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„Du sollst nicht stehlen“Erwachet! 1971 | 22. Februar
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„Dein Wort ist Wahrheit“
„Du sollst nicht stehlen“
„WELLE zunehmender Ladendiebstähle — kein Ende abzusehen“. So war ein spezieller Artikel überschrieben, der in der Zeitung U.S. News & World Report vom 2. März 1970 erschien. Darin hieß es, daß sich diese Art des Diebstahls in einem Jahrzehnt verdreifacht habe, „wodurch dies einer der am schnellsten zunehmenden Diebstähle“ werde. „Der Polizei wird nur ein Bruchteil aller Fälle von Ladendiebstählen gemeldet“, hieß es weiter, und jährlich werden Milliarden Dollar an Geld- und Warenwerten gestohlen.
In diesem Bericht wurde auch gezeigt, daß in einem Laden, in dem 175 Kunden überwacht wurden, jeder neunte etwas stahl. Eine Umfrage unter 1 000 Mittelschülern im amerikanischen Bundesstaat Delaware ergab, daß 50 Prozent zugaben, mindestens einmal gestohlen zu haben. Ein Kaufmann von der Westküste der Vereinigten Staaten soll gesagt haben, das Bedienungspersonal von Lügendetektoren habe berichtet, daß „75 Prozent aller Angestellten alles, Geld, Waren und andere Dinge, stehlen. Es ist wie ein großer Eisberg — wir sehen nur die Spitze.“
Stehlen ist eine Art von Selbstsucht, und es nimmt viele Formen an, von denen Ladendiebstahl und Angestelltendiebstahl nur zwei sind. Versicherungsgesellschaften werden durch unrichtige oder übertriebene Verlustanzeigen bestohlen. Staatsbürger bestehlen ihre Regierung durch Steuerhinterziehung, durch Schmuggel von Waren in ihr Land, ohne Abgaben zu entrichten, und durch die unberechtigte Inanspruchnahme von Arbeitslosenunterstützung. Von einigen Kassiererinnen am Ausgang von Lebensmittelgeschäften weiß man, daß sie Kunden auf unterschiedliche Weise betrügen.
Heute rauben Diebe in vielen Städten, wie zum Beispiel in New York, Menschen am hellichten Tage auf der Straße aus. Als zum Beispiel eine Personengruppe anstand und darauf wartete, eine Druckerei zu besichtigen, fuhr ein Wagen vor, ein Mann stieg aus, riß die Handtasche einer der in der Reihe stehenden Frauen an sich, sprang wieder in den Wagen zurück, der Sekunden darauf davonfuhr. Selbst auf belebten Untergrundbahnsteigen nähert sich ein Dieb einem Fremden, hält ihm ein Messer vor, nimmt ihm die Brieftasche ab und winkt ihm dann ein fröhliches „Auf Wiedersehen!“ zu!
Warum wird heute so viel gestohlen? In der Bibel ist diese Zunahme und auch der Grund dafür vorhergesagt worden. Kurz gesagt, zeigt sie, daß Satan, der Teufel, und seine Dämonen auf die Erde hinabgeworfen worden sind, wo sie in großer Wut alles tun, was sie können, um das Menschengeschlecht zu verderben, denn sie wissen, daß ihre Zeit kurz ist. — Matth. 24:12; 2. Tim. 3:1-5; Offb. 12:7-12.
Zu den Ursachen, die für das heute weit verbreitete Stehlen erwähnt werden könnten, gehören Rauschgiftsucht und Glücksspiel. Manche Menschen wiederum stehlen, weil sie zu faul zum Arbeiten sind, und es gibt auch Frauen, die Ladendiebstähle verüben, weil es ihnen Spaß macht, weil es für sie etwas Aufregendes ist, ungestraft etwas Ungesetzliches zu tun. Zweifellos sind Diebstähle, die von Jugendlichen verübt werden, zum großen Teil auch auf einen Mangel an der richtigen elterlichen Erziehung zurückzuführen.
Personen, die stehlen, wollen dies oft nicht wahrhaben, oder sie versuchen, ihre Handlungsweise vernunftmäßig zu erklären. Viele meinen, es sei völlig in Ordnung, in großen Läden oder Firmen zu stehlen, aber es bleibt trotzdem Diebstahl. Andere rechtfertigen das Stehlen wegen Armut oder anderer sozialer Ungerechtigkeiten, aber ein Unrecht macht ein anderes nicht wieder gut. Noch andere rechtfertigen ihre Diebstähle, weil diese nicht groß sein mögen. Aber in Gottes Wort heißt es: „Wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht.“ — Luk. 16:10.
