sauerteig‘ (Vers 33) veranschaulicht die Entwicklung, durch die die Kirche, wie vorhergesagt, auf das falsche Gleis geriet. Wie das Mehl, das eine Frau zum Backen nimmt und mit Sauerteig vermischt, vollständig durchsäuert wird, so würde es mit der Kirche Christi sein: Die Speise der ganzen Hausgemeinschaft würde durchsäuert oder verdorben werden. Sie würde durch den die ganze Masse durchdringenden Sauerteig falscher Lehren mehr oder weniger verdorben. Daher gibt es heute kaum noch eine Lehre Jesu oder der Apostel, die durch die Irrtümer des Mittelalters nicht mehr oder weniger verdreht oder entstellt wurde.“ (Siehe ferner The Watch Tower vom 15. Juni 1912 [Seite 198, 199] unter der Überschrift „Das Gleichnis vom Sauerteig“.)

SAUERTEIG UND WEIN

12. Was hätte der zuvor erwähnte Watch-Tower-Artikelschreiber möglicherweise eingewendet, und welches Gleichnis Jesu vom Wein und von den Weinschläuchen hätte er wahrscheinlich angeführt?

12 Angenommen, J. H. Paton hätte — wie C. T. Russell, der Redakteur der Zeitschrift The Watch Tower — damals noch gelebt, so hätte er vielleicht gegen diese Artikel in den angeführten Watch-Tower-Ausgaben aus den Jahren 1900, 1910 und 1912 Einspruch erhoben. Er wäre vielleicht der Meinung gewesen, der Watch Tower sollte an dem Gedanken festhalten, daß Jesus in diesem Gleichnis „nur von e i n e m Merkmal des Sauerteigs, nämlich von dessen durchdringender Kraft, sprach“. Da die durchdringende Kraft von der hervorgerufenen Gärung ausgeht, hätte er argumentieren können, Gärung sei Gärung, etwas, was objektiv betrachtet werden müsse. Er hätte daher auf Matthäus 9:17 hinweisen können, wo wir die Worte Jesu lesen: „Auch gießt man nicht neuen Wein in alte Weinschläuche; wenn man es aber tut, werden die Weinschläuche bersten, und der Wein wird verschüttet, und die Weinschläuche sind verdorben; sondern man gießt neuen Wein in neue Weinschläuche, und beides bleibt erhalten.“ (Siehe ferner Markus 2:22; Lukas 5:37, 38.)

13. (a) Was versinnbildlicht also die Gärung des Weines? (b) Welche Fragen erheben sich daher in bezug auf die sinnbildliche Bedeutung der durch Sauerteig verursachten Gärung?

13 Die anhaltende Gärung des neuen Weines ruft Gasbläschen hervor und bringt die alten, brüchigen Weinschläuche zum Bersten. Die Gärung beim Wein dient einem guten Zweck. Sie bewirkt in diesem Fall etwas Gutes und versinnbildlicht somit etwas Gutes. Beweist das aber, daß die durch den Sauerteig verursachte Gärung in dem Gleichnis von der Frau, die etwas Sauerteig nahm und in drei großen Maß Mehl verbarg, bis die ganze Masse durchsäuert war, etwas Gutes versinnbildlicht? Macht die Bibel beim Gebrauch des Sauerteigs als Sinnbild von etwas Schlechtem und Bösem ein oder zwei Ausnahmen? Gebraucht sie den Sauerteig auf zweierlei Art: als Sinnbild von etwas Gutem und Gerechtem und auch als Sinnbild von etwas Schlechtem und Bösem?

14. Was zeigt, daß die Bibel die Gärung des Weines nicht gleich behandelt wie die durch Sauerteig verursachte Gärung?

14 Wie könnte jemand recht haben, der behauptet, die Bibel gebrauche den Sauerteig auf zweierlei Art, wenn doch bei der Passahfeier und bei dem siebentägigen Fest, das dem Passah folgte, Wein getrunken werden durfte, während der Genuß jeglichen Brotes mit Sauerteig nicht gestattet, ja sogar bei Todesstrafe verboten war? (3. Mose 23:5-13; Luk. 22:7-20). Behandelt die Bibel also jede Art von Gärung und ihre durchdringende Kraft gleich? Behandelt sie nur die durch die Gärung hervorgerufene durchdringende Kraft als den zu berücksichtigenden Faktor, ungeachtet dessen, wodurch die Gärung hervorgerufen wird? Die biblische Antwort lautet: Nein! Sonst würden wir nicht den anscheinenden Widerspruch bei der Passahfeier und dem darauf folgenden einwöchigen Fest der ungesäuerten Brote feststellen.

