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Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1994
yb94 S. 3-32

Jehovas Zeugen — Jahrbuchbericht 1994

UNSEREM Jahrestext für das vergangene Jahr gemäß haben wir als Zeugen Jehovas ernstlich darum gebetet: „Unterweise mich, o Jehova ... Einige mein Herz, deinen Namen zu fürchten“ (Ps. 86:11). Wie der Psalmist David möchten auch wir von Jehova belehrt werden. Und auf welch wunderbare Weise hat doch Jehova unsere Gebete um göttliche Belehrung erhört!

Während des vergangenen Jahres konnten wir im Versammlungsbuchstudium Nutzen ziehen aus einem tiefgehenden Studium des größten Menschen, der je lebte — des einziggezeugten Sohnes Gottes, der seinen Vater vollkommen widerspiegelt (Joh. 8:23; Heb. 1:3). Mit Hilfe des Wachtturms wurden wir ebenfalls gestärkt, indem wir in unserem Studium Jehovas Barmherzigkeit und Vergebung betrachteten und kennenlernten, wie wir das Familienleben schützen, eine ausgeglichene Einstellung zu weltlicher Bildung haben, Kranken und Älteren liebevoll helfen, der Welt gegenüber in Weisheit wandeln und gottgefällige Unterordnung, Glauben, Tugend, Selbstbeherrschung und dergleichen Eigenschaften stetig weiterentwickeln können. Durch die Dienstzusammenkunft und die Theokratische Predigtdienstschule wurde uns geholfen, in unserem Dienst wirkungsvoller vorzugehen und ein größeres persönliches Interesse an den Menschen zu zeigen. Wie nützlich das doch alles war! Und in vielen Ländern war die Krönung des Dienstjahres der wunderbare Bezirkskongreß „Göttliche Belehrung“.

Göttliche Belehrung zu empfangen, bedeutet nicht einfach eine verstandesmäßige Übung. Diese Belehrung soll den Menschen formen, der wir innerlich sind, damit wir uns nicht lediglich den Anschein von Christentum geben. Jehova erhört unsere Gebete und hilft uns, unser Herz zu einigen, damit wir in der Gottesanbetung nicht halbherzig oder lau sind, sondern eifrig den göttlichen Willen tun.

Die Berichte, die aus der ganzen Welt kommen, zeugen von einem Eifer, der solch einem geeinten Herzen entspringt. Dank des Segens Jehovas, der auf unseren vereinten Bemühungen ruhte, haben sich im vergangenen Dienstjahr 4 709 889 Personen im Dienst für Jehova verausgabt und einen persönlichen Anteil daran gehabt, anderen von Gottes Königreich zu erzählen — das ist eine neue Höchstzahl. In immer mehr Ländern gibt es über 100 000 Königreichsverkündiger: in zwei Ländern Nordamerikas, in drei Lateinamerikas, in fünf Europas, in einem in Afrika und in zwei Ländern im Fernen Osten. Insgesamt predigen Jehovas Zeugen in 231 Ländern und Inselgebieten. Tatsächlich sind sie in mehr als 70 Ländern tätig, in denen es vor 40 Jahren noch keine Zeugen gab.

Diese Königreichsverkündiger haben sich überall wirklich verausgabt und während des Dienstjahres 1993 zusammengenommen 1 057 341 972 Stunden im Predigtdienst eingesetzt. Sogar in Gegenden, die vom Krieg heimgesucht werden, sind unsere Brüder bemüht, die Königreichsinteressen an die erste Stelle zu setzen. So berichtet eine Versammlung in Zentralbosnien jeden Monat durchschnittlich 34 Stunden pro Verkündiger, die Pioniere nicht eingeschlossen. Jeden Monat standen weltweit im Durchschnitt 623 006 Zeugen in irgendeinem Zweig des Pionierdienstes. Aus Japan wird berichtet, daß im April insgesamt 100 441 — das sind 56 Prozent aller Verkündiger — den Pionierdienst durchführten. Weltweit stieg die Zahl der Heimbibelstudien um 237 460 auf eine neue Höchstzahl von 4 515 587. Die Zahl der Gedächtnismahlbesucher stieg auf 11 865 765, von denen 296 004 während des Jahres so weit Fortschritte machten, daß sie sich Jehova hingaben und sich taufen ließen, was uns von Herzen freut.

Dieses erdumspannende Erziehungswerk muß beaufsichtigt werden, und man benötigt dafür Literatur. Deshalb erledigen weltweit 13 828 freiwillige Mitarbeiter ihre jeweiligen Aufgaben als Mitglieder einer Bethelfamilie. Davon dienen 4 922 in der Weltzentrale in Brooklyn (New York, USA) und in nahe gelegenen Einrichtungen. Sie alle gehören zu einer ordensähnlichen Gemeinschaft, die sich ausschließlich dem Dienst Gottes widmet.

Bezirkskongresse „Göttliche Belehrung“

Auf dem Bezirkskongreß „Göttliche Belehrung“ wurde wirklich erfrischender und praktischer Rat erteilt. Hunderte Kongresse haben schon stattgefunden, andere werden noch abgehalten. Ein Ältester aus den Niederlanden sagte über die Unterweisung, die erteilt wurde: „Wir bitten Jehova so oft um Hilfe und Anleitung für unsere Tätigkeit. Dieser Kongreß war eine Antwort auf unsere Gebete. Es kommt einem so vor, als habe Jehova gesagt: ‚Hört zu und wendet den Rat an.‘ “

Dank der Freigebigkeit des Volkes Jehovas konnten 1 667 Missionare und International Servants Kongresse in Ländern besuchen, wo sie früher gelebt und gedient haben. Sie möchten sich herzlich bei allen bedanken, die dies möglich gemacht haben. Es war herzerfreuend, mit ihnen zusammenzusein und bei den verschiedenen Kongressen ihre Berichte zu hören. Ihre Erfahrungen erinnerten uns an die Begebenheit, als Paulus und Barnabas der Versammlung in Antiochia die vielen Dinge erzählten, „die Gott durch sie getan hatte, und daß er den Nationen die Tür zum Glauben geöffnet habe“ (Apg. 14:27).

In München (Deutschland) wurde auf einem Bezirkskongreß das gesamte Programm in Kroatisch/Serbisch dargeboten. Brüder aus Kroatien, Serbien, Slowenien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Mazedonien waren unter den Anwesenden sowie Delegierte aus Albanien, Rumänien, Rußland, der Ukraine und Ungarn. Anwesend war überdies eine große Zahl Roma (Zigeuner). Sie alle wollten aus der göttlichen Belehrung Nutzen ziehen. Und wie angenehm der Frieden, die Liebe und die Einheit unter den Dienern Jehovas waren! Welch ein Kontrast zu der Zwietracht in den Gebieten, aus denen viele der Delegierten gekommen waren und einige sogar hatten fliehen müssen!

