Sieben Schritte zu sicheren Lebensmitteln und einer gesunden Ernährung
Warum es darauf ankommt, was man isst
Unsere Ernährung beeinflusst unsere Gesundheit. Durch sichere Lebensmittel und eine gute Ernährung lässt sich die eigene Gesundheit verbessern. Im Gegensatz dazu führt der falsche Umgang mit Lebensmitteln und ungesundes Essen zu ernsten gesundheitlichen Problemen, so wie minderwertiger Kraftstoff einem Auto schadet. Die Probleme kommen vielleicht nicht sofort, aber sie werden kommen (Galater 6:7).
Gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es „in jedem Land der Erde eine oder mehrere Formen der Fehlernährung“. Dieser Begriff bezieht sich nicht nur auf Unterernährung, sondern schließt auch Übergewicht und Fettleibigkeit ein. Häufiger Konsum von ungesunden Lebensmitteln kann zu Herzerkrankungen, Schlaganfällen, Diabetes und Krebs führen. Einer Studie zufolge starben in nur einem Jahr mindestens 11 Millionen Menschen als Folge einer schlechten Ernährung. Die WHO schätzt, dass durch verunreinigte Lebensmittel täglich über eintausend Menschen sterben und jährlich Hunderte Millionen unter gesundheitlichen Problemen leiden.
Die Bibel ermuntert dazu, das Thema Ernährung und Gesundheit ernst zu nehmen. Sie sagt, dass Gott „der Ursprung des Lebens“ ist (Psalm 36:9). Das Leben ist ein Geschenk. Wenn wir auf unsere Gesundheit und die unserer Familie achten, zeigen wir Wertschätzung dafür. Wie kann man das tun?
Vier Schritte zu sicheren Lebensmitteln
1. Essen sicher zubereiten.
Warum? Gefährliche Keimea können durch verunreinigte Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser in den Körper gelangen und Krankheiten verursachen.
Gesundheitsexperten empfehlen:
Vor dem Zubereiten von Mahlzeiten sollte man seine Hände mit Wasser und Seife waschen.b Die Hände gründlich einseifen und mindestens 20 Sekunden aneinanderreiben, dabei den Handrücken, die Fingerzwischenräume und die Fingernägel nicht vergessen. Anschließend die Hände gut abspülen und sorgfältig abtrocknen.
Schneidebretter, Geschirr und alles andere, was mit Lebensmitteln in Berührung kommt, mit Wasser und Spülmittel abwaschen. Außerdem sollte man für Lebensmittel, die gekocht werden, andere Schneidebretter benutzen als für Lebensmittel, die nicht gekocht werden.
Obst und Gemüse waschen. In Gegenden, wo Wasser zum Bewässern genutzt wird, das möglicherweise Rückstände von Exkrementen enthält, sollte man Obst und Gemüse zusätzlich lebensmittelgerecht desinfizieren.
2. Rohe und gekochte Lebensmittel getrennt aufbewahren.
Warum? Keime von rohen Lebensmitteln, wie zum Beispiel Fleisch und dessen Flüssigkeit, werden auf andere Lebensmittel übertragen.
Gesundheitsexperten empfehlen:
Rohe Lebensmittel – vor allem Fleisch – dürfen nicht mit gekochtem Essen in Berührung kommen, weder beim Einkauf noch bei der Lagerung.
Nach dem Schneiden von rohem Fleisch die Hände, das Messer und das Schneidebrett gründlich reinigen, bevor man andere Lebensmittel schneidet.
3. Essen gar kochen.
Warum? Gefährliche Keime werden nur bei entsprechend hohen Temperaturen abgetötet.
Gesundheitsexperten empfehlen:
Das Essen erhitzen bis es sehr heiß ist. Es muss für mindestens 30 Sekunden eine Temperatur von 70 °C haben. Das gilt auch für die Kerntemperatur von Fleisch.
Suppen und Eintöpfe zum Kochen bringen.
Beim Aufwärmen das Essen erhitzen, bis es heiß ist und dampft.
4. Beim Aufbewahren auf die richtige Temperatur achten.
Warum? Werden Speisen für nur 20 Minuten bei einer Temperatur zwischen 5 und 60 °C aufbewahrt, kann sich die Anzahl der Bakterien verdoppeln. Wird rohes Fleisch nicht richtig gekühlt, können einige Bakterien Giftstoffe entwickeln, die selbst beim Kochen nicht zerstört werden.
