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Wenn etwas Tragisches passiertErwachet! 2014 | Juli
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TITELTHEMA | PLÖTZLICH ALLES ANDERS — WAS DANN?
Wenn etwas Tragisches passiert
FRÜHER oder später erlebt fast jeder etwas Schlimmes — auch Menschen, denen es anscheinend an nichts fehlt.
BIBELWORT:
„Nicht immer gewinnt der schnellste Läufer das Rennen, nicht immer siegt der mutigste Krieger im Kampf. Die Weisen haben oft nichts zu essen, die Klugen sind nicht immer reich, und die Gebildeten sind nicht unbedingt beliebt. Sie sind alle abhängig von Zeiten und Umständen“ (Prediger 9:11, Neues Leben [NL]).
Die Frage ist also nicht, ob etwas passieren wird, sondern wie man reagiert, wenn etwas passiert ist.
Was, wenn man nach einer Naturkatastrophe plötzlich vor dem Nichts steht?
Was, wenn eine lebensbedrohende Krankheit diagnostiziert wird?
Was, wenn man einen geliebten Menschen durch den Tod verliert?
Jehovas Zeugen, die Herausgeber dieser Zeitschrift, sind fest davon überzeugt, dass die Bibel eine echte Hilfe ist: Nicht nur dabei, einen schweren Schlag zu bewältigen, sondern auch dabei, eine echte Hoffnung zu finden (Römer 15:4). Drei Betroffene erzählen, wie es bei ihnen war.
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Plötzlich vor dem NichtsErwachet! 2014 | Juli
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TITELTHEMA | PLÖTZLICH ALLES ANDERS — WAS DANN?
Plötzlich vor dem Nichts
Am Freitag, dem 11. März 2011 ereignete sich in Japan ein heftiges Erdbeben der Stärke 9, bei dem über 15 000 Menschen starben und Sachschäden in Höhe von über 200 Milliarden US-Dollar entstanden. Auf das Erdbeben folgte ein Tsunami. Weil der 32-jährige Kei die Tsunami-Warnung befolgte, konnte er sich in höher gelegenes Gelände retten. „Am Morgen danach ging ich zurück, um Sachen aus der Wohnung zu holen. Aber die Wellen hatten alles mit ins Meer gerissen, auch meine Wohnung. Bis auf das Fundament war nichts mehr da“, erzählt Kei.
„Ich brauchte einige Zeit, bis mir aufging, dass ich nicht nur Dinge verloren hatte, sondern dass alles, was mein vorheriges Leben ausgemacht hatte, verschwunden war: mein Auto; die Computer für die Arbeit; Tische, Stühle und Sofa, wo ich so nett mit meinen Gästen zusammen gewesen war; mein Keyboard, meine Gitarre, meine Ukulele und meine Flöte; die Utensilien für meine Aquarell-, Öl- und Pastellmalerei; sämtliche Zeichnungen und Gemälde — alles war weg.“
BEWÄLTIGUNGSSTRATEGIEN
Sich nicht auf das konzentrieren, was man verloren hat, sondern versuchen zu sehen, was man noch hat. Die Bibel erklärt: „Auch wenn einer noch so viel besitzt, kann er sich das Leben nicht kaufen“ (Lukas 12:15, Neue evangelistische Übersetzung). Dazu kann Kei Folgendes sagen: „Erst hatte ich mir eine Liste gemacht, auf der alles stand, was ich wieder haben wollte. Aber das hat mich die ganze Zeit nur an das erinnert, was mir die Wellen alles weggenommen hatten. Also schrieb ich eine neue Liste, auf der nur das stand, was ich wirklich brauchte, und hakte immer ab, was ich schon bekommen hatte. Mit dieser Liste fing langsam wieder ein normales Leben an.“
Nicht auf sich selbst fixiert sein, sondern die eigene Lage als Chance sehen, andere zu trösten. „Ich bekam viel Unterstützung von offizieller Seite und auch von Freunden. Aber es tat mir gar nicht gut, dass ich mich mit der Zeit so ans Nehmen gewöhnte“, erzählt Kei. „Mir fiel Apostelgeschichte 20:35 ein, wo ja steht, dass es glücklicher macht, etwas zu geben, als etwas zu bekommen. Ich hatte ja nicht viel. Also versuchte ich, anderen Betroffenen mit Worten Gutes zu tun. So das zu geben, was ich konnte, hat mir selbst unwahrscheinlich geholfen.“
Gott bitten, mit der Situation vernünftig umgehen zu können. Die Bibel verspricht, dass Gott bestimmt zuhört, wenn jemand zu ihm betet, der alles verloren hat (Psalm 102:17). Darauf hat auch Kei vertraut und darauf kann wirklich jeder vertrauen.
