1. KORINTHER
Studienanmerkungen zu Kapitel 5
sexueller Unmoral … Unmoral: In der Bibel ist das griechische Wort pornéia, das in diesem Vers zweimal vorkommt, ein Oberbegriff für bestimmte sexuelle Handlungen, die Gott verboten hat. Dazu gehören Ehebruch, Prostitution, sexuelle Handlungen zwischen Personen, die das gleiche Geschlecht haben oder die nicht miteinander verheiratet sind, und Sodomie. (Siehe Worterklärungen.)
übergebt einen solchen Menschen … dem Satan: Hierbei handelte es sich um die Anweisung, einen Mann aus der Versammlung auszuschließen (1Ko 5:13; 1Ti 1:20). Der Mann würde dann ein Teil der Welt werden, deren Gott und Herrscher Satan ist (1Jo 5:19). Durch den Gemeinschaftsentzug würde für die Beseitigung des sündigen Einflusses in der Versammlung gesorgt werden und der positive Geist der Versammlung bliebe bewahrt (2Ti 4:22).
ein wenig Sauerteig die ganze Teigmasse durchsäuert: Oder „… durchdringt“, „… beeinflusst“. Das griechische Verb zymóō („durchsäuern“) ist mit dem Substantiv zýmē („Sauerteig“) verwandt, das ebenfalls in diesem Vers vorkommt. Paulus gebraucht diese Metapher, die offensichtlich Sprichwortcharakter hatte, auch in Gal 5:9.
Sauerteig: Oder „Hefe“. Ein Treibmittel, das Teig zum Gären bringt; meistens wird beim Backen ein Teil des durchsäuerten Teigs für das nächste Mal aufgehoben (2Mo 12:20). In der Bibel steht Sauerteig oft für Sünde und Verdorbenheit. (Siehe Anm. zu Mat 16:6.)
Entfernt den alten Sauerteig: Paulus greift hier die Symbolik des jüdischen Festes der ungesäuerten Brote auf, das unmittelbar auf die Passahfeier folgte. Anlässlich des Passahs entfernten die Israeliten allen Sauerteig aus ihren Häusern. Ebenso mussten auch christliche Älteste aktiv werden, um den „alten Sauerteig“ aus der Versammlung zu entfernen (1Ko 5:8). Denn so wie eine kleine Menge Sauerteig eine ganze Teigmasse in kurzer Zeit durchsäuert, könnte eine einzelne Person durch ihren verderblichen Einfluss eine ganze Versammlung in Jehovas Augen unrein machen.
ungesäuert, wie ihr es ja seid: Sauerteig stand oft für Sünde und Schlechtigkeit. Paulus greift dieses Bild auf und vergleicht die reine, makellose Lebensweise von Christen damit, das Fest der ungesäuerten Brote zu feiern (1Ko 5:8). (Siehe Anm. zu Entfernt den alten Sauerteig in diesem Vers.)
Christus, unser Passahlamm, ist … geopfert worden: In Israel war der 14. Nisan ein Freudentag, denn man feierte das jährliche Passah. An diesem Tag kamen Familien zu einem besonderen Essen zusammen, bei dem man unter anderem ein junges, makelloses Lamm aß. Christen feierten das Passah zwar nicht, aber es erinnerte sie daran, was für eine große Rolle das Blut des Lammes bei der Rettung der erstgeborenen Israeliten am 14. Nisan 1513 v. u. Z. gespielt hatte. Damals tötete Gottes Todesengel alle Erstgeborenen der Ägypter, wohingegen er die Erstgeborenen der gehorsamen Israeliten verschonte (2Mo 12:1-14). Wie Paulus hier zeigt, deutete das Passahlamm auf Jesus hin. Jesus starb am 14. Nisan 33 u. Z. So wie das Blut des Passahlammes viele gerettet hat, so ermöglicht auch Jesu vergossenes Blut vielen Menschen Rettung (Joh 3:16, 36).
