-
Gottgefälliges Verhalten gegenüber anderenDer Wachtturm 1981 | 15. Dezember
-
-
hatten, mitgebracht werden. Sie konnten den Tatbestand bezeugen und auch Zeugen dessen sein, was der Angeklagte bei diesem Treffen äußerte, falls der letzte Schritt unternommen werden mußte.
12. Worin bestand gemäß den Worten Jesu der letzte Schritt?
12 Jesus erwähnte als letzten Schritt in Verbindung mit dem Sünder: „Wenn er nicht auf sie hört, sprich zu der Versammlung. Wenn er auch nicht auf die Versammlung hört, so sei er für dich ebenso wie ein Mensch von den Nationen und wie ein Steuereinnehmer“ (Matth. 18:17). Ja, als letzte Bemühung, den Sünder von seinem Weg abzubringen, sollte die Angelegenheit vor geistig ältere Männer der Versammlung gebracht werden. Diese konnten die Tatsachen und die Zeugenaussagen zur Kenntnis nehmen. Sie waren auch in der Lage, den Missetäter anhand des Wortes Gottes zurechtzuweisen. Wenn er sich jedoch weigerte zu bereuen, sollten sie ihn im Interesse der Versammlung züchtigen, um sie vor seinem gefährlichen Einfluß zu schützen, indem sie ihn ausschlossen.
KEIN UNMENSCHLICHES VERHALTEN GEGENÜBER ANDEREN
13, 14. Wieso können wir sicher sein, daß Jesus damit nicht für ein unmenschliches Verhalten gegenüber anderen eintrat?
13 Um zu wissen, wie wir uns gegenüber einer solchen Person verhalten sollten, müssen wir Jesu Worte verstehen: „... so sei er für dich ebenso wie ein Mensch von den Nationen und wie ein Steuereinnehmer.“ In späteren Jahrhunderten vertraten einige jüdische Rabbiner extreme Ansichten, zum Beispiel, daß ein Jude einem Nichtjuden selbst dann nicht zu Hilfe kommen sollte, wenn dieser in Todesgefahr sei. Mit einer solchen Herzlosigkeit begegnete man nicht nur Nichtjuden. In dem Gleichnis, mit dem Jesus zeigte, wer ein wahrer Nächster ist, weigerte sich sowohl ein Levit als auch ein Priester, einem verletzten Juden zu helfen, wohingegen ein Samariter später Hilfe leistete (Luk. 10:29-37).
14 Aber Jesus wollte in Matthäus 18:17 bestimmt nicht sagen, seine Jünger sollten bei einem Unfall oder in einem Fall von äußerster Not davon absehen, menschenfreundlich zu handeln. Er selbst erwies einigen Nichtjuden solche Freundlichkeit, zum Beispiel einer Syrophönizierin. Er, seine Jünger und die Frau waren sich darüber im klaren, daß sie sich in einer ungewöhnlichen Lage befand, weil sie eine Nichtjüdin war und Jesus zu den Juden gesandt worden war. Dennoch heilte Christus ihre Tochter (Matth. 15:21-28; Mark. 7:24-30). Dieselbe Menschenfreundlichkeit zeigte Jesus, als ein römischer Offizier ihn anflehte, seinen gelähmten, schwerkranken Sklaven zu heilen. Der Offizier räumte ein, daß er von Jesus, einem jüdischen Lehrer, nicht erwarte, sein Haus zu betreten. Doch „ältere Männer der Juden“ baten Jesus inständig, diesem Nichtjuden Barmherzigkeit zu erweisen, weil er dessen würdig sei, und Jesus tat es (Luk. 7:1-10; Matth. 8:5-13). Mit dem Hinweis „... so sei er ... wie ein Mensch von den Nationen und wie ein Steuereinnehmer“ verbot Jesus also nicht, diese Person barmherzig und freundlich zu behandeln. Was wollte er denn damit sagen?
