Die Hinrichtung der „großen Hure“ rückt näher
„Diese werden die Hure hassen und werden sie verwüsten und nackt machen und werden ihre Fleischteile auffressen und werden sie gänzlich mit Feuer verbrennen“ (Offb. 17:16).
1, 2. Worüber unterrichtet Gott seine Diener, und warum?
JEHOVA GOTT, der Schöpfer, weiß ganz genau, was in der Zukunft geschehen wird. Er ist „der Eine, der von Anfang an den Ausgang kundtut“ (Jes. 46:10). Als der „an Erkenntnis Vollkommene“ weiß er, wie die bevorstehende „große Drangsal“ für das gegenwärtige System der Dinge im einzelnen ‘ausgehen’ wird (Hiob 37:16; Matth. 24:21). Da er ein Gott der Liebe ist, offenbart er denen, die ihm treu dienen, genügend Einzelheiten, so daß sie zu ihrer Erbauung und ihrem Schutz angemessen unterrichtet sind. Die Bibel sagt: „Der Herr Jehova wird kein Ding tun, es sei denn, er habe seine vertrauliche Sache seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart“ (Amos 3:7).
2 Demnach schenkt Gott seinen demütigen Dienern ein bestimmtes Wissen, das andere nicht haben. Der Apostel Paulus sagte: „Diese Weisheit hat keiner der Herrscher dieses Systems der Dinge kennengelernt ... Denn uns hat Gott sie durch seinen Geist geoffenbart“ (1. Kor. 2:8-10). Da Jehova seinen Dienern im voraus ein bestimmtes Wissen vermittelt hat, sind sie ausgerüstet — ja von Gott beauftragt —, auf der ganzen Erde vor dem herannahenden Ende des gegenwärtigen Systems zu warnen und die tröstende Botschaft von der neuen Ordnung zu verkündigen (Matth. 24:14).
3. Werden Jehovas Diener es erkennen, wenn die „große Drangsal“ begonnen haben wird?
3 Werden es Jehovas treue Diener aufgrund des Wissens, das Jehova ihnen über das Ende des gegenwärtigen Systems im voraus gewährt, erkennen, wenn die „große Drangsal“ begonnen haben wird? Ja. Woran werden sie es erkennen können? An der Vollstreckung des göttlichen Urteils an dem, was die Bibel „Babylon die Große, die Mutter der Huren und der abscheulichen Dinge der Erde“, nennt (Offb. 17:5). Heute schon, ja bereits jetzt, geschehen Dinge, durch die diese Urteilsvollstreckung vorbereitet wird.
4. Warum ist es eine Hilfe, zu wissen, was dem alten Babylon widerfuhr?
4 Wer ist diese in der Bibel erwähnte sinnbildliche Hure? Wieso kann gesagt werden, daß bereits etwas im Gange ist, was zu ihrer Vernichtung führt? Wir können in dieser Hinsicht viel lernen, wenn wir uns einem anderen Babylon zuwenden, und zwar der einflußreichen Weltmacht, die vor mehr als 2 000 Jahren existierte. Was dem damaligen Babylon widerfuhr, hat nicht nur geschichtlichen Charakter. Es ist eine bemerkenswerte prophetische Parallele zu dem, was bald über die „große Hure“ der heutigen Zeit kommen wird (Offb. 17:1).
„BABYLON DIE GROSSE“ DER ALTEN ZEIT
5. Warum schien Nebukadnezar Grund zum Prahlen zu haben?
5 „Ist das nicht Babylon die Große, die ich selbst für das Königshaus mit der Stärke meiner Macht und für die Würde meiner Majestät gebaut habe?“ (Dan. 4:30). Mit diesen Worten prahlte Nebukadnezar, der König von Babylon, mehr als 600 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Er schien guten Grund zum Prahlen zu haben, denn Babylon war die mächtigste Stadt der damaligen Zeit, die Hauptstadt des einflußreichsten Weltreiches, das es bis dahin gegeben hatte. Die riesige Stadt schien uneinnehmbar zu sein, denn sie war von massiven Doppelmauern umgeben. Auch ihre Wasserversorgung war anscheinend gesichert — der Euphrat floß mitten durch die Stadt. An beiden Seiten des Flusses standen ebenfalls riesige Mauern, deren Tore geschlossen werden konnten, um jeden Eindringling fernzuhalten.
