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Fragen von LesernDer Wachtturm 1970 | 1. Februar
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Fragen von Lesern
● Warum unterzog sich der Apostel Paulus, der doch lehrte, Christen seien nicht unter dem mosaischen Gesetz, im Tempel in Jerusalem einer Zeremonie in Verbindung mit einem Gelübde gegenüber Gott? — M. G., USA.
Es ist nicht zu leugnen, daß der Apostel Paulus erkannte, daß Christen nicht an das mosaische Gesetz gebunden sind. Er schrieb unter Inspiration: „Jetzt aber sind wir von dem Gesetz entbunden, weil wir dem gestorben sind, wodurch wir festgehalten wurden.“ „Ihr [seid] nicht unter Gesetz ..., sondern unter unverdienter Güte.“ „Wenn ihr durch den Geist geleitet werdet, seid ihr nicht unter Gesetz.“ — Röm. 7:6; 6:14; Gal. 5:18.
Diese Tatsache bedeutet jedoch nicht, daß er die Erfordernisse des Gesetzes als sündhaft betrachtet hätte. Er schrieb: „Somit ist das Gesetz an sich heilig, und das Gebot ist heilig und gerecht und gut.“ (Röm. 7:12) Entscheidend ist, daß von Gottes Dienern nicht gefordert wird, das Gesetz zu halten, um Jehova wohlgefällig zu sein und Errettung zu erlangen. Es ist zum Beispiel keine Sünde, sich beschneiden zu lassen; es ist keine unchristliche Handlung. Aber es wäre falsch zu glauben, ein Christ müsse beschnitten werden, um gerettet zu werden. — Apg. 15:1, 2, 5, 22-29; 16:3.
Es war unter den Juden nichts Ungewöhnliches, daß jemand, der einer Gefahr oder einem Mißgeschick entgangen war, Jehova ein Gelübde ablegte, vielleicht das Gelübde, sich eine Zeitlang von alkoholischen Getränken zu enthalten. Dieses Gelübde könnte dem eines Nasiräers ähnlich gewesen sein. (4. Mose 6:1-21) Wenn die festgesetzte Zeit zu Ende war, schnitt der Jude sein Haar und brachte im Tempel in Jerusalem vielleicht Opfergaben dar.
In Apostelgeschichte 18:18 lesen wir, daß Paulus „sich in Kenchreä [in der Nähe von Korinth] das Haupthaar hatte kurz schneiden lassen, denn er hatte ein Gelübde“. Ob er dieses Gelübde abgelegt hatte, bevor er ein Christ wurde, wird nicht gesagt, und wir wissen noch nicht einmal mit Bestimmtheit, ob dies der Anfang oder das Ende der Zeit des Gelübdes war. Wir können nicht die Möglichkeit ausschließen, daß dies mit dem, was sich später in Jerusalem abspielte, in Verbindung steht.
Als Paulus nach seiner dritten Missionsreise in Jerusalem war, erwähnten die Christen, die die leitende Körperschaft bildeten, daß es unter den Juden ziemlich viel Ärger über Paulus gab. Die Juden schenkten Gerüchten Glauben und dachten, Paulus predige fanatisch gegen das mosaische Gesetz. Hierin hatten sie unrecht, wie wir gesehen haben. Damit dies vor allen öffentlich gezeigt wurde, gaben Jakobus und die geistig älteren Männer Paulus daher den Rat: „Es sind vier Männer bei uns, die ein Gelübde auf sich genommen haben. Nimm diese Männer mit und reinige dich mit ihnen gemäß den Zeremonien und trage für sie die Kosten, damit sie sich das Haupt kahl scheren lassen. Und so wird jedermann wissen, daß an den Gerüchten, die ihnen über dich mitgeteilt wurden, nichts ist, sondern daß du ordentlich wandelst, indem du selbst auch das Gesetz hältst.“ — Apg. 21:23, 24.
Paulus und die vier Christen, die ein Gelübde auf sich genommen hatten, taten dies. (Apg. 21:26) Ihre Handlungsweise war kein Abfall vom Christentum und kein Kompromiß. Sie zeigten, daß die jüdischen Bestimmungen über Gelübde nicht etwas Böses geworden waren, bloß weil Christen sie nicht zu befolgen brauchen. Es war etwas anderes, als hätten sie einer heidnischen Gottheit Weihrauch dargebracht — was bestimmt im Widerspruch zur wahren christlichen Anbetung gewesen wäre. Was sie taten, war an sich nichts Unrechtes, und es schien jüdischen Vorurteilen entgegenzuwirken und es vielen anderen Menschen zu ermöglichen, die gute Botschaft der Rettung zu hören, die Paulus gern predigte.
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BekanntmachungenDer Wachtturm 1970 | 1. Februar
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Bekanntmachungen
PREDIGTDIENST
In Sprüche 18:15 steht geschrieben: „Das Herz des Verständigen erwirbt Erkenntnis, und das Ohr der Weisen sucht nach Erkenntnis.“ Die Ohren vermitteln uns Erkenntnis, wenn wir anderen zuhören. Das setzt aber voraus, daß wir gute Zuhörer sind und uns auf das, was gesagt wird, konzentrieren. Jehova Gott, unser Schöpfer, ist für uns ein unerschöpflicher Quell an Weisheit und Erkenntnis. „Jehova gibt Weisheit; aus seinem Munde kommen Erkenntnis und Verständnis.“ (Spr. 2:6) Er spricht zu uns heute durch sein Wort, die Bibel. Ob wir nun die Augen gebrauchen, um darin zu lesen, oder ob wir mit Hilfe der Ohren hören, was uns jemand daraus vorliest, so erwerben wir dadurch die Erkenntnis, die Gott den Bibelschreibern damals verlieh und die uns hilft, in den kritischen Zeiten des Endes des gegenwärtigen Systems der Dinge auszuharren. Durch die Zeitschrift Der Wachtturm haben schon Hunderttausende ein besseres Verständnis des Wortes Gottes erlangt. Im Februar bieten Jehovas Zeugen bei ihrer Predigttätigkeit darum überall ein Jahresabonnement auf diese in 72 Sprachen erscheinende Halbmonatszeitschrift zusammen mit drei interessanten Broschüren gegen einen Beitrag von 5 DM an (Österreich 30 öS; Luxemburg 50 lfrs).
„WACHTTURM“-STUDIEN FÜR DIE WOCHE VOM
8. Februar: Mache dich mit Gott vertraut und halte Frieden, ¶ 1—22. Seite 73. Lieder: Nr. 72, 22.
15. Februar: Mache dich mit Gott vertraut und halte Frieden, ¶ 23—44. Seite 77. Lieder: Nr. 2, 8.
22. Februar: Ein vertrautes Verhältnis zu Gott führt zu ewigem Frieden, ¶ 1—19. Seite 82. Lieder: Nr. 21, 81.
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