Von besonderem Interesse für Jehovas Zeugen überall waren die internationalen Kongresse in Moskau (Rußland) und Kiew (Ukraine). Wenn auch der Kongreß in Moskau in seiner Größe begrenzt werden mußte, konnten dennoch Delegierte aus 30 Ländern das besondere Vorrecht wahrnehmen, unter den 23 743 dort versammelten Anwesenden zu sein. In den Pausen nutzte man die Gelegenheit, sich mit Brüdern der anderen Sprachgruppen zu treffen. Das war ein herzerfreuendes und glaubensstärkendes Erlebnis. Die Kongreßbesucher nahmen sich auch Zeit, sich am Predigtdienst zu beteiligen. So mancher stand deshalb früher auf; andere gaben bei Besichtigungstouren informell Zeugnis. Alle waren beeindruckt zu sehen, wie die Leute nicht nur bereitwillig ein Traktat in russischer Sprache entgegennahmen, sondern häufig auch ihre Arbeit unterbrachen, bis sie das ganze Traktat durchgelesen hatten.

Trotz des Widerstands war der Kongreß in Moskau ein großartiger Erfolg. Als der Redner in der Schlußansprache Jehova für all das dankte, was er bewirkt hatte, um diesen Kongreß zu ermöglichen, erhoben sich die Anwesenden spontan von ihren Plätzen und spendeten donnernden und anhaltenden Applaus.

Zwei Wochen später wurde in Kiew ein viel größerer Kongreß abgehalten. Annähernd 53 000 der 64 714 Anwesenden waren aus Armenien, Georgien, Kasachstan, Kirgistan, Moldawien und Rußland sowie aus der Ukraine gekommen.

Als die Brüder zusätzliche Toiletten bauten, fragten einige Leute, ob sie mithelfen dürften. Was veranlaßte sie dazu? Sie sagten: „Wir möchten auch etwas tun, um Jehova zu dienen.“ Viele Leute in Kiew winkten den Zeugen freundlich zu, denn sie hatten ihr Verhalten und ihre Einstellung beobachtet. Ein Polizist zeigte auf das Stadion und sagte: „So etwas habe ich noch nie erlebt. Was sind das nur für Leute! Sie machen so ein freundliches Gesicht. Ich bin schon in der neuen Welt. Man kann sich über all das nur wundern ... Ich verstehe überhaupt nicht, warum man euch verfolgt hat.“ Über 2 000 Personen hinterließen beim Kongreß ihren Namen und ihre Adresse, mit der Bitte, Jehovas Zeugen möchten sie so bald wie möglich aufsuchen.

Der Höhepunkt des Kongresses war erreicht, als 7 402 Personen ihre Hingabe an Jehova Gott durch die Wassertaufe symbolisierten. Es war die größte derartige Taufe in der Geschichte des Christentums; sie stellte sogar die Taufe in New York 1958 in den Schatten, wo bei einer viermal so großen Anwesendenzahl eine etwas geringere Anzahl Personen getauft worden war. Ja, Jehova hat weitere Tausende als seine Zeugen erweckt, damit sie sich an dem großartigen Werk beteiligen, das er in diesem Teil der Erde während der letzten Tage des alten Systems durchführen läßt!

Unterweisung bei Zweigseminaren

Ein herausragender Teil des göttlichen Unterweisungsprogramms während des vergangenen Jahres bestand aus einwöchigen Seminaren mit Vertretern der Zweigbüros. Zwischen Januar und April wurden acht derartige Seminare abgehalten.

Vertreter von 17 Zweigbüros aus Mittel- und Südamerika trafen sich im Januar im kürzlich eingeweihten Zweigbüro Kolumbiens. An dem im Februar in Australien abgehaltenen Seminar waren Vertreter von acht Zweigbüros beteiligt, die ihre Literatur zum größten Teil aus Australien erhalten. Darauf folgten Zusammenkünfte auf den Philippinen für 12 Zweigbüros in Südostasien und Ozeanien. Im März trafen sich Vertreter von 24 Zweigbüros, einschließlich der meisten Zweigbüros, die große Druckereien betreiben, bei einem Seminar in den Vereinigten Staaten. Im April fand in Puerto Rico ein Seminar statt, bei dem über die Bedürfnisse der Länder in der Karibik gesprochen wurde. In der gleichen Woche schenkte man West- und Zentralafrika bei einer Zusammenkunft in Nigeria Aufmerksamkeit. Ebenfalls zeitgleich besuchten Vertreter aus 16 europäischen Zweigen ein Seminar in Österreich, und Ende des Monats wurde bei einem Treffen in den neuen Zweiggebäuden in Sambia den restlichen afrikanischen Zweigen besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Auf der Tagesordnung standen Informationen, die das Personal-, das Schreib-, das Lehr-, das Dienst- und das Verlagskomitee der leitenden Körperschaft zusammengestellt hatten und die dazu dienen sollen, die Einheit der Zweige und der Versammlungen zu stärken, die sich alle tatkräftig in dem Werk des Predigens der guten Botschaft einsetzen.

Hilfsaktionen — ein Ausdruck unserer Liebe

Die verheerenden Stürme, schrecklichen Dürren, Überschwemmungen und Kriege, von denen die Nachrichten in den letzten Monaten immer wieder berichteten, haben das Leben von Millionen Menschen stark beeinträchtigt, darunter sind auch Zeugen Jehovas. Wir können und wollen unseren Brüdern nicht einfach nur Gutes wünschen, ohne das Lebensnotwendige mit ihnen zu teilen. Liebe drängt uns, das, was wir haben, mit ihnen zu teilen (Jak. 2:15-17; 1. Joh. 3:17). Das kann bestimmt von Zeugen Jehovas gesagt werden, und sie bemühen sich auch, anderen zu helfen, wenn sie dazu in der Lage sind (Gal. 6:10).

