„Behalte den Rechtschaffenen im Auge“
1. (a) Auf was für Menschen sollten wir nach den Worten des Psalmisten David achten? (b) Gibt es heute solche Menschen?
DER Psalmist David wußte, daß es sich lohnt, diejenigen zu beobachten, die versuchen, Gott ähnlich zu werden, denn er schrieb: „Achte auf den Untadeligen, und behalte den Rechtschaffenen im Auge, denn die Zukunft dieses Mannes wird friedevoll sein“ (Ps. 37:37). Solche Personen gibt es viele, und sie sind alle eifrig im Dienste Gottes tätig. Es war eine Freude, im Laufe der Jahre Näheres über die zu erfahren, die den Fußstapfen Christi Jesu folgten, sich dem Predigen der guten Botschaft widmeten und bemüht waren, Jesus Christus ähnlich zu werden, der seinem Vater ähnlich ist. Durch ihre Predigttätigkeit und ihr unermüdliches Bestreben, richtig zu handeln, haben schon viele Menschen Gott kennengelernt. Das wird durch die folgenden Beispiele bestätigt.
EIN SITTENREINES, EHRLICHES LEBEN FÜHREN
2. Welches Gespräch führte nach einem öffentlichen Vortrag über die Moral der Redner mit zweien seiner Zuhörer?
2 Ein Bruder, der das Vorrecht hatte, in einem Königreichssaal der Zeugen Jehovas einen öffentlichen Vortrag zu halten, verteidigte bei dieser Gelegenheit besonders die hohen Grundsätze, die Gott für den Menschen aufgestellt hat, und betonte auch die Liebe Gottes. Er sprach ziemlich eingehend über die heutige Unmoral und unterstrich den Gedanken, daß das Ehebett nicht durch Ehebruch befleckt werden dürfe (Hebr. 13:4). Nach diesem aufschlußreichen Vortrag trat ein Mann mit seiner Frau an den Redner heran und stellte ihm verschiedene Fragen, unter anderem folgende: „Wenn man es mit der ehelichen Treue so genau nehmen muß, was hat man dann noch vom Leben?“ Seine Frage war im Hinblick auf die Einstellung der Welt im allgemeinen nicht ganz abwegig. Schon zu Zeiten des Apostels Paulus war die Hurerei so stark verbreitet, daß Paulus deswegen sagte, jeder Mann solle seine eigene Frau haben (1. Kor. 7:2). Der Redner erklärte daher den beiden, daß Sex kein Spielzeug ist; daß die Ehe eine Einrichtung ist, die sehr ernst genommen werden sollte, und daß sie von Jehova Gott im Garten Eden gestiftet wurde, als Adam und Eva zu ‘e i n e m Fleisch’ gemacht wurden. Dann ging er weiter ins einzelne, indem er zeigte, daß selbst Christus Jesus von der ersten Ehe sprach, daß die Ehe eine göttliche Einrichtung ist, daß sie in Ehren gehalten und daß das Ehebett unbefleckt erhalten werden sollte (Matth. 19:4-6). Wenn ein Mann seine Frau und die Frau ihren Mann wirklich liebt und wenn beide sich an die hohen Grundsätze halten, die in Gottes Wort niedergelegt sind, werden sie ein reines Gewissen haben. Ihre Ehe wird glücklich sein, und sie werden von den Krankheiten, die durch Unmoral und häufig wechselnden Geschlechtsverkehr hervorgerufen werden und heute in der Welt so stark verbreitet sind, verschont bleiben. Die drei hatten wirklich eine interessante Diskussion, und zum Schluß schlug der Redner den beiden ein Heimbibelstudium vor.
3. (a) Welche Frage stellte der junge Mann fünf Wochen später? (b) Zu welcher Lösung des Problems entschloß er sich dann, und warum?
