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  • Wie legst du Differenzen bei?
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1994
w94 15. 7. S. 21-24

Wie legst du Differenzen bei?

Eine ungeschickte Bewegung — und schon ist der mittlere aus einer Gruppe von fünf Porzellanelefanten vom Kaminsims gefallen. Das kostbare Stück muß wieder zusammengesetzt werden. Sonst ginge die Harmonie der ganzen Gruppe verloren. Doch die Arbeit erfordert größte Geschicklichkeit, und du hast das Gefühl, damit überfordert zu sein. Du wirst dir Rat holen oder sogar einen Fachmann mit der Reparatur beauftragen müssen.

HARMONIE unter Glaubensbrüdern und -schwestern ist viel kostbarer als irgendein Ziergegenstand. Passend drückte es ein Psalmist mit den Worten aus: „Siehe! Wie gut und wie lieblich es ist, wenn Brüder in Einheit beisammenwohnen!“ (Psalm 133:1). Differenzen mit einem Mitchristen beizulegen kann mitunter eine heikle Angelegenheit sein. Zudem gehen einige dabei nicht richtig vor. Häufig ist die „Reparatur“ unnötig schmerzhaft oder wird nicht besonders geschickt ausgeführt, so daß unschöne Risse deutlich sichtbar sind.

Manche Christen versuchen, ernannte Älteste unnötigerweise in Angelegenheiten hineinzuziehen, die sie allein regeln könnten. Das liegt womöglich daran, daß sie sich nicht sicher sind, wie sie vorgehen sollten. „Viele unserer Brüder wissen nicht, wie sie biblischen Rat auf ihre Situation anwenden sollen, um Differenzen beizulegen“, bemerkte ein Bruder, der erfahren darin ist, biblischen Rat zu geben. „Sehr oft ahmen sie nicht die Verfahrensweise Jesu nach“, fügte er hinzu. Was hat denn Jesus wirklich darüber gesagt, wie ein Christ Differenzen mit seinem Bruder beilegen sollte? Weshalb ist es unerläßlich, sich mit diesem Rat gut vertraut zu machen und zu lernen, wie man ihn befolgt?

Geringfügige Differenzen

„Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Gabe dort vor dem Altar und geh weg; schließe zuerst mit deinem Bruder Frieden; und dann, wenn du zurückgekommen bist, bringe deine Gabe dar“ (Matthäus 5:23, 24).

Zu der Zeit, als Jesus diese Worte äußerte, war es bei den Juden üblich, Opfer oder Gaben zum Altar im Tempel in Jerusalem zu bringen. Hatte ein Jude einem Mitisraeliten unrecht getan, konnte der Täter ein Ganzbrandopfer oder ein Sündopfer darbringen. Das von Jesus angeführte Beispiel setzt im kritischsten Moment ein. Als der Betreffende am Altar steht und im Begriff ist, Gott seine Gabe darzubringen, erinnert er sich daran, daß sein Bruder etwas gegen ihn hat. Tatsächlich mußte der Israelit begreifen, daß die Versöhnung mit seinem Bruder Vorrang haben sollte vor der Erfüllung einer solchen religiösen Pflicht.

Zwar forderte das mosaische Gesetz derartige Opfer, doch hatten sie, für sich allein genommen, in Gottes Augen nicht den größten Wert. Der Prophet Samuel sagte zu dem treulosen König Saul: „Hat Jehova ebensoviel Gefallen an Brandopfern und Schlachtopfern wie daran, daß man der Stimme Jehovas gehorcht? Siehe! Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett von Widdern“ (1. Samuel 15:22).

Jesus wiederholte in seiner Bergpredigt diese Rangfolge und zeigte seinen Jüngern, daß sie ihre Differenzen beilegen mußten, bevor sie ihre Opfer darbrachten. Heute sind die Opfer, die von einem Christen erwartet werden, geistiger Natur — „ein Schlachtopfer der Lobpreisung ..., das ist die Frucht der Lippen, die eine öffentliche Erklärung für seinen Namen abgeben“ (Hebräer 13:15). Dessenungeachtet trifft der Grundsatz nach wie vor zu. In ähnlicher Weise zeigte der Apostel Johannes, daß es umsonst wäre, wenn jemand behauptete, Gott zu lieben, aber seinen Bruder hassen würde (1. Johannes 4:20, 21).

Der erste Schritt wird interessanterweise von dem erwartet, der sich erinnert, daß sein Bruder etwas gegen ihn hat. Die Demut, die er auf diese Weise zum Ausdruck bringt, führt wahrscheinlich zu guten Ergebnissen. Eine Person, die gekränkt worden ist, wird sich kaum weigern, auf jemand einzugehen, der zu ihr kommt und seine Fehler zugibt. Das mosaische Gesetz schrieb vor, daß alles, was zu Unrecht genommen worden war, vollständig ersetzt und ein Fünftel des Wertes zusätzlich erstattet werden mußte (3. Mose 6:5). Desgleichen wird es leichter sein, ein friedliches, harmonisches Verhältnis wiederherzustellen, wenn der Schuldige seine Bereitschaft zeigt, mehr zu tun, als — im wahrsten Sinn des Wortes — gefordert wird, um irgendeinen von ihm verursachten Schaden wiedergutzumachen.