„WIE EIN STEUEREINNEHMER“
15. Wie betrachteten die Juden Steuereinnehmer?
15 Fragen wir uns zunächst, wie die Juden einen Steuereinnehmer betrachteten.
„Die Zöllner [Steuereinnehmer] des Neuen Testaments betrachtete man als Verräter und Abtrünnige, als befleckt durch ihren Umgang mit den Heiden, als willige Werkzeuge der Unterdrücker. Man stellte sie auf eine Stufe mit Sündern, ... Hurern ... [und] den Heiden. ... Da sie sich selbst überlassen waren und Männer, die ein anständiges Leben führten, sich von ihnen fernhielten, fanden sie ihre einzigen Freunde oder Gefährten unter den Leuten, die wie sie Ausgestoßene waren“ („Cyclopaedia“ von M’Clintock und Strong, Bd. VIII, S. 769).
Ja, Jesu Zuhörer wußten, daß die Juden im allgemeinen Steuereinnehmer mieden. Selbst minimale geschäftliche Kontakte hatten sie nur widerwillig, um die durch das Gesetz geforderten Steuern zu zahlen.
16, 17. Wie verhielt sich Jesus gegenüber einigen Steuereinnehmern?
16 „Aber hatte nicht Jesus Umgang mit Steuereinnehmern?“ mögen einige fragen. Untersuchen wir die Sache etwas näher.
17 Jesus konzentrierte sich während seines irdischen Dienstes zwar auf die Juden, doch war er als „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“, ein Licht für alle Menschen (Joh. 1:29; 8:12; Jes. 42:1, 6, 7; Matth. 10:5, 6; 15:24). Wie ein Arzt half er all jenen Juden, die seine Hilfe am meisten benötigten, unter anderem auch Sündern, z. B. Huren, Trunkenbolden und Steuereinnehmern, die sich häufig unlauterer Methoden bedienten. Matthäus Levi, ein verachteter Steuereinnehmer, gehörte zu denen, die die aktuelle Botschaft der Rettung, die Jesus verkündete, annahmen. Er lud Jesus zu einem Fest bei sich zu Hause ein, wodurch er und andere interessierte Steuereinnehmer mehr über die wunderbaren neuen Wahrheiten hören konnten (Luk. 5:27-32; 19:1-10). Es waren Männer, die ‘unwissentlich gesündigt’ hatten, aber bereit waren, Schritte zu unternehmen, damit ihre Sünden „ausgelöscht“ würden (Apg. 3:19; Hebr. 9:7).
18. Warum war Jesu Verhalten gegenüber einigen Steuereinnehmern kein Beispiel für das, was er gemäß Matthäus 18:17 sagte?
18 Jesus bemühte sich, Steuereinnehmern, die ‘in seine Nähe kamen, um ihn zu hören’, und ‘ihm nachfolgten’, Zeugnis zu geben. Er wollte dadurch aber nicht zeigen, wie man reuelose Sünder behandeln sollte (Mark. 2:15; Luk. 15:1). Wieso können wir dies sagen? Weil der Apostel Paulus, obwohl Jesus mit diesen Steuereinnehmern gegessen hatte, Christen gebot, mit einem Sünder, der aus der Versammlung ausgeschlossen worden war, ‘selbst nicht zu essen’ (1. Kor. 5:11). Außerdem sagte Jesus seinen Jüngern, daß sie einen reuelosen Missetäter so betrachten und behandeln sollten, wie sie damals Steuereinnehmer betrachteten. Die Übersetzung von R. F. Weymouth lautet: „Betrachte ihn so, wie du einen Heiden oder einen Steuereinnehmer betrachtest.“ (Vergleiche Das Neue Testament von Hans Bruns.)
WIE BETRACHTETE UND BEHANDELTE MAN HEIDEN?