In den Jahren 1991/92 plagte eine der schwersten Dürren, an die sich heute lebende Menschen erinnern können, große Teile Afrikas, so auch Mosambik. Einige hatten zuerst Ernteausfälle durch die Dürre, dann durch Überschwemmungen, und schließlich wurden sie noch bestohlen. Das Zweigbüro in Maputo stellte Hilfskomitees zusammen, die die Bemühungen, die notleidenden Brüder und Schwestern mit dem Wichtigsten an Nahrung und Kleidung zu versorgen, koordinieren sollten. Dazu gehörte auch die Verteilung von 25 Tonnen Maismehl, 6 Tonnen Bohnen, 2,7 Tonnen Reis, 1 700 Liter Speiseöl und 6,5 Tonnen getragener Kleidung. Manchmal wurden diese Lieferungen bei Kreiskongressen verteilt, und die Hilfe wurde sehr geschätzt. Aber die Missionare stellten fest, daß für die Brüder, die planten, die Kongresse zu besuchen, die geistigen Vorkehrungen am wichtigsten waren. Eine Gruppe von 10 Brüdern aus Ile, die kein Geld für die Fahrt hatte, ging die 112 Kilometer bis zur Kongreßstätte zu Fuß, um ihren Tagessonderkongreß nicht zu versäumen.

Große Teile Sambias waren von der Dürre ähnlich betroffen. Das Zweigbüro der Gesellschaft kaufte und verteilte Anfang des Jahres 14 Tonnen Getreide, um Brüdern zu helfen, die aus dem Hilfsprogramm der Regierung keinen Nutzen ziehen konnten. Auch teilten die Brüder das, was sie hatten, untereinander. Wenn die Lkws der Gesellschaft die Literatur auslieferten, nahmen sie auch Getreide mit, um es in die Gebiete auf ihrer Route zu bringen, wo Not herrschte.

Während des Bürgerkriegs in Ruanda flohen Menschen aus den Kampfgebieten und kamen in Flüchtlingslager, in denen äußerst schwierige Bedingungen herrschten. Die Versammlungen sorgten liebevoll für unsere 381 geflüchteten Brüder. Damit die Last für eine Versammlung nicht zu groß war, wurden sie auf mehrere Versammlungen aufgeteilt. Die Gesellschaft half mit den notwendigen Geldmitteln aus, und befähigte Brüder besuchten die Flüchtlinge regelmäßig, um sie in geistiger Hinsicht zu ermuntern. Viele dieser zwangsumgesiedelten Verkündiger dienten in jenen schwierigen Monaten als Hilfspioniere, obwohl sie praktisch allen materiellen Besitz verloren hatten. Andere nahmen den allgemeinen Pionierdienst auf.

Aufgrund von Stammesfehden in Zaire standen ungefähr tausend Brüder völlig mittellos da. Einige hatten nur jeden dritten Tag etwas zu essen. Als die Brüder im Zweigbüro von Südafrika davon hörten, empfanden sie tiefes Mitleid mit den Brüdern in Zaire. Das Zweigbüro schilderte der leitenden Körperschaft sofort die Situation und schickte dann 24 Tonnen Lebensmittel, Seife und Medikamente, um die Not zu lindern. Als eine Gruppe von 70 erwachsenen Zeugen mit ihren Kindern wegen des Bürgerkriegs in Angola nach Namibia fliehen mußte, sorgten ebenfalls die einheimischen Brüder sofort für sie. Weil sie feststellten, daß man im Lager, in das die flüchtenden Zeugen aus Angola gebracht worden waren, nicht bereit war, für sie zu sorgen, stellten die einheimischen Brüder Zelte, Nahrungsmittel, Kleidung und Decken sowie Baumaterial für einen provisorischen Königreichssaal zur Verfügung.

Unsere Brüder in Deutschland, Italien, Österreich und in der Schweiz haben sehr großzügig von dem, was sie besitzen, gegeben, um den Zeugen in dem vom Krieg zerrissenen früheren Jugoslawien zu helfen. Im vergangenen Jahr wurden ihnen 153 Tonnen Nahrungsmittel und 23 Tonnen Kleidung, Reinigungsmittel und Medikamente sowie geistige Speise hingebracht. Brüder stellten sich freiwillig als Lkw-Fahrer zur Verfügung, trotz der Gefahr, die das für sie bedeutete. Ein Bruder berichtete, daß auf einer Fahrt nach Sarajevo nach der Zollabfertigung noch 15 Polizei- und Militärkontrollpunkte auf der Route zu passieren waren. Aber die Brüder waren vorbereitet und ließen an jedem Kontrollpunkt bei den Soldaten Zeitschriften zurück. Straßen waren zerstört worden, Schmelzwasser hatte die unbefestigten Straßen in Schlamm verwandelt, und manche Explosionen waren so nahe, daß die Brüder dachten, sie seien getroffen worden. Aber sie betrachteten es als ein Vorrecht, den Brüdern auf diese Weise zu dienen. Die Brüder, denen so geholfen worden ist, sind sehr dankbar und fühlen mehr denn je, daß sie wirklich Teil einer internationalen Familie sind.

Auf der anderen Seite des Globus fegte im September 1992 der Hurrikan Iniki über die nordwestlichen Hawaii-Inseln. Es war die schlimmste Naturkatastrophe in der Geschichte Hawaiis. Schon bevor der Sturm die Insel Kauai heimsuchte, organisierten die Ältesten dort Hilfsmaßnahmen für ihre Brüder. Dabei standen die Belange des Glaubens im Vordergrund. In den Wochen danach wurden 400 Wohnungen und Häuser von Brüdern repariert und wieder aufgebaut. Überall betrachteten das Arbeitsteam und die betroffene Familie zusammen den Tagestext, und sie beteten, bevor mit der Arbeit an einem bestimmten Haus begonnen wurde. Sechs Monate lang gingen außerdem erfahrene Älteste von anderen Inseln mit ihren Frauen in das Katastrophengebiet, um dort Hirtenarbeit zu leisten, Zusammenkünfte zu leiten, im Predigtdienst die Führung zu übernehmen und beim Ausfüllen komplizierter amtlicher Formulare und/oder der Formulare zu helfen, mit denen ein Versicherungsanspruch geltend gemacht wird.

Wer weiß schon, wo die Insel Niutao liegt? Nicht viele. Auf diesem Atoll im Südpazifik leben ungefähr 800 Menschen, darunter ein ungetaufter Verkündiger, der im Januar 1993 sein Zuhause und seinen ganzen Besitz durch eine Flutwelle verlor. Sobald die Brüder auf einer anderen der zu Tuvalu gehörenden Inseln erfuhren, welcher Schaden angerichtet worden war, sorgten sie für Nahrung und halfen auf andere Weise. Es dauerte einige Zeit, das nötige Baumaterial zu beschaffen und es nach Niutao zu bringen. Doch dann bauten sie sein Haus wieder auf. Die Liebe, die die Zeugen dadurch zeigten, war das Gesprächsthema auf der Insel.

