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Seite 2Erwachet! 1990 | 22. Januar
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In unserem Jahrhundert hat die Wissenschaft unser Verständnis der Natur sehr erweitert. Das Teleskop hat uns die eindrucksvollen Wunder des Sternenhimmels enthüllt, so wie das Mikroskop die erstaunlich komplexe Struktur der Moleküle und Atome erschlossen hat. Die Konstruktionswunder bei Pflanzen und Tieren, die Weisheit, die sich in unserem ehrfurchteinflößend und wunderbar gemachten Körper widerspiegelt — das Wissen um all diese Dinge haben uns hart arbeitende Wissenschaftler durch ihre Entdeckungen verschafft. Und wir schätzen das.
Doch die Medaille hat auch eine Kehrseite. Nicht alle Wissenschaftler entsprechen dem Bild des objektiven, passionierten Wahrheitssuchers, der seine Forschung betreibt, ungeachtet wohin sie ihn führt. Zu viele Wissenschaftler suchen sich das Material heraus, das ihrer Theorie entspricht, und verwerfen, was nicht paßt. Sie berichten über Untersuchungen, die sie nie durchgeführt haben, über Experimente, die es nicht gegeben hat, und sie fälschen, wo sie etwas nicht beweisen können. Die Arbeiten anderer werden abgeschrieben, ja viele beanspruchen sogar die Autorschaft für Artikel, an denen sie nie gearbeitet oder die sie vielleicht noch nicht einmal gesehen haben.
Große Betrügereien mögen selten sein, doch einige der erwähnten Manipulationen sind gang und gäbe. Noch häufiger sind allerdings zwei weitere Arten des Betrugs, die beide mit betrügerischer Propaganda zu tun haben. Die vier folgenden Artikel beschäftigen sich mit dem Problem.
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Betrug in der Wissenschaft macht SchlagzeilenErwachet! 1990 | 22. Januar
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Betrug in der Wissenschaft macht Schlagzeilen
Das Bild der Wissenschaftler, die sich unverbrüchlich der Wahrheit verschrieben haben, hat Risse bekommen, wie die nebenstehenden Schlagzeilen zeigen.
„Ethos der Wissenschaft“
„Im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten streitet man sich um Betrug, Fehlverhalten und Interessenkonflikte in der Wissenschaft“ (Science, 7. Juli 1989).
„Mogeln die Wissenschaftler?“
„Nach der ersten Untersuchung des [Kongreß-]Komitees scheint die Vermutung zur Gewißheit zu werden, daß man nur die Spitze eines bedeutsamen, unglückbringenden und gefährlichen Eisberges sieht“ (NOVA-Programm, ausgestrahlt von PBS [Public Broadcasting Service] am 25. Oktober 1988).
„Zwei Studien gehen der Frage nach: Warum schummeln Wissenschaftler?“
„Die Frage war harmlos genug: Wie verhalten sich Wissenschaftler, wenn keiner zusieht? Die provozierende Antwort, die in diesem Monat ein Aufsatz in der britischen Zeitschrift Nature gab: ,Nicht gerade gut‘“ (Newsweek, 2. Februar 1987).
„Eine Nation von Lügnern? Wissenschaftler fälschen Untersuchungen“
„In einer Studie, die im vergangenen Monat veröffentlicht wurde, werden 47 Wissenschaftler der medizinischen Fakultäten der Harvard- und der Emory-Universität irreführender Aufsätze bezichtigt“ (U.S.News & World Report, 23. Februar 1987).
„NIH betrachtet Veröffentlichung als Plagiat“
„Ausschuß sagt, Forscher habe Ergebnisse aus einem Artikel, der ihm zur Beurteilung vorlag, für die eigene Arbeit verwendet ... NIH [Nationale Gesundheitsinstitute der Vereinigten Staaten] empfehlen Ausschlußverfahren“ (Science, 14. Juli 1989).
„‚Freizügigkeit‘ züchtet Betrug im Labor“
„Biomediziner in Amerika sind in ihrem Streben nach Geld und weil sie viel veröffentlichen wollen, bei ihrer Forschung nachlässig und manchmal betrügerisch“ (New Scientist, 25. Februar 1989).
„Forscher sprengen die Grenzen zum Betrug“
„Wissenschaftsbetrug und Nachlässigkeit könnten unter Forschern weit verbreitet sein, heißt es warnend in einer Studie in der Nature-Ausgabe von letzter Woche“ (New Scientist, 22. Januar 1987).
„Des Plagiats beschuldigter Forscher tritt zurück“
„Ein Biochemiker, der beschuldigt wird, für sein Buch über Ernährung und Krebs aus einem Bericht der US-Wissenschaftsakademie abgeschrieben zu haben, ist von seinem Posten an der Cleveland-Krankenhaus-Stiftung zurückgetreten“ (Science, 4. September 1987).
„Die Pille: Professor fälscht Sicherheitstests“
„Sein Betrug setzt ein Fragezeichen hinter die Sicherheitstests von Pillen, die in Großbritannien von 2 Millionen und weltweit von 10 Millionen Frauen genommen werden“ (The Sunday Times, 28. September 1986).
„Hochgestellter Pharmazeut mußte seinen Abschied nehmen“
„Er nahm letzte Woche seinen Abschied, nachdem ein unabhängiger Untersuchungsausschuß ihn des wissenschaftlichen Betrugs für schuldig befunden hatte“ (New Scientist, 12. November 1988).
„NIMH deckt ‚schweres Vergehen‘ auf“
„Gemäß dem vorläufigen Untersuchungsbericht, den das US-Institut für geistige Gesundheit [NIMH] in Auftrag gegeben hatte, handelte es sich um einen überraschend lange andauernden, schamlosen und vorsätzlichen Wissenschaftsbetrug“ (Science, 27. März 1987).
„Forschungsbetrug vergiftet Eliteuniversitäten“
„Ein berühmter Bostoner Psychiater legte sein Amt als Chef einer der Harvarduniversität angegliederten psychiatrischen Klinik nieder, nachdem er des Plagiats beschuldigt worden war“ (New Scientist, 10. Dezember 1988).
„Fossilien ‚am falschen Platz‘“
„Ein bedeutender australischer Wissenschaftler hat die Arbeit zweier Jahrzehnte auf dem Gebiet der Geologie im Himalaja untersucht und ist der Meinung, es könne sich um den größten paläontologischen Betrug aller Zeiten handeln“ (Science, 21. April 1989).