3 Fünf Wochen später stellte der junge Mann, der nun die Bibel sehr eifrig studierte, seinem Lehrer eine schwerwiegende Frage. Er sagte: „Im vergangenen Juni verursachte ein Freund von mir einen Unfall, bei dem an seinem Lastwagen Totalschaden entstand. Er bat mich zu sagen, ich hätte den Wagen gefahren, damit die Versicherung für den Schaden aufkomme. Damals machte mir so etwas nichts aus, und so war ich einverstanden. Nun will aber die Versicherungsgesellschaft den Fall vor Gericht ziehen, und alle Zeugen werden vorgeladen. Wenn ich bei meiner ursprünglichen Aussage bleiben würde, müßte ich lügen, und das wäre nicht in Übereinstimmung mit Gottes Wort. Gestützt auf das, was ich inzwischen aus Gottes Wort gelernt habe, kann ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren zu lügen.“ Natürlich war seine Frage: „Was soll ich tun?“ Nach einer Besprechung der biblischen Grundsätze hinsichtlich Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe beschloß der junge Mann, den Schaden zu bezahlen und den Besitzer des Wagens zu veranlassen, seinen Schadenersatzanspruch bei der Versicherung zurückzuziehen (Joh. 8:44; Hebr. 13:18). Daraufhin wurde das Verfahren eingestellt. Der junge Mann hat nun ein reines Gewissen und versucht, dem gerechten Gott noch ähnlicher zu werden (1. Petr. 3:12). Die Liebe dieses Mannes zur Wahrheit bewirkte große Änderungen in seinem Leben, und jetzt geht er von Haus zu Haus und predigt die gute Botschaft von Gottes Königreich.
4. Was tat dieses Ehepaar also, um Gott ähnlicher zu werden?
4 Was zeigt uns diese Erfahrung? Obwohl das erwähnte Ehepaar erst fünf Wochen die Bibel studiert hatte, versuchten die beiden, ihr Leben umzugestalten und Gott, dem Schöpfer Adams und Evas, ähnlicher zu werden. Sie bemühen sich nun, ein rechtschaffenes Leben zu führen, ein Leben nach Gottes Grundsätzen. Eheliche Untreue und Habsucht haben in ihrem Leben keinen Platz mehr (Röm. 12:2; Eph. 5:5).
DIE CHRISTLICHE LIEBE WIRKT ANZIEHEND
5. (a) Welche Eigenschaft sollten wir gemäß Jakobus 2:8 bekunden? (b) Auf welche Weise bekundete eine Zeugin Jehovas eine solche Liebe, wie dies auf einem Kongreß in England berichtet wurde?
5 Wenn wir Gott ähnlich werden möchten, muß die Liebe zu unseren Mitmenschen in unserem Leben eine bedeutende Rolle spielen. Es gibt viele Möglichkeiten, Nächstenliebe zu bekunden (Jak. 2:8). Auf einem Kongreß, der im Sommer 1975 in Sheffield (England) stattfand, erzählte eine Frau folgende Erfahrung: „Als mein Mann mich und meinen sechsjährigen Sohn vor zwei Jahren verließ, überkam mich ein Gefühl der inneren Leere. Ich hatte keine Angehörigen, an die ich mich hätte um Hilfe wenden können. Ich war krank und in Geldverlegenheit. Es war kein Heizmaterial im Haus. Da kam unerwartet eine Nachbarin, um zu telefonieren. Da sie sah, in welcher Lage ich mich befand, kam sie nochmals und brachte eine Thermosflasche Kaffee und einige Kekse mit. Sie holte Medikamente für mich ab, und danach kam sie wieder und brachte einen Eimer Holz. Sie stand mir noch in mancher Hinsicht bei. Das alles gab mir wieder Mut.
