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  • War Petrus der erste Papst?
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2015
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2015
w15 1. 12. S. 12-14
Petrus spricht mit Jesus

War Petrus der erste Papst?

„Kardinal Jorge Mario Bergoglio, S. J., wurde zum Papst gewählt, dem 265. Nachfolger Petri“ (VATIKANISCHER INFORMATIONSDIENST, VATIKANSTADT, 13. MÄRZ 2013)

„Der Bischof von Rom hat das Recht des Primats [der Vorrangstellung] über die Weltkirche, da er der Nachfolger des heiligen Petrus ist, der ein solches Privileg von Jesus Christus empfangen hat“ (THE PRIMACY OF THE BISHOP OF ROME DURING THE FIRST THREE CENTURIES, 1903, VON VINCENT ERMONI)

„Wer also sagt, . . . der römische Papst sei nicht der Nachfolger des heiligen Petrus in demselben Primate: der sei verflucht“ (ERSTES VATIKANISCHES KONZIL, 18. JULI 1870)

FÜR Millionen von Katholiken auf der ganzen Welt ist der Beschluss des Ersten Vatikanischen Konzils aus dem Jahr 1870 ein Dogma der Kirche, also eine verbindliche Glaubenslehre. Es stellt sich allerdings die Frage: Ist es auch eine biblische Lehre? Und ist Papst Franziskus wirklich ein Nachfolger des Apostels Petrus? War Petrus überhaupt der erste Papst?

„AUF DIESEN FELSEN WERDE ICH MEINE KIRCHE BAUEN“

Der Beschluss des Ersten Vatikanischen Konzils beruht in erster Linie auf einer Auslegung von Matthäus 16:16-19 und Johannes 21:15-17. Die Gespräche zwischen Jesus und Petrus in diesen Bibelpassagen sowie andere Berichte in der Bibel zeigen, dass der Apostel Petrus im frühen Christentum eine wichtige Rolle spielte. Und als sich die beiden zum ersten Mal trafen, sagte Jesus zu Petrus, er würde von seiner Persönlichkeit her später einmal an einen Felsen erinnern (Johannes 1:42). Aber wies Jesus ihm hier eine höhere Stellung zu als anderen?

In Matthäus 16:17, 18 stehen die Worte Jesu an Petrus: „Du bist Petrus [dessen Name „Felsstück“ bedeutet] und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“.a Deutete Jesus hier an, seine Kirche oder Gemeinde würde auf Petrus, einem Menschen, errichtet werden? Sollte Petrus über allen anderen Anhängern Jesu stehen? Wie verstanden die anderen Apostel, die bei diesem Gespräch dabei waren, die Worte Jesu? Die Evangelien berichten davon, dass sie später immer wieder darüber stritten, wer von ihnen wichtiger sei (Matthäus 20:20-27; Markus 9:33-35; Lukas 22:24-26). Wenn Jesus Petrus eine vorrangige oder übergeordnete Stellung zugewiesen hätte, hätten sie dann noch Grund gehabt, sich darüber zu streiten?

Und wie fasste Petrus selbst die Worte Jesu auf? Als gebürtiger Israelit war er sehr wahrscheinlich mit den verschiedenen hebräischen Prophezeiungen über einen „Stein“ oder „Eckstein“ vertraut (Jesaja 8:13, 14; 28:16; Sacharja 3:9). Als Petrus eine dieser Prophezeiungen in einem Brief an seine Mitgläubigen zitierte, erklärte er, dass mit dem „Eckstein“ der Herr Jesus Christus, der Messias, gemeint war. Petrus verwendete den griechischen Begriff pétra (das gleiche Wort für Fels wie in Jesu Aussage in Matthäus 16:18) ausschließlich für den Christus (1. Petrus 2:4-8).

Ein weiterer treuer Jünger Jesu war der Apostel Paulus. Glaubte er, dass Petrus eine übergeordnete Stellung von Jesus bekommen hatte? Paulus erkannte die Position von Petrus innerhalb der frühen Christengemeinde an, denn er schrieb, dass er zu denen gehörte, „die als Säulen gelten“. Diese Aussage zeigt aber auch: Es gab für Paulus mehr als nur eine einzige „Säule“ (Galater 2:9, Herder). Und: Wenn Petrus von Jesus als Oberhaupt der Gemeinde eingesetzt worden wäre, wie konnte er dann nur als Säule gelten, also von seinen Mitgläubigen lediglich so eingeschätzt werden?

Paulus berichtete einmal, dass Petrus sich einigen Leuten gegenüber nicht ganz richtig verhalten hatte. Er schrieb dazu respektvoll, aber auch unverblümt, er sei „ihm offen entgegengetreten, weil er sich ins Unrecht gesetzt hatte“ (Galater 2:11-14). Paulus ging nicht davon aus, dass der Christus seine Kirche oder Gemeinde auf Petrus oder einem anderen unvollkommenen Menschen aufgebaut hatte. Ganz im Gegenteil, er glaubte, dass das Fundament, auf dem die Gemeinde errichtet worden war, Jesus Christus ist. Der „Fels war Christus“ — für Paulus war das gar keine Frage (1. Korinther 3:9-11; 10:4).