Allerdings ist das Bemühen, ein friedliches Verhältnis wiederherzustellen, nicht immer erfolgreich. Das Buch der Sprüche macht uns darauf aufmerksam, wie schwierig es ist, Differenzen mit jemand beizulegen, dem es nicht leichtfällt, empfänglich zu reagieren. In Sprüche 18:19 heißt es: „Ein Bruder, gegen den man sich vergangen hat, ist mehr als eine starke Stadt; und es gibt Streitigkeiten, die wie der Riegel eines Wohnturms sind.“ Eine andere Übersetzung gibt diesen Text wie folgt wieder: „Ein gekränkter Bruder ist unzugänglicher als eine Festung; Zerwürfnisse sind wie starke Riegel am Eingang der Burg“ (Die Gute Nachricht). Aufrichtige und demütige Bemühungen werden aber wahrscheinlich bei Glaubensbrüdern, die Gott gefallen möchten, letztendlich von Erfolg gekrönt sein. Doch wenn es um den Vorwurf einer schwerwiegenden Sünde geht, muß der Rat Jesu, der in Matthäus, Kapitel 18 aufgezeichnet ist, befolgt werden.

Schwerwiegende Differenzen beilegen

„Überdies, wenn dein Bruder eine Sünde begeht, so gehe hin, lege seinen Fehler zwischen dir und ihm allein offen dar. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. Wenn er aber nicht hört, nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache aus dem Mund von zwei oder drei Zeugen festgestellt werde. Wenn er nicht auf sie hört, sprich zu der Versammlung. Wenn er auch nicht auf die Versammlung hört, so sei er für dich ebenso wie ein Mensch von den Nationen und wie ein Steuereinnehmer“ (Matthäus 18:15-17).

Was war zu tun, wenn es zwischen einem Juden (oder später einem Christen) und einem Mitanbeter Jehovas zu ernsthaften Schwierigkeiten kam? Den ersten Schritt mußte der unternehmen, der glaubte, gegen ihn sei gesündigt worden. Er mußte die Angelegenheit unter vier Augen mit dem Betreffenden besprechen. Dadurch, daß er nicht versuchte, sich bei anderen Rückendeckung für seine Darstellung des Problems zu verschaffen, war es ihm eher möglich, seinen Bruder zu gewinnen, besonders wenn es sich einfach nur um ein Mißverständnis handelte, das schnell aus der Welt zu schaffen war. Alles ließ sich leichter beilegen, wenn einzig und allein die unmittelbar Beteiligten von der Sache wußten.

Allerdings konnte es sein, daß der erste Schritt nicht ausreichte. Was dann? Jesus sagte: „Nimm noch einen oder zwei mit dir.“ Dabei konnte es sich durchaus um direkte Zeugen handeln. Vielleicht hatten sie gehört, wie einer der Beteiligten den anderen verleumdet hatte, oder vielleicht waren sie Zeugen einer schriftlichen Vereinbarung gewesen, über die man nun verschiedener Meinung war. Andererseits konnten die herangezogenen Personen auch zu Zeugen werden, wenn irgendwelche Beweisstücke wie etwa schriftliche oder mündliche Zeugenaussagen erbracht wurden, um die Ursache des Problems zu ergründen. Auch hier sollten so wenige wie möglich — ‘noch einer oder zwei’ — von der Sache Kenntnis erhalten. Dadurch konnte verhindert werden, daß sich die Situation verschlimmerte, wenn es sich lediglich um ein Mißverständnis handelte.

Welche Beweggründe sollte der Gekränkte haben? Sollte er versuchen, seinen Mitchristen zu demütigen und es darauf anlegen, daß der andere vor ihm sozusagen zu Kreuze kriecht? In Anbetracht des Rates Jesu sollten Christen ihre Brüder nicht schnell verurteilen. Wenn der Übertreter seinen Fehler einsieht, sich entschuldigt und bemüht ist, die Angelegenheit in Ordnung zu bringen, wird der, gegen den gesündigt wurde, ‘seinen Bruder gewonnen haben’ (Matthäus 18:15).

Konnte die Angelegenheit nicht beigelegt werden, dann sollte sie vor die Versammlung gebracht werden. Damit waren ursprünglich die Ältesten der Juden gemeint, später dann die Ältesten der Christenversammlung. Der reuelose Übeltäter mußte unter Umständen aus der Versammlung ausgeschlossen werden. Das war damit gemeint, ihn ‘wie einen Menschen von den Nationen und wie einen Steuereinnehmer’ — Personen, von denen sich die Juden fernhielten — zu betrachten. Diese schwerwiegende Maßnahme konnte nicht von einem einzelnen Christen getroffen werden. Nur die ernannten Ältesten, die die Versammlung vertreten, sind befugt, einen solchen Schritt zu unternehmen. (Vergleiche 1. Korinther 5:13.)