6. Welche weiteren Schritte stärkten den Glauben dieser Frau?
6 Ich war über all das sehr erstaunt, denn ich wußte, daß diese Nachbarin eine Zeugin Jehovas war. Ich hatte sie stets gemieden, weil ich dachte, die Zeugen seien irgendwie anders, aber diese von Nächstenliebe zeugende Handlungsweise zeigte mir, daß sie ganz normale Menschen sind. Es entwickelte sich eine Freundschaft, und einige Wochen später lud sie mich in den Königreichssaal ein, um der Feier zur Erinnerung an den Tod des Herrn Jesus beizuwohnen. Mein Junge kam auch mit. Es war für mich ein einzigartiges Erlebnis. Ich fühlte mich gleich wie zu Hause, obwohl ich unter lauter Fremden war, unter Menschen, die ich noch nie gesehen hatte. An jenem Abend machte mir meine gute Nachbarin ein kleines Geschenk: ein Buch, betitelt Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt. Ich las es nicht sogleich. Doch schließlich sah ich darin ein Kapitel, das überschrieben war: ,Das Familienleben glücklich gestalten‘. Das interessierte mich. Ich verglich den Inhalt mit meiner Bibel und stellte fest, daß alles damit übereinstimmte. Selbstverständlich dauerte es nicht lange, bis ein Bibelstudium mit mir durchgeführt wurde. Als ich erfuhr, was die Bibel über die Ehescheidung und das Heiraten ,im Herrn‘ sagt, löste ich das Verhältnis, das ich mit einem Katholiken hatte, den ich zu heiraten gedachte, denn ich hatte erkannt, daß man sich nicht in ein ungleiches Joch spannen lassen sollte und daß ein Christ, der heiraten möchte, nur ,im Herrn‘ heiraten sollte (1. Kor. 7:39; 2. Kor. 6:14).
7. Wie hat sie durch ihre Tätigkeit ihre Nächstenliebe bewiesen?
7 Ich war Jehova so dankbar, daß ich mich bald entschloß, mich ihm hinzugeben und mich taufen zu lassen. Dieses Jahr war ich schon in einigen Monaten Pionier auf Zeit, und ich hoffe, bis zum Jahresende insgesamt fünf Monate in diesem Dienst gestanden zu haben. Obwohl ich nur ein kleines Häuschen habe, konnte ich während unseres Bezirkskongresses zu meiner großen Freude zwanzig Brüdern und Schwestern Liebe erweisen, indem ich sie bei mir aufnahm; fünf von ihnen schliefen in einem Zelt auf meinem Grundstück. Jetzt ist mein Leben ausgefüllt, und ich bin Jehova dafür sehr dankbar“ (Röm. 12:13; 3. Joh. 5-8).
8. Was hilft uns gemäß den Worten aus Epheser 5:1, 2 Gott zu gefallen?
8 Wer versucht, Gott ähnlich zu werden und ein Leben zu führen, das ‘von der Liebe geleitet wird, weil Christus uns liebte’, wird Gott bestimmt gefallen (Eph. 5:1, 2, NT 68). Ein Studium des Wortes Gottes, der aufrichtige Glaube daran und eine demütige Einstellung gegenüber Gott können im Leben eines Menschen große Änderungen bewirken.
9. Wie reagierte ein Mann in Kanada, als seine Frau und seine Kinder begannen, die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas zu besuchen, und was tat seine Frau wohlweislich?
9 Auch die Gemeinschaft und die brüderliche Liebe können das Leben eines Menschen stark beeinflussen. Aus Ottawa (Kanada) wurde zum Beispiel folgendes berichtet: Eine fromme Katholikin in Ottawa begann, die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas in deren Versammlungssaal zu besuchen. Sie nahm auch ihre Kinder mit. Einer der Jungen war früher Meßdiener in der Kirche. Als sie vom Königreichssaal nach Hause kamen, erzählten die Kinder dem Vater begeistert all das Neue, was sie aus der Bibel gelernt hatten. Der Vater ärgerte sich darüber sehr. Er reagierte ähnlich wie viele andere Ehemänner. Wütend sagte er zu seiner Frau und zu den Kindern, sie müßten das Studium mit Jehovas Zeugen abbrechen und dürften ihre Zusammenkünfte nicht mehr besuchen. Er drohte sogar, alle fünf samt der Pionierin, die mit ihnen das Heimbibelstudium durchführte, zu erschießen. Die Frau wußte, daß es ihrem Mann mit seiner Drohung Ernst war. Sie rief deshalb einen Ältesten der Versammlung der Zeugen Jehovas an und bat ihn, sie zu besuchen, um mit ihrem Mann zu sprechen und zu versuchen, ihn über einige Mißverständnisse aufzuklären und ihm über sein Vorurteil gegen Jehovas Zeugen hinwegzuhelfen.