Angesichts der Neigung der gefallenen Menschheit, Dinge zu nehmen, die anderen gehören, ist das achte der Zehn Gebote doch wirklich ein weises Gebot, wenn es darin heißt: „Du sollst nicht stehlen.“ (2. Mose 20:15) Dieses Gesetz wurde zwar den Söhnen Israels gegeben, doch verbieten die Christlichen Griechischen Schriften ebenfalls unmißverständlich das Stehlen. Charakteristisch ist das vom Apostel Paulus aufgezeichnete Gebot: „Wer stiehlt, stehle nicht mehr, sondern er arbeite vielmehr hart, indem er mit seinen Händen gute Arbeit leiste, damit er etwas habe, um einem Bedürftigen davon abzugeben.“ Wieviel besser ist es doch, Bedürftigen etwas zu geben, als zu stehlen! — Eph. 4:28.
Man könnte sagen, daß der erste Mensch, der stahl, Eva war. Sie sah, daß die verbotene Frucht in Eden „gut zur Speise“ und „begehrenswert“ war, sie erlag der Versuchung und begann davon zu essen. Dann veranlaßte sie ihren Mann, sich ihr in ihrem Diebstahl anzuschließen. Welch einen Preis sie bezahlten! — 1. Mose 3:1-24.
Ein anderer Dieb, der ein schlechtes Ende nahm, war der Israelit Achan, der einige der Jehova gewidmeten Dinge stahl, als Israel Jericho einnahm. Auch er bezahlte seinen Diebstahl mit dem Leben. Und da war der Verräter Judas Iskariot. Er wird von dem Apostel Johannes mit folgenden Worten als Dieb gebrandmarkt: ‘Er war ein Dieb und hatte die Kasse und pflegte die Einlagen wegzutragen.’ Er endete als Selbstmörder. — Josua 7:1-26; Joh. 12:6; Matth. 27:5.
Wie kann jemand die Neigung bekämpfen, unrechtmäßig das wegzunehmen, was anderen gehört? Indem er sich alle Gründe aufzählt, weshalb er es nicht tun sollte. In erster Linie sollte einen die Furcht Jehovas Gottes davon zurückhalten zu stehlen, da einem das Stehlen Gottes Mißfallen einträgt, und ist es vernünftig, dieses Risiko einzugehen? „Wir sind doch nicht etwa stärker als er [Gott]?“ Ja, „die Furcht Jehovas ist: das Böse hassen“, und Stehlen ist gewiß etwas Böses. — 1. Kor. 10:22; Spr. 8:13.
Zweitens sollte man das Stehlen meiden, weil es zu einem schlechten Gewissen führt. Es ist besser, ohne gewisse Dinge auszukommen, als sie sich auf Kosten eines guten Gewissens anzueignen. Christen wird geboten, ein gutes Gewissen zu bewahren: „Behaltet ein gutes Gewissen, damit in dem Besonderen, worin man gegen euch redet, die beschämt werden, welche von eurem guten Wandel in Verbindung mit Christus geringschätzig reden.“ — 1. Petr. 3:16.
Ferner führt das Stehlen zu schlechten Beziehungen mit demjenigen, dem man etwas gestohlen hat. Man kann einfach nicht einem anderen etwas stehlen und ihm gegenüber weiterhin von Herzen freundlich sein. Und außerdem besteht immer die Furcht vor der Wahrscheinlichkeit, gefaßt zu werden. Daher warnt der Apostel Petrus auch: „Möge niemand von euch als ... Dieb ... leiden.“ — 1. Petr. 4:15.
Ja, schon die Vernunft sollte einem sagen, daß Stehlen unrecht ist. Ebenso, wie man nicht haben möchte, daß jemand anders einem das wegnimmt, was man rechtmäßig erlangt hat, sollte man auch nicht den Wunsch haben, einem anderen das wegzunehmen, was er sich rechtmäßig erworben hat. Die goldene Regel ist vernünftig: „Wie ihr wollt, daß euch die Menschen tun, so tut auch ihnen.“ — Luk. 6:31.
Eine große Hilfe ist die Genügsamkeit. Wer erkennt, daß „Gottseligkeit ... mit Genügsamkeit ... ein großer Gewinn“ ist, wird sich nicht versucht fühlen zu stehlen. Und man muß zugeben, daß es einem hilft, die Neigung zum Stehlen zu bekämpfen, wenn man sich so weit wie möglich von Gelegenheiten zum Stehlen fernhält. — 1. Tim. 6:6-8, Elberfelder Bibel.
Zusammenfassend könnte gesagt werden, daß die beiden größten Gebote, ‘Jehova Gott mit dem ganzen Herzen, der ganzen Seele, dem ganzen Sinn und der ganzen Kraft zu lieben und den Nächsten wie sich selbst zu lieben’, einen vor dem Stehlen bewahren. Es besteht kein Zweifel: „Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu.“ — Mark. 12:29-31; Röm. 13:10.
