Eine erfolgversprechende Schulung
„WENN ihr eine tiefe Liebe zu Jehova Gott habt und davon überzeugt seid, daß er euch liebt, könnt ihr euren Weg zu einem Erfolg machen.“ Wie würdest du auf eine solche Äußerung reagieren?
Die 1 899 Personen, die am Sonntag, dem 10. September, im Kongreßsaal der Zeugen Jehovas in Long Island City (New York) versammelt waren, stimmten mit diesem Gedanken völlig überein. W. L. Barry äußerte ihn in seiner Ansprache, die er anläßlich der Abschlußfeier der 65. Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead hielt. Die 29 Studenten dieser Klasse hatten einen fünfmonatigen Kurs mitgemacht, durch den sie auf die Missionstätigkeit im Ausland vorbereitet wurden.
Vor vielen Jahren hatte W. L. Barry selbst die Gileadschule besucht und hatte danach jahrelang mit Missionaren in Japan zusammengearbeitet. Seine Worte, mit denen er die Missionare ermunterte, ihre Zuteilung als einen Ausdruck der Liebe Gottes anzusehen, waren daher mit vielen persönlichen Erfahrungen aus der Vergangenheit untermauert. Er wies auch unverblümt darauf hin, daß man in einem Auslandsgebiet mit Problemen rechnen müsse. Man müsse sich an eine neue Sprache gewöhnen, an neue Speisen, die Ordnung in einem neuen Missionarheim und sogar an neue Krankheiten. Missionare, die in Gilead geschult worden seien, könnten aber, sofern sie aus Liebe zu ihrem Schöpfer und gestärkt durch Gottes Wort und durch das Gebet treu ausharrten, Erfolg haben.
Das Programm der Gileadschule ist so zusammengestellt, daß die Studenten sowohl in geistiger als auch in praktischer Hinsicht daraus Nutzen ziehen können. Don Adams, der auf diese Tatsache hinwies, erwähnte, daß sie praktischen Unterricht erhalten, wie in einem Missionarheim gewaschen und gekocht werden sollte. Man hofft, daß dieser neue Bestandteil des Schulplans dazu beiträgt, daß die Missionare glücklicher sind in ihrem Dienst. Natürlich spielt diese praktische Schulung nur eine untergeordnete Rolle bei der Ausbildung der Gileadstudenten, durch die sie bessere Lehrer der biblischen Wahrheiten werden sollten. Auch ist, wie Don Adams hervorhob, eine gute Einstellung notwendig, damit ein Missionar glücklich sein kann. Das Interesse am geistigen Wohl der Menschen und Genügsamkeit sind wichtige Faktoren, die dazu beitragen, daß Missionare im Dienst treu ausharren.
Die Gedanken, die M. S. Allen, ein weiterer Redner, äußerte, halfen den Zuhörern erkennen, wie man Erfolg einschätzen sollte. Als Thema benutzte er folgende Frage, die Jesus Christus einst an Johannes und Andreas richtete: „Was sucht ihr?“ (Joh. 1:38). M. S. Allen stellte fest, daß es sehr wichtig ist, aus welchem Beweggrund wir etwas tun. Ein christlicher Missionar, der Erfolg haben möchte, darf sich nicht von dem Wunsch leiten lassen, anerkannt zu werden, etwas Besseres zu sein als andere oder zu einer kleinen Gruppe Privilegierter zu gehören. Missionare können sich an Andreas ein Beispiel nehmen, der bereit war, im Hintergrund zu bleiben, obwohl er andere, auch seinen Bruder Petrus, mit dem Messias bekannt gemacht hatte. Wer daher Freude daran hat, Gott demütig zu dienen, indem er seine Mitmenschen mit Jesus Christus bekannt macht, kann ein guter Missionar sein.
In einigen Ländern, in die die Absolventen gesandt werden, gibt es noch viele Analphabeten. Darum ermunterte sie Richard Wheelock, die Bilder in einem vor kurzem erschienenen Buch zu benutzen. Auf diese Weise könnten die neuen Missionare, nachdem sie die Eingeborenensprache erlernt hätten, sogar Analphabeten die biblische Botschaft übermitteln.
K. A. Adams, ein Schulunterweiser, warnte davor, die Leute von einem menschlichen Standpunkt aus zu beurteilen, denn Jesus Christus sagte: „Richtet nicht mehr nach der äußeren Erscheinung“ (Joh. 7:24). Die Menschen in einem bestimmten Gebiet mögen nicht schnell auf die Botschaft reagieren, aber Gott mag in ihnen etwas sehen, was wir nicht sehen. In Italien und Spanien zum Beispiel wirkten Jehovas Zeugen jahrelang, ohne viel Fortschritt zu sehen. Doch in den letzten paar Jahren ist in diesen Ländern ein großes Wachstum zu verzeichnen gewesen. Das ermunterte neue Missionare, in ihrem Gebiet zu bleiben.
Auch U. V. Glass, der Schulregistrator, betonte die Wichtigkeit der Geduld. Ein Missionar, der in einem Auslandsgebiet ankommt, gleicht einer Pflanze, die versetzt worden ist. Er mag deshalb zunächst einen Rückschlag erleben. Wenn er aber Geduld übt und dort bleibt, wird er schließlich gesegnet werden.
F. W. Franz, der Präsident der Schule, betonte besonders, daß sich die Absolventen bemühen sollten, in Gottes Gunst zu bleiben. Er wies daher auf die Worte Jesu Christi hin: „Gebt acht auf das, was ihr hört. Mit dem Maß, mit dem ihr meßt, wird euch gemessen werden, ja, es wird euch noch hinzugefügt werden“ (Mark. 4:24). In dem Maße, in dem jemand also dem Herrn, Jesus Christus, ungeteilte Aufmerksamkeit und tiefen Respekt bekundet, wird er geistig wachsen. Er muß auch auf seinen Umgang achten, damit ihn nichts daran hindert, als Christ Fortschritte zu machen. Die Studenten wurden daher dringend davor gewarnt, mit Personen zu verkehren, die einen weltlichen Einfluß auf sie ausüben könnten.
Das Programm, das die Absolventen später darboten, beleuchtete ebenfalls gewisse Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, wenn man Erfolg haben möchte. Besonders die beiden biblischen Dramen machten dies deutlich. Das erste führte unter anderem vor Augen, daß man an Gott glauben und sich von ihm leiten lassen muß, wenn man an den Segnungen teilhaben möchte, die sich aus der Erfüllung der göttlichen Verheißungen ergeben. Das zweite behandelte Ereignisse aus der Regierungszeit König Josaphats und zeigte besonders, daß sein Erfolg völlig von seinem Vertrauen zu Jehova Gott abhing.
Die Abschlußfeier der 65. Klasse der Gileadschule ließ zweifellos erkennen, daß das Hauptziel der Schule darin besteht, den Studenten zu helfen, in ihrem Dienst als Missionare Erfolg zu haben. Zugleich wurden durch das ganze Programm alle Anwesenden ermuntert, darauf zu vertrauen, daß Jehova Gott ihnen hilft, ihren Weg erfolgreich zu gehen.