Als die Nachbarin einer Schwester in dem vom Krieg zerrissenen Liberia beobachtete, was Jehovas Volk alles unternahm, um sich gegenseitig zu helfen, sagte sie: „Euer Gott Jehova muß euch wirklich lieben, wenn er für eine solche Unterstützung sorgt.“ Ja, das stimmt!

Bauen, um dem schnellen Wachstum gerecht zu werden

Wenn in einem Jahr 296 004 Personen getauft werden und 3 512 neue Versammlungen in einem einzigen Jahr gegründet werden (2 528 524 Täuflinge und 26 835 Versammlungsgründungen in den vergangenen zehn Jahren), muß viel getan werden, um für sie alle sorgen zu können. Dazu gehört unter anderem auch das Bauen. Und wie viel doch im vergangenen Jahr gebaut wurde!

In den Vereinigten Staaten halfen 73 regionale Baukomitees beim Erstellen von Königreichssälen. In Zusammenarbeit mit Zehntausenden eifrigen Freiwilligen halfen sie, im Dienstjahr 1993 ungefähr 200 neue Königreichssäle zu bauen und weitere 200 umzubauen.

In Japan, wo ebenfalls die Schnellbauweise angewandt wird, wurden 108 Königreichssäle fertiggestellt, allerdings mußten sie so konzipiert sein, daß sie Erdbeben und Taifunen standhalten. Die freiwilligen Helfer haben nicht nur ihr Können und ihre Arbeitskraft eingesetzt, sondern auch andere Mittel.

Die Brüder in Argentinien haben sich zum Ziel gesetzt, dafür zu sorgen, daß jede der über 1 500 Versammlungen dort einen passenden Ort hat, an dem sie zur Anbetung zusammenkommen kann. Im letzten Jahr wurden 57 neue Säle vollendet. Doch es werden noch mehr benötigt. Dort werden neue Königreichssäle gewöhnlich in ungefähr drei oder vier Wochen gebaut.

Auf den Philippinen wurden in den vergangenen sechs Jahren über 800 neue Königreichssäle gebaut. Aber es gibt 3 332 Versammlungen, von denen viele immer noch einen passenden Ort benötigen, an dem sie zusammenkommen können.

In Brasilien, wo es während der letzten fünf Jahre eine Zunahme von 120 687 Zeugen gab, war es unmöglich, den steigenden Bedarf an neuen Königreichssälen zu decken. Doch im vergangenen Jahr wurden 93 neue Säle fertiggestellt, und 1 383 weitere befinden sich im Bau.

Auch in Kolumbien werden noch mehr Königreichssäle benötigt, um dem schnellen Wachstum gerecht zu werden. Der Zweig bemüht sich, eine vereinfachte Baumethode zu entwickeln und Hilfe von besonderen, im Zweigbüro ausgebildeten Baumannschaften zu bieten.

Einige Versammlungen in ländlichen Gebieten Südafrikas stellen selbst Betonblöcke her und können mit der Hilfe der Freiwilligen, die vom regionalen Baukomitee zugeteilt werden, in drei bis sechs Wochenenden einen geschmackvollen, erschwinglichen Saal fertigstellen. Der Einsatz gemischtrassischer Baugruppen in den von Kämpfen so zerrissenen Gebieten wie Soweto erfordert große Vorsicht, aber dadurch zeigt sich auch auf lebendige Weise die Liebe und Einheit unter Jehovas Volk.

In Norwegen gibt es jetzt nördlich des Polarkreises 21 Königreichssäle. Einer davon befindet sich in Hammerfest, der nördlichsten Stadt Europas.

In Übereinstimmung mit dem Text aus Jesaja 2:3, 4 haben die Brüder in Ungarn zwei ihrer neuen Königreichssäle auf einem Grundstück gebaut, auf dem sich früher ein großer russischer Militärstützpunkt befand.

Die Opferbereitschaft der Brüder, die aus dem Ausland angereist kamen, um beim Bau des Zweigbüros und des Kongreßsaals auf den Salomoninseln mitzuhelfen, hat die Zeugen dort tief berührt. Das wurde offenkundig, als die Behörden den Brüdern ein ausgezeichnetes Stück Land in Munda für den Bau eines Königreichssaales zuwiesen. Doch die Versammlung war nur klein. Wer könnte die Arbeit ausführen? Die Brüder in Honiara sagten: „Wenn unsere Brüder aus Übersee ihr Geld und ihre Zeit verwenden konnten, um uns beim Bau eines Kongreßsaals und eines Zweigbüros zu helfen, warum können wir dann nicht nach Munda gehen und unseren Urlaub darauf verwenden, dort den Königreichssaal zu bauen?“ Und genau das taten sie. Brüder und Schwestern von 13 Inseln und Stämmen waren daran beteiligt, und der Saal wurde in nur 10 Tagen erbaut.

Eine Versammlung in der Slowakei, die zur Hälfte aus Pionieren besteht, bekundete Findigkeit. Familien pflückten und verkauften Beeren, um Geld für den Bau zu erhalten. Zur Reduktion der Kosten holten sie sich außerdem Sand und Steine aus einem Bachbett.

In Korea nahmen sechs Familienoberhäupter Bankkredite auf und spendeten dann das Geld für den neuen Königreichssaal ihrer Versammlung. Die Rückzahlung dieser Kredite war ihr persönlicher Beitrag zu dem Projekt.

In Nigeria wandten sich vier Brüder einer kleinen Versammlung an den Onojie, den traditionellen Herrscher in dem Gebiet, mit der Bitte, Land für einen neuen Königreichssaal kaufen zu dürfen. Aber sie konnten die von ihm geforderte Summe nicht aufbringen. Einige Monate später lieh einer der Ältesten dem Onojie das Video Jehovas Zeugen — Die Organisation, die hinter dem Namen steht. Er war tief beeindruckt. Nachdem er es sich fünfmal angesehen hatte, stellte er den Brüdern das benötigte Land für ihren neuen Königreichssaal zur Verfügung.

