Ihr Jugendlichen, ihr ‘erntet, was ihr sät’
ES WAR eine herzbewegende Szene. Jesus Christus wußte, daß sich sein irdischer Dienst dem Ende näherte. Bald würde er nach Jerusalem gehen, wo ihn ein schmerzvoller Tod erwartete.
Jesus hatte „große Volksmengen“ belehrt, Wunderheilungen vollbracht und in der verbleibenden Zeit noch seinen Jüngern Rat erteilt (Matthäus 19:2-12). Ein wahrhaft ausgefüllter Zeitplan! Vielleicht dachten seine Jünger, er sei zu beschäftigt, um sich „nur“ mit Kindern abzugeben, die „zu ihm gebracht [wurden], damit er ihnen die Hände auflege und bete“ (Matthäus 19:13). Jedenfalls begannen sie, es den wohlmeinenden Eltern der kleinen Kinder zu verwehren (Lukas 18:15).
Doch wie reagierte Jesus darauf? „Als Jesus das sah, wurde er unwillig [über die Jünger] und sprach zu ihnen: ‚Laßt die kleinen Kinder zu mir kommen; sucht sie nicht davon abzuhalten, denn das Königreich Gottes gehört solchen, die wie sie sind. Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend das Königreich Gottes nicht aufnimmt wie ein kleines Kind, wird bestimmt nicht in dasselbe eingehen.‘ Und er schloß die Kinder in seine Arme und begann sie zu segnen, indem er ihnen die Hände auflegte“ (Markus 10:13-16). Wie sehr das die Eltern und ihre Kinder erfreut haben muß!
Die Begebenheit zeigt, welch liebevolles Interesse Jesus Christus an jungen Menschen hat. Dieses Interesse Jesu spiegelt vollkommen die Einstellung Jehovas wider. Jehova schloß in das Gebot, daß junge Leute ihre Eltern ehren sollten, liebevollerweise eine Verheißung auf langes Leben ein (2. Mose 20:12; Epheser 6:1-4). Darüber hinaus traf Jehova im mosaischen Gesetz eine besondere Vorkehrung für die religiöse Unterweisung von Kindern (5. Mose 6:6, 7). Hast du Kinder? Dann sind die liebevollen Gefühle gegenüber deinen Kindern lediglich eine unvollkommene Widerspiegelung der Gefühle ‘Gottes, unseres Vaters, der uns geliebt hat’ (2. Thessalonicher 2:16; 1. Mose 1:26).
Ernste Warnungen
Doch die Zuneigung zu jungen Leuten, die Jehova Gott und Jesus Christus bekunden, ist nicht sentimentaler Natur. Sie ist nicht blind gegenüber Missetaten (Sprüche 15:3). Der Grundsatz „Was immer ein Mensch [ein Jugendlicher] sät, das wird er auch ernten“ kann durch liebevolle Gefühle nicht aufgehoben werden. Das müssen sich Jugendliche und Eltern eingestehen (Galater 6:7, 8).
Da Jehova für junge Leute so viel empfindet, hat er in sein Wort deutliche Warnungen eingeschlossen, die an sie gerichtet sind. Zum Beispiel sagt ein inspirierter Spruch: „Das Auge, das einen Vater verspottet und das den Gehorsam gegenüber einer Mutter verachtet — die Raben des Wildbachtals werden es aushacken, und die Söhne des Adlers werden es auffressen.“ Ja, grobe Respektlosigkeit und Ungehorsam können junge Leute das Leben kosten! (Sprüche 30:17; vergleiche 2. Mose 21:15, 17).
Jehova weiß genau, daß junge Leute eine Art „Herdentrieb“ haben. Falls du ein junger Mensch bist, kennst du wahrscheinlich den starken Drang, so zu reden, dich so zu kleiden und so zu handeln wie deine Altersgenossen. Solange du guten Umgang pflegst, kann dieser Gruppenzwang nützlich sein. Bist du jedoch schlechten Einflüssen ausgesetzt, dann kann sich das wirklich schädlich auswirken (Sprüche 13:20). Daß im mosaischen Gesetz für extreme Fälle die Todesstrafe festgelegt war, diente Jugendlichen — eigentlich dem ganzen Volk Israel — zum Schutz vor einer Verunreinigung durch schlechte, rebellische Einflüsse. Ja, die Israeliten mußten einen störrischen und rebellischen Sohn zu Tode bringen, um ‘das Böse aus ihrer Mitte wegzuschaffen’ (5. Mose 21:18-21). Israelitische Eltern, die ihre Kinder vor verderblichem Umgang schützen wollten, hatten zweifellos Wertschätzung für dieses Gesetz.
