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Die Rolle der obrigkeitlichen GewaltenDer Wachtturm 1990 | 1. November
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Wahre Christen ‘widersetzen sich der Gewalt’ nicht
3, 4. (a) Welche Grundsätze verletzen sogenannte Christen, die eine Revolution befürworten? (b) Was stellte ein Mann in bezug auf Jehovas Zeugen fest?
3 Im ersten Jahrhundert sagte Jesus von seinen Nachfolgern: „Sie [sind] kein Teil der Welt ..., so wie ich kein Teil der Welt bin“ (Johannes 17:14). Jeder sogenannte Christ, der eine Revolution befürwortet, ist weitgehend ein Teil der Welt. Er ist weder ein Nachfolger Jesu, noch ist er „den obrigkeitlichen Gewalten untertan“ (Römer 13:1). Er würde gut daran tun, die warnenden Worte des Apostels Paulus zu beachten: „Wer sich ... der Gewalt widersetzt, hat sich der Anordnung Gottes entgegengestellt; die, die sich ihr entgegengestellt haben, werden für sich ein Gericht empfangen“ (Römer 13:2).
4 Im Gegensatz zu vielen Angehörigen der Christenheit haben Jehovas Zeugen nichts mit bewaffneter Gewalt zu tun. Das stellte ein Mann aus Europa fest. Er schreibt: „Als ich erkannte, was die Religion und die Politik zustande gebracht haben, war ich entschlossen, meine ganze Kraft für den Umsturz der bestehenden Gesellschaftsordnung einzusetzen. Ich schloß mich einer Gruppe von Terroristen an und wurde im Umgang mit allen Arten von Waffen geschult; ich beteiligte mich an vielen schweren Raubüberfällen. Mein Leben war ständig in Gefahr. Mit der Zeit wurde offensichtlich, daß wir einen aussichtslosen Kampf führten. Ich war frustriert, und es überkam mich ein Gefühl der völligen Hoffnungslosigkeit. Damals klopfte eine Zeugin Jehovas an unsere Tür. Sie erzählte mir von Gottes Königreich. Ich war überzeugt, daß ich meine Zeit vergeudete, und schlug vor, daß meine Frau zuhöre. Das tat sie auch, und es wurde ein Heimbibelstudium begonnen. Schließlich war ich einverstanden, dem Studium beizuwohnen. Worte können die Erleichterung nicht beschreiben, die ich empfand, als ich erkannte, wer die treibende Kraft ist, die die Menschheit zum Bösen lenkt. Die wunderbare Königreichsverheißung hat meinem Leben eine Hoffnung und einen Sinn gegeben.“
5. Warum bleiben Christen den obrigkeitlichen Gewalten friedlich untertan, und wie lange wird dies der Fall sein?
5 Christen sind Gesandte oder Bevollmächtigte Gottes und Christi (Jesaja 61:1, 2; 2. Korinther 5:20; Epheser 6:19, 20). Als solche verhalten sie sich in den Konflikten der Welt neutral. Wenn auch einige politische Systeme wirtschaftlich erfolgreicher zu sein scheinen als andere und einige Systeme größere Freiheit gewähren als andere, fördern Christen kein politisches System, noch ziehen sie das eine dem anderen vor. Sie wissen, daß alle Systeme unvollkommen sind. Die „Anordnung Gottes“ besteht darin, daß diese Systeme so lange weiterbestehen, bis sein Königreich sie ablöst (Daniel 2:44). Deshalb bleiben Christen den obrigkeitlichen Gewalten friedlich untertan, während sie das ewige Wohl anderer fördern, indem sie die gute Botschaft vom Königreich predigen (Matthäus 24:14; 1. Petrus 3:11, 12).
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Die Rolle der obrigkeitlichen GewaltenDer Wachtturm 1990 | 1. November
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7. Wer hat das Recht, einen Gesetzesbrecher zu bestrafen, und wieso?
7 Die meisten Regierungen würden sagen, ihre Gesetze verfolgten einen ähnlichen Zweck: das Wohl der Bürger zu fördern und die Ordnung in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Daher bestrafen sie gesellschaftsfeindliche Handlungen, wie Mord und Diebstahl, und legen Bestimmungen fest, wie zum Beispiel Geschwindigkeitsbeschränkungen und Parkvorschriften. Alle, die absichtlich diese Gesetze brechen, stellen sich der Gewalt entgegen und „werden für sich ein Gericht empfangen“. Ein Gericht von wem? Nicht unbedingt von Gott. Das hier mit „Gericht“ wiedergegebene griechische Wort kann sich eher auf einen Zivilprozeß beziehen als auf ein Gericht Jehovas. (Vergleiche 1. Korinther 6:7.) Die obrigkeitliche Gewalt hat das Recht, jemanden, der ungesetzlich handelt, zu bestrafen.
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