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Müssen Christen den Sabbat halten?Erwachet! 1973 | 8. März
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Das „Gesetz“ der Liebe
Bedeutet das alles, daß Christen, da sie nicht verpflichtet sind, die Zehn Gebote zu halten, tun und lassen dürfen, was ihnen beliebt? Nein. „Ihr seid natürlich zur Freiheit berufen worden, Brüder; nur benutzt diese Freiheit nicht als einen Anlaß für das Fleisch, sondern durch Liebe dient einander wie Sklaven. Denn das ganze ,Gesetz‘ ist in e i n e m Ausspruch erfüllt, nämlich: ,Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘“ (Gal. 5:13, 14) Wären die Christen nur von dem sogenannten Zeremonialgesetz befreit worden, hätten sie dadurch keine Freiheit erlangt, die als willkommener Anlaß für das Fleisch hätte genommen werden können. Doch Paulus argumentiert, daß die Christen anderen gegenüber nicht rücksichtslos handeln dürfen, nur weil sie nicht mehr an das mosaische Gesetz, einschließlich der Zehn Gebote, gebunden sind, denn sie sind immer noch verpflichtet, das Gesetz der Liebe zu halten.
Die Worte in Römer 13:8-10 zeigen, daß das Gesetz der Liebe an die Stelle von Geboten des Dekalogs (nicht nur des sogenannten Zeremonialgesetzes) tritt; dieser Text lautet: „Seid niemandem irgend etwas schuldig, außer daß ihr einander liebt; denn wer seinen Mitmenschen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn das geschriebene Recht: ,Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht morden, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren‘ und was immer für ein Gebot es sonst noch gibt ist in diesem Wort zusammengefaßt, nämlich ,Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu; daher ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.“ Weil die Liebe von solch grundlegender Wichtigkeit ist, führte Jesus keines der Zehn Gebote an, als er nach dem größten Gebot gefragt wurde, sondern entgegnete, das größte Gebot sei, Gott zu lieben mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft. — Mark. 12:29, 30.
Das vierte Gebot ist jedoch für Christen nicht ohne Bedeutung. Sie halten einen Sabbat, allerdings nicht den siebenten Tag der Woche, sondern sie halten eine ständige Sabbatruhe, die Sabbatruhe, in die Gott einging, nachdem er alles vollendet hatte, was er erschaffen wollte. (Ps. 95:8-11; Hebr. 3:7 bis 4:8) „Dem Volke Gottes [verbleibt] noch eine Sabbatruhe“, schrieb Paulus. „Laßt uns daher unser Äußerstes tun, in jene Ruhe einzugehen.“ Wie? Indem wir an Gottes Vorkehrung der Rettung glauben; indem wir von selbstsüchtigen Werken abstehen und unser Leben dafür einsetzen, Gott zu verherrlichen. „Wer in Gottes Ruhe eingegangen ist, hat auch selbst von seinen eigenen Werken [Werke der Selbstgerechtigkeit, selbstsüchtige Werke] geruht, so wie Gott von seinen eigenen“, den Schöpfungswerken. (Hebr 4:9-11) Hast du das auch getan?
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Die Ausbreitung des ChristentumsErwachet! 1973 | 8. März
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Die Ausbreitung des Christentums
◆ Um die Zeit 60 oder 61 u. Z. schrieb der Apostel Paulus an die Christen in Kolossä, daß die gute Botschaft — das Christentum — „in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, gepredigt worden ist“. (Kol. 1:23) Professor J. W. Thompson weist darauf hin, daß das Christentum im ganzen Römischen Reich nicht nur gepredigt wurde, sondern daß es auch darin Fuß faßte: „Das Christentum hat sich in der römischen Welt erstaunlich schnell ausgebreitet. Wahrscheinlich hat es um das Jahr 100 in jeder Mittelmeerprovinz eine Christengemeinde gegeben, und in vielen Provinzen bestanden sogar mehrere. Das Christentum, das sich anfänglich unter den unteren Volksschichten ausgebreitet hatte, fand dann offenbar auch in die oberen Schichten der römischen Gesellschaft rasch Eingang“ (History of the Middle Ages, S. 22).
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