6. Worauf beruhte der Ruhm Babylons?
6 Babylon hatte zwar große militärische Macht, doch der Ruhm der Stadt beruhte eher auf etwas anderem: In der Welt des Altertums war sie das Zentrum der falschen Religion. Wie es heißt, hat man in ihren Ruinen die Überreste von nicht weniger als 53 Tempeln entdeckt. In dem Werk The World Book Encyclopedia ist zu lesen: „Die Babylonier verwarfen jedoch nie ältere Götter, so daß die Zahl der Götter, die sie verehrten, in die Tausende ging. Es gab die Schutzgötter und -göttinnen eines jeden Stadtstaates sowie Sonnen-, Mond- und andere Himmelsgottheiten, die Wetter-, Ernte-, Fluß- und Erdgötter.“ Der religiöse Einfluß Babylons war so groß, daß er sich schließlich sogar auf die Christenheit ausdehnte. Bis heute sind in fast allen Religionen der Welt religiöse Irrlehren und Bräuche aus dem nachsintflutlichen Babylon zu finden (1. Mose 11:1-9).
7. (a) Was war Babylons verhängnisvoller schwacher Punkt? (b) Was wollte Jehova über die Stadt bringen?
7 Doch das Babylon der Tage Nebukadnezars wies einen verhängnisvollen schwachen Punkt auf: Es war ein langjähriger hartnäckiger Feind des wahren Gottes, Jehovas, und seines Volkes. Es hatte auch viel unschuldiges Blut vergossen. In der Bibel lesen wir: „Nicht nur war Babylon die Ursache, daß die Erschlagenen Israels fielen, sondern zu Babylon sind auch die Erschlagenen der ganzen Erde gefallen“ (Jer. 51:49). Deswegen erklärte Jehova: „Babylon, die Zierde der Königreiche, die Schönheit des Stolzes der Chaldäer, soll werden wie Sodom und Gomorra, als Gott sie umkehrte. ... Die Zeit für sie ist nahe herbeigekommen, und ihre Tage selbst werden nicht hinausgeschoben werden.“ Diese Prophezeiung wurde von Jesaja um das Jahr 732 v. u. Z. aufgezeichnet (Jes. 13:19-22). Ungefähr 100 Jahre danach sagte Jeremia: „Wegen des heftigen Zornes Jehovas wird sie nicht bewohnt werden, und sie soll eine wüste Einöde werden insgesamt. Was irgendwen betrifft, der an Babylon vorüberzieht, er wird starr sein vor Entsetzen und wegen all ihrer Plagen pfeifen.“ Ja, die scheinbar uneinnehmbare Stadt „Babylon die Große“ sollte „zu Steinhaufen werden, zum Lager von Schakalen, ... ohne Bewohner“ (Jer. 50:13; 51:37).
8. Welche Einzelheiten über den Fall Babylons waren vorausgesagt worden?
8 Wie sollte Babylon fallen? Jehova ließ Jesaja und Jeremia einige Einzelheiten wissen. Wie Jesaja schrieb, ist Jehova „der Eine, der zu der Wassertiefe spricht: ,Verdunste; und all deine Ströme werde ich austrocknen‘“ (Jes. 44:27). Weiter erklärte Jesaja: „Dies ist, was Jehova zu seinem Gesalbten gesprochen hat, zu Cyrus, dessen Rechte ich ergriffen habe, um vor ihm Nationen zu unterwerfen, so daß ich sogar die Hüften von Königen entgürte, um vor ihm die zweiflügeligen Türen zu öffnen, so daß sogar die Tore nicht verschlossen sein werden“ (Jes. 45:1). Jeremia sagte voraus: „Die starken Männer Babylons haben aufgehört zu kämpfen. ... Ihre Kraft ist ausgetrocknet. Sie sind zu Weibern geworden“ (Jer. 51:30). Der Euphrat, der Babylon Schutz bot, sollte also „austrocknen“; ein Heerführer, dem Jehova lange vor seiner Geburt den Namen „Cyrus“ gab, sollte der Eroberer sein; die Tore am Fluß würden „nicht verschlossen sein“, und Babylons Soldaten würden ‘aufhören zu kämpfen’.