Vielleicht neu für Sie? Die Bibel spricht von einer Zeit, in der niemand mehr Angst davor haben muss, durch eine Naturkatastrophe alles zu verlieren (Jesaja 65:21-23).a
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Plötzlich schwer krankErwachet! 2014 | Juli
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Plötzlich schwer krank
Mabel, die in Argentinien lebt, arbeitete als Therapeutin im Bereich der physikalischen und rehabilitativen Medizin und war eine sehr aktive Frau. 2007 änderte sich das. Sie fühlte sich oft extrem müde und hatte Tag für Tag heftige Kopfschmerzen. Sie sagt: „Ich war bei vielen Ärzten und hab alles Mögliche ausprobiert, aber nichts hat angeschlagen.“ Schließlich machte man bei ihr eine Kernspintomografie. Sie hatte einen Hirntumor. „Ich war wie betäubt! Ich konnte einfach nicht fassen, dass ich die ganze Zeit mit diesem Feind in mir gelebt hatte.
Aber erst nach meiner Operation ging mir auf, wie schlimm es wirklich um mich stand. Als ich auf der Intensivstation aufwachte, konnte ich mich nicht rühren, nur an die Decke starren. Vorher war ich so aktiv und unabhängig gewesen. Und plötzlich ging nichts mehr. Die Zeit auf der Intensivstation war für mich ein einziges Wirrwarr. Überall diese Geräusche von irgendwelchen Apparaten, ständig Alarmsignale und das Stöhnen der anderen Patienten. Es war, als ob ich nur Schmerz und Leid atmete.
Inzwischen habe ich mich einigermaßen erholt. Ich kann ohne Hilfe laufen und geh manchmal sogar alleine raus. Aber ich sehe doppelt und hab immer noch Probleme mit meiner Muskelkoordination.“
BEWÄLTIGUNGSSTRATEGIEN
Positiv bleiben. Die Bibel empfiehlt: „Ein fröhliches Herz ist die beste Medizin, ein verzweifelter Geist aber schwächt die Kraft eines Menschen“ (Sprüche 17:22, NL). Mabel erzählt: „Jetzt machte ich bei meinen Behandlungen genau das Gleiche durch wie früher meine Patienten. Die Übungen waren furchtbar schmerzhaft und manchmal hätte ich am liebsten einfach alles hingeworfen. Ich musste mich richtig zwingen, nicht so negativ zu denken. Immerhin würde die Therapie im Endeffekt ja wirklich etwas bringen.“
Auf das konzentrieren, was Hoffnung macht. „Aus der Bibel kannte ich den Grund, warum Schlimmes passiert“, sagt Mabel. „Und ich wusste auch, dass ich mit jedem Tag der Zeit näher komme, in der es keine Schmerzen mehr gibt.“a
Sich bewusst machen, dass Gott sich um den Einzelnen sorgt (1. Petrus 5:7). Dieses Wissen tat auch Mabel richtig gut: „Als sie mich damals zur OP holten, erlebte ich, dass Jesaja 41:10 wirklich stimmt. Gott verspricht da: ‚Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir.‘ Ich spürte eine unglaubliche innere Ruhe, weil ich wusste, dass Jehova genau mitbekam, was jetzt mit mir passierte.“
Vielleicht neu für Sie? In der Bibel wird eine Zeit angekündigt, in der niemand mehr irgendwelche Schwierigkeiten mit der Gesundheit hat (Jesaja 33:24; 35:5, 6).
a Mehr dazu in Kapitel 11 des Buches Was lehrt die Bibel wirklich?