„Jetzt kommen die Zeitschriften unter Beschuß“
„[Er sprach] insbesondere darüber, was für ein jämmerliches Bild viele [wissenschaftliche] Zeitschriften in Verbindung mit wissenschaftlichem Betrug abgegeben haben. ... Die gleiche Botschaft, die schon zuvor an andere Glieder der Wissenschaftsgemeinde erging, richtet sich jetzt auch an die Adresse der Zeitschriften: Macht reinen Tisch, wenn ihr nicht wollt, daß sich der Gesetzgeber einmischt“ (The AAAS Observer, 7. Juli 1989).
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Betrug in der Wissenschaft — Warum auf dem Vormarsch?Erwachet! 1990 | 22. Januar
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Betrug in der Wissenschaft — Warum auf dem Vormarsch?
„DER Konkurrenzkampf tobt. Den Gewinnern winken phantastische Preise, und die Verlierer sind auf dem Weg in die Vergessenheit. Eine Atmosphäre, in der man einer unzulässigen Abkürzung manchmal kaum widerstehen kann — nicht zuletzt, weil die Gesellschaft nicht die Stirn hat, dem Übel entgegenzutreten.“ So beginnt der Artikel „Veröffentliche oder verschwinde — oder fälsche“ in der Zeitschrift U.S.News & World Report. Um dem Verschwinden zu entgehen, greifen viele Wissenschaftler lieber zur Fälschung.
Der Druck auf den Wissenschaftler, in Fachzeitschriften zu publizieren, ist überwältigend. Je länger die Liste der Veröffentlichungen mit seinem Namen, desto besser seine Aussichten auf eine Arbeitsstelle, auf die Promotion, auf eine Anstellung an einer Universität und auf staatliche Förderung seiner Forschung. In den Vereinigten Staaten kontrolliert die öffentliche Hand „über die Nationalen Gesundheitsinstitute [NIH] den größten Forschungsfonds mit 5,6 Milliarden Dollar im Jahr“.
Da die „Wissenschaftsgemeinde kaum Lust zu haben scheint, ihrem ethischen Dilemma die Stirn zu bieten“, „sich merkwürdig widerwillig um eine konkrete Analyse ihrer Verhaltensethik kümmert“ und „keine Anstalten erkennen läßt, reinen Tisch zu machen oder auch nur Vergehen genauer zu untersuchen“, haben Ausschüsse des amerikanischen Kongresses Anhörungen anberaumt und Gesetze erwogen, die es ihnen ermöglichen würden, selbst für Ordnung zu sorgen (New Scientist; U.S.News & World Report). Diese Aussicht sagt den Wissenschaftlern natürlich überhaupt nicht zu. Doch eine Wissenschaftszeitschrift warf die Frage auf: „Ist das Haus der Wissenschaft sauber und in Ordnung?“ und gab selbst die Antwort: „Die wenigen Tatsachen, die an die Öffentlichkeit dringen, lassen das äußerst zweifelhaft erscheinen.“
Einige Forscher unterschlagen Ergebnisse, die nicht das stützen, was sie beweisen wollen (Frisieren genannt), berichten von mehr Untersuchungen und Überprüfungen, als sie wirklich durchgeführt haben (Trimmen), verwenden Ergebnisse oder Ideen anderer Forscher (Plagiieren) und beschreiben Versuche und Ergebnisse, die sie nie gemacht bzw. erzielt haben (Fälschen). In einer Karikatur eines Wissenschaftsmagazins wurde das letztere aufs Korn genommen: Ein Wissenschaftler sagt zu einem Kollegen über einen dritten: „Er hat eine Menge veröffentlicht, seit er den Kurs in kreativem Schreiben mitgemacht hat.“
„Was kommt heutzutage bei der wissenschaftlichen Forschung hauptsächlich heraus? Antwort: Papier“, schrieb U.S.News & World Report. „Jedes Jahr werden Hunderte von neuen Zeitschriften gegründet, um die Flut von Forschungsberichten zu bewältigen, die von Wissenschaftlern in dem Bewußtsein herausgepreßt werden, daß der Weg zum akademischen Erfolg über eine lange Liste veröffentlichter Artikel führt.“ Quantität und nicht Qualität ist das Ziel. Vierzigtausend Zeitschriften veröffentlichen jährlich eine Million Artikel. Ein Teil dieser Flut „ist symptomatisch für die fundamentalen Krankheiten — einschließlich der Veröffentliche-oder-verschwinde-Mentalität der Forscher, die stärker denn je ist und zu protzigen, sich wiederholenden, sinnlosen oder sogar betrügerischen Arbeiten animiert“.
Dr. Drummond Rennie, ein leitender Redakteur des Journal of the American Medical Association, bemerkte zu der fehlenden Qualität: „Es scheint, als sei keine Studie zu bruchstückhaft, keine Hypothese zu trivial, keine Anführung aus der Literatur zu tendenziös oder selbstbeweihräuchernd, keine Konstruktion zu verschroben, keine Methodik zu stümperhaft, keine Ergebnisreihe zu ungenau, zu undeutlich, zu widersprüchlich, keine Deutung zu selbstdienerisch, keine Beweisführung zu sehr Zirkelschluß, keine Schlußfolgerung zu unbedeutend oder ungerechtfertigt und keine Grammatik oder Syntax zu entsetzlich, daß sie nicht schließlich in einem gedruckten Artikel erscheinen könnte.“
Aus Mücken werden Elefanten
Das Veröffentliche-oder-verschwinde-Syndrom hat viele Forscher sehr einfallsreich werden lassen, wenn es darum geht, einen mäßigen Ausstoß von Veröffentlichungen auf ein phänomenales Ausmaß hochzupäppeln. Sie schreiben einen Artikel und teilen ihn anschließend in vier kleinere auf — was man im Berufsjargon „Salamischneiden“ nennt. Statt eines Artikels landen auf diese Weise vier Artikel mit ihrem Namen in der Liste ihrer Veröffentlichungen. Dann schicken sie vielleicht denselben Artikel an verschiedene Zeitschriften, wobei er bei jedem Erscheinen aufs neue gezählt wird. Es ist nicht selten, daß für einen Artikel mehrere Autoren verantwortlich zeichnen und jeder Autor den Artikel für sich verbucht. Bei einem zwei- oder dreiseitigen Artikel mögen dann 6, 8, 10, 12 oder mehr Autoren aufgeführt sein.