Die Bibel zeigt, wohin es führen kann, wenn sich undisziplinierte junge Leute zusammenrotten. Jehovas treuer Prophet Elisa begegnete auf einer Reise von Jericho nach Bethel einer Bande von Jugendlichen. Sie verhöhnten ihn und zeigten dadurch große Mißachtung ihm und seinem Prophetenamt gegenüber. „Geh hinauf, du Kahlkopf! Geh hinauf, du Kahlkopf!“ riefen sie (2. Könige 2:23). Vielleicht meinten sie damit, er solle so von der Erde verschwinden, wie ihrer Meinung nach sein Vorgänger Elia verschwunden war. Jedenfalls wollten sie, daß Gottes Vertreter verschwand.
Elisa hörte sich ihr Höhnen und ihr Schmähen nicht lange an. „Schließlich“, heißt es in dem Bericht, „wandte er sich um und sah sie und rief im Namen Jehovas Übles auf sie herab. Dann kamen zwei Bärinnen aus dem Walde und zerrissen zweiundvierzig Kinder von ihnen in Stücke.“ Wie sehr sich die Eltern dieser Kinder doch gewünscht haben müssen, daß sie ihre Kinder gezüchtigt und sie gelehrt hätten, Erwachsene zu respektieren! (2. Könige 2:24; 3. Mose 19:32). Aber nun war es zu spät. Sie ernteten die Früchte ihrer Nachlässigkeit.
Weltliche Jugendliche von heute verspotten gewöhnlich Lehrer, Eltern und alle anderen Autoritätspersonen. Häufig erhalten Drehbuchautoren viel Geld für Fernsehfilme, in denen die Kinder als schlau und die Erwachsenen als dumm hingestellt werden. Christliche Jugendliche sind umgeben von respektlosen Personen und anderen, die für sie schlechte Gesellschaft sein können. Leider haben sich manche durch all das beeinflussen lassen. Doch dir muß es nicht unbedingt ebenso ergehen. Bekunde den nötigen Respekt vor Erwachsenen, besonders vor deinen Eltern.
Ein Wort an die Eltern
Als Vater oder Mutter solltest du der Einstellung und dem Verhalten deines Kindes große Beachtung schenken, denn sicher möchtest du, daß es „im Hinblick auf den Geist sät“. Wie benehmen sich zum Beispiel deine kleinen Kinder während der Zusammenkünfte von Jehovas Zeugen? Haben sie die nötige Achtung vor anderen? Wie reagieren sie, wenn sie von Erwachsenen angesprochen werden? Können sie sich beherrschen, wenn die Zusammenkunft vorüber ist, oder rennen sie im Königreichssaal umher? Wie reagierst du, wenn ein Ordner dich darauf aufmerksam machen muß, daß deine Kinder andere ablenken oder gar eine gefährliche Situation heraufbeschwören? Erkennst du, daß die Saat der Respektlosigkeit und der Rüpelhaftigkeit — falls du sie jetzt entschuldigst, weil du denkst, deine Kinder seien noch „zu klein, um es besser zu wissen“ — später zu einer bitteren Ernte offener Rebellion führen kann?
Fragen wie diese sollten christlichen Eltern zu denken geben. Daher sollten sie ihren Kindern in Wort und Tat helfen, ‘im Hinblick auf den Geist zu säen’.
Vorsicht geboten
Als junger Mensch mußt du persönlich Anstrengungen machen, um ‘im Hinblick auf den Geist zu säen’. Das erfordert Vorsicht und gutes Urteilsvermögen auf den verschiedensten Gebieten einschließlich des Unterhaltungssektors.
Zum Beispiel sind manche ältere Jugendliche durch die verderbten Persönlichkeiten in bestimmten Fernsehserien beeinflußt worden. Diese Sendungen sind wie ein Schulungskurs für fleischliches Denken und das Nähren unrechter Wünsche. Bislang waren derartige Serien für die gelangweilte Hausfrau gedacht, doch jetzt zielen sie in zunehmendem Maße auf die Jugend ab. Ihr Jugendlichen, fragt euch daher: „Ist es möglich, sich etwas Derartiges anzusehen und gleichzeitig den biblischen Rat zu befolgen: ‚Liebt nicht die Welt noch die Dinge in der Welt.‘?“ Vergeßt nicht, daß der Apostel Johannes weiter ausführte: „Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat — stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt.“ Vergeßt auch nicht, daß „die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde“. Wenn ihr ewig leben wollt, dann weist weltliche Begierden von euch (1. Johannes 2:15-17).