An vielen Orten hat es sich auch als praktisch erwiesen, eigene Kongreßsäle zu haben. Solche Säle wurden im vergangenen Jahr in Kolumbien und in den Vereinigten Staaten gebaut. Zwei weitere wurden in Brasilien, zwei in Costa Rica und einer in Jamaika eingeweiht. In Peru wurde im Februar 1993 ein Kongreßsaal eingeweiht, der so groß ist, daß dort Bezirkskongresse mit 10 000 Besuchern durchgeführt werden können. Der Saal ist an allen Seiten offen, was gute Ventilation gewährleistet, und an beiden Längsseiten reicht die Dachkonstruktion bis auf drei Meter herunter. Der leicht abfallende Betonboden ermöglicht der gesamten Zuhörerschaft einen freien Blick auf die Bühne. Die Brüder in Frankreich haben im vergangenen Jahr ihren fünften und größten Kongreßsaal gebaut. Viele Helfer und ihre Familien haben gern ihren Urlaub eingesetzt, so daß das Projekt in nur vier Monaten fertiggestellt werden konnte. In Italien wurde ein neuer Kongreßsaal in der Provinz Catanzaro fertiggestellt, und die Brüder in Spanien übergaben ihren vierten Kongreßsaal seiner Bestimmung.

Natürlich macht die wachsende Zahl der Zeugen auch die Vergrößerung von Zweigeinrichtungen erforderlich, um die nötige Literatur zur Verfügung stellen und die Aufsicht gewährleisten zu können. In Polen, Puerto Rico, Sambia, in der Dominikanischen Republik, in Ecuador, Frankreich, Mexiko und auf Taiwan befanden sich im vergangenen Jahr große Zweigeinrichtungen im Bau. In den Vereinigten Staaten wurden die Einrichtungen in Brooklyn weiterhin in großem Stil erweitert und am Wachtturm-Schulungszentrum in Patterson sind ausgezeichnete Fortschritte zu verzeichnen. Große Erweiterungsarbeiten waren auch in Australien, Brasilien, Deutschland, Großbritannien, Kanada, Korea, Neuseeland, Spanien und Südafrika im Gange. Etwas kleinere neue Zweiggebäude wurden in Jamaika, Mosambik, Paraguay, Sri Lanka, Suriname, Tahiti, Ungarn und Westsamoa gebaut. Viele tausend Brüder und Schwestern haben sich zur Verfügung gestellt, um an diesem Werk einen Anteil zu haben. Welch ein Jahr das war!

Einweihung von Zweigbüros

Nach der Einweihung des Tempels Jehovas in Jerusalem in den Tagen Salomos kehrten die Israeliten in ihre Häuser zurück, ‘erfreut und frohen Herzens wegen all des Guten, das Jehova für sein Volk vollbracht hatte’ (1. Kö. 8:66). In der Neuzeit ist es genauso, es herrscht große Freude in Verbindung mit der Bestimmungsübergabe von Zweigbüros der Watch Tower Society, die ebenfalls der Förderung der wahren Anbetung dienen. Wo wurden im vergangenen Dienstjahr neue Zweigeinrichtungen der Bestimmung übergeben?

Kolumbien

In Facatativá (Kolumbien), fast 2 700 Meter hoch in den Anden Südamerikas, besitzt La Torre del Vigía (Der Wachtturm) jetzt neue Gebäude, in denen die Büros und die Druckerei untergebracht sind, sowie Wohngebäude für die freiwilligen Mitarbeiter. Die Gebäude wurden am 1. November 1992 eingeweiht. Sie liegen in wunderschöner Umgebung, 42 Kilometer nordwestlich von Bogotá, am Ende des Plateaus, auf dem die kolumbianische Hauptstadt liegt. Dort werden die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! im Vierfarbendruck in Spanisch hergestellt, und zwar für die Länder Kolumbien, Venezuela, Panama, Ecuador und Peru.

Als mit dem Bau dieser neuen Zweigeinrichtungen begonnen wurde, gab es in Kolumbien 34 261 Zeugen Jehovas. Während der 5jährigen Bauzeit stieg die Zahl der Zeugen um 63 Prozent auf 55 693. Es werden jetzt 100 927 Heimbibelstudien mit Einzelpersonen oder Familien durchgeführt. 1993 waren bei der Feier zur Erinnerung an den Tod Christi 249 271 Personen zugegen. Kolumbien erlebt jetzt wirklich eine freudige Zeit geistiger Ernte.

Den Kern der Baumannschaft bildeten 400 Zeugen aus Kolumbien und 100 International Servants, die aus einer früheren Geflügelfarm ein Zentrum für theokratische Bildung machten. Weitere 3 000 Freiwillige aus den umliegenden Versammlungen halfen an Feiertagen und Wochenenden, und aus dem Ausland kamen auf eigene Kosten ungefähr 1 500 Helfer — einige für ein paar Wochen, andere für einige Monate. Die Geschäftsleute am Ort konnten das kaum glauben, und einer von ihnen fragte persönlich Zeugen sowohl aus Kolumbien als auch aus dem Ausland, um sich zu vergewissern, ob das wirklich der Fall war. Ein anderer Geschäftsmann, der von dem, was er sah und hörte, tief beeindruckt war, willigte in ein Bibelstudium ein. Jetzt sind er und seine Frau getaufte Zeugen.

Zum Einweihungsprogramm waren 1 500 Gäste aus 14 Ländern gekommen. Unter ihnen waren Milton Henschel und Daniel Sydlik von der leitenden Körperschaft. Welch freudiges Wiedersehen das war! Und wie glücklich alle waren über die geistige Wohlfahrt, die Jehova seinen Dienern in Kolumbien zuteil werden ließ!

Polen

Am 28. November, also im gleichen Monat, wurde ein anderes Zweigbüro der Bestimmung übergeben, und zwar in Nadarzyn bei Warschau (Polen). Theodore Jaracz von der leitenden Körperschaft, der bei diesem Anlaß zugegen war, sagte: „Diese Bestimmungsübergabe ist wirklich historisch. ... Es ist das erste neue Zweigbüro, das in dem früher als ‚hinter dem Eisernen Vorhang‘ bekannten Gebiet gebaut wurde und das jetzt eingeweiht wird. Aber der sogenannte Eiserne Vorhang konnte Jehovas Organisation auf ihrem Vormarsch nicht aufhalten. Und den Beweis dafür haben wir hier.“

Einige der Gäste hatten Jahrzehnte auf eine solche Gelegenheit gewartet. Darunter waren Zeugen, die Jehova trotz schwerer Prüfungen 45, 50 oder mehr Jahre treu gedient hatten. Eine Anzahl von ihnen hatte im Untergrund über 40 Jahre Bethelarbeit geleistet. Ihr Herz war tief bewegt, als Zygfryd Adach, der Koordinator des Zweigkomitees, sagte: „Ihr lieben Brüder habt euch sehr angestrengt, um bei der Arbeit der Organisation Gottes mitzuwirken, nämlich in schwierigen, ja außergewöhnlich schwierigen Zeiten geistige Speise auszuteilen. Nach Jahren im Gefängnis habt ihr euch oft bereitwillig zur Verfügung gestellt, um das Werk fortzusetzen. Manche kamen vier- oder fünfmal oder sogar noch öfter ins Gefängnis. Wir alle erinnern uns an jene Zeit; daher zitieren wir die Worte aus Psalm 124 mit absoluter Überzeugung: ‚Hätte es sich nicht erwiesen, daß Jehova mit uns war, als Menschen gegen uns aufstanden, dann hätten sie uns sogar lebendig verschlungen ... Gesegnet sei Jehova, der uns nicht ihren Zähnen zum Raub gegeben hat. Unsere Seele ist wie ein Vogel, der entronnen ist der Falle der Vogelsteller. Die Falle ist zerbrochen, und wir selbst sind entronnen‘ “ (Ps. 124:2-7).