In der Sendung „Mogeln die Wissenschaftler?“, die am 25. Oktober 1988 in der Sendereihe NOVA ausgestrahlt wurde, erklärte ein Wissenschaftler dazu: „Die Leute versuchen, ihren Namen auf so viele Veröffentlichungen wie nur möglich zu bekommen. Daher findet man jetzt häufig große Teams, die einen Artikel veröffentlichen, auf dem vielleicht 16 Namen stehen und der es noch nicht einmal wert sein mag, überhaupt veröffentlicht zu werden. Doch das gehört zur Hetzjagd, zum Konkurrenzkampf, zum allgemeinen Quantitätsdenken, was durch die heutige Wissenschaftsstruktur in den Vereinigten Staaten ausgesprochen gefördert wird.“ Einige, die als Koautoren angegeben sind, haben mit dem betreffenden Artikel wenig zu tun, ihn möglicherweise noch nicht einmal gelesen, aber fügen ihn der Liste ihrer Veröffentlichungen hinzu. Diese aufgeblähten Listen beeinflussen die Vergabe von Forschungsmitteln, zu denen Millionen von Dollar aus öffentlicher Hand gehören.
Schützen Gutachten gegen Betrug?
Die Redaktionen von Wissenschaftszeitschriften schicken eingereichte Artikel oft — jedoch nicht immer — vor der Veröffentlichung an andere Wissenschaftler zur Beurteilung. Theoretisch werden durch diese Gutachten fehlerhafte oder betrügerische Artikel ausgesiebt. „Die Wissenschaft ist in einem Maße selbstkorrigierend wie kein anderes intellektuelles Streben“, sagte Isaac Asimov. „Kein anderer Bereich ist so selbstkontrollierend.“ Er äußerte sich erstaunt darüber, daß „Skandale so selten sind“.
Doch viele sind da anderer Meinung. Gutachten seien ein „lausiges Mittel zum Entdecken von Betrug“, sagte der bereits erwähnte Dr. Drummond Rennie. In der American Medical News hieß es: „Zeitschriften, die alles begutachten lassen, wurden einst als fast unfehlbar angesehen, müssen jetzt aber zugeben, daß sie den Betrug nicht ausrotten können.“ „Das Gutachtersystem wurde in den Himmel gehoben“, schrieb ein Medizinjournalist und Kolumnist in der New York Times.
Wie das Fachblatt Science meldete, wurde ein Wissenschaftler, der als Gutachter bestellt war, beschuldigt, abgeschrieben zu haben. Gemäß den NIH benutzte er „Ergebnisse aus einem Artikel, der ihm zur Beurteilung vorlag, für die eigene Arbeit“. Durch ein solches Handeln wird „die Vertrauensbasis zerstört, auf der das Gutachtersystem beruht“. In diesem speziellen Fall wurde erklärt, der Gutachter komme „für künftige staatliche Förderung nicht in Frage“.
„Die Überheblichkeit, mit der die Wissenschaftsgemeinde ihre ethische Reinheit proklamiert, hat ihr lange Zeit ein leichtes Spiel gesichert“, meinte die Zeitschrift New Scientist. Das hochgelobte Gutachtersystem, das theoretisch alle Fälschungen aussieben soll, wird von vielen als Farce betrachtet. „Die Realität ist, daß nur wenige Wissenschaftshalunken erwischt werden; und wenn doch, stellt sich oft heraus, daß sie schon jahrelang so gearbeitet haben und gefälschte Ergebnisse in angesehenen Zeitschriften veröffentlichen konnten, ohne daß jemand Fragen gestellt hätte.“
Bereits zuvor hatte ein NIH-Vertreter gemäß der New York Times erklärt: „Ich denke, ein Zeitalter der Unschuld ist zu Ende gegangen. In der Vergangenheit ging man davon aus, daß Wissenschaftler so etwas nicht tun. Aber jetzt fängt man an zu begreifen, daß Wissenschaftler moralisch nicht höher stehen als irgend jemand anders.“ In dem Times-Bericht hieß es weiter: „Vor ein paar Jahren war es schon viel, wenn sich die Gesundheitsinstitute im Jahr mit nur einem Vorwurf des Betrugs beschäftigen mußten, heute sind es nach ihren eigenen Angaben mindestens zwei schwere Vorwürfe im Monat.“ In der Zeitschrift Science konnte man lesen: „Der Öffentlichkeit wurde wiederholt von der Wissenschaft versichert, Fälschungen und Fehlverhalten in der Forschung seien selten ... Und doch kommen, wie es scheint, immer weitere Fälle ans Licht.“
John Dingell, Vorsitzender eines Untersuchungsausschusses des Kongresses, bemerkte einmal gegenüber Wissenschaftlern: „Ich will Ihnen sagen, daß ich Ihre Kontrollmechanismen für hoffnungslos unzulänglich halte. In vielen Fällen scheinen Gaunereien über die Rechtschaffenheit zu triumphieren, und das in einer Weise, die ich völlig unannehmbar finde. Ich hoffe, Sie auch.“
Die zuvor erwähnte Fernsehsendung kam mit der Erklärung eines anwesenden Wissenschaftlers zu dem Schluß: „Man muß die ,Familiengeheimnisse‘ unter dem Teppich hervorholen und, wenn erforderlich, die Karriere der Bürokraten stutzen — es gibt keine Alternative. Das fordert die Ethik, das fordert das Gesetz, und das fordert zweifellos die Moral.“
[Herausgestellter Text auf Seite 6]
Auf einem Artikel stehen vielleicht 16 Namen
[Herausgestellter Text auf Seite 7]
„Das fordert die Ethik, das fordert das Gesetz, und das fordert zweifellos die Moral“
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Betrug in der Wissenschaft — Ein noch größerer BetrugErwachet! 1990 | 22. Januar
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Betrug in der Wissenschaft — Ein noch größerer Betrug
Betrug wird definiert als „Hintergehen eines anderen; Täuschung in der Absicht, sich einen Vorteil zu verschaffen, sich zu bereichern“, und als „Schwindel“ (Wahrig, Deutsches Wörterbuch).