10. Wie ging der Älteste, der den Mann besuchte, vor?
10 Zuerst war der Hausherr sehr kühl und schweigsam. Doch der Älteste war sehr freundlich und wohlwollend. Er sagte, er könne gut verstehen, daß ein Mann so empfinde wie er, wenn Frau und Kinder einen anderen Gottesdienst besuchten als er (2. Tim. 2:24, 25). Der Älteste führte weiter aus, er selbst wollte auch nicht, daß seine Frau sich einer Organisation anschließen würde, die er kaum oder überhaupt nicht kenne. Er machte dem Hausherrn daher den Vorschlag, doch einmal einer Zusammenkunft im Königreichssaal der Zeugen Jehovas beizuwohnen, um zu sehen, was für Leute sich dort zusammenfänden. Wenn er dann die Anwesenden beobachten könne und höre, was gelehrt werde, ja wenn er die Einstellung dieser Menschen kennenlerne, sei er weit besser in der Lage, eine weise Entscheidung in bezug auf die geistigen Interessen seiner Familie zu treffen.
11. Was beeindruckte den Mann besonders, als er in den Königreichssaal kam, und was war das Ergebnis?
11 Der gegnerisch eingestellte Ehemann wurde also herzlich eingeladen, lediglich informationshalber einmal eine Zusammenkunft zu besuchen, um zu sehen, wofür sich seine Frau eigentlich interessiere. Sie gingen als Freunde auseinander, und alle waren gespannt, was nun geschehen würde. Der nächste Sonntag kam, und der gegnerisch eingestellte Ehemann ging am Vormittag allein in seine Kirche. Doch nachmittags kam er zur großen Überraschung seiner Frau und seiner Kinder in den Königreichssaal. Er war von der Herzlichkeit und der Freundlichkeit der Brüder so sehr beeindruckt, daß er am darauffolgenden Sonntag wiederkam, diesmal aber ohne zuerst in der Kirche gewesen zu sein. Um diese Zeit wurde mit ihm ein Bibelstudium begonnen, und der Älteste, der die Familie besucht hatte, als die Schwierigkeiten am größten waren, führte das Studium drei Monate durch. Dann wurde der Bezirkskongreß angekündigt. Die Stadt, in der er abgehalten werden sollte, war über 960 Kilometer entfernt. Der Mann aber wollte mehr sehen und mehr hören, und so fuhr er mit seiner Familie zum erstenmal zu einem Bezirkskongreß. Die brüderliche Liebe, die Nächstenliebe und die Liebe zu Gott (die dem ersten Gebot entspricht) machten einen gewaltigen Eindruck auf ihn (Joh. 13:35; Matth. 22:35-39). Ein Jahr später ließen sich er und seine Frau taufen. Er ist in der Versammlung sehr aktiv und macht in geistiger Hinsicht sehr gute Fortschritte.
12. An welcher Tätigkeit, die im Interesse anderer durchgeführt wird, beteiligen sich alle, die versuchen, Gott ähnlich zu werden?
