Die Schöpfung harrt der Verwirklichung ihrer Hoffnung
„[Die] Hoffnung, daß die Schöpfung selbst auch von der Sklaverei des Verderbens frei gemacht werden wird zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Röm. 8:20, 21).
1, 2. Inwiefern unterscheiden wir uns von Weltmenschen die entgegen aller Vernunft an einer Hoffnung für die menschliche Schöpfung festhalten?
FÜR die Menschheit gibt es keine Hoffnung mehr. So denken nicht wenige Menschen.
2 Andere dagegen hoffen entgegen aller Vernunft, das heißt, sie halten an ihrer Hoffnung fest, ohne eine Grundlage für die Verwirklichung ihrer Hoffnung zu haben. Wir jedoch haben eine feste Grundlage für unsere herrliche Hoffnung. In dieser Hinsicht ergeht es uns wie einem Mann des Altertums.
3. Wem gleichen wir in dieser Hinsicht, und wie erfüllte sich die wohlbegründete Hoffnung dieses Patriarchen aus alter Zeit?
3 Dieser Mann war ein Orientale namens Abraham. Er lebte ursprünglich in einem Land, das heute als Irak bekannt ist. Da ihm jedoch eine besondere Hoffnung gegeben worden war, zog er in die Nähe der Stadt Beer-Scheba, nördlich der Sinaihalbinsel. Tatsächlich beruhte die Hoffnung für gewisse Nationen auf der Geburt eines Sohnes, den seine Frau Sara zur Welt bringen sollte. Abraham selbst war schon 99 und seine Frau 89 Jahre alt. Normalerweise besteht in solch hohem Alter keine Hoffnung mehr auf die Geburt eines Sohnes. Aber Jehova Gott, der seine Verheißungen immer wahr macht, hatte Abraham einen Sohn versprochen. Was tat Abraham daraufhin? Er hielt an der Hoffnung fest, die Gott ihm gegeben hatte. Im Geschichtsbericht der Bibel lesen wir darüber: „Obwohl entgegen aller Hoffnung, doch gestützt auf Hoffnung, hatte er den Glauben, daß er der Vater vieler Nationen werden würde, in Übereinstimmung mit dem, was [von Gott] gesagt worden war: ,So wird dein Same sein‘“ (Röm. 4:18). Abraham wurde nicht enttäuscht, denn durch ein Wunder erhielt er von seiner Frau Sara seinen Sohn Isaak. Durch ihn kamen ganze Nationen ins Dasein.
4. (a) Was gibt es für die ganze menschliche Schöpfung, nicht nur für die heute lebenden Menschen, sondern auch für die längst verstorbenen? (b) Welche Fragen steigen hinsichtlich des ersten Menschen auf?
4 Heute gibt es für die ganze menschliche Schöpfung eine von Gott gegebene Hoffnung. Diese Hoffnung besteht nicht nur für die gegenwärtig lebende Erdbevölkerung, sondern für die gesamte menschliche Schöpfung bis zurück zu den unmittelbaren Nachkommen Adams, des ersten Menschen. Zur Ehre des Schöpfers kam dieser erste Mensch körperlich und geistig absolut vollkommen ins Dasein. Er wurde in eine vollkommene irdische Wohnstätte, den Garten Eden, gesetzt, die so ausgestattet war, daß sie vollkommenes Leben in Glück ermöglichte. Sein Schöpfer, sein himmlischer Vater, wurde sein Gefährte. Er sprach regelmäßig zu ihm aus dem unsichtbaren Bereich. Und da Adam im Garten Eden all die Landtiere, Vögel und Fische um sich hatte, war er alles andere als einsam. Doch warum war Adam von seinem himmlischen Vater in dieses herrliche Paradies gesetzt worden? Sollte er ein einsam umherstreifender Förster oder Gärtner sein? Wie lange sollte er leben und sich all der Gütigkeiten seines Lebengebers erfreuen?