9. Warum war Belsazars Fest für Jehova besonders verwerflich?
9 Am 5./6. Oktober 539 v. u. Z. erfüllten sich diese Vorhersagen mit aller Genauigkeit. In jener Nacht feierte Belsazar, der stolze König Babylons, mit tausend seiner Beamten und anderen ein Fest. Um Jehova lästern zu können, machte er daraus ein religiöses Fest, indem er die heiligen Gefäße herbeibringen ließ, die Nebukadnezar 607 v. u. Z. im Tempel zu Jerusalem erbeutet hatte. Mit diesen Gefäßen, die zuvor von Gottes Volk bei der Anbetung Jehovas gebraucht worden waren, brachten Belsazar und andere — auch die Frauen und Nebenfrauen des Königs — in arroganter Weise Trinksprüche auf ihre falschen Götter aus (Dan. 5:1-4).
10. Welche Handschrift erschien an der Wand, und wie reagierte Belsazar darauf?
10 Doch Jehova sollte nicht länger verspottet werden. Die Zeit zum Handeln war für ihn gekommen. „In jenem Augenblick kamen die Finger einer Menschenhand hervor und schrieben ... auf den Putz der Wand des Königspalastes, und der König erblickte den Rücken der Hand, die schrieb“ (Dan. 5:5). Belsazar war bei diesem Anblick so entsetzt, daß ‘seine Knie aneinanderschlugen’ (Dan. 5:6). Daniel deutete die von Gott stammende Handschrift und erklärte dem König freimütig: „Gott hat die Tage deines Königreiches gezählt und ihm ein Ende gemacht. ... du bist auf der Waage gewogen und bist zu leicht erfunden worden. ... dein Königreich ist geteilt und den Medern und den Persern gegeben worden“ (Dan. 5:26-28).
11. Wie erfüllten sich die biblischen Prophezeiungen über Babylon im einzelnen?
11 Außerhalb der Mauern Babylons stand Cyrus der Große mit dem persischen Heer, das gemeinsam mit den Medern unter Darius die Stadt belagerte. Während die Babylonier ihre gotteslästerliche religiöse Orgie feierten und sich sicher fühlten, da sie auf ihre Götter und ihre Waffengewalt vertrauten, wandte Cyrus eine brillante Strategie an. Nördlich von Babylon ließ er seine Heeresingenieure das Ufer des Euphrat durchstechen und den Fluß ableiten, so daß das Wasser nicht mehr nach Süden, d. h. durch die Stadt, floß. Schon bald sank der Wasserspiegel im Fluß und in den Gräben um Babylon. Nach kurzer Zeit hatte das Wasser einen so tiefen Stand erreicht, daß die Truppen unter Cyrus von Norden und Süden her durch das Flußbett in das Zentrum Babylons gelangen konnten. Erstaunlicherweise hatten die nichtsahnenden oder betrunkenen Babylonier die Innentore der Stadt entlang dem Fluß offengelassen. Die Truppen des Cyrus drangen unaufhaltsam in die Stadt ein. „In derselben Nacht wurde Belsazar, der chaldäische König, getötet“ (Dan. 5:30). In einer einzigen Nacht war „Babylon die Große“ gefallen. Das war nicht nur für die Bewohner Babylons ein Schock, sondern auch für alle Nachbarnationen. Das Ende Babylons war genauso gekommen, wie Jehovas Diener es vorhergesagt hatten. Schließlich wurde Babylon ein „Steinhaufen“, „eine wüste Einöde“, „ohne Bewohner“.
VON BEDEUTUNG FÜR UNSERE ZEIT
12. Was sagt der Apostel Johannes gemäß Offenbarung, Kapitel 17 über „Babylon die Große“?
12 Mehr als 600 Jahre nach dem Sturz Babylons wurde der Apostel Johannes von Gott inspiriert, die Offenbarung (Apokalypse) zu schreiben. Er spricht darin von einem anderen Babylon und nennt es „Babylon die Große, die Mutter der Huren und der abscheulichen Dinge der Erde“ (Offb. 17:5). Mit ihr begingen, wie Johannes schreibt, „die Könige der Erde Hurerei ..., während die, welche die Erde bewohnen, mit dem Wein ihrer Hurerei trunken gemacht wurden“ (Offb. 17:2).
13. (a) Warum könnte das neuzeitliche Groß-Babylon nicht lediglich eine weitere politische Macht sein? (b) Warum wird die Hure „Babylon die Große“ genannt?
