Das menschliche Gehirn — drei Pfund Geheimnis
Wer wollte behaupten, ein Gebäude könne sich selbst errichten, ein Fernsehgerät könne sich selbst herstellen oder ein Computer könne sich selbst entwerfen und programmieren? Es sind die Gehirne intelligenter Menschen erforderlich, um diese Dinge zu konstruieren und herzustellen. Einige behaupten jedoch, das Gehirn selbst sei durch Zufall entstanden. Ist das menschliche Gehirn einfacher als Gebäude, Fernsehgeräte und Computer?
DAVID betrachtete den Sternenhimmel über sich und erkannte, daß er eine Botschaft vermittelte: „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes; und die Ausdehnung tut das Werk seiner Hände kund.“ David war wegen der ungeheuren Weite des Himmels von Ehrfurcht erfüllt und fragte sich, warum Gott den unbedeutenden Menschen beachtete: „Wenn ich deine Himmel sehe, die Werke deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was ist der sterbliche Mensch, daß du ihn im Sinn behältst, und der Sohn des Erdenmenschen, daß du für ihn sorgst?“ Als David dann über seinen eigenen Körper nachdachte, staunte er wieder: „Ich werde dich lobpreisen, weil ich auf furchteinflößende Weise wunderbar gemacht bin. Deine Werke sind wunderbar, wie meine Seele es sehr wohl weiß“ (Ps. 19:1; 8:3, 4; 139:14).
Welch ein Gegensatz zu den Menschen heute! David war von Gottes majestätischer Macht überwältigt, obwohl er mit bloßem Auge nur etwa 2 000 Sterne sehen konnte. Heute erkennen Astronomen 100 Milliarden Sterne in unserer Galaxis, der Milchstraße, und schätzen, daß es im ganzen Universum hundert Milliarden weitere Galaxien gibt (jede mit Milliarden von Sternen), und doch leugnen sie die Existenz eines Schöpfers. David staunte darüber, wie wunderbar sein Körper gemacht war, und er pries Jehova dafür. Heute wissen die Menschen weit mehr über die Wunder des Körpers, aber sie schreiben alles einer blinden Entwicklung zu. Sie lernen ständig Neues hinzu, scheinen aber nicht in der Lage zu sein, die Wahrheit zu erkennen, die durch ihre Entdeckungen offenbar wird, nämlich daß ein intelligenter und fähiger Schöpfer all diese Wunder an Zweckmäßigkeit ins Dasein gebracht hat.
In der Zeitschrift Scientific American wurde diese Zweckmäßigkeit erwähnt, und darauf hieß es: „Es hat fast den Anschein, als habe das Universum irgendwie wissen müssen, daß wir kommen.“ Die Zeitschrift schrieb diese Vorbereitungen, die für uns getroffen wurden, „den vielen physikalischen und astronomischen Zufällen zu, die zu unserem Nutzen zusammengewirkt haben“. Doch nicht das Universum wußte, daß wir kommen würden, sondern Jehova Gott wußte es, und als er Erde und Himmel für uns erschuf, waren durchaus keine Zufälle im Spiel. Zweifellos empfinden wir wie David, wenn wir die großartige Beschaffenheit der Erde und die gewaltige Ausdehnung der Himmel betrachten; wir kommen uns klein und unbedeutend vor. Doch wenn uns Jehova sagt, er habe die Erde für den Menschen gemacht, den Menschen als ihren Verwalter eingesetzt und ihn mit der Fähigkeit ausgerüstet, seiner Verantwortung nachzukommen, dann brauchen wir nicht zu denken, wir seien auf Grund unserer Winzigkeit seiner Beachtung nicht würdig (1. Mose 1:14-18, 26-28; 2:15; Jes. 45:18).