„DIE Evolution ist eine Tatsache.“ Das ist das Standardglaubensbekenntnis, mit dem jemand der Wissenschaftsgemeinde seine „Rechtgläubigkeit“ beweist. Und für den öffentlichen Gebrauch gibt es als Zugabe häufig noch die Behauptung: „Sie ist so oft bewiesen worden, daß es unnötig ist, sie noch einmal zu beweisen.“ Sehr bequem! Besonders da die Evolutionisten keinen Beweis haben, den sie wiederholen könnten. Doch seit Jahren wird immer und immer wieder wie eine Beschwörungsformel behauptet: „Die Evolution ist eine Tatsache.“
Im April letzten Jahres erklärte der Biologe Richard Dawkins bei einer Buchbesprechung in dem Blatt The New York Times Book Review: „Wir sprechen hier über die Tatsache der Evolution, eine Tatsache, die über jeden vernünftigen Zweifel erhaben völlig bewiesen ist.“ Er führte dann weiter aus: „Im Biologieunterricht [die Schöpfungslehre] zu behandeln ist ebenso sinnvoll, wie wenn man fordern würde, daß im Erdkundeunterricht die gleiche Zeit für die Lehre eingeräumt wird, daß die Erde eine Scheibe sei. Oder man könnte, wie jemand einmal sagte, genausogut fordern, daß im Sexualkundeunterricht die gleiche Zeit für die Storch-Theorie eingeräumt wird. Man kann mit absoluter Sicherheit sagen, daß jemand, der nicht an die Evolution glaubt, ignorant, dumm oder geistesgestört ist (oder boshaft, doch das will ich lieber nicht annehmen).“
Stephen Jay Gould schrieb für die Januarausgabe (1987) des Wissenschaftsmagazins Discover ein Essay über die Evolution. In seinem Bemühen, jeden Widerstand zu ersticken, erklärt er in dem fünfseitigen Artikel zwölfmal (!), die Evolution sei eine Tatsache. Hier einige Auszüge aus dem Artikel:
Darwins Lebenswerk habe „die Tatsache der Evolution bewiesen“. „Die Tatsache der Evolution ist so gut bewiesen wie irgend etwas anderes in der Wissenschaft (so sicher wie die Rotation der Erde um die Sonne).“ Bis zur Zeit des Todes Darwins hätten „so gut wie alle denkenden Menschen die Tatsache der Evolution akzeptiert“. Gould spricht von ihr als einer „sicheren Tatsache“ sowie von der „Tatsache der Transmutation“. „Die Evolution ist auch eine Tatsache der Natur.“ „Die Evolution ist so gut bewiesen wie jede andere wissenschaftliche Tatsache.“ „Unser Vertrauen in die Tatsache der Evolution stützt sich auf umfangreiche Daten.“ Er spricht von der Übereinstimmung der Biologen, was „die Tatsache der Evolution“ betrifft. „Die Tatsache der Evolution hat die Theologen nicht beunruhigt.“ „Ich kenne Hunderte von Wissenschaftlern, die die Überzeugung hinsichtlich der Tatsache der Evolution teilen.“
An einer Stelle des Artikels sagt Gould: „Ich möchte nicht wie ein dogmatischer Schreier wirken, der die Leute unter sein Banner scheucht, doch Biologen haben einen Konsens erreicht, ... was die Tatsache der Evolution betrifft.“ Aber wirkt er nicht wahrhaftig wie ein „dogmatischer Schreier“, „der die Leute unter sein Banner scheucht“?
Der Molekularbiologe Michael Denton tritt solchem oberflächlichen Gerede über die Evolution als Tatsache mit den Worten entgegen: „Behauptungen dieser Art sind einfach Unsinn.“ Es ist allerdings weit mehr als Unsinn. Es ist Betrug. Es ist ein Hintergehen; eine Täuschung in der Absicht, sich einen Vorteil zu verschaffen, und ein Schwindel. Zeitungen, Radio, Fernsehen, Naturserien, wissenschaftliche Programme, Schulbücher vom zweiten Schuljahr an — alles hämmert die Evolution-ist-eine-Tatsache-Litanei in die Köpfe der Menschen. Wie hingegen die New York Times (10. November 1989) berichtete, hat das kalifornische Kultusministerium neue Richtlinien für naturwissenschaftliche Schulbücher erlassen, in denen augenscheinlich auf den Gedanken, die Evolution sei eine Tatsache, weniger Wert gelegt wird.
Doch im allgemeinen ahmen die Medien die Taktik der Oberpriester und Pharisäer der Tage Jesu nach. Als die Beamten, die ausgesandt worden waren, um Jesus zu verhaften, ohne ihn zurückkamen, fragten die Pharisäer: „‚Wie kommt es, daß ihr ihn nicht hergebracht habt?‘ Die Beamten erwiderten: ‚Nie hat ein anderer Mensch auf diese Weise geredet.‘ Darauf antworteten die Pharisäer: ‚Ihr seid doch nicht etwa auch irregeführt worden? Es glaubt doch niemand von den Vorstehern oder den Pharisäern an ihn? Diese Volksmenge aber, die das GESETZ nicht kennt, verfluchte Leute sind sie‘“ (Johannes 7:45-49). Die Tyrannei der Autorität: „Keiner der wichtigen Leute, keiner der Gebildeten akzeptiert Jesus als den Messias. Nur die Dummen, Verfluchten tun das.“
Evolutionisten wenden heute die gleiche pharisäische Methode an: „Glaubt, was wir glauben. Alle kompetenten Wissenschaftler glauben an die Evolution. Die gesamte Intelligenz glaubt daran. Nur die Ungebildeten und Einfaltspinsel glauben nicht daran.“ Mit einer solchen Einschüchterung und Bevormundung werden die Massen in das Lager der Evolutionisten getrieben. Sie wissen nichts von den Schwächen der Evolutionstheorie oder den morschen Spekulationen und angenommenen Unmöglichkeiten wie der Entstehung von Leben aus unbelebten Substanzen.a So werden sie von den sich wiederholenden Beschwörungsformeln der Evolutionspropaganda weggeschwemmt. Die Theorie wird zum Dogma, ihre Prediger werden arrogant, und Andersdenkende ernten nichts als Verachtung. Die Taktik funktioniert. Sie funktionierte in Jesu Tagen, und sie funktioniert heute.