„DU BIST PETRUS . . .“

Wie sind also die Worte „Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ zu verstehen? Für das richtige Verständnis ist der Kontext entscheidend. Worum ging es bei dem Gespräch zwischen Jesus und Petrus? Jesus hatte seine Jünger gerade gefragt: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Ohne zu zögern antwortete Petrus: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Jesus lobte Petrus dafür. Dann fügte er hinzu, dass er seine Kirche oder Gemeinde auf einem viel solideren „Felsen“ errichten würde: nämlich auf demjenigen, an den Petrus glaubte und den er als den Messias erkannt hatte — Jesus selbst (Matthäus 16:15-18).

„Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“. Was haben diese Worte Jesu zu bedeuten?

Dementsprechend schrieben viele der sogenannten Kirchenväter, dass mit dem „Felsen“ in Matthäus 16:18 der Christus gemeint ist. Augustinus beispielsweise schrieb im 5. Jahrhundert: „Darum nämlich sprach der Herr: ‚Auf diese Petra (Fels) werde ich meine Kirche bauen‘, weil Petrus gesagt hatte: ‚Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes‘. Auf diese Petra also, welche du bekannt hast, sagt er, werde ich meine Kirche bauen.“ Augustinus machte wiederholt die Aussage: „Der Fels (Petra) war Christus“.

Wenn Augustinus und andere nach der heute geltenden katholischen Lehre beurteilt würden, müsste man sie als Ketzer einstufen. Laut dem Schweizer Theologen Ulrich Luz unterscheidet sich die vorherrschende Meinung heutiger Bibelwissenschaftler von dem Beschluss, der 1870 beim Vatikanischen Konzil getroffen wurde — ihre Ansichten müssten dementsprechend als Ketzerei verurteilt werden.

DER PAPST — NACHFOLGER DES PETRUS?

Dem Apostel Petrus war der Titel „Papst“ unbekannt. Außerdem dachte keiner der frühen Christen, dass eine angebliche Vorrangstellung des Petrus an etwaige Nachfolger übergegangen wäre. Und tatsächlich nannten sich bis ins 9. Jahrhundert hinein auch viele Bischöfe außerhalb von Rom Papst. Dieser Titel wurde jedoch vor Ende des 11. Jahrhunderts nur selten als eine offizielle Amtsbezeichnung verwendet. Der deutsche Gelehrte Martin Hengel folgerte daher, dass „kein nachvollziehbarer historisch und theologisch gangbarer Weg zum späteren päpstlichen ‚Primat‘ “ führt.

War Petrus also der erste Papst? Hatte er irgendwelche Nachfolger? Ist das katholische Dogma des päpstlichen Primats mit der Heiligen Schrift vereinbar? Die einzig korrekte Antwort auf jede dieser Fragen lautet: Nein. Sicher hingegen ist, dass Jesus seine Kirche, seine wahre Gemeinde, tatsächlich errichtet hat — nämlich auf sich selbst (Epheser 2:20). Jeder sollte sich daher die entscheidende Frage stellen: „Habe ich diese wahre Glaubensgemeinde schon gefunden?“

a Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bibelzitate in diesem Artikel der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift entnommen, die auch auf der offiziellen Website der katholischen Kirche in Deutschland verwendet wird.

Das Erste Vatikanische Konzil (1869-1870)

Die Entwicklungsgeschichte des päpstlichen Primats

  • 32 n. Chr.: Jesus sagt voraus, er würde seine Kirche oder Gemeinde auf sich selbst errichten; dem Apostel Petrus wird dabei keine übergeordnete Stellung zugewiesen

  • 55-64: Die Apostel Petrus und Paulus verfassen verschiedene Briefe, aus denen hervorgeht, dass die Christengemeinde auf Jesus allein gebaut ist

  • 254-257: Stephan, Bischof von Rom, besteht mit Nachdruck darauf, dass er als der Nachfolger des Petrus Vorrang vor allen anderen Bischöfen hat; doch andere Bischöfe wie Firmilian von Cäsarea und Cyprian von Karthago widersetzen sich Stephans Anspruch

  • 296-304: Früheste bekannte Inschrift, in der sich der Titel „papa“ oder „Papst“ auf den Bischof von Rom bezieht

  • 5. Jahrhundert: Ein weiterer Bischof von Rom, Leo I., stützt sich auf Matthäus 16:18, um seine vorrangige Stellung vor allen anderen Bischöfen zu untermauern

  • 6. Jahrhundert: Papa (Papst) wird vermehrt als Titel für den Bischof von Rom verwendet; doch auch Bischöfe außerhalb von Rom nennen sich bis ins 9. Jahrhundert weiterhin so

  • 1075: Gregor VII. erklärt, dass der Titel „Papst“ ausschließlich für den Bischof von Rom verwendet werden darf; in seinem Dictatus Papae (lateinisch für „Diktat des Papstes“) setzt er das Amt des Papstes „geradezu an die Stelle Christi“, wie es ein Historiker ausdrückt

  • 1870: Das Erste Vatikanische Konzil beschließt, dass „der römische Papst Nachfolger des heiligen Apostelfürsten Petrus, der wahre Stellvertreter Christi und . . . das Haupt der ganzen Kirche“ ist

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