15. Was ist also bei der Gärung der ausschlaggebende Faktor, und wird somit durch das Gleichnis vom Sauerteig etwas Positives oder etwas Negatives veranschaulicht?

15 Wir sehen also, daß die Gärung selbst mit ihrer durchdringenden Kraft nicht der ausschlaggebende Faktor ist und somit nicht ein Sinnbild von etwas Gutem oder etwas Bösem sein könnte. Nein, der ausschlaggebende Faktor ist das, was beigefügt wird, um die Gärung zu bewirken. In der Bibel wird die Gärung (als Faktor) nicht von dem getrennt, wodurch sie hervorgerufen wird. Folglich wird die Gärung, die bei der Weinherstellung auf natürlichem Weg hervorgerufen wird, nicht gleich eingestuft wie die, die in einem Mehlteig durch einen Zusatz, nämlich durch Hefe oder Sauerteig, hervorgerufen wirda. Wer daher auf die Gärung neuen Weines in neuen Weinschläuchen Bezug nimmt, um zu beweisen, daß der bei der Brotbereitung verwendete Sauerteig ein Sinnbild von etwas Gutem und Gerechtem sei, argumentiert falsch. Sein Argument ist nicht biblisch fundiert. Darum war auch das Argument, das J. H. Paton im Jahre 1881 in der April-Ausgabe der Zeitschrift Zion’s Watch Tower anführte, nicht stichhaltig. Die Heilige Schrift zwingt uns, im Falle des Sauerteigs als Sinnbild einen Unterschied zu machen. Demgemäß veranschaulicht das Gleichnis vom Sauerteig nichts Positives, sondern etwas Negatives. Aber dieses Thema wird in unserer Abhandlung später noch eingehender behandelt werden.

„DAS KÖNIGREICH DER HIMMEL IST GLEICH“ VERSCHIEDENEN DINGEN

16, 17. Warum könnte jemand aufgrund der einleitenden Worte des Gleichnisses vom Senfkorn und desjenigen vom Sauerteig gegen die vorangehenden Darlegungen Einspruch erheben? Doch mit welchen Worten wird das Gleichnis vom Schleppnetz eingeleitet, und wozu wurde dieses Netz gebraucht?

16 Gilt die Erklärung des Gleichnisses vom Sauerteig, die in den erwähnten Watch-Tower-Ausgaben der Jahre 1900, 1910 und 1912 erschien, auch heute, in der Zeit, in der die Erfüllung der prophetischen Gleichnisse Jesu ihren Höhepunkt erreicht? Jawohl! Einige Erforscher der Bibel könnten nun aber einwenden: „Das, was mit dem Sauerteig und dem Senfkorn verglichen wird, ist doch das ,Königreich der Himmel‘ selbst!“ (Matth. 13:31-33). Das stimmt, doch im siebenten und letzten Gleichnis dieser in Matthäus, Kapitel 13 aufgezeichneten Gleichnisserie sagte Jesus auch:

17 „Wiederum ist das Königreich der Himmel einem Schleppnetz gleich, das ins Meer hinabgelassen wurde und Fische von jeder Art zusammenbrachte. Als es voll wurde, zog man es herauf an den Strand, und nachdem man sich gesetzt hatte, las man die vortrefflichen in Gefäße zusammen, die unbrauchbaren aber warf man weg. So wird es beim Abschluß des Systems der Dinge sein: Die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten trennen und werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird ihr Weinen und ihr Zähneknirschen sein“ (Matth. 13:47-50).

18. (a) Welche Fragen erheben sich daher in Verbindung mit dem Gleichnis vom Schleppnetz und dem von den weisen und den törichten Jungfrauen? (b) Was meinte Jesus also offensichtlich mit den Worten „Das Königreich der Himmel ist gleich ...“?

18 Wir wissen, daß das Lamm Jesus Christus und seine 144 000 Nachfolger, die geistigen Israeliten, das „Königreich der Himmel“ oder das messianische „Königreich Gottes“ bilden (Offb. 7:4-8; 14:1-5). Folglich drängt sich uns die Frage auf: Wollte Jesus mit diesem Gleichnis sagen, die aus 144 001 Gliedern bestehende Königreichsklasse sei ein Schleppnetz, das „Böse“ und „Gerechte“ enthalte und das von Engeln, die geringer sind als Jesus Christus, benutzt werde? Wir erinnern uns ferner daran, daß Jesus ein anderes Gleichnis mit den Worten begann: „Dann wird das Königreich der Himmel zehn Jungfrauen gleich werden, die ihre Lampen nahmen und auszogen, dem Bräutigam entgegen. Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren verständig“ (Matth. 25:1, 2). Sollten wir annehmen, die Königreichsklasse, die 144 001, sei in zwei Hälften aufgeteilt: in eine Gruppe törichter und eine Gruppe verständiger Personen? Nie und nimmer! Jesus meinte also mit den Worten „Das Königreich der Himmel ist gleich ...“ offensichtlich, daß mit dem Königreich der Himmel dieses oder jenes Merkmal verbunden sei oder daß etwas, was mit dem Königreich in Verbindung stehe, dieser oder jener Sache gleiche.

