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Warum weiterleben?Erwachet! 2014 | April
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TITELTHEMA
Warum weiterleben?
WENN man Dianaa so sieht, würde man denken: Was für eine intelligente, freundliche und kontaktfreudige junge Frau! Doch was man nicht sieht, ist die tiefe Verzweiflung, die in ihr steckt und ihr über Tage, Wochen, ja Monate jedes Selbstwertgefühl raubt. „Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht ans Sterben denke“, sagt sie. „Ich glaube, es wäre besser, wenn es mich gar nicht geben würde.“
„Auf jeden Suizid kommen . . . etwa 30 bis 40 Suizidversuche, wiederum auf jeden Suizidversuch etwa zehn Menschen, die ernsthaft eine Selbsttötung erwägen“ (ZEIT ONLINE)
Diana würde sich nie etwas antun. Doch manchmal erscheint ihr alles so sinnlos, dass sie nicht mehr weitermachen möchte. „Am liebsten würde ich bei einem Unfall ums Leben kommen“, meint sie. „Ich sehe den Tod mittlerweile als Freund, nicht als Feind.“
Mit diesen Empfindungen spricht Diana vielen aus dem Herzen — darunter Menschen, die im Gegensatz zu ihr schon daran gedacht oder sogar versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Wie Fachleute sagen, möchten die meisten, die einen Suizidversuch unternehmen, jedoch nicht ihrem Leben, sondern nur ihrem Leiden ein Ende machen. Anders gesagt: Sie sehen für sich einen Grund zu sterben. Was sie aber brauchen, ist ein Grund zu leben.
Warum weiterleben? Hier drei Gründe für ein Ja zum Leben.
a Name geändert.
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1 Weil sich Umstände ändernErwachet! 2014 | April
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TITELTHEMA | WARUM WEITERLEBEN?
1 Weil sich Umstände ändern
„Wir werden auf jede Weise bedrängt, doch nicht bewegungsunfähig eingeengt; wir sind ratlos, doch nicht gänzlich ohne Ausweg“ (2. KORINTHER 4:8)
Ein Autor bezeichnete Selbstmord einmal als „eine endgültige Lösung für ein vorübergehendes Problem“. So unglaubhaft es auch klingt: Belastende Situationen — auch solche, auf die man keinen Einfluss zu haben scheint — können vorübergehend sein oder sich sogar plötzlich zum Besseren wenden. (Dazu auch „Ihre Umstände haben sich geändert“.)
Selbst wenn das nicht geschieht, ist es am besten, nicht alle Probleme auf einmal lösen zu wollen, sondern jeden Tag für sich zu sehen. Jesus sagte: „Macht euch . . . niemals Sorgen um den nächsten Tag, denn der nächste Tag wird seine eigenen Sorgen haben. Jeder Tag hat an seinem eigenen Übel genug“ (Matthäus 6:34).
Es gibt natürlich Umstände, in denen keine Aussicht auf Änderung besteht oder die nicht rückgängig zu machen sind. Zum Beispiel wenn man an einer chronischen Krankheit leidet, die Ehe in die Brüche gegangen ist oder man einen lieben Menschen verloren hat.
Eines kann man jedoch auch in solchen Fällen tun: die eigene Einstellung ändern. Wer lernt, sich mit dem Unabänderlichen abzufinden, wird wahrscheinlich die eigene Lage mit der Zeit positiver sehen (Sprüche 15:15). Auch hält man eher danach Ausschau, wie man mit der Situation klarkommen kann, statt mit drastischen Mitteln allem ein Ende zu machen. So kommt man an den Punkt, wo man einer Situation, die unveränderlich erscheint, nicht mehr völlig hilflos ausgeliefert ist (Hiob 2:10).
NICHT VERGESSEN: Kann man einen Berg nicht auf einmal ersteigen, schafft man es vielleicht in mehreren Etappen — also Schritt für Schritt. Dasselbe gilt für die meisten Hindernisse im Leben, ganz gleich wie riesig sie einem vorkommen.
WAS MAN SOFORT TUN KANN: Mit jemandem über die Situation reden, zum Beispiel mit einem Freund oder einem Familienangehörigen. Vielleicht kann er oder sie einem helfen, die Lage nicht mehr so schwarz zu sehen (Sprüche 11:14).
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2 Weil es Hilfe gibtErwachet! 2014 | April
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TITELTHEMA | WARUM WEITERLEBEN?
2 Weil es Hilfe gibt
„[Werft] all eure Sorge auf ihn [Gott] . . ., denn er sorgt für euch“ (1. PETRUS 5:7)
Steckt man in einer scheinbar ausweglosen Situation, kann es sein, dass man den Lebenswillen verliert. Doch es gibt da gute Hilfen.
Gebet. Das Gebet ist nicht einfach eine psychologische Krücke. Es ist auch nicht der letzte Ausweg, wenn man nicht mehr weiterweiß. Beten ist eine Möglichkeit, Jehova Gott etwas zu sagen, und ihm liegen wir Menschen am Herzen. Er wünscht sich, dass wir mit unseren Sorgen zu ihm kommen. Die Bibel legt uns nahe: „Wirf deine Bürde auf Jehova, und er selbst wird dich stützen“ (Psalm 55:22).