Siehst du dir solche Fernsehserien etwa deshalb an, weil du die Welt haßt und kein Teil von ihr sein willst? Oder tust du es, weil du dich insgeheim nach einem solchen Lebensstil sehnst? Eine junge Christin, die im Vollzeitdienst steht, ertappte sich dabei, daß sie sich solche Sendungen mit dem Gedanken ansah: „Nun, wenn ich diese unmoralischen Dinge nicht selbst tun darf, dann möchte ich wenigstens anderen dabei zusehen.“ Hattest du auch schon solche Gedanken? Wenn ja, welche Art Samen wird dann in dein Herz gesät? Welche Ernte steht dir in einem Augenblick der Schwäche oder der Versuchung in Aussicht?
‘Säe im Hinblick auf den Geist’
Ihr Jugendlichen, die Welt macht es sehr leicht, ‘im Hinblick auf das Fleisch zu säen’. Ein Kampf um die Herrschaft über euer Herz ist im Gange, und passiver Widerstand eurerseits reicht nicht aus. Der Apostel Paulus beschrieb es wie folgt: „Wer im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleisch Verderben ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten“ (Galater 6:8).
Ein altes Sprichwort sagt: „Angriff ist die beste Verteidigung.“ Willst du in unserer bösen Zeit der „Begierde des Fleisches“ widerstehen, dann bleibe in Angriffsstellung. Säe im Hinblick auf geistige Dinge. Fülle dein Herz so mit Hoffnungen, Plänen und Betrachtungen geistiger Natur an, daß fleischliche Begierden verdrängt werden.
Besteht zwischen deinen Zielen und denen deiner weltlichen Klassenkameraden ein Unterschied? Das sollte der Fall sein, sofern du ernsthaft ‘im Hinblick auf den Geist säst’. Wahrscheinlich haben viele deiner Mitschüler die Absicht, nach der Schule einen Beruf zu ergreifen, der ihnen viel Geld einbringt. Wie steht es mit dir? Warum planst du nicht im Hinblick auf geistige Dinge, indem du dir vornimmst, in den Vollzeitdienst zu gehen, um vielleicht eines Tages als Bethelmitarbeiter oder als reisender Aufseher oder Missionar zu dienen?
Gib dich nicht damit zufrieden, dich einfach treiben zu lassen und die Ansicht der Welt zu teilen, daß man zwar seine Religion haben kann, aber sie am besten an „ihrem Platz“ läßt und gleichzeitig seine Karriere verfolgt. Mit „ihrem Platz“ meint die Welt die letzte Stelle im Leben. Wenn du eine solche Denkweise übernimmst, wirst du bald versuchen, zwei Herren zu dienen, aber das führt, wie Jesus sagte, nicht zum Erfolg (Matthäus 6:24).
Vielleicht wird es noch Jahre dauern, bis du mit der Schule fertig bist. Aber du kannst nicht früh genug im Leben beginnen, geistigen Samen zu säen. Die Unterrichtsfächer, die du jetzt in der Schule wählst, können sich günstig auf deinen künftigen Vollzeitdienst auswirken, wenn sie es dir erleichtern, dann eine Teilzeitbeschäftigung zu finden.
Konzentriere dich in der Zwischenzeit darauf, deine Angehörigen in dem Bemühen, Jehova gemeinsam zu dienen, tatkräftig zu unterstützen. Bekunde Eifer im Besuch christlicher Zusammenkünfte und bei der Vorbereitung darauf. Konzentriere dich auf das, was bei den Zusammenkünften gesagt wird, und erörtere danach das Gesagte mit deinen Eltern. Beteilige dich eifrig am Predigtdienst. Stecke dir in deinem Dienst persönliche Ziele, wie zum Beispiel das Durchführen eines Heimbibelstudiums oder die Teilnahme am Hilfspionierdienst während der Sommermonate. Gehe bereitwillig auf die Bemühungen deiner Eltern ein, dich zu schulen.
Ihr Jugendlichen, sät ihr im Hinblick auf das Fleisch oder im Hinblick auf den Geist? Macht euch nichts vor! Steckt euch jetzt geistige Ziele, und ‘sät im Hinblick auf den Geist’. Tut das, solange noch Gelegenheit besteht, ewiges Leben zu ernten!