Die aus fünf Wörtern bestehende Behauptung „Die Evolution ist eine Tatsache“ beschränkt sich auf wenig (inhaltlich), ist einfach (einfach ausgedrückt) und wird ständig wiederholt (z. B. in einem kurzen Essay 12mal). Sie eignet sich damit zur wirkungsvollen Propaganda und Gehirnwäsche, und bei häufiger Wiederholung wird sie zum Schlagwort. Ein Schlagwort wiederum, das überall wiederholt wird, brennt sich in die Gehirne ein und geht ohne große kritische Analyse leicht über die Zunge. Wenn eine Theorie erst einmal in das gemeinschaftliche Denken hineingepredigt worden ist, benötigt sie keine Beweise mehr. Jeder, der sie nicht übernimmt, wird verachtet. Wenn solche „Abweichler“ Vernunftschlüsse gegen die Richtigkeit eines Schlagworts ins Feld führen, werden sie zum Ärgernis und können als einzige Reaktion nur mit Verspottung rechnen.
Evolutionisten, die sich auf die große Lüge „Die Evolution ist eine Tatsache“ spezialisiert haben, halten sich auch an eine weitere Passage aus Hitlers Buch, in der er über die von ihm beherrschte Masse sagt: „Bei der primitiven Einfalt ihres Gemütes [fällt sie] einer großen Lüge leichter zum Opfer ... als einer kleinen, da sie selber ja wohl manchmal im kleinen lügt, jedoch vor zu großen Lügen sich doch zu sehr schämen würde.“ In einem Zitatenbuch ist zu lesen: „Ist die Lüge nur ausreichend groß und wiederholst du sie oft genug, so werden sich viele finden, die ihr glauben.“ Die von den Evolutionisten erzählte Lüge ist offensichtlich ausreichend groß und wird oft genug wiederholt, so daß Millionen ihr glauben.
Es handelt sich dabei auch um Betrug, ein „Hintergehen eines anderen; Täuschung in der Absicht, sich einen Vorteil zu verschaffen, sich zu bereichern“, und einen „Schwindel“. Indem man lehrt, die Vorfahren der Menschen seien Tiere gewesen, beginnend mit irgendwelchen Einzellern und endend mit einer Art von Affen, hat man ‘die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauscht’. Dadurch wurden viele dazu gebracht, etwas Wertvolles aufzugeben — ihren Glauben an Gott als ihren Schöpfer (Römer 1:25).
Dieser Betrug hat gewaltigen Schaden angerichtet. Seine Opfer fühlen sich Gottes Gesetzen nicht verpflichtet und sind sich selbst Gesetz geworden: „Es gibt weder Recht noch Unrecht. Erfüll dir alle fleischlichen Wünsche. Nimm alles selbst in die Hand. Schuldgefühle sind sinnlos.“ „Mach mit am moralischen Zusammenbruch — ungehemmt und total.“ Getrennt von ihrem Schöpfer und den wahren Werten der Bibel, verarmen sie geistig und werden schließlich „vernunftlosen Tieren [gleich], die von Natur aus dazu geboren sind, eingefangen und vernichtet zu werden“ (2. Petrus 2:12).
[Fußnote]
a Siehe Kapitel 4 des Buches Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung?, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.
[Kasten auf Seite 9]
„Propaganda wird zu keinem Erfolg führen, wenn nicht ein fundamentaler Grundsatz immer gleich scharf berücksichtigt wird. Sie hat sich auf wenig zu beschränken und dieses ewig zu wiederholen. Die Beharrlichkeit ist hier wie bei so vielem auf der Welt die erste und wichtigste Voraussetzung zum Erfolg. ... nur einer tausendfachen Wiederholung einfachster Begriffe wird sie [die Masse] endlich ihr Gedächtnis schenken. Jede Abwechslung darf nie den Inhalt des durch die Propaganda zu Bringenden verändern, sondern muß stets zum Schlusse das gleiche besagen. So muß das Schlagwort wohl von verschiedenen Seiten aus beleuchtet werden, allein das Ende jeder Betrachtung hat immer von neuem beim Schlagwort selber zu liegen“ (Mein Kampf von Adolf Hitler).
[Kasten auf Seite 10]
Die große Lüge und ihre Propaganda
„Bezüglich der Tatsache der Evolution gibt es eine allgemeine Übereinstimmung“ (Limitations of Science, 1933).
„Schon gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts wurde über jeden vernünftigen Zweifel erhaben nachgewiesen, daß die Evolution eine historische Tatsache ist“ (The Biological Basis of Human Freedom, 1956).
„Daß sich alles Leben entwickelt hat, ist keine Theorie mehr. Es ist eine Tatsache“ (Julian Huxley, 1959).
„Alle namhaften Biologen stimmen darin überein, daß die Evolution der Lebewesen auf der Erde eine erwiesene Tatsache ist“ (Biology for You, 1963).
„Jeder, dem die Beweise zugunsten der Evolution unterbreitet werden, sieht sich gezwungen, sie als historische Tatsache anzuerkennen“ (Times-Picayune, Zeitung, New Orleans, 1964).
„Heutzutage ist die Evolutionstheorie eine Tatsache, die außer von einer fundamentalistischen Minderheit von allen akzeptiert wird“ (James D. Watson, 1965).
„Die Evolution hat heute den Status einer Tatsache“ (Science on Trial, 1983).
„Die Beweise für die Evolution als Tatsache sind unanfechtbar“ (Ashley Montagu, 1984).
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Betrug in der Wissenschaft — Der schlimmste BetrugErwachet! 1990 | 22. Januar
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Betrug in der Wissenschaft — Der schlimmste Betrug
Evolutionisten sagen: „Die Evolution ist eine Tatsache; Gott ist ein Mythos.“ Für keine der beiden Behauptungen haben sie Beweise — aber Vorurteile brauchen keine Beweise.
PRIVATBESITZ. Betreten verboten. Das gilt Dir, Gott! Die Evolutionisten halten die Biologie besetzt und fordern Gott auf, gefälligst draußen zu bleiben. „Alle fähigen Wissenschaftler glauben an die Evolution“, erklären sie, womit sie eigentlich sagen: „Wissenschaftler, die nicht daran glauben, sind unfähig; ihnen fehlt unser Sachverstand.“ Gott hat ihrer Meinung nach keinen Platz im wissenschaftlichen Denken. Ja selbst seine Existenz sei nicht nachweisbar.
Mit vielen klugen Worten lehnt man Gott ab, und gerade das ist der schlimmste Betrug.