Ebenso wie andere Laster des gefallenen Menschengeschlechts kann auch das Stehlen überwunden werden. Der Apostel Paulus berichtet von gewissen Personen in der Versammlung Korinth, die dieses Laster überwanden. Dies ist möglich, und es geschieht auch heute.
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1971 | 22. Februar
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Wir beobachten die Welt
Quecksilber in Fischkonserven
◆ Auf einer Pressekonferenz der amerikanischen Lebensmittel- und Drogenkontrollbehörde (FDA) hat Professor Bruce McDuffie aus den Vereinigten Staaten empfohlen, alle ungeprüften Thunfisch- und Schwertfischkonserven aus dem Handel zu ziehen. Es bestehe die Möglichkeit, so erklärte der Wissenschaftler, daß die Fischkonserven unzulässige Mengen von Quecksilber enthielten. Seine in den vergangenen Wochen vorgenommenen Untersuchungen hätten ergeben, daß der Quecksilbergehalt einiger gängiger Marken von Thunfisch- und Schwertfischkonserven die noch als ungefährlich angesehene Grenze von 0,5 Teilen pro Million übersteige und damit eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstelle.
Schriftrollen in unbekannter Sprache gefunden
◆ Geheimnisvolle Schriftrollen in bisher unbekannter Sprache sind in Hebron am Westufer des Jordans gefunden worden. Diese acht Lederschriftrollen sollen älter sein als die, die am Toten Meer gefunden wurden. Zwei amerikanische Wissenschaftler sind darum bemüht, die Schriftrollen zu entziffern. Die beiden Gelehrten erklärten, die Sprache bestehe aus 40 Symbolen und sei anderen nicht identifizierten Manuskripten ähnlich, die an der Mittelmeerküste gefunden wurden.
Rassenkonflikt vorhergesagt
◆ Lord Caradon, britischer Diplomat, sieht heute schon Anzeichen für einen Konflikt zwischen „afrikanischem Nationalismus und weißer Herrschaft“, der auf Großbritannien und die Vereinigten Staaten übergreifen werde. Auf einer Pressekonferenz in West Long Branch (New Jersey) vertrat Caradon die Meinung, die kommenden Ereignisse in Afrika würden sehr deutliche Auswirkungen auf das Verhältnis der Rassen in den USA und in seinem eigenen Lande haben. Caradon war bis zum Juni letzten Jahres britischer Chefdelegierter bei den Vereinten Nationen.
Bei Abtreibung geboren
◆ In New York ist ein vier Monate altes Mädchen, das seinerzeit abgetrieben werden sollte, aber bei einer Schwangerschaftsunterbrechung lebend zur Welt kam, zu einer Adoption freigegeben worden. Das Kind, das bei der „Geburt“ zweieinhalb Pfund wog, hat sich normal entwickelt. Neben diesem genannten Kind haben bei Schwangerschaftsunterbrechungen in New York noch weitere 25 Kinder kurz gelebt. Diese Vorfälle zeigen deutlich, daß bei einer Schwangerschaftsunterbrechung Leben, das in Gottes Augen kostbar ist, zerstört wird.
Rassenspannungen in US-Armee
◆ Frank Render, Abteilungsleiter im Pentagon in Washington, gab als Ergebnis einer Untersuchung einer von ihm geleiteten Studienkommission eine zunehmende Rassendiskriminierung unter den stationierten farbigen US-Soldaten, speziell in der Bundesrepublik, an. Gemäß seinen Ausführungen sind die farbigen Soldaten in der Bundesrepublik „am Rande von Gewaltakten“. Bei den Befragungen hätten sie sich vor allem über Benachteiligung bei Beförderungen, ungerechte Behandlung und ungenügenden personellen Anteil bei der Militärpolizei beklagt. In Mannheim und Karlsruhe habe eine Gruppe Farbiger jegliche Auskünfte verweigert. Die Befragten hatten geäußert, daß sie keinen Grund dafür sähen, in einer „Armee der Weißen und in einem Krieg der Weißen“ zu kämpfen. Ihr Platz sei in den Vereinigten Staaten, wo sie ihre schwarzen Brüder und Schwestern aus den Gettos befreien und alle Formen rassischer Unterdrückung beseitigen wollten.
52 Drucksprachen in Indien
◆ Ein Land mit großer Sprachenvielfalt ist Indien. Gemäß einem Bericht der Regierung wurden im Jahre 1969 Tageszeitungen in 52 verschiedenen Sprachen herausgegeben. Darunter sind 41 indische Sprachen und Dialekte sowie elf nichtindische Sprachen.
Bibelgelehrter nimmt an, daß Jesus verheiratet war
◆ In seinem Buch „War Jesus verheiratet?“ kommt der Bibelgelehrte Dr. William E. Phipps zu der
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