12 Wie gut lassen sich doch die ermahnenden Worte des Apostels Paulus an die Epheser auf diesen Fall anwenden: „Ihr seid Gottes geliebte Kinder. Darum müßt ihr versuchen, ihm ähnlich zu werden. Christus liebte uns. . . . Auch euer Leben muß von der Liebe geleitet werden.“! Heute gibt es viele Menschen, die die vortrefflichen Eigenschaften — Liebe, Gerechtigkeit, Weisheit und Macht —, die dem Menschen bei seiner Erschaffung eingepflanzt wurden, üben. Es ist also möglich. Wir sollten nicht denken, die erwähnten Fälle seien Ausnahmen. Zur Zeit gibt es über zwei Millionen Menschen, die regelmäßig den Zusammenkünften der Zeugen Jehovas beiwohnen; nicht nur das, sie predigen auch die gute Botschaft vom Königreich in der ganzen Welt und vermitteln auf diese Weise vielen Menschen die gleiche Art des Friedens, der Freude und der Zufriedenheit, die sie selbst haben. Der erwähnte Älteste war bestrebt, die Herde Gottes zu hüten, und zwar nicht aus Liebe zu unehrlichem Gewinn und nicht aus Zwang sondern freiwillig (1. Petr. 5:1, 2).
GUTE ERGEBNISSE NACH FÜNF JAHREN
13. (a) Wieso ist es für die Menschen gut gewesen, daß Jehova so lange Geduld gehabt hat? (b) Inwieweit beeinflußte eine kurze Begegnung mit einem Zeugen Jehovas ein junges Mädchen während seiner Schulzeit?
13 Jehova hat mit der Menschheit viel Geduld gehabt (2. Petr. 3:9). Das ist sehr gut gewesen, denn oft dauert es eine Zeitlang, bis ein Mensch sein Herz völlig nach Gottes Vorsatz ausgerichtet hat. Es ist begeisternd zu sehen, wie manchmal junge Menschen trotz des Widerstandes ihrer Eltern und trotz des Einflusses einer sogenannten höheren Bildung schließlich die Wahrheit aus Gottes Wort erkennen. Laut Berichten aus Portugal lernte ein junges Mädchen vor etwa fünf Jahren einen Zeugen Jehovas kennen, der im Predigtdienst von Haus zu Haus tätig war. Sie unterhielten sich hauptsächlich über die Evolution. Der Vater des Mädchens nahm das Buch Hat sich der Mensch entwickelt, oder ist er erschaffen worden? und las es. Er verteidigte aber die Evolutionstheorie nach wie vor, und er wandte all seine Überredungskunst an, um seine Tochter davon abzubringen, an das zu glauben, was die Bibel über die Erschaffung des Menschen sagt. Das Mädchen besuchte damals den Religionsunterricht in der katholischen Kirche. Es fragte deshalb den Priester, was er von den Zeugen Jehovas halte. Er sagte, sie würden nicht einmal an Jesus Christus glauben. Einige Jahre vergingen, ohne daß das Mädchen weiteren Kontakt mit den Zeugen hatte. In den letzten Jahren, in denen es auf die höhere Schule ging, kam die Evolutionstheorie zur Sprache und stand im Mittelpunkt des Interesses. Gestützt auf Gedanken aus dem Buch Hat sich der Mensch entwickelt, oder ist er erschaffen worden?, gelang es dem jungen Mädchen, die Argumente des Lehrers zu widerlegen. Es sagte aber nicht, woher es seine Kenntnisse hatte. Schließlich mußte der Lehrer zugeben, daß die Evolutionstheorie unbeweisbar ist (Hebr. 3:4). Das veranlaßte das junge Mädchen, über andere biblische Themen, die in diesem Buch behandelt werden, ernsthaft nachzudenken.
14, 15. Was veranlaßte schließlich dieses Mädchen, sich an die Zeugen zu wenden, und was war das Ergebnis?