In dem Buch Die Neue Biologie von Robert Augros und George Stanciu werden auf Seite 244 einige Äußerungen von Wissenschaftlern angeführt, die Gott beiseite geschoben haben. „Im allgemeinen wird angenommen, daß Darwin die Biologie ein für allemal von der Notwendigkeit Gottes befreit habe. Eldredge meint, Darwin ‚habe uns gelehrt, die Geschichte des Lebens mit Hilfe rein naturalistischer Begriffe zu verstehen, ohne zu Übernatürlichem oder Göttlichem Zuflucht nehmen zu müssen‘. Julian Huxley hat gesagt: ‚Der Darwinismus entfernte die gesamte Idee von Gott als einem Schöpfer der Lebewesen aus der Sphäre der rationalen Diskussion.‘ Jacob stellt fest: ‚Auf dieser Ebene hat Darwin die Idee der gesonderten Erschaffung der Arten zerstört, die Vorstellung, jede Gattung sei für sich von einem Schöpfer erdacht und verwirklicht worden.‘ Und Simpson schreibt über den Ursprung des ersten Lebewesens: ,Es gibt jedenfalls keinen Grund dafür, ein Wunder zu postulieren. Man braucht auch nicht notwendigerweise anzunehmen, daß der Ursprung dieser neuen Vorgänge der Fortpflanzung und der Mutation auf irgend etwas anderem als etwas Materialistischem beruht.‘“
„Aber läßt man so nicht das Leben auf der Erde ohne einen Schöpfer und Gestalter?“ mag man sich fragen. „Unnötig“, antworten die Evolutionisten. „Es ist alles Zufall. Blinder Zufall ist der Konstrukteur. Wir nennen es natürliche Auslese.“
Doch je mehr man kennenlernt, desto mehr stößt man auf Gestaltung. Die in der Gestaltung zum Ausdruck kommende Intelligenz und Weisheit ist überwältigend. Wäre das nicht etwas zuviel für den blinden, nicht denkenden, dummen Zufall? Betrachten wir nur einige wenige der Hunderte von genialen Konstruktionen in der Natur, die schöpferische Weisheit widerspiegeln — und die von menschlichen Erfindern häufig kopiert wurden.
Die aerodynamischen Vogelflügel beispielsweise kamen den ihnen weit unterlegenen Flugzeugflügeln um Jahrtausende zuvor. Der mit Kammern versehene Nautilus und der Tintenfisch benutzen Schwimmtanks, mit denen sie ungeachtet der Tauchtiefe den notwendigen Auftrieb erhalten, und das weit wirkungsvoller als moderne U-Boote. Der Krake und der Kalmar sind Meister des Düsenantriebs. Experten auf dem Gebiet des Sonars sind Fledermaus und Delphin. Verschiedene Reptilien und Seevögel haben ihre eingebaute „Entsalzungsanlage“, die es ihnen ermöglicht, Meerwasser zu trinken. Einige mikroskopisch kleine Bakterien haben einen Rotationsmotor, den sie vorwärts und rückwärts laufen lassen können.
Die raffiniert konstruierten Termitennester werden mit Hilfe von Wasser klimatisiert. Insekten, mikroskopisch kleine Pflanzen, Fische und Bäume verwenden ihr eigenes Frostschutzmittel. Temperaturänderungen vom Bruchteil eines Grades können von dem eingebauten Thermometer wahrgenommen werden, über das Stechmücken, gewisse Schlangen, Thermometerhühner und Buschhühner verfügen. Wespenarten wie Hornissen und Faltenwespen stellen Papier her. Schwämme, Pilze, Bakterien, Fische, Leuchtkäfer und andere Insekten geben kaltes, oft farbiges Licht ab. Viele Zugvögel haben in ihrem Kopf anscheinend einen Kompaß, Karten und eine biologische Uhr eingebaut. Wasserkäfer und Spinnen benutzen Tauchausrüstungen und Taucherglocken.a (Siehe Abbildungen auf Seite 15.)
All diese Konstruktionen und die instinktive Weisheit setzen eine Intelligenz voraus, die der des Menschen weit überlegen ist (Sprüche 30:24). Einige der erstaunlichsten Beispiele sind in der Welt des unendlich Kleinen zu finden, dort, wo die Evolutionisten gehofft hatten, die einfachen Anfänge des Lebens zu entdecken, mit denen die Evolution ihren Aufstieg zu den überall zu findenden komplexen Konstruktionen (uns eingeschlossen) begonnen haben soll. Einfache Anfänge? Weit gefehlt! Beachten wir die intelligente Planung, die in dem komplexen Aufbau der kleinsten Zellen zum Ausdruck kommt.
In dem Werk Die Neue Biologie heißt es auf Seite 43: „Die durchschnittliche Zelle führt jede Sekunde Hunderte chemischer Reaktionen durch und kann sich selbst, unter günstigen Bedingungen, etwa alle zwanzig Minuten reproduzieren. Dies alles geschieht aber in ganz winzigen Größenordnungen. Über 500 Bakterien finden auf dem Gebiet Platz, das der Punkt am Ende dieses Satzes einnimmt. [Der Biologe François] Jacob bewundert dieses winzige Laboratorium in der Bakterienzelle: ‚Unsere Bakterienzelle führt ungefähr 2 000 verschiedene Reaktionen mit einer unvergleichlichen Virtuosität auf kleinstem Raum durch. 2 000 Reaktionen, die sich unterscheiden, sich überkreuzen, bei höchster Geschwindigkeit, ohne sich je zu verwirren, zusammenlaufen.‘“
In dem Buch Der Stoff des Lebens von L. L. Larison Cudmore kann man auf Seite 26 lesen: „Eine einzelne Zelle [konnte] ihre Waffen herstellen, Nahrung einfangen, sie verdauen, die Abfälle beiseite schaffen, sich umherbewegen, Häuser bauen, und sich normaler oder auch absonderlicher geschlechtlicher Aktivität hingeben. Solche Geschöpfe gibt es noch immer. Es sind die Protisten: vollständige und unversehrte Organismen, die jedoch nur aus einer einzigen Zelle mit zahlreichen Talenten bestehen, dabei aber keine Gewebe, keine Organe, kein Herz und kein Gehirn aufweisen; sie haben wirklich alles, was wir haben.“
Richard Dawkins schreibt in Der blinde Uhrmacher auf Seite 142: „In der DNS eines einzigen Liliensamens oder eines einzigen Salamanderspermiums ist genügend Speicherkapazität, um die Encyclopaedia Britannica 60mal zu speichern. Einige Arten der ohne Grund als ‚primitiv‘ bezeichneten Amöben haben in ihrer DNS ebenso viel Information wie tausend Exemplare der Encyclopaedia Britannica.“
Und der Molekularbiologe Michael Denton erklärt in Evolution: A Theory in Crisis auf Seite 250: „Die Molekularbiologie hat gezeigt, daß selbst die einfachsten lebenden Systeme auf der Erde, die Bakterienzellen, überaus komplex aufgebaut sind. Obwohl die winzigsten Bakterienzellen unglaublich klein sind — ein Bakterium wiegt weniger als ein trillionstel Gramm —, ist jede Zelle eine echte Mikrominiaturfabrik mit Tausenden brillant entworfenen Teilsystemen einer komplizierten Molekularmaschinerie, die insgesamt aus hundert Milliarden Atomen besteht, an Kompliziertheit jede von Menschen gefertigte Maschine in den Schatten stellt und in der unbelebten Welt ohne Parallele ist.