Als angekündigt wurde, daß ein Zweigbüro gebaut werden sollte, gab es eine spontane Reaktion. Versammlungen brachten Kohlen und Holz, Kühlschränke, Nahrungsmittel und Werkzeuge. Brüder und Schwestern, die verschiedene Handwerke und Berufe beherrschten, stellten eifrig ihre Dienste zur Verfügung. Es waren Ältere darunter, die Jahre im Gefängnis verbracht hatten. Auch viele Junge boten sich bereitwillig an. Aus zehn Ländern kamen International Servants. Immer wieder waren die Arbeiter begeistert, wenn sie die Führung Jehovas und seinen Segen verspürten. Eine Anordnung des Gemeinderats, die Arbeit einzustellen, wurde aufgehoben. Scheinbar nicht erhältliche Artikel wurden zur Verfügung gestellt. In nur zwei Jahren und sechs Monaten nach Erteilung der Baugenehmigung wurde das Gelände eines geplünderten Motels in einen reizvollen Gebäudekomplex für den polnischen Zweig umgewandelt.

Neuseeland

In den sechs Jahren seit der Bestimmungsübergabe eines neuen Zweigbüros in Neuseeland ist die Zahl der Königreichsverkündiger um über 30 Prozent gestiegen. Damit für ihre Bedürfnisse gesorgt werden konnte, mußten die Einrichtungen erweitert werden. Doch es ging um mehr. Wie im Einweihungsprogramm erklärt wurde, wird über die Hälfte der neuen Büros für Übersetzungsarbeiten gebraucht werden, weil hier die Literatur zum Nutzen der Menschen auf verschiedenen Inseln des Südpazifiks in die Sprachen Samoanisch, Maori, Rarotonga und Niue übersetzt wird. Am 27. Februar 1993 wurden also die Anbauten an das Bürogebäude und an das Wirtschaftsgebäude sowie weitere Wohngebäude eingeweiht.

Aus diesem Anlaß war Lloyd Barry, ein Mitglied der leitenden Körperschaft, zugegen, der in Neuseeland aufgewachsen ist und dort seinen Dienst für Jehova begonnen hat. Alle Mitglieder der Bethel- und der Baufamilie sowie die reisenden Aufseher und ihre Frauen waren anwesend. Es waren auch Gäste da aus benachbarten südpazifischen Inselstaaten. Die Mehrzahl waren jedoch Einwohner Neuseelands, die sich vor 1955 haben taufen lassen. Wie einer der Sprecher betonte, waren es diese Älteren, die durch ihre Arbeit die Grundlage dafür gelegt hatten, daß es überhaupt eine Einweihung geben konnte. Doch sie schätzen die ausgezeichnete Unterstützung und harte Arbeit der Neueren, die mit ihnen in den Lobpreis Jehovas eingestimmt haben.

Puerto Rico

Die Zweigeinrichtungen, die vor 24 Jahren in Puerto Rico erstellt wurden, waren seit langem überfüllt. Die Zahl der Verkündiger auf dieser Insel ist von 5 400 im Jahr 1969 auf über 25 000 zum Zeitpunkt der Bestimmungsübergabe des neuen Zweigbüros am 17. April 1993 angestiegen. In vier Jahren harter Arbeit haben Tausende von Brüdern und Schwestern einen schönen Gebäudekomplex in einer paradiesischen Umgebung errichtet.

Die bei dem Programm Anwesenden empfanden es als ein besonderes Vorrecht, zu diesem Anlaß Karl Klein und Albert Schroeder von der leitenden Körperschaft sowie andere Vertreter aus Brooklyn als Redner zu haben. In der Woche vor der Einweihung waren die neuen Einrichtungen bereits für ein Seminar benutzt worden, das von Vertretern aus 14 Zweigen besucht worden war. Nach der Bestimmungsübergabe zog die spanische Übersetzungsabteilung mit ihrem internationalen Mitarbeiterstab von Brooklyn in diese neuen Einrichtungen um.

Sambia

Eine Woche nach der Bestimmungsübergabe in Puerto Rico wurde in Sambia, am Stadtrand von Lusaka, ein neuer Zweigkomplex, bestehend aus 13 Gebäuden, eingeweiht. Warum dort?

Schon 1911 waren in diesem Land Samen biblischer Wahrheit gesät worden. Bis 1924 hatte man kleine Studiengruppen gebildet. Heute sind 80 488 Verkündiger mit 1 993 Versammlungen in Sambia verbunden, und beim Gedächtnismahl 1993 waren 362 204 Personen anwesend. Es ist ein fruchtbares Gebiet für die Ausdehnung des Königreichswerkes.

Die Erstellung der neuen Zweiggebäude in Sambia wurde möglich durch die internationale Zusammenarbeit, die für Jehovas Organisation so typisch ist. Die Pläne und Entwürfe wurden in den Büros der Gesellschaft in den Vereinigten Staaten, in Europa und Japan angefertigt. Brüder aus Amerika spendeten Kräne. Eine Funkanlage, die den Anschluß an das Telefonnetz ermöglichte, kam als Geschenk aus Neuseeland. Die einzigen am Ort verfügbaren Baumaterialien waren Sand, Zement, Steine und Holz. Aber jede Woche kamen durchschnittlich zwei große Lkws, beladen mit anderen Gütern aus Südafrika, die hin und zurück 3 500 Kilometer fuhren. Und auch die sambischen Zeugen setzten ihre Zeit, Kraft und Erfahrung sowie ihre Mittel ein, um die Arbeit zu bewältigen. Beim Einweihungsprogramm waren Milton Henschel und Theodore Jaracz von der leitenden Körperschaft anwesend, um dieses beglückende Ereignis zusammen mit den sambischen Brüdern zu erleben.