14 Als es mit dem Universitätsstudium begonnen hatte, brach in Portugal eine Revolution aus. Wie viele andere Menschen, so beteiligte sich auch diese junge Studentin an politischen Diskussionen und Kundgebungen. Die Parole „Gleichheit, Brüderlichkeit und Freiheit“ fesselte sie. Sie wurde eine eifrige Kämpferin für die Partei, der sie schließlich beigetreten war. Politische Zänkereien zerstörten jedoch ihre kühnen Hoffnungen, und sie erkannte, daß es keiner politischen Partei gelingen würde, die Menschheit zu vereinigen. Als sie im Dezember 1974 über all das nachsann, fiel ihr eine Lissabonner Zeitung in die Hände, die einen ganzseitigen Artikel über die gesetzliche Anerkennung der Zeugen Jehovas enthielt. Sie war hoch erfreut, als sie die Satzungen der Organisation las, aus denen deutlich hervorging, welche Ziele Jehovas Zeugen verfolgen. Jetzt war sie davon überzeugt, daß die Zeugen als einzige die Wahrheit aus Gottes Wort lehren.
15 Sie unternahm sofort Schritte, um die Verbindung mit den Zeugen wiederaufzunehmen, indem sie die Zentrale der Gesellschaft aufsuchte, deren Adresse in der Zeitung angegeben war. Bis dahin waren Jehovas Zeugen in Portugal verboten gewesen. Man begann mit der jungen Studentin ein Bibelstudium. Ihre Eltern waren immer noch dagegen, doch sie setzte das Studium fort, bis sie Jehovas Vorsatz klar erkannte (Matth. 10:36, 37). Nicht nur sie selbst, sondern auch alle, die jetzt mit ihr verbunden waren, freuten sich sehr, als sie auf dem Bezirkskongreß „Göttliche Souveränität“ im Sommer 1975 in Lissabon ihre Hingabe an Jehova Gott symbolisierte. Es hatte viele Jahre gedauert, bis sie sich zu diesem Schritt entschloß. Das hatte ihr aber Gelegenheit gegeben, die Untadeligen zu beobachten und die Rechtschaffenen im Auge zu behalten (Ps. 37:37). Da sie nun Jehova kennengelernt hatte und alles daransetzte, ihm ähnlich zu werden, stand ihr eine friedliche Zukunft in Aussicht: innere Ruhe und Herzensfrieden.
ÜBER ZWEI MILLIONEN NACHAHMER GOTTES
16. (a) Wie viele Zeugen Jehovas gibt es in der ganzen Welt? (b) Wie viele Personen wurden im letzten Jahr getauft, und welche Änderung mußten sie in Verbindung damit vornehmen?
16 Das sind nur einige der vielen Erfahrungen, die die 2 179 256 Verkündiger der Zeugen Jehovas im Dienstjahr 1975 gemacht haben. Kannst du dir vorstellen, daß sich im vergangenen Jahr 295 073 Personen Jehova hingegeben und ihre Angelegenheiten so geregelt haben, daß sie nun die gute Botschaft vom Königreich von Haus zu Haus predigen und mit Menschen, die sie vorher nicht gekannt haben, Bibelstudien durchführen können? Das Wort Gottes wirkte sich auf ihr Leben aus. Sie legten die „alte Persönlichkeit“ ab. Wie beschrieb der Apostel Paulus dies? „Ihr [sollt] die alte Persönlichkeit ablegen . . ., die eurem früheren Wandel entspricht und die gemäß ihren trügerischen Begierden verdorben wird; . . . ihr [sollt] aber erneuert werden . . . in der Kraft, die euren Sinn antreibt, und [sollt] die neue Persönlichkeit anziehen . . ., die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist“ (Eph. 4:22-24). Alle, die sich taufen ließen, versuchen jetzt also, ihm, das heißt Gott, ähnlich zu werden. Sie lassen ihren Sinn von einer neuen Kraft antreiben, und so wird, wie die Bibel sagt, die neue Persönlichkeit „nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen“. Sie hatten den Entschluß gefaßt, sich zu ändern, und bemühen sich nun weiterhin, diese Änderungen in Verbindung mit der Organisation vorzunehmen, die unter dem Namen Jehovas Zeugen bekannt ist. Sie sind Christen.
17. (a) Wieviel Zeit wurde letztes Jahr dem Predigtdienst gewidmet? (b) Was für Menschen führten diese Tätigkeit durch?