19. Was geht aus der Bibel über die Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden hervor?
19 Die Apostel, die die in Matthäus 18:17 aufgezeichneten Worte Jesu hörten, waren Juden und wußten, daß ihre Landsleute mit Heiden keinen geselligen Umgang hatten. Das mosaische Gesetz unterschied zwischen Juden und Nichtjuden und hielt so die Israeliten von den Nachbarnationen getrennt (5. Mose 7:1-4; 4. Mose 15:37-41; Eph. 2:11-14). Am Passahfest des Jahres 33 u. Z. vermieden es die Juden, den Palast des römischen Statthalters zu betreten, „damit sie sich nicht verunreinigten“ (Joh. 18:28). Und die Trennung zwischen den Juden und den Samaritern, die zwar ebenfalls den Pentateuch anerkannten, ging sogar so weit, daß eine Frau an einem Brunnen in Samaria ihr Erstaunen darüber ausdrückte, daß Jesus sie um Wasser bat, ‘obwohl er ein Jude war’ (Joh. 4:9).
20. Was zeigt die Erfahrung des Petrus im Fall Kornelius’ in bezug auf das Verhalten der Juden gegenüber Angehörigen der Nationen?
20 Als Gott gemäß seinem Vorsatz im Jahre 36 u. Z. zeigte, daß unbeschnittene Nichtjuden als Erben des Königreiches angenommen werden konnten, leitete er den Apostel Petrus zu dem römischen Offizier Kornelius. Doch Petrus sagte zu Kornelius: „Ihr wißt wohl, daß es einem Juden nicht erlaubt ist, sich einem Menschen von einer anderen Rasse anzuschließen oder sich ihm zu nähern“ (Apg. 10:28). Die Bemerkung des Petrus zeigt, wie entschieden die Juden der Ansicht waren, keine Freundschaft mit einem Menschen von den Nationen pflegen zu dürfen. Einige Judenchristen, die erfuhren, daß Petrus Kornelius aufgesucht hatte, waren darüber empört, daß er „in das Haus von Männern gegangen [war], die nicht beschnitten waren, und ... mit ihnen gegessen“ hatte. Ja, für die Juden war es etwas Unerhörtes, einen „Menschen von den Nationen“ aufzusuchen und mit ihm zu essen (Apg. 11:1-3; vergleiche Galater 2:12).
21. Wie verstehst du Jesu Äußerung, daß ein reueloser Sünder, „wie ein Mensch von den Nationen und wie ein Steuereinnehmer“ sei?
21 So hilft uns die Bibel zu verstehen, wie Jesu Rat gemeint ist, einen reuelosen Missetäter, der es ablehnt, auf die Versammlung zu hören, ‘wie einen Menschen von den Nationen und wie einen Steuereinnehmer’ zu behandeln. Diesen Rat Christi anzuwenden würde sicherlich nicht bedeuten, einen Missetäter wie eine beliebige Person in der Öffentlichkeit zu betrachten, denn Jesu Jünger verstanden seine Worte nicht so. Das wird uns noch klarer, wenn wir weiteren Rat in den Christlichen Griechischen Schriften untersuchen, Rat, der uns eine Hilfe ist, falls wir einmal mit Personen zu tun haben, die von der Christenversammlung ausgeschlossen worden sind.
-
-
Die rechte Ansicht über den GemeinschaftsentzugDer Wachtturm 1981 | 15. Dezember
-
-
Die rechte Ansicht über den Gemeinschaftsentzug
„O Jehova ... Wer wird weilen auf deinem heiligen Berge? Wer untadelig wandelt und Gerechtigkeit übt“ (Ps. 15:1, 2).
1, 2. Wieso wissen wir, daß Gott von seinen Anbetern erwartet, daß sie sich an seine Maßstäbe halten?
JEHOVA ist gerecht und heilig. Er verfährt mit unvollkommenen Menschen zwar barmherzig und verständnisvoll, doch erwartet er von seinen Anbetern, daß sie seine Heiligkeit widerspiegeln, indem sie sich bemühen, sich an seine gerechten Maßstäbe zu halten (Ps. 103:8-14; 4. Mose 15:40).
2 Ein Israelit, der Gottes Gebote vorsätzlich übertrat und sich beispielsweise des Abfalls, des Ehebruchs oder des Mordes schuldig machte, sollte „weggetilgt“, zu Tode gebracht werden (4. Mose 15:30, 31; 35:31; 5. Mose 13:1-5;
-