Da in Matthäus 18:15-17 von der Möglichkeit die Rede ist, einem reuelosen Missetäter die Gemeinschaft zu entziehen, geht es hier offensichtlich nicht um geringfügige Differenzen. Jesus bezog sich auf schwerwiegende Vergehen, die jedoch ihrer Art wegen von den beiden Beteiligten allein geregelt werden können. Beispielsweise kann es sich um Verleumdung handeln, durch die der Ruf des Opfers ernsthaft geschädigt worden ist. Oder es geht vielleicht um finanzielle Angelegenheiten, denn in den folgenden Versen wird Jesu Veranschaulichung von dem unbarmherzigen Sklaven erzählt, dem eine große Schuld erlassen worden war (Matthäus 18:23-35). Wird ein Darlehen nicht innerhalb der festgesetzten Frist zurückgezahlt, handelt es sich dabei möglicherweise einfach nur um eine vorübergehende Schwierigkeit, die ohne weiteres zwischen den beiden Beteiligten geregelt werden kann. Es könnte aber zu einer schwerwiegenden Sünde werden — nämlich Diebstahl —, wenn sich der Darlehensnehmer hartnäckig weigern würde, seine Schuld zurückzuzahlen.

Andere Sünden können nicht einfach zwischen zwei Christen geregelt werden. Unter dem mosaischen Gesetz mußten schwerwiegende Sünden berichtet werden (3. Mose 5:1; Sprüche 29:24). Desgleichen müssen schwerwiegende Sünden, bei denen es um die Reinheit der Versammlung geht, den christlichen Ältesten berichtet werden.

Meist fallen Reibereien zwischen Christen jedoch nicht unter diese Verfahrensweise.

Kannst du ganz einfach vergeben?

Unmittelbar nachdem Jesus erklärt hatte, wie man ernsthafte Differenzen beilegen sollte, erteilte er eine weitere wichtige Lektion. Wir lesen: „Dann trat Petrus herzu und sagte zu ihm: ‚Herr, wievielmal mag mein Bruder gegen mich sündigen und soll ich ihm vergeben? Bis zu siebenmal?‘ Jesus sprach zu ihm: ‚Ich sage dir: Nicht bis zu siebenmal, sondern: Bis zu siebenundsiebzigmal‘“ (Matthäus 18:21, 22). Bei einem anderen Anlaß sagte Jesus seinen Jüngern, sie sollten „siebenmal am Tag“ vergeben (Lukas 17:3, 4). Von Nachfolgern Christi wird somit eindeutig erwartet, Differenzen dadurch beizulegen, daß sie einander bereitwillig vergeben.

Das erfordert beträchtliche Anstrengungen. „Manche Brüder wissen einfach nicht, wie man vergibt“, erklärte der anfangs erwähnte Bruder und fügte hinzu: „Sie sind offenbar überrascht, wenn ihnen jemand erklärt, sie könnten sich entschließen zu vergeben, damit vor allem der Frieden in der Christenversammlung bewahrt wird.“

Der Apostel Paulus schrieb: „Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben, wenn jemand Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat. So, wie Jehova euch bereitwillig vergeben hat, so tut auch ihr“ (Kolosser 3:13). Bevor wir also zu einem Bruder hingehen, der uns vielleicht gekränkt hat, wäre es gut, wenn wir über folgende Fragen nachdenken würden: Ist die Kränkung es überhaupt wert, ihn daraufhin anzusprechen? Kann ich die Vergangenheit wirklich nicht ruhenlassen, wie es im Geist echten Christentums angebracht wäre? Würde ich mir nicht auch wünschen, daß man mir vergibt, wenn ich an der Stelle des Betreffenden wäre? Und kann ich von Gott erwarten, daß er meine Gebete erhört und mir vergibt, wenn ich mich dazu entschließe, nicht zu vergeben? (Matthäus 6:12, 14, 15). Fragen dieser Art können uns durchaus helfen zu vergeben.

Eine unserer wichtigsten Verpflichtungen als Christen besteht darin, den Frieden in der Versammlung der Diener Jehovas zu bewahren. Beherzigen wir deshalb den Rat Jesu. Das wird uns helfen, bereitwillig zu vergeben. Diese versöhnliche Gesinnung wird zur brüderlichen Liebe beitragen, an der die echten Jünger Jesu zu erkennen sind (Johannes 13:34, 35).

[Bild auf Seite 23]

Christen können ihre Differenzen beilegen, indem sie den Rat Jesu befolgen

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