5. Von wem hingen die Antworten auf diese Fragen ab, und welch passendes Gebot konnte der vollkommene Adam im Sinn behalten?
5 Gott gab Adam zu verstehen, daß dies alles von ihm abhing. Da Adam ein vollkommenes Gedächtnis hatte, konnte er unmöglich das Gebot vergessen, das ihm sein himmlischer Vater gegeben hatte: „Von jedem Baum des Gartens darfst du bis zur Sättigung essen. Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tage, da du davon ißt, wirst du bestimmt sterben“ (1. Mose 2:16, 17).
6. Was eröffnete dieses göttliche Gebot den Menschen, und wie sollten Adams Nachkommen ins Dasein kommen?
6 Dieses göttliche Gebot eröffnete Adam die Aussicht, ewig zu leben, wenn dies Gottes Wille für ihn war. Wie der Bericht später zeigt, lebte Adam tatsächlich 930 Jahre lang, aber er hätte noch unbegrenzt länger leben können. Er trägt die Verantwortung dafür, daß wir heute sterben müssen. Wie wir alle erkennen können, hatte dieser erste Mensch einen Nachkommen; sonst wären wir nicht da. Dieser Nachkomme kam jedoch nicht durch die unmenschliche Fortpflanzungsmethode ins Dasein, die wissenschaftliche Experimentatoren heute ungeschlechtliches Klonen nennen, wie es bei einigen Pflanzen der Fall ist. Vielmehr erschuf Gott wie im Falle der Vögel und der Landtiere ein weibliches Gegenstück für ihn, eine Ehefrau, indem er eine Rippe aus Adams Seite nahm und mit ihrer Erschaffung begann. Als Gott den ersten Mann mit der ersten Frau auf der Erde verheiratete, stellte er ihnen die Hoffnung auf endloses Leben auf einer paradiesischen Erde in Aussicht. Er segnete sie und gebot ihnen, sich fortzupflanzen, um die ganze Erde zu füllen, über die sich das Paradies schließlich erstrecken sollte (1. Mose 2:18-24; 1:26-28).
7. Mit welcher Situation unter den Menschen rechneten Adam und Eva nicht, und weshalb sollten wir die Schuld an dieser Situation nicht der Schlange zuschieben?
7 Damals waren die Aussichten für die gesamte Menschheit sehr hoffnungsvoll. Adam und Eva erwarteten nie, ihre Nachkommen ‘fortgesetzt seufzen und zusammen in Schmerzen liegen’ zu sehen, wie dies heute wegen der physischen, sittlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse der Fall ist. Ungehorsamerweise von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen mag als etwas sehr Unbedeutendes erschienen sein, aber diese ungehorsame Handlung führte zu der gegenwärtigen Situation. Dadurch, daß zuerst Eva und dann Adam von der verbotenen Frucht aßen, wurde die Hoffnung, die Gott ihnen gegeben hatte, zunichte gemacht, während sie noch kinderlos waren. Wenn Gott nichts unternommen hätte, wären wir heute völlig ohne Hoffnung. Es stimmt zwar, daß in Eden eine Schlange in den Fall verwickelt war, doch wir wollen nicht die ganze Schuld diesem Reptil zuschieben. Statt dessen weist uns die Bibel auf den unsichtbaren, geistigen Drahtzieher hin, der hinter der Schlange stand. Wer war das? Ein Engel im Himmel, der entschlossen war, Adam und Eva davon abzubringen, ihre Hoffnung auf Jehova Gott zu setzen.