Ich habe euch in meinem Brief geschrieben: Paulus spricht hier zweifellos von einem früheren Brief, den er an die Korinther schrieb, der uns aber nicht überliefert ist. Gott entschied sich offensichtlich dafür, den Brief nicht zu erhalten, vielleicht weil er nur für seine Adressaten von Bedeutung war. (Siehe Anm. zu 1Ko 1:2.)
Menschen, die sexuell unmoralisch handeln: Im Griechischen steht hierfür das Substantiv pórnos, das mit dem Substantiv pornéia („sexuelle Unmoral“, 1Ko 5:1) und dem Verb porneuō („sexuelle Unmoral treiben“, 1Ko 6:18) verwandt ist. (Siehe Worterklärungen zu „Sexuelle Unmoral“.) Korinth war schon seit langer Zeit für seine moralische Verdorbenheit und für den Kult der Aphrodite bekannt – ein Kult, der zügellose Sinnlichkeit und Unmoral förderte. (Vgl. Anm. zu 1Ko 7:2.) Wie Paulus erwähnt, hatten einige Christen in Korinth früher ein unmoralisches Leben geführt. Doch sie hatten sich geändert und waren nun guter Umgang (1Ko 6:11).
keinen Umgang mehr haben: Oder „keinen Kontakt mehr pflegen“. (Siehe Anm. zu 1Ko 5:11.)
Menschen …, die sexuell unmoralisch handeln: Siehe Anm. zu 1Ko 5:9.
keinen Umgang mehr haben: Oder „keinen Kontakt mehr pflegen“. Das griechische Verb synanamígnymai, das hier mit „Umgang haben“ übersetzt ist, bedeutet „sich vermischen“. (In 2Th 3:14 kommt dasselbe Verb vor.) Mit jemandem Umgang zu haben würde demnach bedeuten, enge Gemeinschaft oder Freundschaft mit ihm zu pflegen und seine Ansichten und Einstellungen zu übernehmen. Die Christen in Korinth mussten aufhören, mit Sündern Umgang zu haben, die nicht bereuten, und der Aufforderung folgen: „Entfernt den schlechten Menschen aus eurer Mitte“ (1Ko 5:13).
sexuell unmoralisch handelt: Siehe Anm. zu 1Ko 5:9.
jemand, der andere übel beschimpft: Oder „jemand, der verbal ausfallend wird“. Gemeint ist eine Person, die andere immer wieder beleidigt oder schlechtmacht mit der Absicht, sie zu verletzen. Wer damit nicht aufhört, kann nicht zur Versammlung gehören (1Ko 5:11-13; 6:9, 10).
nicht einmal mit einem solchen Menschen essen: Mit dieser Aussage stellt Paulus noch deutlicher heraus, was es bedeutet, keinen Umgang mehr mit jemandem aus der Versammlung zu haben, der ohne zu bereuen weiter sündigt. Mit jemandem zu essen galt in biblischer Zeit oft als Zeichen von Freundschaft und führte häufig dazu, dass man noch mehr Kontakt miteinander hatte. Christen mit einem jüdischen Hintergrund verstanden sehr gut, was Paulus mit seiner Aussage meinte, da Juden mit Menschen „aus einem anderen Volk“ weder Kontakte pflegten noch mit ihnen aßen (Mat 18:17; Apg 10:28; 11:2, 3).
Entfernt den schlechten Menschen aus eurer Mitte: Zu Beginn des Kapitels gibt Paulus die Anweisung, einen Mann aus der Versammlung auszuschließen, der ein sexuell unmoralisches Leben führte (1Ko 5:1, 2; siehe Anm. zu 1Ko 5:1, 5). Als Legitimation für diese Anweisung führt Paulus Jehovas Gesetz für das Volk Israel an, in dem es heißt: „Entferne das Schlechte aus deiner Mitte“ (5Mo 17:7). Dabei verwendet er offensichtlich den Wortlaut der Septuaginta. Dort steht nicht, dass man „das Schlechte [oder „das Böse“]“ entfernen soll, sondern „den Bösen“. Ähnliche Anweisungen findet man in 5Mo 19:19; 22:21, 24; 24:7.