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Plötzlich ein schwerer VerlustErwachet! 2014 | Juli
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Plötzlich ein schwerer Verlust
Ronaldo lebt in Brasilien. Bei einem Verkehrsunfall starben fünf aus seiner Familie, auch seine Mutter und sein Vater. Er selbst wurde ins Krankenhaus eingeliefert. „Erst nach zwei Monaten im Krankenhaus erfuhr ich, dass sie bei dem Unfall umgekommen waren“, sagt er.
„Ich wollte es erst nicht wahrhaben. Wie konnten sie nur alle tot sein! Aber als ich dann begriff, dass es wirklich so war, stand ich unter Schock. Noch nie habe ich so einen großen Schmerz verspürt. Tagelang fragte ich mich, wie ich nur ohne sie leben sollte. Ich weinte jeden Tag — Monat für Monat. Ich machte mir Vorwürfe, weil ich jemand anders ans Steuer gelassen hatte. Vielleicht würden sie ja noch leben, wenn ich selbst gefahren wäre.
Das ist jetzt 16 Jahre her. Trotz dieses tragischen Verlusts ist das Leben irgendwie weitergegangen. Aber dieses Gefühl der Leere, das wird wohl noch lange da sein.“
BEWÄLTIGUNGSSTRATEGIEN
Sich selbst erlauben zu trauern. In der Bibel steht, dass es „eine Zeit zum Weinen“ gibt (Prediger 3:1, 4). Ronaldo erzählt: „Jedes Mal, wenn mir nach Weinen zumute war, weinte ich. Die Tränen zurückzuhalten hätte sowieso nichts gebracht. Nachdem ich geweint hatte, ging es mir immer viel besser.“ Aber jeder trauert auf seine Art. Wenn man also keine Gefühle zeigt, heißt das noch lange nicht, dass man sie unterdrücken würde oder dass man sich vielleicht sogar zum Weinen zwingen müsste.
Sich nicht zurückziehen (Sprüche 18:1). „Am liebsten hätte ich mich völlig abgeschottet. Aber ich habe wirklich versucht, das nicht zu machen“, sagt Ronaldo. „Wenn Besuch kam, dann empfing ich ihn auch. Außerdem schüttete ich meiner Frau und engen Freunden mein Herz aus.“
Verletzende Worte nicht zu sehr an sich heranlassen. Vielleicht sagt jemand: „Es war wohl das Beste so.“ Ronaldo erinnert sich: „Manche Worte sollten mich trösten, haben aber genau das Gegenteil bewirkt.“ Statt immer wieder darüber nachzudenken, was einen verletzt hat, gibt die Bibel den guten Rat: „Gib nicht dein Herz all den Worten hin, die die Menschen reden“ (Prediger 7:21).
Die Wahrheit darüber herausfinden, was nach dem Tod ist. Ronaldo sagt: „Aus Prediger 9:5 weiß ich, dass die Toten nicht leiden. Das gibt mir inneren Frieden. Außerdem spricht die Bibel von einer Auferstehung. Wer gestorben ist, wird also wieder leben! Wenn ich an meine Lieben denke, stelle ich mir vor, sie wären auf eine Reise gegangen“ (Apostelgeschichte 24:15).
Vielleicht neu für Sie? Die Bibel verspricht eine Zeit, in der Gott „den Tod für immer verschlingen“ oder beseitigen wird (Jesaja 25:8).a
a Mehr dazu in dem Buch Was lehrt die Bibel wirklich?, Kapitel 7.
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