DREI PFUND GEHEIMNIS
Die größte Gabe Gottes, die uns befähigt, die Erde zu verwalten, ist eine graue, weiche Substanz, die ein wenig größer ist als eine Pampelmuse. Ihre Kostbarkeit wird durch ihre geschützte Lage noch betont. Sie ist von drei Häuten umgeben und schwimmt in einer stoßdämpfenden Flüssigkeit. Und all das ist in einem festen Knochen — dem Schädel — eingebettet. Unser Gehirn unterscheidet uns von den vernunftlosen Tieren, und es gibt uns die Möglichkeit, das Bild und Gleichnis Gottes widerzuspiegeln. Mit Hilfe des Gehirns können wir denken, lernen, fühlen, träumen und uns erinnern — aber wir können es nicht verstehen. Trotz aller intensiven wissenschaftlichen Untersuchungen zur Ergründung seiner Funktionsweise bleibt es ein Geheimnis. Der britische Physiologe Sir Charles Sherrington schrieb: „Das Gehirn ist ein Geheimnis; so war es früher schon, und so wird es auch weiterhin sein. Wie erzeugt das Gehirn Gedanken? Das ist die zentrale Frage, und wir haben immer noch keine Antwort darauf.“ Der bedeutende Anthropologe Dr. Henry Fairfield Osborn schrieb: „Meiner Ansicht nach ist das menschliche Gehirn das wunderbarste und geheimnisvollste Objekt im ganzen Universum.“
Das Nervensystem ist von ehrfurchteinflößender Komplexität. Seine Zellen werden Neuronen genannt und erstrecken sich über den ganzen Körper. Einige sind nur ein Bruchteil eines Zentimeters lang, andere dagegen bis zu einem Meter. Der längste Nerv verbindet das Gehirn mit dem großen Zeh. Die elektrochemischen Impulse, die Nachrichten an das Gehirn oder vom Gehirn aus übermitteln, bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 3 bis 300 Kilometern in der Stunde fort. Die größeren Nerven setzen sich aus Tausenden von Fasern zusammen, der Sehnerv sogar aus etwa einer Million Fasern, von denen jede ihre eigene Nachricht übermittelt. Das autonome Nervensystem reguliert, ohne daß man bewußt daran denkt, die Funktion der Organe, des Kreislaufs, der Membranen und der vielen Muskeln, zum Beispiel der Muskeln, die mit dem Atmen, dem Schlucken und den peristaltischen Bewegungen der Därme zu tun haben.
Das Gehirn selbst besteht aus 10 Milliarden Nervenzellen und 100 Milliarden Gliazellen, die das Stützgewebe bilden und wahrscheinlich Ernährungsfunktionen erfüllen. Die Nervenzellen des Gehirns sind bei Tag und bei Nacht aktiv, sogar während des Schlafes, und sie verbrauchen viel Energie. Jede Zelle erhält ihre Energie durch die Oxydation von Glucose. Das Gehirn ist bewegungslos. Es zieht sich nicht zusammen, und es wächst auch nicht. Es macht nur 2 Prozent des Körpergewichts aus. Doch um funktionieren zu können, muß es 20 Prozent des vom Herzen gepumpten Blutes erhalten; es verbraucht 25 Prozent des Sauerstoffvorrats im Blut. Wird es nur 15 Sekunden lang nicht durchblutet, so tritt Bewußtlosigkeit ein; nach vier Minuten kommt es zu irreversiblen Gehirnschäden. Die elektrische Aktivität des Gehirns kann gemessen und in Form von Wellenlinien — Gehirnwellen genannt — auf Papier aufgezeichnet werden. Diese Aufzeichnung nennt man Elektroenzephalogramm oder EEG.
Die höheren Denkprozesse des Gehirns gehen im Großhirn vor sich, das in eine rechte und eine linke Hälfte geteilt ist. Die linke Gehirnhälfte kontrolliert die rechte Körperseite, spielt im allgemeinen die dominierende Rolle und ist das Zentrum des logischen Denkens und des Sprechvermögens und verarbeitet die Millionen Bits von Informationen, die jede Sekunde auf das Gehirn einwirken. Die rechte Gehirnhälfte kontrolliert die linke Seite des Körpers und ist für die kreativen und intuitiven Tätigkeiten des Sinnes verantwortlich. Wenn jedoch in jungen Jahren eine Hälfte des Großhirns versagt, übernimmt die andere Hälfte die meisten ihrer Funktionen. Man nimmt an, daß das Gehirn nicht voll ausgenutzt wird; es hat die potentielle Fähigkeit, aus einfachen, gewöhnlichen Menschen Genies zu machen.
