sagten sie niemandem ein Wort: In den ältesten verfügbaren Handschriften endet das Markusevangelium mit den Worten aus Vers 8. Manche vertreten die Ansicht, dieser Schluss sei so abrupt, dass er unmöglich der ursprünglichen Fassung entsprechen könne. Berücksichtigt man allerdings den insgesamt sehr kurzen und prägnanten Schreibstil von Markus, ist diese Ansicht nicht unbedingt stichhaltig. Auch die Gelehrten Hieronymus und Eusebius, die im 4. Jh. lebten, sahen diesen Schluss als ursprüngliche Fassung an.
Es gibt eine Reihe von griechischen Handschriften sowie Übersetzungen in andere Sprachen, die nach Vers 8 einen kurzen bzw. einen langen Schluss hinzufügen. Den langen Schluss (zwölf zusätzliche Verse) findet man im Codex Alexandrinus, im Codex Ephraemi Syri rescriptus und im Codex Bezae Cantabrigiensis (alle 5. Jh.). Er erscheint auch in der lateinischen Vulgata, dem Cureton-Syrer und der syrischen Peschitta. Allerdings erscheint er nicht in zwei älteren Handschriften aus dem 4. Jh., dem Codex Sinaiticus und dem Codex Vaticanus. Der lange Schluss fehlt auch im Sinai-Syrer (4. oder 5. Jh.) und in den ältesten sahidisch-koptischen Handschriften (5. Jh.). Die ältesten armenischen und georgischen Handschriften enden ebenfalls mit Vers 8.
Einige jüngere griechische Handschriften sowie Übersetzungen in andere Sprachen enthalten den kurzen Schluss (bestehend aus wenigen Sätzen). Der Codex Regius (8. Jh.) enthält sowohl den kurzen als auch den langen Schluss, beginnend mit dem kurzen. Jedem Schluss geht die Bemerkung voraus, dass die betreffende Passage in manchen Gelehrtenkreisen als gültig angesehen wird. Allerdings wird im Codex Regius offensichtlich keiner der beiden Texte als authentisch eingestuft.
KURZER SCHLUSS
Der kurze Schluss nach Mar 16:8 ist nicht Teil der inspirierten Schriften. Er lautet:
Alle Dinge aber, die geboten worden waren, erzählten sie kurz denen, die sich in der Umgebung des Petrus befanden. Ferner sandte nach diesen Dingen Jesus selbst die heilige und unvergängliche Kunde von der ewigen Rettung vom Osten bis zum Westen durch sie aus.
LANGER SCHLUSS
Der lange Schluss nach Mar 16:8 ist nicht Teil der inspirierten Schriften. Er lautet:
9 Nachdem er früh am ersten Tag der Woche auferstanden war, erschien er zuerst Maria Magdalene, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. 10 Sie ging und berichtete es denen, die bei ihm gewesen waren, da sie trauerten und weinten. 11 Doch als sie hörten, dass er zum Leben gekommen und von ihr gesehen worden sei, glaubten sie es nicht. 12 Überdies erschien er nach diesen Dingen zweien von ihnen unterwegs, als sie aufs Land gingen, in einer anderen Gestalt; 13 und sie kamen zurück und berichteten es den Übrigen. Auch diesen glaubten sie nicht. 14 Später aber erschien er den Elf selbst, als sie zu Tisch lagen, und er hielt ihnen ihren Unglauben und ihre Herzenshärte vor, weil sie denen nicht glaubten, die ihn, den nun von den Toten Auferweckten, gesehen hatten. 15 Und er sprach zu ihnen: „Geht in die ganze Welt, und predigt der ganzen Schöpfung die gute Botschaft. 16 Wer glaubt und getauft ist, wird gerettet werden, wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden. 17 Ferner werden folgende Zeichen die Glaubenden begleiten: Unter Benutzung meines Namens werden sie Dämonen austreiben, sie werden in Zungen reden, 18 und mit ihren Händen werden sie Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen sicher nicht schaden. Sie werden ihre Hände Kranken auflegen, und diese werden gesund werden.“
19 Nachdem nun der Herr Jesus zu ihnen geredet hatte, wurde er in den Himmel hinaufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. 20 Sie zogen daher aus und predigten überall, wobei der Herr mitwirkte und die Botschaft durch die Begleitzeichen unterstützte.