8. Wozu wurde Eva verleitet, und warum leben wir heute nicht mehr im Garten Eden?
8 Dieser rebellische Intrigant, der durch die Schlange sprach, täuschte Eva, so daß sie versuchte, so zu werden wie Gott. In diesem Zustand baute sie sich nun ihre eigene Hoffnung auf. Bis dahin war ihr Mann Adam für sie Gottes Prophet gewesen. Adam als Gottes Wortführer hatte ihr das Gebot mitgeteilt, nicht von der verbotenen Frucht zu essen. Doch nachdem sie es darauf abgesehen hatte, sich durch das Essen der verbotenen Frucht zu einer Göttin zu machen, diente sie nun der Schlange als Prophetin, indem sie ihre schöne Stimme dazu benutzte, Adam zu veranlassen, ebenfalls gesetzlos zu handeln. Schließlich ‘hörte’ Adam aus gottentehrenden Gründen ‘auf die Stimme seiner Frau’, der falschen Prophetin (1. Mose 3:17). Deshalb verurteilte Gott seinen untreuen Propheten Adam zu Recht zum Tode. Seine Frau erhielt die gleiche Strafe. Sie waren nun so gut wie tot und wurden aus dem Garten Eden vertrieben, um den Rest ihres Lebens auf der unbebauten Erde zuzubringen. Wir alle, die wir noch ungeboren in den Fortpflanzungsorganen Adams und Evas waren, wurden mit ihnen hinausgetrieben.
9. Wurde den beiden willentlichen menschlichen Sündern eine andere Hoffnung verliehen als diejenige, die in dem an Adam gerichteten Gebot Gottes zum Ausdruck kam? Wie sah die Lage für uns als Nachkommen Adams und Evas aus?
9 Diesen ersten willentlichen Gesetzesbrechern, Adam und Eva, wurde keine andere Aussicht geboten, als in Gottes Gebot für Adam enthalten war. Ihnen wurde zu Recht keine Hoffnung in Aussicht gestellt, da sie ihre ursprüngliche von Gott erhaltene Hoffnung verworfen hatten. Doch war die Lage für uns alle, ihre unschuldigen Nachkommen, hoffnungslos? Zum Glück nicht.
EINE VON GOTT VERLIEHENE HOFFNUNG
10. Wer wurde in Eden zuerst verurteilt, wie wurde er später genannt, und welchen Ausgang sollte der vorausgesagte Kampf für ihn haben?
10 An Adam und Eva persönlich wurden keine Worte der Hoffnung gerichtet; sie hörten sie lediglich. Gottes Worte, die eine Grundlage für unsere Hoffnung enthielten, waren an den rebellischen Geist gerichtet, der Eva durch Betrug dazu veranlaßt hatte, eine erfolgreiche Prophetin für ihn zu werden. Dieser Geist wurde mit dem Namen Satan, der Teufel, gebrandmarkt. Da er die raffinierten und hinterhältigen Betrügereien in Eden durch eine Schlange in Gang gesetzt hatte, wurde er auch als die „Urschlange“ bezeichnet (Offb. 12:9; 20:2). Dieses sich selbst vergötternde Geistgeschöpf, das als erstes die Frau im Hinblick auf Gott angelogen hatte, wurde in Eden als erstes von Gott verurteilt. Gott verfluchte es und sagte dann einen Kampf voraus, in dem die „Urschlange“ und alle, die auf ihrer Seite Stellung beziehen, unterliegen würden.
11. Inwiefern ließ der Wortlaut des Urteils über „die Urschlange“ eine Hoffnung für die Nachkommen Adams und Evas zu?
11 Zu dieser „Urschlange“ sagte Gott: „Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm die Ferse zertreten“ (1. Mose 3:14, 15). Das bedeutete für die „Urschlange“ und ihre Nachkommenschaft die Vernichtung. Enthielt diese richterliche Entscheidung Gottes jedoch irgendeinen Grund zur Hoffnung für die künftigen Nachkommen Adams und Evas? Nein, nicht direkt. Man kann dies nur ableiten oder schlußfolgern.
12. Was für ein „Weib“ brachte Gott durch seine an Satan gerichteten Worte ins Spiel, und warum konnte nicht Maria, die Mutter Jesu Christi, dieses „Weib“ sein?