Ungarn

Der 31. Juli war für unsere Brüder in Ungarn ein besonders glücklicher Tag, weil Lyman Swingle von der leitenden Körperschaft ihr neues Gebäude, das Platz für zusätzliche Wohnräume und für die Übersetzungsabteilung bietet, der Bestimmung übergab. Es wurde mit der Hilfe von einheimischen Versammlungen und Zeugen aus acht anderen Ländern in nur fünf Monaten errichtet, und seine Fertigstellung wurde von der ungarischen Nachrichtenagentur bekanntgemacht.

Nach Jahrzehnten heftiger Verfolgung wurden Jehovas Zeugen 1989 rechtlich anerkannt. In jenem Jahr betrug die Höchstzahl der Verkündiger, die sich am Predigtdienst beteiligt hatten, 9 990. Seither haben Jehovas Zeugen in Ungarn über 8 300 000 Stunden dem Predigtdienst gewidmet, und die Zahl der Königreichsverkündiger ist auf 14 347 gestiegen.

Großbritannien

Das erste Zweigbüro der Watch Tower Society wurde 1900 in London eingerichtet. Es mußte mehrmals vergrößert werden. Am 7. August 1993 wurde der letzte Erweiterungsbau eingeweiht, ein Druckerei- und Verwaltungskomplex von 18 600 Quadratmetern.

Die Druckereigebäude auf dem hinteren Teil des Grundstücks wurden in nur 17 Monaten gebaut, und zwar mit Richtaufbetontafeln. Ungefähr 5 000 Freiwillige haben dabei mitgeholfen. Der Verwaltungsteil ist ein Klinkerbau. Etwa 133 000 Klinker wurden vermauert. Wie viele Maurer waren für diese Arbeit erforderlich? Nur sieben Schwestern und zwei Brüder, die die Aufsicht hatten. Ein Bauunternehmer, der die Baustelle besichtigte, schüttelte ungläubig den Kopf, als ihm gesagt wurde, wer die Arbeit geleistet hatte.

Albert Schroeder von der leitenden Körperschaft war anwesend, um beim Einweihungsprogramm mitzuwirken. Er erfreute die Zuhörer, indem er Einzelheiten erzählte über das Wachstum des Königreichswerkes in Großbritannien seit 1937; damals wurde er dorthin gesandt, um das Werk zu beaufsichtigen und um wenigstens 1 000 Brüder zu ermuntern, sich als Pioniere zu melden. Welch eine Freude, zu sehen, daß es in Großbritannien jetzt 127 395 Königreichsverkündiger gibt und daß im Durchschnitt 12 803 von ihnen jeden Monat im Pionierdienst stehen!

Abteilung Übersetzungshilfe

Der leitenden Körperschaft liegt es sehr am Herzen, alles Nötige zu tun, damit die große Volksmenge wirklich, wie es in der Bibel heißt, „aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ eingesammelt werden kann (Offb. 7:9). Das möglich zu machen ist Gegenstand der Gebete im Hauptbüro und auch aller Diener Jehovas weltweit. Menschen all dieser Gruppen zu erreichen ist eine gewaltige Herausforderung, eine Aufgabe, die nur mit der Hilfe des Geistes Jehovas erfolgreich bewältigt werden kann.

Eine wichtige Rolle spielt die Übersetzung der Bibel und biblischer Literatur. Können Menschen erreicht werden, auch wenn es in ihrer Sprache keine Literatur gibt? Ja, doch läßt sich das Werk des Predigens und Jüngermachens viel wirkungsvoller durchführen, wenn Literatur in der Muttersprache dieser Menschen zur Verfügung steht.

Gegenwärtig gibt es in 236 Sprachen wenigstens einige neuere Veröffentlichungen. Der Wachtturm wird regelmäßig in 112 Sprachen herausgegeben. Im vergangenen Jahr wurden die Übersetzerteams der Sprachen, in denen Zeitschriften herausgegeben werden, personell verstärkt und geschult; Schulung erhielten auch Übersetzer von 74 weiteren Sprachen. Dazu gehören die in Osteuropa, in Südasien und in Afrika verbreiteten Sprachen, genauso wie Sprachen von Indianerstämmen Südamerikas oder Inselvölkern im Pazifikraum. Solche Teams aufzustellen erfordert, Übersetzer, Checker und Korrektoren ausfindig zu machen, zu schulen und auszurüsten. Sie alle müssen Gott hingegebene, getaufte Christen sein, Freiwillige, deren Verhältnisse es erlauben, sich für diese Arbeit zur Verfügung zu stellen.

Freilich gibt es noch mehr Sprachen, denen Aufmerksamkeit geschenkt werden muß; etliche werden von mehr als einer Million Menschen gesprochen. Die verantwortlichen Brüder sind ständig damit beschäftigt, Übersetzer ausfindig zu machen und zu schulen sowie die nötige Ausrüstung zu beschaffen — mitunter erfordert das, neue Schriftarten zu entwerfen und die dafür erforderliche Computersoftware zu erstellen. Wenn wir rückblickend betrachten, was Jehova bereits getan hat, sind wir zuversichtlich, daß er alles zur Verfügung stellen wird, was nötig ist, um das Werk in der noch verbleibenden Zeit zu vollenden. Welch ein Vorrecht ist es doch, seine Mitarbeiter zu sein! (1. Kor. 3:9).

Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung in sechs Erdteilen abgehalten

Die Gileadschule existiert jetzt bereits 50 Jahre, und ihre Absolventen haben in über 200 Ländern und Inselgebieten dazu beigetragen, die Königreichsinteressen zu fördern. Das Ergebnis der Tätigkeit dieser aufopferungsvollen Diener Jehovas ist in der Tat ein großartiger „Zeugnishaufen“.

Dringender Bedarf konnte auch dank der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung gedeckt werden, bei der in einem zweimonatigen Intensivkurs spezielle Schulung vermittelt wird. Während des vergangenen Dienstjahres haben nicht weniger als 684 Älteste und Dienstamtgehilfen in 29 Klassen jener Schule diese wertvolle Schulung erhalten. Die Kurse fanden in Japan, Nigeria, den Vereinigten Staaten und in dem Gebiet der lateinamerikanischen Zweigbüros statt, wo Spanisch sprechende Studenten aus 16 verschiedenen Ländern teilnahmen. Die Schule in Australien diente Brüdern, die von Fidschi, Papua-Neuguinea, Neuseeland, den Salomoninseln und Westsamoa kamen. An fünf Orten in Europa wurden Brüder aus 12 verschiedenen Ländern geschult.

