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Vortrefflicher Wandel — ein machtvolles ZeugnisDer Wachtturm 1973 | 15. Juni
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Später heiratete dieser Geschäftsführer die Zeugin, die ihn durch ihren Wandel so beeindruckt hatte, er gab seine Arbeit als Geschäftsführer auf und nahm als ein getaufter Zeuge Jehovas den Vollzeitpredigtdienst als „Pionier“ auf. Seit ungefähr dreizehn Jahren dient er nun als ein reisender Aufseher.
● Eine Zeugin Jehovas aus Kalifornien berichtet über ihre persönliche Erfahrung folgendes: „Wenn die Menschen an Jehovas Zeugen denken, haben sie meistens deren Tätigkeit von Tür zu Tür im Sinn. Bei mir war das aber nicht der Fall. Ich kam in der Schule mit einer Zeugin in Berührung. Wir waren nicht in derselben Klasse zusammen und waren auch nicht miteinander befreundet. Aber ich beobachtete sie aus einiger Entfernung. Ich sah, daß sie anders war, und dies zog mich an.
Eines Tages sprach diese Zeugin mich und meine Zwillingsschwester an und fragte uns, ob wir gern die Bibel mit ihr studieren würden. Ich war sofort damit einverstanden, meine Schwester aber war nur ein ,Mitläufer‘. Während unserer Studien konnte ich diese Zeugin besser kennenlernen und feststellen, daß sie zum Leben anders eingestellt war. Sie war so sicher, glücklich und zufrieden. Sie führte ein sittlich reines Leben und beteiligte sich nicht an außerschulischen Tätigkeiten.
Meine Zwillingsschwester gab nach einiger Zeit das Studium auf, aber ich machte weiter. Beständig versuchte meine Schwester, mich zu entmutigen, und sie machte es mir sehr schwer. Auch mein Bruder entmutigte mich, ganz besonders, als er bemerkte, daß ich mich anders zu kleiden begann. Selbst mein Vater versuchte zu verhindern, daß ich mich damit beschäftigte.
Mit der Zeit erkannte ich immer besser den Unterschied zwischen Jehovas Zeugen und der Welt. Bei meinem ersten Bezirkskongreß fiel mir zum Beispiel so richtig der Unterschied zwischen der vernünftigen Kleiderlänge der Zeugen Jehovas und der Länge meiner Kleider auf; meine Kleiderlänge glich der der Weltmenschen. Ich war tatsächlich so verlegen, daß ich während des ganzen letzten Kongreßtages eine Schürze trug, um mein Kleid zu verbergen.“
Heute dient dieses Mädchen gemeinsam mit der Zeugin, die es in der Schule kennenlernte, im Vollzeitpredigtdienst als Pionier. Es ist sehr dankbar dafür, daß es in der Schule jemanden fand, der anders war, jemanden, der in jeder Hinsicht zeigte, daß er ein Christ war.
Ein guter christlicher Wandel gibt zweifellos ein machtvolles Zeugnis und verleiht der öffentlichen Verkündigung der biblischen Wahrheit Gewicht. Sollten wahre Christen deshalb nicht noch mehr angespornt werden aufgrund ihrer Liebe zu Gott und dem Nächsten allezeit einen vortrefflichen christlichen Wandel zu führen?
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1973 | 15. Juni
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Fragen von Lesern
● Wie denken Jehovas Zeugen darüber, das Amt eines Geschworenen (in Deutschland auch Schöffen) zu bekleiden? — USA.
Jehovas Zeugen anerkennen, daß das, was jemand in Verbindung mit diesem Amt tut, eine persönliche Angelegenheit ist, in der er sich von dem leiten lassen sollte, was ihm sein Gewissen befiehlt.
Soweit es Jehovas Zeugen selbst betrifft, sind sie im allgemeinen nicht der Meinung, daß sie über andere Menschen zu Gericht sitzen sollten. Ihr Vorbild, der Herr Jesus Christus, lehnte es ab, einen Rechtsstreit zu schlichten, als man ihm die Gelegenheit dazu einräumte, und sagte: „Wer hat mich zum Richter oder Erbteiler über euch gesetzt?“ (Luk. 12:14) Ähnliche Fragen warf der Apostel Paulus in seinem Brief an die Korinther auf: „Was habe ich damit zu tun, die, die draußen sind, zu richten? Richtet ihr nicht die, die drinnen [in der Christenversammlung] sind, während Gott die richtet, die draußen sind?“ — 1. Kor. 5:12, 13.
Viele Personen, die in einem solchen Amt dienen, haben auch nicht den Wunsch, sich von den Gesetzen des Wortes Gottes leiten zu lassen, um zu einem Urteil zu kommen. Einige haben Horoskope zu Rate gezogen, sich von einem persönlichen Vorurteil leiten oder sich von anderen unter Druck setzen lassen, als sie eine Entscheidung fällten. So besteht also die Gefahr, an einem Fehlurteil beteiligt zu sein. Falls es um das Leben eines Angeklagten geht, könnte dies sogar bedeuten, Blutschuld auf sich zu laden. Man kann also erkennen, daß man als Schöffe in ernste Gewissenskonflikte geraten könnte.
Die gesetzlichen Bestimmungen darüber, wer zu einem solchen Amt berufen werden kann, und die Möglichkeiten, die für eine Befreiung bestehen, sind von Land zu Land verschieden. In Westdeutschland besteht für Gottes Diener die Möglichkeit, von der Liste der voraussichtlichen Schöffen bzw. Geschworenen unter Hinweis auf die Ungeeignetheit aus Gründen beruflicher Art (§ 34 I Z. 6 GVG) als Religionsdiener gestrichen zu werden.
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