12 Ein Weib wird ins Spiel gebracht. Wer sollte dieses Weib sein? Es mußte jemand sein, der gegenüber der „Urschlange“ und ihrer Nachkommenschaft Feindschaft und Haß zum Ausdruck bringen konnte. Eva, die sich für die „Urschlange“ zu einer falschen Prophetin gemacht hatte, war dafür nicht geeignet. Sie hatte sich einreden lassen, Jehova Gott sei ein Lügner. Selbst Maria, die Mutter Jesu Christi, war nicht geeignet. Es vergingen 4 000 Jahre, bis dieses jüdische Mädchen als Nachkomme Abrahams unter dem jüdischen Gesetz geboren wurde. Ihr erstgeborener Sohn Jesus lebte nur 33 1⁄2 Jahre auf der Erde. Als seine irdische Mutter sah, was die „Urschlange“ dem ihr durch ein Wunder gegebenen Sohn auf Golgotha angetan hatte, hatte sie bereits den größten Teil ihres Lebens gelebt. Sie hätte gegenüber der „Urschlange“ daher nur wenige Jahrzehnte Feindschaft zum Ausdruck bringen können.
13. Nur wer oder was konnte sich als das erwähnte „Weib“ erweisen, und über welches Verhältnis zur symbolischen Schlange und ihrer Nachkommenschaft freute es sich?
13 Logischerweise mußte das „Weib“ aus Gottes Prophezeiung bereits am Leben sein und zuhören, als Gott in Eden zur „Urschlange“ sprach. Das symbolische „Weib“ mußte noch lange nach dem Tod Evas leben, ja bis zu der Zeit, in der Gott wollte, daß das „Weib“ den verheißenen „Samen“ hervorbrachte, und das war über 3 000 Jahre nach Evas Tod. Wer anders könnte dieses symbolische „Weib“ somit sein als Gottes eigenes „Weib“, das heißt seine himmlische Organisation, bestehend aus heiligen Geistgeschöpfen, die es ablehnten, sich der „Urschlange“ in ihrer Rebellion anzuschließen? Sie respektierten Gottes Ehe mit seiner treuen universellen Organisation und trennten sich nicht von ihm, um sich der Organisation anzuschließen, die eine Ehe mit der „Urschlange“ einging. Sie freuten sich sehr, daß Gott Feindschaft setzte zwischen ihnen und dem organisierten „Samen“ der „Urschlange“.
14. (a) Was wurde also dem „Weib“ Gottes in Aussicht gestellt, und womit hatte es, wie später die Frauen im allgemeinen, zu rechnen? (b) Wurden wir als Kinder Gottes geboren? Welche Hoffnung besteht dennoch für die Menschheit?
14 In Eden stellte Gott seiner weibesgleichen himmlischen Organisation Mutterschaft in Aussicht. Von da an konnte sie hoffen, die Mutter des „Samens“ zu werden, dessen Vater ihr Ehemann, Jehova Gott, wäre. Seinem „Weib“ war es wert, auf die Verwirklichung dieser Hoffnung 4 000 Jahre zu warten. Sie war bereit, alle Geburtswehen in Kauf zu nehmen, die dies mit sich bringen würde, wie dies auch bei dem symbolischen Weib der Fall war, das der christliche Apostel Johannes in der in Offenbarung 12:1-5 beschriebenen Vision sah. Normalerweise haben alle erwachsenen Frauen den natürlichen Wunsch, Kinder zu haben. Deshalb war es angebracht, der mit einem „Weib“ verglichenen himmlischen Organisation Gottes dies in Aussicht zu stellen. Passenderweise wurde dem „Weib“ Gottes die Hoffnung auf Mutterschaft vermittelt, bevor Gott in seiner Barmherzigkeit Eva, die Frau des nun sündigen Adam, außerhalb von Eden Kinder haben ließ. Gott sagte zu der sündigen Eva, jedoch nicht in Form eines Segens: „Ich werde die Mühsal deiner Schwangerschaft sehr mehren; mit Geburtsschmerzen wirst du Kinder hervorbringen“ (1. Mose 3:16 im Gegensatz zu 1:28). Als Adam und Eva ihren Nachkommen von Gottes Prophezeiung über den „Samen“ des „Weibes“ erzählten, handelten sie nicht als Gottes Propheten. Ganz gleich, ob Adam und Eva Gottes Verheißung aus 1. Mose 3:15 Glauben schenkten oder nicht, wollte Gott, daß ihre Nachkommen ihre Hoffnung auf diese Verheißung stützten. Obwohl Adam als ein „Sohn Gottes“ erschaffen worden war, wurden wir als seine unvollkommenen, sündigen Nachkommen nicht als Söhne Jehovas geboren (Luk. 3:38). Daher bezeugt Gottes heiliger Geist nicht von Natur aus mit unserem menschlichen Geist, daß wir Kinder Gottes sind. Besteht dennoch eine Hoffnung, daß wir in Gottes Familie von Söhnen zurückgelangen? Jawohl, diese Hoffnung gibt es.
