Bist du vielleicht dein eigener Feind?
„Ein gelassenes Herz ist das Leben des fleischlichen Organismus, Eifersucht aber ist Fäulnis für das Gebein“ (Spr. 14:30).
EINE Frau hatte plötzlich Schwierigkeiten mit ihrem Gehör. Ihr Arzt konnte aber keinen organischen Schaden feststellen. Was war der Grund ihres schlechten Gehörs? Des öfteren war es zwischen ihr und ihrer Tochter zu lautstarken Wortwechseln gekommen. Mit der Zeit begann sie unbewußt, ihr Gehör für gewisse Laute abzuschalten. Wahrscheinlich wollte sie sich auf diese Weise vor einer unangenehmen Situation schützen. Als sie ihr Problem erkannte, normalisierte sich ihr Gehör wieder.
Ein 29jähriger Mann hatte in der Herzgegend Schmerzen. Zehn Jahre lang hielten diese Beschwerden an und verschlimmerten sich sogar trotz guter medizinischer Behandlung und ausgedehnter Ruhepausen. Seine gesundheitlichen Probleme behinderten ihn bei seiner Arbeit und raubten ihm die Freude.
Hatte er wirklich ein Herzleiden? Nein. Im Alter von 21 Jahren hatte er sich zwar eine ernste Krankheit zugezogen, von der er aber vollständig genesen war. Doch gestützt auf das, was er persönlich gelesen und von anderen gehört hatte, war er davon überzeugt, daß seine Krankheit ein Herzleiden verursacht hatte. Als Folge davon litt er unter den eben beschriebenen Symptomen, obwohl er kein organisches Leiden hatte. Als er später fachärztliche Hilfe bekam und man sich mit seinem emotionellen Problem auseinandersetzte, hörten die Schmerzen des Mannes ganz auf, und er konnte wieder ein produktives Leben führen.
Eine junge Frau gehörte zu einer Familie, in der Rückenschmerzen sehr häufig vorkamen. Eines Tages wurde auch sie von demselben Leiden geplagt. Sie machte sich viele Sorgen darüber, doch sie hatte Angst, zum Arzt zu gehen, weil sie das Schlimmste befürchtete. Je mehr sie deswegen beunruhigt war, desto schlimmer wurden ihre Schmerzen. Schließlich suchte sie doch einen Arzt auf. Aber er sagte ihr nur, daß er keine Ursache finden könne. Was war also nicht in Ordnung? Die Frau hatte das erste Mal an Rückenschmerzen gelitten, als sie auf ihrer Arbeitsstelle größere Verantwortung erhielt. Sie war darum besorgt, daß sie eventuell versagen würde, und machte sich Gedanken wegen ihrer Rückenschmerzen, was diese nur noch verschlimmerte. Nachdem die Frau die Ursache ihrer Schwierigkeiten herausgefunden hatte, hörte sie auf, sich Sorgen darüber zu machen, und die Schmerzen ließen nach.
Dies waren nur wenige Beispiele von vielen, die zeigen, daß Emotionen sehr viel mit jemandes physischem Wohlbefinden zu tun haben können. Ohne es zu merken, mag man sein eigener Feind sein. Gemäß der Encyclopedia Americana (Ausg. 1977, Bd. 22, S. 732) haben „schätzungsweise 50 Prozent aller Patienten ... Krankheiten, die vollständig oder teilweise als psychosomatisch eingestuft“, das heißt „durch gefühlsbedingte Faktoren herbeigeführt oder unterstützt werden können“. Bei seelischer Belastung scheint das Herz besonders anfällig zu sein.
Erst im 20. Jahrhundert haben Ärzte den Standpunkt akzeptiert, daß gefühlsbedingte Probleme die Ursache vieler Leiden sind. Der Schöpfer des Menschen, Jehova Gott, hat dies jedoch schon in seinem Wort, der Bibel, offenbart. Zum Beispiel können wir darin lesen: „Ein gelassenes Herz ist das Leben des fleischlichen Organismus, Eifersucht aber ist Fäulnis für das Gebein“ (Spr. 14:30). Während ein gelassener Geist eine heilsame Wirkung auf das Herz hat, kann sich Eifersucht sehr schädlich auf jemandes Gesundheitszustand auswirken.
Da sich gewisse Gefühle schädlich auf uns auswirken können, sollten wir sie beherrschen. Ein Leben in Übereinstimmung mit der Bibel kann uns dabei helfen. Doch inwiefern?