13 Da es heißt, daß die Könige mit ihr unsittliche Beziehungen hatten, kann mit dem Ausdruck „Babylon die Große“ nicht einfach ein anderer „König“ gemeint sein. Sie stellt in Wirklichkeit das dar, wofür das alte Babylon berühmt war: die falsche Religion. Deshalb trägt die neuzeitliche Hure denselben Namen wie die Stadt des Altertums. Tatsächlich gehen viele der falschen Lehren und Bräuche, die im neuzeitlichen „Babylon“ zu finden sind, unmittelbar auf das alte Babylon zurück. Die Hure der heutigen Zeit, „Babylon die Große“, stellt somit das Weltreich der falschen Religion dar, das nicht etwa in keuscher Weise Gott gedient hat, sondern Kompromisse mit der Welt geschlossen und unsittlichen Verkehr mit ihr gehabt hat. Einen weiteren Hinweis darauf, daß es sich um ein religiöses System handelt, gibt die Offenbarung mit den Worten: „Durch deine spiritistischen Bräuche [Bräuche, die zur falschen Religion gehören] wurden alle Nationen irregeführt“ (Offb. 18:23).
14. Welche weitere Ähnlichkeit besteht zwischen dem alten und dem neuzeitlichen Babylon?
14 Denken wir daran, daß das alte Babylon ein hartnäckiger Feind Gottes und seines Volkes war und daß bei seinen vielen Eroberungsfeldzügen Ströme von Blut flossen. Und vom neuzeitlichen Babylon sagt die Bibel: „In ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen und von all denen gefunden, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind“ (Offb. 18:24). Hauptsächlich diese Hure hat Jehovas Volk, seine Zeugen, in der Neuzeit verfolgt. Da sie die Kriege der Nationen unterstützt und die Menschen auf beiden Seiten ermutigt hat, einander zu töten, wird sie für das Blut all derer verantwortlich gemacht, „die auf der Erde hingeschlachtet worden sind“.
15. Von wem wird die Hure vernichtet werden, und wie lange wird es dauern?
15 Die Hinrichtung der Hure durch Gott wird rasch erfolgen, denn „ihre Sünden haben sich aufgehäuft bis zum Himmel“ (Offb. 18:5, 21). Wie die Bibel sagt, „werden an e i n e m Tag ihre Plagen kommen“, ja „in e i n e r Stunde“ (Offb. 18:8, 10). Es wird ähnlich sein wie bei ihrem Vorbild, dem alten Babylon, das in e i n e r Nacht fiel. Von wem wird die Hure vernichtet werden? Jehova wird die politischen Elemente, die unsittlichen Verkehr mit der Hure hatten, die Vernichtung herbeiführen lassen. „Diese werden die Hure hassen und werden sie verwüsten und nackt machen und werden ihre Fleischteile auffressen und werden sie gänzlich mit Feuer verbrennen“ (Offb. 17:16).
16. Was sind die „Wasser“, auf denen das neuzeitliche Babylon sitzt, und welche Parallele besteht diesbezüglich zum alten Babylon?
16 Eine weitere Ähnlichkeit, die zwischen dem alten und dem neuzeitlichen Babylon besteht, hat mit der Art und Weise seiner Vernichtung zu tun. Das alte Babylon lag am Wasser, am Euphrat. Das neuzeitliche Babylon „sitzt“, wie wir in Offenbarung 17:1 lesen, „auf vielen Wassern“. Was bedeuten diese „Wasser“? Gottes Wort antwortet: „Die Wasser, die du sahst, wo die Hure sitzt, bedeuten Völker und Volksmengen und Nationen und Zungen“ (Offb. 17:15). Beachten wir, daß unmittelbar vor dem Sturz des alten Babylon der Wasserspiegel des Euphrat gesenkt wurde. Gehen auch die symbolischen Wasser (Menschen) zurück, auf denen das neuzeitliche „Babylon“ sitzt? Ja, das ist der Fall, und es geschieht direkt vor unseren Augen (Offb. 16:1, 12).
WIE DIE „VIELEN WASSER“ ZURÜCKGEHEN
17. Auf welche Weise sinken die sinnbildlichen „Wasser“, auf denen die Hure sitzt?
17 Auf welche Weise sinken die sinnbildlichen „vielen Wasser“, auf denen das neuzeitliche „Babylon“ sitzt? Indem Millionen von Menschen, darunter Zehntausende von Geistlichen und kirchlichen Mitarbeitern, ihre Religionsorganisationen nicht mehr unterstützen, wodurch diese ernsthaft geschwächt werden. Das ist besonders in der Christenheit der Fall, auf der eine größere Schuld lastet, da sie vorgibt, Gott und Christus zu dienen. Hin und wieder ist zwar bei einigen Religionsgemeinschaften, besonders bei den weniger orthodoxen, von „Wiederbelebung“ die Rede, doch in den meisten Fällen ist dies nur eine oberflächliche Erscheinung. Mit wenigen Ausnahmen geht der allgemeine Trend unmißverständlich in eine Richtung, die in Kommentaren der Weltpresse wie folgt skizziert wird:
„Irgend etwas ist mit der Christenheit geschehen. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß eine sehr lange Nacht angebrochen ist, die kein Ende hat ...