Die Molekularbiologie hat außerdem aufgezeigt, daß der grundlegende Aufbau des Zellsystems in allen lebenden Systemen auf der Erde im wesentlichen derselbe ist — von den Bakterien bis zu den Säugetieren. In allen Organismen spielen DNS, mRNS und Proteine dieselbe Rolle. Auch die Verschlüsselung des genetischen Codes ist in allen Zellen fast dieselbe. Umfang, Struktur und Zusammenstellung der Proteinsynthesemaschinerie sind in allen Zellen praktisch gleich. Auf seinen elementaren biochemischen Aufbau bezogen, kann kein lebendes System als rückständig oder als Vorstufe irgendeines anderen bezeichnet werden, noch gibt es unter den unglaublich mannigfaltigen Zellen auf der Erde den geringsten empirischen Hinweis auf eine evolutionäre Reihenfolge.“
George Greenstein anerkennt in seinem Buch Die zweite Sonne die Intelligenz, die im Aufbau der Erde zu sehen ist. Er spricht von der mysteriösen, unglaublichen und unerklärlichen Folge von Zufällen, ohne die das Leben auf der Erde unmöglich wäre. Folgende Zitate, die den Seiten 17 bis 26 entnommen sind, lassen erkennen, wie sehr ihn die Umstände quälen, die von der Notwendigkeit eines intelligenten und zielbewußten Gottes zeugen.
„Ich glaube, daß wir es hier tatsächlich mit einem Mysterium zu tun haben — einem großen und tiefen Mysterium und einem von immenser Bedeutung: das Rätsel von der Bewohnbarkeit des Kosmos, von der Eignung der Umgebung für Leben.“ Er sagt, er wolle „ausführlich ... beschreiben, was nur als eine erstaunliche Folge von gewaltigen und unwahrscheinlichen Zufällen, die den Weg für die Entstehung von Leben geebnet haben, bezeichnet werden kann.[b] Es gibt eine ganze Liste von zufälligen Ereignissen, die für unsere Existenz von wesentlicher Bedeutung sind.“ Nun, „die Liste wurde immer länger ... So viele zufällige Ereignisse! Je mehr ich las, desto überzeugter wurde ich, daß sich solch ‚zufällige Ereignisse‘ wohl kaum zufällig ereignet haben dürften.“ Eine erschütternde Erkenntnis für einen Evolutionisten, wie er selbst anschließend zugibt:
„Mit dieser Überzeugung wuchs aber auch noch etwas anderes in mir. Noch heute fällt es mir schwer, dieses ‚Etwas‘ in Worte zu fassen. Es war eine Art heftige Abscheu, ein Unbehagen, das ich manchmal geradezu physisch spürte. Allein der Gedanke, daß die Eignung des Kosmos für Leben ein Geheimnis sein könnte, das es zu lösen galt, erschien mir lächerlich, geradezu absurd. Es war schwierig, den Gedanken zu ertragen, ohne das Gesicht dabei zu verziehen ... Die Reaktion hat auch im Laufe der Jahre nicht nachgelassen: Während ich an diesem Buch schrieb, mußte ich unaufhörlich dagegen ankämpfen. Ich bin sicher, daß jeder Wissenschaftler so reagiert, und genau das erklärt die weitverbreitete Gleichgültigkeit, die diesem Gedanken entgegengebracht wird. Ich möchte noch weiter gehen: Ich glaube mittlerweile, daß sich hinter der Gleichgültigkeit in Wirklichkeit nur ein starker Antagonismus verbirgt.“
Welcher Antagonismus? Der zwischen den eigenen Vorstellungen und dem Gedanken, daß ein zielbewußter Gott die Erklärung sein könnte. Greenstein drückt das so aus: „Wenn man alle Beweise in Betracht zieht, drängt sich unwillkürlich der Gedanke auf, daß irgendeine übernatürliche Kraft — vielleicht sogar eine göttliche — daran beteiligt gewesen sein muß. Ist es möglich, daß wir unbeabsichtigterweise auf den wissenschaftlichen Beweis für die Existenz eines höheren Wesens gestoßen sind? War es Gott, der eingeschritten ist und den Kosmos schicksalhaft zu unseren Gunsten entworfen hat?“ Doch Greenstein kommt schnell von seinem häretischen Gedankenausflug zurück und unterstreicht wieder seine „Rechtgläubigkeit“ in Sachen Evolutionsreligion, indem er eines ihrer Glaubensdogmen zitiert: „Gott ist keine Erklärung.“
Der Astrophysiker Fred Hoyle sagt in seinem Buch Das intelligente Universum auf Seite 9 über diejenigen, die wie Greenstein befürchten, Gott werde ins Bild kommen: „Orthodoxen Wissenschaftlern [liegt] mehr daran ..., eine Rückkehr zu den religiösen Exzessen der Vergangenheit zu verhindern, als daran, der Wahrheit ins Auge zu sehen ... [Diese] Auffassung [hat] das wissenschaftliche Denken des vergangenen Jahrhunderts beherrscht.“
In seinem Buch bespricht er die gleichen mysteriösen Erscheinungen, die Greenstein beunruhigen: „Solche Zusammenhänge findet man zuhauf in unserer Umwelt wirken, und sie erscheinen wie ein zufälliger roter Faden für das Leben. Ihre Zahl ist sogar so groß, daß man eigentlich mit dem Zufall als Erklärung nicht auskommt.“ Sowohl Hoyle als auch Greenstein führen aus, daß der Zufall keine Erklärung für die vielen „zufälligen Ereignisse“ ist. Hoyle schreibt daher: „Der Anfang der Welt ist ohne Intelligenz nicht denkbar.“ Er spricht von einer Intelligenz, die „auf einer anderen Ebene“ tätig ist, einer Intelligenz, „die uns voranging“ und die „in einem wohlüberlegten Schöpfungsakt einen Bauplan für das Leben“ entwickelte.