INFORMATIONEN, GEDANKEN, GEFÜHLE
„Das hörende Ohr und das sehende Auge — Jehova selbst hat sie ja beide gemacht“ (Spr. 20:12). Das Ohr nimmt Schallwellen auf und wandelt sie in elektrische Potentiale — das Generatorpotential — um, die im Hörnerv die Pulse der Aktionspotentiale verursachen. Wenn diese das Hörzentrum des Gehirns erreichen, werden sie als Töne interpretiert, und es werden Gedanken geformt. In das Auge dringt Licht ein, und Stäbchen und Zapfen wandeln dieses Licht in elektrische Potentiale um, die Impulse über den Sehnerv zum Gehirn senden, wo sie dann einen Bildeindruck erzeugen, der zum Denken anregt. In ähnlicher Weise hat Jehova dafür gesorgt, daß sich in der Nase, im Mund und in der Haut Sinnesrezeptoren befinden, die Gerüche, Geschmäcke, Berührungen und Wärme in elektrische Potentiale umwandeln. Diese senden Impulse zum Gehirn, das wiederum die so erhaltenen Informationen analysiert und die entsprechenden Reaktionen auslöst.
Die Neuronen oder Nervenzellen haben an einem Ende Dendriten, die sich ausbreiten wie die Äste eines Baumes; das andere Ende ist ein langer Faden, der als Axon bezeichnet wird. Die Dendriten nehmen die Impulse auf und schicken sie das Axon entlang, das sie an die Dendriten des nächsten Neurons weiterleitet. Axon und Dendrit berühren sich jedoch nicht. Zwischen beiden besteht ein winziger Spalt, der 500mal schmaler ist als ein Menschenhaar. Dieser Spalt muß überbrückt werden, während die Impulse von Neuron zu Neuron jagen, bis sie das Gehirn erreichen. Diese Spalten oder Synapsen, wie sie genannt werden, werden gewöhnlich von chemischen Botenstoffen überbrückt, die als Neurotransmitter bekannt sind. Die Informationen gelangen nicht zum Gehirn und vom Gehirn weg wie Strom in einem Kabel. Sie sind elektrochemischer Natur und bewegen sich in Form von Impulsen fort, deren Frequenz von der Stärke des Reizes abhängt, und sie brauchen nicht durch eine Kraft von außen vorangetrieben zu werden, wie es beim Strom in einem Kabel der Fall ist. Jedes Neuron ist wie eine kleine Batterie, sie ist ihre eigene Stromquelle, und die Stärke des Impulses bleibt auf dem ganzen Weg vom oder zum Gehirn gleich. Es tritt auf diesem Weg kein Verlust ein.
Die Fähigkeit des Gehirns, Daten zu verarbeiten, wird bis heute noch nicht verstanden. Man stelle sich nur vor, was in dem Gehirn des Dirigenten eines großen Sinfonieorchesters vor sich gehen muß! Es gibt Dirigenten, die die Partitur für 50 bis 100 Instrumente auswendig können. Während das Orchester spielt und jede Sekunde Hunderte von Noten mit ihren unterschiedlichen Frequenzen auf das Gehirn des Dirigenten einwirken, vergleicht er diese mit seinem Gedächtnismuster. Wenn eines der vielen Instrumente eine falsche Note spielt, merkt er das sofort. Oder denke an einen Konzertpianisten, der eine schwierige Partitur mit schnellen Fingerbewegungen spielt. Welch einen erstaunlichen Sinn für Bewegungskoordination muß sein Gehirn haben, damit es den Fingern genau die richtige Stellung befehlen kann, so daß sie die richtigen Tasten anschlagen, die den in seinem Gedächtnis gespeicherten Noten entsprechen!
Die Zwischenverbindungen zwischen den 10 Milliarden Neuronen im Gehirn belaufen sich auf solch astronomische Zahlen, daß sie unvorstellbar sind. Jüngste Forschungen haben ergeben, daß nicht nur Verbindungen zwischen Axon und Dendrit bestehen, sondern auch zwischen Axon und Axon, und daß die Dendriten selbst durch Mikroschaltkreise miteinander verbunden sind. Die folgenden Zitate geben noch weiteren Aufschluß:
„Von den vielen Milliarden Nervenzellen in der Großhirnrinde werden bei weitem die meisten im assoziativen Gedächtnis benutzt. Diese Zellen sind in Ketten durch Milliarden von Assoziationsfasern miteinander verbunden. Diese Zellen und Fasern können unendlich oft wieder benutzt werden; bei jeder Benutzung überqueren die Impulse ihre Synapsen mit größerer Leichtigkeit. Erinnerungen, die in einigen Zellen gespeichert sind, können auf diese Weise mit denen verbunden werden, die in anderen gespeichert sind, und neue Eindrücke können mit den Erinnerungen früherer Eindrücke verglichen werden. So können logische Schlußfolgerungen gezogen werden, und diese wiederum können zu kreativem Denken beitragen“ (Encyclopedia Americana, Bd. 4, S. 423, Auflage 1977).