In vielen Versammlungen fehlt es an Brüdern, die die Führung übernehmen. Besonders trifft das in Lateinamerika zu, wo es in großen Versammlungen oft nur einen oder zwei Älteste und genausowenig Dienstamtgehilfen gibt. Dort, wo Absolventen der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung in ihrem Heimatland in Gebiete gesandt wurden, in denen besonderer Bedarf besteht, hat die Tätigkeit im Predigtdienst zugenommen, andere — vor allem Jüngere — wurden ermuntert, den Pionierdienst aufzunehmen, und den vielen Neuen, die sich uns angeschlossen haben, konnte mehr persönliche Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Eine ganze Anzahl derer, die die Schule besucht haben, beherrscht Fremdsprachen. Daher sind insbesondere in Europa und in den Vereinigten Staaten solche Brüder in arabisch-, chinesisch-, französisch-, italienisch-, japanisch-, koreanisch-, kroatisch-, russisch-, spanisch-, türkisch- und vietnamesischsprachigen Gruppen und Versammlungen eingesetzt worden. Sie sind dort eine große Hilfe.

Einige Absolventen konnten als Missionare ins Ausland gesandt werden und dienen jetzt in Osteuropa, Afrika oder im Fernen Osten in Zweigbüros, als Sonderpioniere oder als reisende Aufseher. Auch auf diese Weise hat die Schule zur Förderung des Königreichswerkes beigetragen.

Die Bemühungen dieser ledigen Ältesten und Dienstamtgehilfen, die sich bereitwillig zur Verfügung gestellt haben, tragen wirklich Frucht. Sie gehören zu denen, die in Psalm 110:3 als ‘Jungmannschaft, Tautropfen gleich,’ beschrieben werden.

Menschen jeder Staatsangehörigkeit erreichen

In manchen Ländern gibt es große Gebiete, in denen nicht regelmäßig gepredigt wird. Dazu zählen Länder, die keine Missionare einreisen lassen. In den letzten Jahren aber sind Millionen Menschen aus solchen Gebieten in Länder ausgewandert, wo Jehovas Zeugen regelmäßig und intensiv predigen. Die Verkündiger hatten das Gefühl, das Missionargebiet sei aus dem Ausland zu ihnen gekommen. Und weit weg von dem starken Druck ihres sozialen Umfelds im Heimatland, sind nicht wenige gern bereit, die Bibel zu studieren. An etlichen Orten ist die Tätigkeit unter den Einwanderern am produktivsten.

So berichtet beispielsweise das Zweigbüro von Zypern: „Hier auf Zypern wird ein neues Gebiet erschlossen. Wir treffen unter anderem Menschen aus dem Libanon an, aus Syrien, Persien, Bulgarien, Rumänien, Rußland, den Gebieten des früheren Jugoslawien und von den Philippinen, die Interesse zeigen. Diese Leute sind hierhergekommen, um Arbeit zu finden und ein neues Leben anzufangen, und häufig sind sie eher bereit zuzuhören als andere.“

Eine junge Frau aus der Mongolei studierte an einer Universität im Osten Deutschlands, lernte einen jungen Mann aus Guyana kennen und heiratete ihn. Später fingen die beiden in Guyana an, Veröffentlichungen der Watch Tower Society zu lesen; sie baten um ein Heimbibelstudium, und 1993 wurden sie getauft. Auch ihre Kinder sind Verkündiger der guten Botschaft. Die Mutter bemüht sich, ihre Angehörigen und andere in der Mongolei mit der Königreichsbotschaft zu erreichen.

In Großbritannien lernen die Brüder, ihre Predigttätigkeit auszudehnen, um die geistigen Bedürfnisse von Menschen aus anderen Ländern zu befriedigen. So finden in London mittlerweile regelmäßig Zusammenkünfte in acht Sprachen statt. In Kanada betreuen Versammlungen 11 verschiedene Sprachgruppen, und in weiteren 4 Sprachen finden einige Zusammenkünfte statt. Die Tätigkeit unter den russischsprachigen Einwanderern ist sehr ergebnisreich wie auch unter den Tausenden von Asiaten, die sich in den letzten Jahren in Kanada niedergelassen haben.

Viele Menschen haben wegen der schlimmen Verhältnisse in ihrem Heimatland in Norwegen und anderen Ländern Asyl beantragt. Die Brüder in Norwegen haben jetzt damit begonnen, besondere Besuche in den Heimen zu machen, wo diese Flüchtlinge untergebracht sind.

Auch in Israel ist durch die Einwanderung ein neues Gebiet für das Zeugnisgeben entstanden. Viele sind aus der früheren Sowjetunion gekommen, und nicht wenige unter ihnen sind an der Wahrheit interessiert.

Wohnen in deinem Gebiet Menschen, die die Landessprache nicht verstehen? Was unternimmst du, um ihnen die Königreichsbotschaft zu bringen? Es ist der Wille Jehovas, „daß alle Arten von Menschen gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Tim. 2:3, 4).

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Lokomotiv-Stadion in Moskau, wo 23 743 Personen einen internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas besuchten

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Die Leute nahmen bereitwillig biblische Traktate entgegen, und viele blieben stehen, um sie gleich zu lesen

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Sie lernte die Wahrheit 1944 als junge Frau im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück durch deutsche Zeugen Jehovas kennen

Er lernte die Wahrheit 1942 in Bessarabien (heute Moldawien) kennen, wurde wegen seines Glaubens wiederholt verhaftet und dient heute als Kreisaufseher

Stadion in Kiew, wo 64 714 Personen anwesend waren und 7 402 getauft wurden

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Mitglieder der leitenden Körperschaft zusammen mit Vertretern von Zweigbüros bei dem Seminar in Wallkill (USA)

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Lkw der Watch Tower Society mit Hilfsgütern in Monrovia (Liberia)

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Kürzlich erbauter Königreichssaal in Igieduma (Nigeria)

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Neuer Kongreßsaal der Zeugen Jehovas in Rio de Janeiro (Brasilien)

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Die neuen Gebäude in Facatativá (Kolumbien)

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Erweiterte Zweigeinrichtungen in Neuseeland

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Oben: Sambia; Mitte oben: Puerto Rico; rechts: Ungarn

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Das polnische Zweigbüro in Nadarzyn bei Warschau

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Zusätzliche Zweigeinrichtungen in London (England)

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