17 Wenn man den Jahresbericht dieser Diener Gottes betrachtet, so fällt einem auf, daß sie 382 296 208 Stunden der Predigttätigkeit widmeten. Das ist viel Zeit. Wer beteiligte sich alles an dieser Tätigkeit? Es waren einmal die, die nebst ihrem normalen Tagewerk so viele Stunden wie möglich darauf verwandten, anderen zu einer Erkenntnis der Bibel zu verhelfen. Viele von ihnen sind verheiratet und haben eine Familie, aber sie setzen samstags und sonntags oder abends monatlich vielleicht insgesamt 10 bis 12 Stunden für diese Tätigkeit ein. Andere regeln ihre Angelegenheiten so, daß sie dem Predigtdienst monatlich rund 100 Stunden widmen können. Diese Zeugen bezeichnen wir als Pioniere. Dann gibt es auch Sonderpioniere, die diesem Dienst 150 Stunden widmen und oft in noch unerschlossene Gebiete gehen.
18. (a) Wie viele stehen im Pionierdienst? (b) In wie vielen Ländern wird das Predigtwerk gegenwärtig durchgeführt? (c) Welche Rolle spielen die Zeitschriften in diesem Werk?
18 Aus dem Jahresbericht ist ersichtlich, daß sich in der ganzen Welt monatlich regelmäßig 114 491 Pioniere und 15 734 Sonderpioniere, zu denen auch 2 456 Missionare gehören, am Predigen beteiligten. Die Missionare wirken gewöhnlich in Gebieten, die fern von ihrer Heimat sind. Die gute Botschaft vom Königreich wird gegenwärtig in 210 Ländern gepredigt. Die Verkündigung der guten Botschaft von Jesus Christus beschränkt sich somit nicht auf die Christenheit oder auf eine einzige Sprache. Die vorliegende Zeitschrift zum Beispiel erscheint in 78 Sprachen und hat eine Auflage von über 10 Millionen Exemplaren. Im Jahr 1975 wurden 513 705 582 Exemplare der Zeitschrift Der Wachtturm und ihrer Begleitzeitschrift, Erwachet!, gedruckt. Jehovas Zeugen verbreiten diese Zeitschriften, um den Menschen Gelegenheit zu geben, Gott, den Allmächtigen, besser kennenzulernen und dann zu versuchen, ihm ähnlich zu werden.
19. (a) Warum verbreiten wir Bücher? (b) Was wurde im vergangenen Jahr im Rückbesuchswerk geleistet?
19 Jehovas Zeugen verbreiten aber nicht nur Zeitschriften. Sie haben auch einige sehr lehrreiche Bücher, die sie gern mit Menschen, die an der Bibel interessiert sind, in deren Wohnung studieren. Im vergangenen Jahr haben diese christlichen Diener Gottes 28 410 783 Bücher verbreitet und 155 336 481 Rückbesuche bei Personen gemacht, die Schriften entgegengenommen hatten. Stell dir vor: Sie führten im Jahr 1975 in der Wohnung von mindestens 1 411 256 verschiedenen Personen jede Woche ein Bibelstudium durch. Das zeigt, daß sie bereit waren, sich einzusetzen. Das nennt man echte Nächstenliebe, und wir heißen einen jeden, der bereit ist, sich an dem Werk zu beteiligen, das Jesus Christus und die Apostel vor neunzehnhundert Jahren durchführten, willkommen und ermuntern ihn, sich Jehovas Zeugen in dieser Tätigkeit anzuschließen.