„Das Gehirn wiegt weniger als drei Pfund, doch ein Computer mit der Output-Kapazität eines einzigen Gehirns würde die ganze Erde bedecken. Das Gehirn sortiert jede Sekunde hundert Millionen Bits von Daten, die von den Augen, den Ohren, der Nase und anderen Sinnesorganen kommen, und verbraucht doch weniger Elektrizität als eine durchschnittliche Glühbirne. ... Da jedes Neuron entlang seinen zahlreichen Berührungspunkten etwa 200 000 Synapsen enthält und es Milliarden von Neuronen gibt, geben die Synapsen dem Gehirn eine fast grenzenlose Flexibilität“ (Mainliner Magazine, März 1978, S. 43, 44).
Ein Gedanke, der stark genug ist, ruft ein Gefühl hervor. Das Gefühl, wenn es stark genug ist, ruft eine Handlung hervor. Man denkt an Jehovas Schöpfungswerke, man empfindet Dankbarkeit, man dient ihm. Man denkt an einen lieben Angehörigen, der sich in Gefahr befindet, man empfindet Furcht, man unternimmt etwas, um ihn zu retten. Böse Gedanken funktionieren ähnlich. Wenn jemand eine Frau anblickt und dabei ehebrecherische Gedanken hat, wächst seine Begierde; es kann dazu kommen, daß er Ehebruch begeht. Sowohl Jesus als auch der Jünger Jakobus bestätigen dies: „Jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde“ (Jak. 1:14, 15; Matth. 5:27, 28). Sinnesnerven, die zum Gehirn führen, rufen Gefühle hervor. Zum Beispiel gibt es im Gehirn Lustzentren, die, wenn sie mit Hilfe von Elektroden gereizt werden, Lustgefühle hervorrufen. Werden mit Elektroden andere Gefühlszentren gereizt, so rufen sie Wut, Furcht oder Zufriedenheit hervor. Katzen, die so gereizt werden, können sich beim Anblick einer Maus vor Furcht krümmen. Ratten, denen Elektroden an eine bestimmte Stelle eingesetzt werden, empfinden Wut; an einer anderen Stelle empfinden sie Lustgefühle. Man hat Hebel über Drähte so an Elektroden angeschlossen, daß die Ratten ihr Lustzentrum selbst reizten, wenn sie sie niederdrückten. Sie drückten diese Hebel bis zu 5 000mal in der Stunde und vernachlässigten dabei Nahrung, Sex und Schlaf, bis sie aus reiner Erschöpfung zusammenbrachen!
VIELE GEHEIMNISSE BLEIBEN BESTEHEN
Man hat viel über das Gehirn gelernt, doch noch viel mehr ist ein Geheimnis geblieben. Durch die Verwendung von Elektroden hat man Hirnatlanten anfertigen können, aus denen hervorgeht, welche Funktionen wo wirksam werden. Einige falsche Ansichten sind berichtigt worden, wie zum Beispiel die der Phrenologie — das Studium von „Charakterzügen“ durch das Abfühlen der Schädelform. Die Form des Schädels hängt nicht von der Form des Gehirns ab, und es ist auch nicht möglich, bestimmten Gehirnfeldern „Charakterzüge“ zuzuschreiben.
Es ist jedoch nicht bekannt, wie die Nervenendigungen an den Sinnesrezeptoren die empfangenen Reize in elektrische Signale umwandeln. Es ist nicht bekannt, wie das Gedächtnis funktioniert. Es ist nicht bekannt, wie aus elektrochemischen Impulsen Gedanken entstehen, wie Entscheidungen zustande kommen oder wie Reaktionen, die über die motorischen Nerven geleitet werden, ausgelöst werden. Selbst die Impulsübertragungen von Neuron zu Neuron werden nicht völlig verstanden. Es ist uns völlig unbegreiflich, wie diese elektrischen Impulse bewirken können, daß Träume entstehen, daß Gedichte geschrieben werden, daß Musik komponiert wird oder daß das Bewußtsein überhaupt existiert.