15. Was läßt die Tatsache, daß heute über 4 Milliarden Menschen auf der Erde leben, hinsichtlich der Menschheit erkennen?
15 Wäre der Fall für uns hoffnungslos, warum hätte Gott dann zugelassen, daß so viele Nachkommen Adams und Evas geboren wurden — bis heute weit über 100 Generationen? Nach all den Kriegen und anderen Katastrophen, abgesehen von Krankheiten und dem natürlichen Tod, sind gegenwärtig 4 200 000 000 Menschen am Leben, und man schätzt, daß im Jahre 2000 6 Milliarden Menschen auf der Erde leben werden. Sollten all diese Menschen umsonst geboren worden sein? Offensichtlich nicht.
16. (a) Von wessen Fähigkeit hängt angesichts der Hilflosigkeit des Menschen die Verwirklichung der Hoffnung ab, die der menschlichen Schöpfung gegeben wurde? (b) Wessen Geburt und Leben auf der Erde kennzeichnete einen Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit?
16 Natürlich kann sich der Mensch nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Für die menschliche Schöpfung ist die Lage jedoch nicht hoffnungslos, wenn auch die Aussichten nicht gerade verheißungsvoll erscheinen. Doch die Hoffnung, die besteht, beruht nicht auf den Fähigkeiten irgendeines Menschen, sondern sie gründet sich fest auf das, was Gott bereits getan hat und gemäß seinem unfehlbaren Vorsatz noch tun wird. Dadurch, daß Gott nach Adam und Eva rund 70 Generationen heranwachsen ließ, war es möglich, daß sein himmlischer Sohn als der Mensch Jesus Christus geboren wurde. Auf der Erde führte dieser Sohn Gottes den Willen seines Vaters zum Nutzen der ganzen Menschheit aus. Das war ein Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit.
DIE MENSCHLICHE SCHÖPFUNG MIT DER HOFFNUNG AUF FREIHEIT „DER NICHTIGKEIT UNTERWORFEN“
17. Was schrieb der Apostel Paulus in Römer 8:19-24 über das nichtige Streben, dem die Menschen unterworfen sind, und was erwartet die Schöpfung mit Seufzen?
17 Etwa 23 Jahre nachdem Jesus Christus seinen irdischen Lauf beendet hatte und in den Himmel zurückgekehrt war, schrieb der christliche Apostel Paulus an die Versammlung in Rom: „Die sehnsüchtige Erwartung der [menschlichen] Schöpfung harrt auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden, nicht durch ihren eigenen Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat aufgrund der Hoffnung, daß die Schöpfung selbst auch von der Sklaverei des Verderbens frei gemacht werden wird zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, daß die gesamte Schöpfung zusammen fortgesetzt seufzt und zusammen in Schmerzen liegt bis jetzt. Nicht nur das, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsfrucht, nämlich den Geist, haben, ja wir selbst seufzen in unserem Innern, während wir ernstlich auf die Annahme an Sohnes Statt, die Erlösung durch Loskauf von unserem Leib warten. Denn in dieser Hoffnung sind wir gerettet worden“ (Röm. 8:19-24).
