Gottes Wort ist lebendig
Wo sind die Toten?
DIESER weinende Mann ist Jakob. Er ist sehr traurig, weil er glaubt, sein Lieblingssohn Joseph sei getötet worden. Das mit Blut bespritzte lange Gewand, das er in der Hand hält, gehört Joseph. „Ein bösartiges wildes Tier muß ihn gefressen haben!“ ruft Jakob aus. „Joseph ist bestimmt zerrissen worden!“ (1. Mose 37:33).
Die um ihn versammelten Leute sind andere Kinder von ihm. Sie versuchen, ihren Vater zu trösten. In der katholischen Douay-Übersetzung lesen wir jedoch: „Er ließ sich nicht trösten, sondern sagte: Trauernd will ich zu meinem Sohn in die Hölle hinabfahren“ (1. Mose 37:35).
Wo befand sich Joseph nach Jakobs Meinung? Glaubte Jakob, daß sich Joseph für alle Ewigkeit an einem Ort der Qual befand, und wünschte auch er, dorthin zu gelangen und mit ihm zusammenzusein? Oder dachte Jakob lediglich, daß sein Lieblingssohn tot war und sich im Grab befand, und hatte auch er nur den Wunsch zu sterben?
Sieh dir diesen Mann an, der große Schmerzen leidet. Es ist der treue Hiob. In seiner Qual betet er zu Gott: „Wer gibt es mir, daß du mich schirmest in der Hölle, und mich bergest, bis dein Zorn vorübergeht, und du mir eine Zeit setzest, da du meiner gedenkest?“ (Hiob 14:13, Allioli).
Es steht fest, daß Hiob zu sterben wünscht, um von seinem Leiden und seinen Schmerzen befreit zu werden. In welchem Zustand wird er sich also seiner Meinung nach befinden, wenn er stirbt? Wo sind die Toten? Hiob glaubt weder, daß er nach seinem Tode in einer sogenannten Hölle am Leben sein wird, noch daß er dort im Feuer gequält wird. Er weiß, daß jemand, der an den Ort gelangt, der in dieser katholischen Bibel als Hölle bezeichnet wird, lediglich ins Grab kommt, wo es kein Bewußtsein gibt und er daher auch nicht leiden muß (Prediger 9:5, 10). Das ursprüngliche hebräische Wort für diesen Ort der Toten ist Scheol und bedeutet das allgemeine Grab der Menschheit. Daher finden wir in anderen Bibeln, wie zum Beispiel in der Luther-Übersetzung (rev. Text, 1964), in den hier angeführten Schriftstellen die Ausdrücke „zu den Toten“ bzw. „im Totenreich“.
Besteht für diejenigen, die ohne Bewußtsein im Totenreich sind, irgendeine Hoffnung? Können sie wieder leben? Ja, denn in der Bibel heißt es: „Der Tod und die Hölle [„das Totenreich“, Allioli] gaben ihre Todten“ (Offenbarung 20:13, 14, van Eß). Welch eine gute Botschaft! Gott wird Verstorbene zum Leben zurückbringen und so die Hoffnung von Menschen, die wie Hiob an die Auferstehung glaubten, erfüllen (Hiob 14:14, 15).
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Was meinte Jakob, als er zu seinen Angehörigen sagte, sein Sohn sei in der Hölle?
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Warum betete Hiob darum, in die Hölle zu kommen?