19, 20. (a) Was müssen wir über die Gleichnisserie wissen, um sie richtig zu verstehen? (b) Warum redete Jesus — wie er selbst sagte — in Gleichnissen zum Volk?

19 Von diesem Standpunkt aus betrachtet, konnte Jesus in einem Gleichnis eine negative oder eine positive Entwicklung der Dinge in Verbindung mit dem „Königreich der Himmel“ oder dem messianischen „Königreich Gottes“ veranschaulichen. Um das Gleichnis oder die Gleichnisserie richtig zu verstehen, müssen wir berücksichtigen, welchem Zweck sie dienen sollte. Jesus wies selbst auf diesen Zweck hin. Als er in der Öffentlichkeit das Gleichnis von den vier Bodenarten, auf die der Same des Sämanns gefallen war, erzählt hatte, fragten ihn seine Jünger: „Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen?“ Beachten wir nun, was Jesus ihnen erwiderte:

20 „Euch [den Jüngern] ist es gewährt, die heiligen Geheimnisse des Königreiches der Himmel zu verstehen, jenen Leuten aber ist es nicht gewährt. Denn wer irgend hat, dem wird mehr gegeben werden, und er wird Überfluß bekommen; wer aber nicht hat, dem wird auch noch das genommen werden, was er hat. Deshalb rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie [gemäß Jesaja 6:9, 10], obgleich sie schauen, vergeblich schauen und, obgleich sie hören, vergeblich hören und auch den Sinn davon nicht erfassen; und an ihnen erfüllt sich die Prophezeiung Jesajas, welche sagt: ,Hörend werdet ihr hören, doch keineswegs den Sinn davon erfassen; und schauend werdet ihr schauen, doch keineswegs sehen. Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit ihren Ohren haben sie widerwillig gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht etwa sehen und mit ihren Ohren hören und mit ihrem Herzen den Sinn davon erfassen und umkehren und ich sie heile‘“ (Matth. 13:10-15).

21. (a) Wie erfüllte sich dadurch, daß Jesus in Gleichnissen redete, Jesaja 6:9, 10 am Volk Israel? (b) Wie wurde diese Tatsache durch das Gleichnis von den vier Bodenarten veranschaulicht?

21 Jesus erfüllte dadurch, daß er in Gleichnissen zum Volk Israel redete, Psalm 78:2. Er zeigte mit Hilfe der Gleichnisse auch, daß sich die Prophezeiung aus Jesaja 6:9, 10 erfüllen würde: daß verhältnismäßig wenige, nur ein Überrest, seine Botschaft annehmen und echte Christen werden würden, die schließlich des „Königreiches der Himmel“ würdig wären. Im Gleichnis vom Sämann sprach er zum Beispiel von vier Bodenarten, von denen sich aber drei als unfruchtbar erwiesen. Nur der vortreffliche Boden brachte reichlich (nämlich dreißig-, sechzig- und hundertfach) Frucht hervor, was die Verkündigung der Botschaft vom Königreich betraf (Matth. 13:3-8). Somit herrschte im ersten Gleichnis dieser Serie von Gleichnissen über das „Königreich der Himmel“ die negative Seite vor.

22. An welcher in Jesu Gleichnis vom Weizen und Unkraut erwähnten Klasse erfüllt sich Jesaja 6:9, 10?

22 In dem nächsten Gleichnis, dem vom Weizen und Unkraut, säte der Feind Unkraut auf das Weizenfeld, so daß dieses zur Zeit der Ernte vom Unkraut überwuchert war. Jesus sagte über den „vortrefflichen Samen“: „Dies sind die Söhne des Königreiches“, das heißt die wahren gesalbten Christen. Das Unkraut dagegen veranschaulicht die Scheinchristen, „die Söhne dessen, der böse ist“, nämlich des Teufels, der sie säte. Die Erntezeit ist der „Abschluß des Systems der Dinge“, die Zeit, in der wir jetzt leben. Was stellen wir fest, wenn wir das geistige Erntewerk betrachten, das seit dem Frühling des Jahres 1919 u. Z. im Gange ist? Folgendes: Die „Söhne des Königreiches“, die unter der Leitung der Engel „geerntet“ worden sind, machen nur einen Überrest aus. Es sind heute noch etwa zehntausend, die bei der Feier des Abendmahls von den Symbolen, dem Brot und dem Wein, nehmen. Ihre Zahl, die sich im Jahr 1948 noch auf 25 395 belief, ist seither zurückgegangen. Die Zahl der angeblichen „Söhne des Königreiches“, der Mitglieder der Kirchen der Christenheit, an denen sich die Prophezeiung aus Jesaja 6:9, 10 erfüllt, beläuft sich dagegen auf etwa eine Milliarde (Matth. 13:24-30, 36-43).