18. (a) Wer unterwarf die ganze menschliche Schöpfung der Nichtigkeit, und wieso? (b) Was haben uns menschliche Einrichtungen bis heute gebracht, und ist das, was der seufzenden Schöpfung droht, dasselbe wie ihre „sehnsüchtige Erwartung“?
18 Derjenige, durch den die menschliche Schöpfung der Nichtigkeit unterworfen wurde, ist Gott. Wir wurden ihr nicht durch unseren eigenen Willen unterworfen, denn wir wurden ja auch nicht aufgrund unseres eigenen Willens geboren. Gott wollte, daß wir ins Dasein kamen, und das, obwohl er Adam und Eva zum Tode verurteilt hatte (1. Mose 3:16-24; 5:1-4). Wir wurden jedoch nicht mit der „herrlichen Freiheit“ geboren, die Adam und Eva als „Kinder Gottes“ zuerst im Garten Eden hatten. Wir wurden in die „Sklaverei des Verderbens“ geboren und kamen unter das Todesurteil, das für alle Nachkommen Adams gilt (Röm. 5:12). Wir konnten uns daher nicht selbst retten. All unsere Bemühungen, uns selbst zu retten, waren Nichtigkeit, zum Scheitern verurteilt. Was haben uns all die Bemühungen menschlicher Regierungen eingebracht? Was haben uns all die sozialen, wirtschaftlichen, finanziellen, medizinischen und wissenschaftlichen Einrichtungen der hochstrebenden Menschheit gebracht? Wir unterliegen immer noch dem Verderben, sowohl verstandesmäßig als auch körperlich als auch in sittlicher Hinsicht. Auch hat man heute den Eindruck, daß ein mit Interkontinentalraketen geführter Atomkrieg für uns alle ein plötzliches Ende bedeuten kann. Kann man dies als die „sehnsüchtige Erwartung“ der seufzenden Schöpfung bezeichnen?
19. In welcher Absicht unterwarf Gott den gefallenen Menschen der Nichtigkeit oder Frustration, doch aufgrund welcher Hoffnung tat er dies?
19 Der Schöpfer des Menschen ist jedoch nicht der Nichtigkeit unterworfen. Die verderbte Menschheit kann den Vorsatz des Schöpfers nicht vereiteln. Somit ist er selbst eine Hoffnung für uns. Er möchte daher, daß wir nicht auf uns vertrauen, sondern auf ihn. Er hat uns alle der menschlichen Unfähigkeit unterworfen, damit wir keine Grundlage hätten, unsere Hoffnung auf uns selbst zu setzen. Als der einzige Quell der Hoffnung hat er die Menschheit der Nichtigkeit unterworfen, er hat sie aber nicht ohne Hoffnung gelassen. Vielmehr heißt es in Römer 8:20, 21, er habe dies „aufgrund der Hoffnung [getan], daß die Schöpfung selbst auch von der Sklaverei des Verderbens frei gemacht werden wird zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“.
20. (a) Erfreut sich die sogenannte freie Welt der „herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“? (b) Auf wessen Offenbarung harrt „die sehnsüchtige Erwartung der Schöpfung“?
20 Heute bezeichnen Politiker, die eine bestimmte politische Ideologie vertreten, ihren Bereich im Gegensatz zu den Menschen, die unter anderen Regierungsformen leben, als die „freie Welt“. Doch die widersprüchlichen politischen Gruppen mögen behaupten, was sie wollen — keine von ihnen hat die „herrliche Freiheit der Kinder Gottes“. Der Gott und Vater des Herrn Jesus Christus stellt als einziger der Menschheitsfamilie die Hoffnung in Aussicht, in das gleiche Verhältnis zu gelangen, das Adam und Eva hatten, als er sie in Eden schuf. Doch bevor dies geschehen kann, muß Gott noch etwas tun. Das erfahren wir aus den folgenden Worten des Apostels Paulus: „Die sehnsüchtige Erwartung der Schöpfung harrt auf die Offenbarung der Söhne Gottes“ (Röm. 8:19). Der Apostel Paulus, der diese Worte niederschrieb, zählte sich gemäß Römer 8:15-17 ebenfalls zu diesen „Söhnen Gottes“.