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, welch eine gewaltige Arbeit das Gehirn leisten muß, damit wir Handlungen ausführen können, die wir für selbstverständlich nehmen — Handlungen wie das Laufen, das Sprechen, das Essen, das Schwimmen, das Fahrradfahren oder das Abfangen eines Baseballs? Ein Anfänger wird sich unter einem hochfliegenden Ball drehen, und gewöhnlich landet der Ball ein paar Meter entfernt von ihm. Der professionelle Spieler dagegen reagiert schon, sobald er den Klang des Schlägers hört. Der Klang, der durch den Abschlag des Balls entsteht, verrät ihm, wie fest der Ball geschlagen wurde, seine Augen erkennen Flugbahn und Geschwindigkeit des Balls, und sein Gehirn berechnet, wo der Ball ungefähr landen wird. Er läuft in diese Richtung, doch während er läuft, stellt sein Gehirncomputer ständig Berechnungen an, um genau festzustellen, wo er den Ball auffangen muß. Weht ein Wind? Wie stark ist er? Treibt er den Ball nach rechts oder nach links ab? Bremst er den Ball, oder trägt er ihn weiter? Muß er selbst die Richtung ändern, schneller oder langsamer laufen? Ist der Boden uneben, muß er einem Loch ausweichen, kommt ein anderer Spieler, um den Ball aufzufangen, und sollte er ihm den Ball überlassen, oder sollte er ihm abwinken?
All das muß er feststellen, ohne jedoch seine Augen vom Ball abzuwenden. Würde er das tun, so würde er seinen „Computer“ abschalten und den Fang verpassen. Er hat nicht die Zeit, all diese vielen Berechnungen und Entscheidungen bewußt zu vollziehen. Der Verstand und die Muskeln des Spielers, der durch Erfahrungen geübt ist, die in seinem Gedächtnis aufgezeichnet sind, arbeiten automatisch, weil sein Gehirn durch Übung programmiert worden ist, all dies zu tun. Wie er die Fähigkeit erlangte, einen Baseball zu fangen, ist an sich schon ein Geheimnis!
Kann man die Intelligenz des Gehirns dem Zufall zuschreiben, wie es so viele Wissenschaftler tun? Sie sind sehr inkonsequent, wenn sie den Zufall in Erwägung ziehen. Sie reden davon, daß sie Radiosignale zu weit entfernten Sternen senden wollen, um mit einer entfernten Zivilisation auf einem hypothetischen Planeten Verbindung aufzunehmen. Wie sollen diese weit entfernten Empfänger erkennen, daß die eintreffenden Signale von einer intelligenten Quelle stammen und nicht reiner Zufall sind? Sie könnten einfache arithmetische Gleichungen übertragen, zum Beispiel: „Zwei mal drei ist sechs.“ Das läßt sich leicht machen. Die Signale könnten auch weit komplizierter sein, aber dann eine solche Reihenfolge haben, daß eine bestimmte Information übermittelt wird, vielleicht sogar das Bild eines Menschen. Wenn eines unserer großen Radioteleskope, die das ferne Weltall erforschen, plötzlich eine solche Bildnachricht empfinge, würde bestimmt kein Wissenschaftler daran zweifeln, daß sie von einem intelligenten Wesen stammt. Und doch ist dies so einfach im Vergleich zum Gehirn und viel einfacher als die Zelle im Mutterleib, aus der nicht nur ein Gehirn, sondern ein vollständiger Mensch entstehen kann! Ist es nicht inkonsequent, zu sagen, das Gehirn habe durch reinen Zufall entstehen können, die Zelle im Mutterleib sei das Produkt eines reinen Zufalls, doch geordnete Radiosignale würden zweifelsfrei beweisen, daß dahinter ein intelligentes Wesen stehe? Diese Frage erfordert keine Antwort.
Als Albert Einstein einmal über das Wesen Gottes, über das Universum und den Menschen Betrachtungen anstellte, blickte er plötzlich zum Himmel auf und sagte: „Wir wissen überhaupt nichts. Unser Wissen gleicht dem von Schulkindern.“ Darauf wurde er gefragt: „Glauben Sie, daß wir jemals hinter das Geheimnis kommen werden?“ Darauf erwiderte er: „Vielleicht wissen wir irgendwann ein bißchen mehr als jetzt. Aber die wahre Natur der Dinge werden wir niemals erkunden, niemals!“
Sowohl Einstein als auch David wurden durch die Geheimnisse des Nachthimmels und des Menschen in ehrfurchtsvolles Staunen versetzt. Und wir staunen noch heute über diese drei Pfund Geheimnis, die in unserem Schädel eingebettet sind — das menschliche Gehirn.