Das Christentum und der Katholizismus haben bereits aufgehört, das öffentliche Leben wirksam zu beeinflussen. Wir erleben das Ende einer auf sozialem und politischem Gebiet tätigen Christenheit“ (Malachi Martin, prominenter katholischer Journalist, im „Sunday Journal“ von Providence [USA], 17. Februar 1980).
„Der Priester- und Nonnenmangel im Westen nimmt in einem Land nach dem anderen ein fast gefährliches Ausmaß an“ („Time“, 21. August 1978).
„Das Christentum [befindet sich auf] ... einem schnellen Rückzug ... [und bietet] ein Bild von abergläubischem Agnostizismus, von Verwirrung und Unwissenheit. ... Es ist nicht übertrieben zu sagen, daß fast kein Kind eine Vorstellung davon hat, was Christentum in Wirklichkeit ist“ (Kommentar zu einem Bericht des Erziehungsausschusses der Kirche von England, erschienen in der Londoner „Times“ vom 25. September 1978).
18, 19. Nenne weitere Beweise für den Rückgang dieser „Wasser“.
18 Als Papst Johannes Paul II. im Mai 1980 Frankreich besuchte, schrieb die New York Times (31. Mai): „Der Einfluß der Kirche nimmt in Frankreich zusehends ab. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, daß nur 15 Prozent der Bevölkerung praktizierende Katholiken sind, obgleich 85 Prozent als getaufte Mitglieder der Kirche zählen.“ Der brasilianische Erzbischof Luciano Cabral Duarte erklärte: „Unsere Katholiken büßen an Kraft ein und sterben an einer unergründlichen geistigen Anämie“ (Veja, 30. Januar 1980). Ein nigerianischer Geistlicher der Presbyterianer sagte: „Es scheint, daß die Kirche heute nicht mehr weiß, wer sie ist, ähnlich wie jemand, der sein Gedächtnis verloren hat und die Frage stellt: ,Wer bin ich, und wozu bin ich da?‘“ (Daily Star, 11. September 1978). Eine griechische Zeitung schrieb über die einst geachtete griechisch-orthodoxe Kirche folgendes:
„Heute ist die Kirche, das heißt der Klerus und insbesondere der hohe Klerus, sehr oft in Skandale verstrickt und bekundet große Torheit und großen Unverstand.
Das hat dazu geführt, daß die allermeisten Griechen die Mehrzahl der Geistlichen nicht mehr als Diener Gottes respektieren, sondern sie als einen Trupp von Hetzern, Skandalfabrikanten, von Radikalen und Ausbeutern ansehen, die, anstatt ihre ,Herde zu weiden‘, sie mit ihrem Geschwätz und ihren Phantastereien belustigen“ („To Vima“, 15. Oktober 1978).
19 Über das für die orthodoxe Kirche bedeutendste Zentrum in der Türkei hieß es in der Zeitschrift Time: „Der berühmte Erzbischofssitz, einst das Zentrum der Hälfte der christlichen Welt, liegt im Sterben.“ Vom Judentum in den USA behauptete der amerikanische Rabbiner Alvin Reines, es stecke „in einer furchtbaren Krise“. Das Problem besteht darin, daß die „amerikanischen Juden die traditionellen Lehren des Judaismus einfach nicht mehr akzeptieren“. In England haben aufgrund rückläufiger Besucherzahlen so viele Kirchen ihre Tore geschlossen, daß ein Kommentator von „einer bedrohten Spezies“ sprach. In Deutschland ergab eine Umfrage, daß nur 17 Prozent aller Deutschen unter 35 an die Existenz Gottes glauben. Auf die Frage: „Haben Sie irgendeine Religion?“ antworteten in Japan 60 Prozent mit „Nein“, und weitere 7 Prozent gaben darüber keine Auskunft. In einem Land nach dem anderen widerfährt den Religionen der Welt dasselbe. Die in Melbourne (Australien) erscheinende Zeitung The Age schrieb, daß alle Glaubensgemeinschaften „unter einem Rückgang an Gläubigen leiden“. Da der „Rückgang an Gläubigen“, der Rückgang der „vielen Wasser“, auf denen die Hure sitzt, heute so deutlich zu beobachten ist, können dann die Vernichtungsstreitkräfte noch weit entfernt sein? Nein.