Warum also nicht gleich heute zu Gott beten? Jehova möchte, dass wir ihn mit seinem Namen ansprechen und ihm sagen, was uns bewegt (Psalm 62:8). Er möchte, dass wir ihn kennenlernen und eine Freundschaft zu ihm aufbauen (Jesaja 55:6; Jakobus 2:23). Das Gebet ist ein Kommunikationsweg, der einem zu jeder Zeit und überall offensteht.
„Studien haben übereinstimmend ergeben, dass bei den meisten Suizidopfern — 90 Prozent oder mehr — zur Zeit des Todes eine psychische Störung vorlag. Oft waren diese Störungen jedoch nicht erkannt, diagnostiziert oder entsprechend behandelt worden“, so die American Foundation for Suicide Prevention
Menschen, denen man am Herzen liegt. Wenn jemand den Lebenswillen verloren hat, sind Angehörige, Freunde oder andere natürlich besorgt. Vielleicht haben sie auch schon gesagt, dass sie sich Gedanken machen. Manchmal kommt Hilfe sogar von Menschen, die man gar nicht kennt. Jehovas Zeugen haben bei ihrer Predigttätigkeit schon oft verzweifelte Personen angetroffen, auch solche, die keinen Ausweg mehr sahen und sich das Leben nehmen wollten. Durch das Predigen von Haus zu Haus konnten sie bereits so manches Mal Hilfe leisten. Sie orientieren sich an Jesus und sind wie er von Herzen an anderen interessiert — und zwar an jedem (Johannes 13:35).
Professionelle Hilfe. Selbstmordgedanken sind oft ein Zeichen für eine psychische Störung wie zum Beispiel eine Depression. Eine solche Erkrankung ist nichts, wofür man sich schämen müsste — genauso wenig wie man sich für eine organische Krankheit zu schämen braucht. In einem Buch wird die Depression als „Schnupfen“ unter den psychischen Erkrankungen bezeichnet. Rein theoretisch kann sie jeder bekommen — und es gibt Behandlungsmöglichkeiten.a
NICHT VERGESSEN: Wer Depressionen hat und in einem tiefen Loch steckt, kommt normalerweise mit eigener Kraft nicht heraus. Aber wenn ihm jemand hilft, kann er es schaffen.
WAS MAN SOFORT TUN KANN: Sich einen vertrauenswürdigen Arzt suchen, der sich mit psychischen Störungen wie Depressionen auskennt.
a Sind Selbstmordgedanken stark oder anhaltend, sollte man sich informieren, wo man Hilfe erhalten kann, vielleicht bei Notfall-Hotlines oder anderen Beratungsstellen für Suizidprävention. Sie sind mit geschultem Personal besetzt.
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3 Weil es Hoffnung gibtErwachet! 2014 | April
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3 Weil es Hoffnung gibt
„Die Sanftmütigen . . . werden die Erde besitzen, und sie werden wirklich ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (PSALM 37:11)
Wie die Bibel bestätigt, ist das Leben voller Probleme (Hiob 14:1). Heute bleibt niemand von tragischen Ereignissen verschont. Manche haben jedoch alle Hoffnung verloren. Sie sehen kein Licht mehr am Horizont, keine Perspektive für eine bessere Zukunft. Die Heilige Schrift bietet allerdings eine echte Hoffnung, und zwar nicht nur für den Einzelnen, sondern für die ganze Menschheit. Hier ein paar Kostproben:
Die Bibel lehrt, dass Jehova Gott etwas viel Besseres für uns Menschen im Sinn hatte (1. Mose 1:28)
Jehova Gott verspricht uns, die Erde zu einem Paradies zu machen (Jesaja 65:21-25)
Gottes Versprechen wird ganz sicher wahr. In Offenbarung 21:3, 4 steht:
„Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer noch Geschrei noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“
Ist das zu schön, um wahr zu sein? Nein. Nichts kann Jehova Gott daran hindern, das alles Wirklichkeit werden zu lassen. Er will es und er hat die Macht dazu. Durch die Bibel haben wir eine feste Hoffnung und bekommen eine deutliche Antwort auf die Frage „Warum weiterleben?“.
NICHT VERGESSEN: Wird man von seinen Gefühlen hin- und hergeworfen wie ein Schiff auf dem tosenden Meer, kann einem die Hoffnungsbotschaft der Bibel wie ein Anker Halt geben.
WAS MAN SOFORT TUN KANN: Zur Bibel greifen und herausfinden, welche echte Zukunftsperspektive sie uns eröffnet. Jehovas Zeugen helfen gern dabei. Sprechen Sie sie doch einfach direkt an oder sehen Sie sich die wertvollen Informationen auf der Website jw.org an.a
a Tipp: Gehen Sie auf jw.org, klicken Sie auf PUBLIKATIONEN > ONLINE-BIBLIOTHEK und geben Sie dort Suchbegriffe wie „Depressionen“ oder „Selbstmord“ ein.
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