20. Wie viele Personen in der ganzen Welt zeigten ein gewisses Interesse, indem sie dem Gedächtnismahl beiwohnten?
20 Ohne Zweifel gibt es Millionen Menschen, die an unserem Werk interessiert sind. Trotzdem ist es nicht bei allen beliebt, und in vielen Ländern werden Jehovas Zeugen verfolgt. Es paßt den Regierungen nicht, daß wir eine andere Regierung — das Königreich Gottes — als die einzige Hoffnung der Menschheit verkünden. Wie viele aber wirklich interessiert sind, ist aus einer Zählung ersichtlich, die Jehovas Zeugen jedes Jahr einmal bei der Feier zur Erinnerung an den Tod Christi Jesu vornehmen. Am 27. März 1975 fanden sich 4 925 643 Personen in den Königreichssälen der Zeugen Jehovas ein, um zu hören, welche Bedeutung der Tod Christi Jesu für sie und für die ganze Menschheit hat. Wie dem Bericht zu entnehmen ist, haben sich im vergangenen Dienstjahr 295 073 Personen entschlossen, Jehova Gott ähnlicher zu werden, und dienen ihm deshalb nun eifrig, predigen die gute Botschaft vom Königreich und bemühen sich, eine neue Persönlichkeit anzuziehen, eine Persönlichkeit, die dem Beispiel entspricht, das Christus Jesus uns gegeben hat.
21. Warum werden auf der in dem vorliegenden Artikel abgedruckten Tabelle die Rückbesuche und Bibelstudien angegeben?
21 Vielleicht möchtest du gern einige Einzelheiten über das Werk erfahren, das Jehovas Zeugen in den 210 Ländern und Inselgebieten durchführen. Zum Nutzen aller Zeugen Jehovas haben wir eine Tabelle zusammengestellt, aus der hervorgeht, wie viele Personen in jedem Land getauft worden sind und wie viele Versammlungen es in jedem Land gibt. Die Anzahl Stunden, die die Zeugen Jehovas in den einzelnen Ländern der Predigttätigkeit gewidmet haben, wird angegeben, um zu zeigen, in welchem Ausmaß die Botschaft in den betreffenden Gebieten gepredigt wurde. Was wir aber als das wichtigste betrachten, sind die Rückbesuche und die Bibelstudien, weil sie uns Gelegenheit geben, den Menschen in ihrer Wohnung die Fragen, die sie haben mögen, anhand der Bibel zu beantworten, Fragen über die Bedeutung der gegenwärtigen Weltverhältnisse und über Gottes Zulassung des Bösen oder Fragen wie: Wird die Welt je untergehen? Gibt es einen Satan oder Teufel, der jemandem etwas antun kann? Es gibt unzählige Fragen, die man stellen könnte. Wenn du also versuchen möchtest, ihm, das heißt Jehova Gott, ähnlich zu werden, dann empfehlen wir dir, dich mit einer der 38 256 Versammlungen der Zeugen Jehovas, die es in der ganzen Welt gibt, in Verbindung zu setzen. Suche ihren Königreichssaal an deinem Wohnort auf, und genieße ihre Gemeinschaft. Scheue dich auch nicht, irgend jemand anzusprechen und ihn darum zu bitten, mit dir die Bibel zu studieren. Wir sind gern dazu bereit.
22. Wozu spornen wir in Übereinstimmung mit Psalm 37:1-4 alle aufrichtigen Menschen an?
22 Hast du Probleme? Hast du Kummer? Machst du dir Sorgen um deine Sicherheit? Bist du über die gegenwärtigen Weltverhältnisse beunruhigt? Dann beachte, was König David sagte: „Erhitze dich nicht über die Übeltäter. Beneide nicht die, die Ungerechtigkeit tun. Denn wie Gras werden sie schnell verwelken, und wie grünes, frisches Gras werden sie dahinschwinden. Vertraue auf Jehova und tue Gutes; weile auf der Erde, und handle mit Treue. Auch habe Wonne an Jehova, und er wird dir die Bitten deines Herzens gewähren“ (Ps. 37:1-4). Glaubst du das? Warum dann nicht festzustellen suchen, ob dem so ist! Wende dich an Jehovas Zeugen; sie sind gern bereit, dir zu helfen.
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BERICHT ÜBER DAS DIENSTJAHR 1975 DER ZEUGEN JEHOVAS IN DER GANZEN WELT
(Siehe gedruckte Ausgabe)