20. Welchen eindringlichen Aufruf richtet Gottes Wort an gerechtgesinnte Menschen?
20 Daß die Unterstützung, die der „großen Hure“ bislang gewährt worden ist, schwindet, entspricht der biblischen Prophezeiung über die „letzten Tage“, in denen die Menschen „mehr Vergnügungen lieben als Gott, ... eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen“. In der Prophezeiung wird dann der Rat gegeben: „Von diesen wende dich weg“ (2. Tim. 3:4, 5). Und an gerechtgesinnte Menschen, die sich noch im neuzeitlichen Groß-Babylon befinden, ergeht der eindringliche Aufruf: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt“ (Offb. 18:4).
21. Wodurch wird schließlich Jehovas Grimm erregt werden, und was wird die Folge sein?
21 Es wird nun nicht mehr lange dauern, bis Gottes Urteil an der „großen Hure“ vollstreckt wird. Der schnell erfolgende Sturz des neuzeitlichen „Babylon“ wird wie im Falle des alten Babylon ein großer Schock für die Welt sein (Offb. 18:9-19). Mit der Vernichtung der Hure wird die „große Drangsal“ beginnen. Dann werden sich die gottfeindlichen Elemente auch gegen Jehovas Diener wenden und versuchen, sie zu vernichten (Hes. 38:16). Doch Jehova versichert seinen Treuen: „Wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an“ (Sach. 2:8). Das wird auf seiten Jehovas sogleich eine Reaktion auslösen. Jehova sagt: „Und es soll geschehen an jenem Tage, ... daß mein Grimm in meiner Nase aufsteigen wird. Und in meinem glühenden Eifer, im Feuer meines Zornausbruches, werde ich reden müssen“ (Hes. 38:18, 19). Er wird seine treuen Diener retten und die Nationen in dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Harmagedon, vernichtend schlagen. So werden die Feinde Gottes und seines Volkes ausgelöscht sein, und die Erde wird von allem Bösen gereinigt sein (Offb. 16:14, 16; Spr. 2:22).
22. Womit werden die Treuen von Jehova belohnt werden?
22 Nach Harmagedon beginnt die wunderbare neue Ordnung. Die Treuen, die „aus der großen Drangsal kommen“, werden reich belohnt werden. „Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“ (Offb. 21:3, 4).
23. (a) Warum sollten wir trotz der heutigen schwierigen Verhältnisse Mut fassen? (b) Wozu sollten wir wahrheitssuchende Menschen auffordern?
23 Faßt also Mut, ihr alle, die ihr Gerechtigkeit liebt! Bedenkt, daß die Tage der „großen Hure“ und der bedrückenden politischen Herrscher des gegenwärtigen Systems der Dinge gezählt sind und daß Jehova sie bald aus dem Weg räumen wird. Da Gott „nicht lügen kann“, könnt ihr zuversichtlich sein, daß er eure Hoffnung auf ewiges Leben in einer paradiesischen neuen Ordnung erfüllen wird, wo ihr jeden Tag eure ‘Wonne haben werdet an der Fülle des Friedens’ (Tit. 1:2; Ps. 37:11). Jetzt aber solltet ihr Jehovas Vorkehrungen nutzen, um euch für die unmittelbar bevorstehenden schwierigen Tage geistig zu stärken. Kümmert euch währenddessen auch liebevoll um andere, die noch „nach Gerechtigkeit hungern und dürsten“ mögen. Fordert sie auf, den biblischen Rat zu befolgen: „Suchet Jehova, während er sich finden läßt. Ruft ihn an, während er sich als nahe erweist“ (Matth. 5:6; Jes. 55:6).
[Bild auf Seite 19]
Das alte Babylon lag zu beiden Seiten des Euphrat.
[Bilder auf Seite 21]
Als sich der Wasserspiegel des Euphrat senkte, konnten die feindlichen Truppen in Babylon eindringen und die Stadt besiegen.
Der Rückgang der symbolischen Wasser (Menschen), auf denen Babylon die Große sitzt, geht ihrer Vernichtung voraus.