Gesundheitsexperten empfehlen:
Um die Vermehrung von Keimen zu stoppen oder zu verlangsamen, müssen Speisen heiß oder kalt sein, nicht lauwarm.
Essen sollte bei Zimmertemperatur nicht länger als zwei Stunden und bei einer Raumtemperatur von über 30 °C nicht länger als eine Stunde stehen gelassen werden.
Nach dem Kochen die Speisen bis zum Servieren heiß halten.
Drei Schritte zu einer gesunden Ernährung
1. Täglich Obst und Gemüse essen und dabei für Abwechslung sorgen.
Obst und Gemüse tragen wesentlich zu einer guten Gesundheit bei, da sie Vitamine, Mineralstoffe und andere notwendige Nährstoffe liefern. Wie die WHO angibt, sind für unseren Körper täglich fünf Portionen Obst und Gemüse wichtig. Stärkehaltige Lebensmittel wie beispielsweise Kartoffeln zählen nicht dazu.
2. Auf eine fettarme Ernährung achten.
Die WHO empfiehlt, den Verzehr von frittierten Lebensmitteln, verarbeiteten Nahrungsmitteln und industriell hergestellten Backwaren einzuschränken, da sie oft ungesunde Fette enthalten. Wenn möglich sollte man Pflanzenöle mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren verwenden, da sie gesünder sind als Fette und Öle mit vielen gesättigten Fettsäuren.c
3. Den Konsum von Zucker und Salz reduzieren.
Die WHO empfiehlt Erwachsenen, täglich maximal einen Teelöffel Salz und höchstens zwölf gestrichene Teelöffel freien Zucker (60 ml) zu sich zu nehmen.d Zucker ist der Hauptbestandteil von vielen industriell verarbeiteten Lebensmitteln und Getränken. Beispielsweise enthält ein normaler Softdrink (330 ml) bis zu 10 Teelöffel Zucker (50 ml). Softdrinks haben viele Kalorien, aber kaum einen Nährwert.
In der Bibel heißt es: „Der Kluge sieht die Gefahr und weicht ihr aus, die Unerfahrenen gehen weiter und bekommen die Folgen zu spüren“ (Sprüche 22:3). Wer kluge Entscheidungen bezüglich seiner Ernährung trifft und nötige Änderungen an seinen Essgewohnheiten vornimmt, zeigt Gott seine Dankbarkeit für das Leben und die Gesundheit.
Häufige Missverständnisse
Missverständnis: Lebensmittel sind in Ordnung, solange sie gut aussehen, gut riechen und gut schmecken.
Fakt ist: Erst wenn in einem Liter Wasser über 10 Milliarden Bakterien sind, sieht es trüb aus. Aber schon 15 bis 20 gefährliche Bakterien können einen Menschen krank machen. Um sicherzustellen, dass Lebensmittel und Getränke genießbar sind, muss man beim Zubereiten, Servieren und Lagern auf die empfohlene Temperatur und Haltbarkeit achten.
Missverständnis: Fliegen auf dem Essen sind unbedenklich.
Fakt ist: Fliegen ernähren sich unter anderem von Abfällen und Exkrementen. Auch legen sie ihre Eier darin ab. Deshalb haften an ihren Füßen häufig Millionen Krankheitserreger. Um eine Übertragung von Keimen durch Fliegen zu vermeiden, sollte man Essen vollständig abdecken.
Missverständnis: „Ich ernähre mich schon so lange ungesund, dass eine Ernährungsumstellung jetzt auch nichts mehr bringen würde.“
Fakt ist: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass eine sofortige Umstellung auf eine gesunde Ernährung das Risiko eines vorzeitigen Todes verringert. Je länger man sich gesund ernährt, desto besser ist es für die Gesundheit.
a Keime sind Mikroorganismen, also winzige Lebewesen, die man mit bloßem Auge nicht sehen kann. Zu ihnen gehören Bakterien, Viren und Parasiten. Einige Mikroorganismen sind nützlich, aber es gibt auch gefährliche, die für einen Menschen schädlich oder sogar tödlich sein können.
b Wasser und Seife beseitigen mehr Keime als Wasser allein.
c Fette mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren sind bei Raumtemperatur flüssig, nicht fest.
d Mit „freiem Zucker“ ist konzentrierter oder verarbeiteter Zucker gemeint, wie er zum Beispiel in Haushaltszucker, Honig, Sirup und Fruchtsaft vorkommt. Damit ist nicht der natürliche Zucker in frischem Obst, Gemüse und Milch gemeint.