21. Wer ist der oberste dieser „Söhne Gottes“, wie wurde seine Fersenwunde geheilt, und in welcher Absicht geschah dies gemäß Hebräer 2:14, 15?
21 Diese besonderen „Söhne Gottes“ sind der Same des „Weibes“ Gottes, von dem in der Prophezeiung aus 1. Mose 3:15, die Gott in Eden gab, die Rede war. Das Hauptglied dieses „Samens“ der himmlischen Organisation Gottes ist Jesus Christus, derjenige, dem die „Urschlange“ mit Gottes Zulassung bei seinem Tod am Marterpfahl im Jahre 33 u. Z. die Ferse zertrat. Doch Gott heilte diese Fersenwunde, indem er seinen treuen Sohn am 3. Tag seines Todes auferweckte. Dadurch, daß er als ein himmlischer Geistsohn Gottes und nicht als ein menschlicher Sohn auferweckt wurde, konnte er von Gottes himmlischem „Weib“ wiederaufgenommen werden. Und er wird, wie Hebräer 2:14, 15 zeigt, ‘den zunichte machen, der das Mittel hat, den Tod zu verursachen, das heißt den Teufel, und alle die befreien, die aus Todesfurcht ihr Leben lang der Sklaverei unterworfen waren’.
22. Wer sind die sekundären Glieder des „Samens“ des kollektiven „Weibes“ Gottes?
22 Die sekundären Glieder des „Samens“ des kollektiven „Weibes“ Gottes sind die Jünger Jesu Christi, die durch Gottes Geist zu geistigen „Söhnen Gottes“ gezeugt werden und im Himmel Miterben ihres älteren Bruders, Jesus Christus, sein werden.
23. Was für eine Hoffnung hat Gott gemäß 1. Petrus 1:3, 4 den sekundären Gliedern des „Samens“ verliehen, und ist diese Hoffnung heute immer noch lebendig?
23 Der Apostel Petrus spricht von ihrer himmlischen Hoffnung als von einer „lebendigen“ Hoffnung, wenn er ihnen schreibt: „Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, denn nach seiner großen Barmherzigkeit hat er uns eine neue Geburt zu einer lebendigen Hoffnung gegeben durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe. Es ist in den Himmeln aufbehalten für euch“ (1. Petr. 1:3, 4). Diese Hoffnung ist für sie heute noch „lebendig“. Sie ist nicht tot, weil sich die Verwirklichung dieser Hoffnung für den noch auf der Erde lebenden Überrest anscheinend verzögert. Der Überrest erwartet, die Verwirklichung dieser Hoffnung in kurzem, zu der von ihrem Gott und Vater Jehova festgesetzten Zeit, zu erleben. Der Apostel Paulus ruft uns 1. Mose 3:15 ins Gedächtnis zurück, wenn er an die geistgezeugte Versammlung in Rom schreibt: „Der Gott, der Frieden gibt, wird seinerseits den Satan in kurzem unter euren Füßen zermalmen“ (Röm. 16:20).
24. Von wem wird die Offenbarung dieser „Söhne Gottes“ sehnsüchtig erwartet, und nach welchem Ereignis erfolgt diese Offenbarung?
24 Die „Offenbarung“ dieser „Söhne Gottes“ zusammen mit dem Hauptsohn Gottes, Jesus Christus, in der nahen Zukunft ist es, worauf die „sehnsüchtige Erwartung der [menschlichen] Schöpfung harrt“. Vor diesem Ereignis erwarten wir allerdings die „große Drangsal“, die Jehova über die bringen wird, die seine geistigen Söhne und deren Gefährten verfolgen (Offb. 7:14, 15; 2. Thess. 1:6-10).