23. Wie viele Personen unternahmen in dem Gleichnis von dem im Felde verborgenen Schatz positive Schritte?

23 In dem Gleichnis von dem im Felde verborgenen Schatz fand nur e i n Mensch diesen Schatz und ‘verkaufte alles, was er hatte, und kaufte jenes Feld’. Alle übrigen richteten ihre Aufmerksamkeit auf andere Werte, weil ihre Augen wie „verklebt“ waren, so daß sie den in jenem Feld verborgenen Schatz nicht sahen (Matth. 13:44).

24. Wie viele reisende Kaufleute waren in dem Gleichnis von der Perle von hohem Wert bereit, den Preis dafür zu bezahlen?

24 In dem Gleichnis von der „Perle von hohem Wert“ hatte nur e i n „reisender Kaufmann“ den Wunsch, die seltenste Perle, die zu finden war, zu besitzen. Er war der einzige, der ‘hinging und sogleich alles verkaufte, was er hatte, und sie kaufte’. Alle übrigen reisenden Kaufleute hielten etwas anderes für wertvoll, wahrscheinlich etwas, wofür sie nicht alles, was sie hatten, als Kaufpreis aufbringen mußten (Matth. 13:45, 46).

25, 26. (a) Zu welcher Zeit erreicht die Erfüllung des Gleichnisses vom Schleppnetz und desjenigen vom Weizenfeld ihren Höhepunkt? (b) Wie erfüllen sich die Prophezeiungen an den „Gerechten“ und an den Scheinchristen?

25 Im Gleichnis vom Schleppnetz wird gezeigt, wie mit diesem großen Fischereigerät, das von den Fischern, die „die Engel“ darstellen, benutzt wird, „Fische von jeder Art“ zusammengebracht werden, Fische, die gesetzestreue Juden nach dem mosaischen Gesetz essen durften, und andere, die sie nicht essen durften. Nur die brauchbaren Fische werden in Gefäße gesammelt, die übrigen werden als etwas Abscheuliches weggeworfen (Matth. 13:47-50)

26 Hier auf der Erde, wo wir seit 1914 in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ leben, erreicht die Erfüllung des prophetischen Gleichnisses vom Weizenfeld ihren Höhepunkt. Das Werk, durch das ‘die Bösen von den Gerechten getrennt werden’ und das unter der unsichtbaren Leitung der heiligen Engel Gottes steht, ist im Gange. Welche Tatsachen, was das „Königreich der Himmel“ betrifft, stellen wir aber fest? Bilden die zum himmlischen Königreich berufenen „Gerechten“ die überwiegende Mehrheit? Nein, es handelt sich bei ihnen um einen unbedeutenden „Überrest“ geistiger Israeliten, während die Zahl der Mitglieder der Kirchen der Christenheit, die beim Tod in den Himmel zu kommen hoffen, in die Millionen geht. Die Prophezeiung aus Jesaja 6:9, 10 erfüllt sich an diesen Scheinchristen, die in das „Feuer“ der kurz bevorstehenden „großen Drangsal“ geworfen werden (Matth. 13:47-50). Die Christenheit, das Schein-Königreich der Himmel, ist somit kein Ort, der jemandem in der heutigen Zeit Zuflucht bieten würde.

[Fußnote]

a „Die Erzeugung von Qualitätsweinen erfordert eine sorgfältige Überwachung der alkoholischen Gärung. ... die Häute der Trauben sind gewöhnlich mit Bakterien, mit Schimmel und mit Hefepilzen bedeckt. Wildhefen, wie Pichia, Kloeckera und Torulopsis sind oft zahlreicher als die Weinhefe Saccharomyces. Obwohl die Saccharomyces-Arten für eine gute alkoholische Gärung im allgemeinen als günstiger gelten, können — besonders am Anfang der Gärung — auch andere Hefearten zum Geschmack und zur Blume beitragen. Saccharomyces wird nicht nur wegen seines hohen Wirkungsgrades bei der Umwandlung von Zucker in Alkohol vorgezogen, sondern auch, weil diese Hefeart auf die gärungshemmende Wirkung des Alkohols nicht so leicht anspricht“ (Encyclopædia Britannica, Band 19, Ausgabe 1974, Seite 879, unter dem Stichwort „Gärung“).

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