Nicht, daß man daraus schließen könnte, daß Hoyle dabei an den Gott der Bibel gedacht hat, doch er erkennt die Notwendigkeit einer gewaltigen, übermenschlichen Intelligenz, die hinter dem Universum, der Erde und dem Leben darauf steht. Er sagt zwar: „Der Begriff ‚Gott‘ ist im Bereich der Wissenschaft ein verbotenes Wort“, gleichzeitig räumt er aber ein, daß man „eine uns überlegene Intelligenz als Gottheit bezeichnen“ könne. „Durch die vorgegebenen Programme unseres Geistes“ könnte es, so seine Spekulation, „eine verbindende Kette von Intelligenzen“ geben, die „bis zu uns Menschen auf der Erde reicht“.
„Es gibt eine Reihe von Hinweisen, die eine solche Vermutung stützen“, schreibt er weiter. „Die Ruhelosigkeit in uns gehört dazu. Es ist, als besäßen wir eine instinktive Ahnung davon, daß wir irgendetwas Wichtiges erledigen müssen. Die innere Unruhe rührt daher, daß wir noch nicht genau herausgefunden haben, was dieses sein soll.“ An anderer Stelle schreibt er: „Die religiöse Motivation scheint auf den Menschen allein beschränkt zu sein ..., befreien wir ... [unsere Religionen] einmal in Gedanken von all dem schmückenden Beiwerk, das ihren Inhalt in der Überlieferung überwuchert hat. Stoßen wir dann nicht auf einen Kerngedanken, der vereinfacht etwa so lauten könnte: Ihr kommt von irgendwo dort ‚draußen‘ aus dem Weltall — sucht es, und ihr werdet weit mehr finden, als ihr erwartet!?!“
Der Mensch tastet suchend umher. Was er ertastet, ist, ohne daß er es merkt, die biblische Wahrheit: Wir sind im Bilde und Gleichnis Gottes erschaffen worden, was bedeutet, daß wir in gewissem Maß über göttliche Eigenschaften wie z. B. Weisheit, Liebe, Macht, Gerechtigkeit und Zielstrebigkeit verfügen, die die große Kluft zwischen Menschen und Tieren ausmachen. Für diese göttlichen Eigenschaften sind wir ebenso vorprogrammiert wie für die wahre Anbetung Gottes. Die Ruhelosigkeit wird bleiben, bis die verschiedenen Eigenschaften in einem ausgewogenen Verhältnis vorhanden sind und bis durch Gebet und die wahre Anbetung eine Verbindung zu Gott geschaffen worden ist. Wenn die geistigen Bedürfnisse, mit denen wir geschaffen wurden, befriedigt sind, wird die Ruhelosigkeit dem „Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft“, Platz machen (Philipper 4:7; 1. Mose 1:26-28).
In Apostelgeschichte 17:27, 28 wird das suchende Tasten empfohlen, „damit sie Gott suchen, ob sie ihn wohl tastend fühlen und wirklich finden mögen, obwohl er tatsächlich einem jeden von uns nicht fern ist. Denn durch ihn haben wir Leben und bewegen uns und existieren.“ Ja, durch ihn, den Schöpfer des Universums einschließlich der Erde mit dem Leben darauf, haben wir Leben und bewegen uns und existieren. Die althergebrachten Religionen haben viele Menschen, auch viele Wissenschaftler, von Gott abwendig gemacht. Wer sich von den falschen religiösen Lehren und dem schmückenden Beiwerk befreit und die wahre Anbetung Jehovas, des Schöpfers, aufnimmt, wird ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde erhalten, so wie es der ursprüngliche Vorsatz Gottes war, als er die Erde schuf (1. Mose 2:15; Jesaja 45:18; Lukas 23:43; Johannes 17:3).
Es gehört schon viel Leichtgläubigkeit dazu, zu glauben, dem blinden, dummen Zufall wohne eine Intelligenz von solchem Ausmaß inne. Dieser Glaube ist mit dem der Götzendiener zur Zeit Jesajas vergleichbar, über die es heißt: „Ihr aber seid es, die Jehova verlassen, die meinen heiligen Berg vergessen, die für den Gott des ‚Glücks‘ einen Tisch herrichten und die für den Gott des ‚Schicksals‘ gemischten Wein einfüllen“ (Jesaja 65:11). Die Evolutionisten verlassen sich auf Millionen von „glücklichen“ Zufällen, die aus Stein den Menschen werden ließen, haben jedoch noch nicht einmal den Boden verlassen, um die erste Stufe ihrer evolutionären Leiter zu erreichen. Ihr „Gott des ‚Glücks‘“ ist nicht standfester als ein geknicktes Rohr.
Bei alldem beschleicht Fred Hoyle eine böse Vorahnung: „Daneben beschäftigt mich noch ein anderes Problem — ich bin nämlich überzeugt davon, daß uns das ‚Fenster zum Glück‘ nur für eine ziemlich kurze Zeitspanne offensteht. Wir können es nur mit Hilfe unserer hoch entwickelten Technik öffnen, doch eine solche Technik allein und ohne Bezug zu der Welt außerhalb der Erde kann ebensogut den Weg ins Verderben ebnen. Wenn meine Oppositionshaltung zur Darwinschen Theorie an manchen Stellen dieses Buches vielleicht etwas heftig erschien, so nicht zuletzt auch, weil ich glaube, daß eine Gesellschaft, die sich an dieser Theorie orientiert, leicht auf den Pfad zur Selbstzerstörung gebracht werden kann.“
In der Geschichte Alice hinter den Spiegeln konnte Alice nur ungläubig lachen über die merkwürdige Logik der Weißen Königin. „Ich brauche es gar nicht zu versuchen“, sagte Alice, „etwas Unmögliches kann man nicht glauben.“ „Du wirst darin eben noch nicht die rechte Übung haben“, antwortete die Königin. „In deinem Alter habe ich täglich eine halbe Stunde darauf verwendet. Zuzeiten habe ich vor dem Frühstück bereits bis zu sechs unmögliche Dinge geglaubt.“
Die Evolutionisten sind die Weiße Königin von heute. Sie haben unendlich viel Übung darin, unmögliche Dinge zu glauben.
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