„Er war ein guter Christ“
EIN Zeuge Jehovas suchte den Schulinspektor der beiden Counties Hardin und McNairy im amerikanischen Bundesstaat Tennessee auf und übergab ihm ein Exemplar der Zeitschrift Erwachet! über das Thema „Evolution“ (englisch: 22. September 1981; deutsch: 22. Dezember 1981). Der Schulinspektor erwähnte, Adamsville hätte keine High-School, wenn es in dieser Stadt keinen Königreichssaal gäbe. Der Zeuge hatte das schon mehrmals gehört, wußte aber nicht, wie alles zusammenhing. So fragte er den Schulinspektor.
Vor einiger Zeit wollte die County die High-School in Adamsville schließen und die Schüler mit dem Bus in die knapp 25 Kilometer weit entfernte McNairy-High-School in Selmer bringen. Doch die Bevölkerung von Adamsville war dagegen. Darauf heckten die Behörden einen Plan aus. Sie setzten Chis, den Trainer, als Schuldirektor ein. Da er ein Trinker war, dachten sie, sie würden ihn deswegen bald entlassen und hätten dann einen Grund, die High-School in Adamsville zu schließen. Chis war trotz seiner Trinkerei sehr beliebt, und solange er Trainer war, verlor die Schule kein einziges Spiel.
Kurz nachdem Chis Direktor geworden war, begann er mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren. Er hörte auf zu trinken, und der Plan, ihn wegen Alkoholismus zu entlassen und die Schule zu schließen, zerschlug sich. Chis wurde in der Ortsversammlung der Zeugen Jehovas Ältester. Außerdem erfüllte er seine Aufgaben als Direktor in hervorragender Weise und gewann die Achtung der Lehrer und der Schüler.
Vor ungefähr zwei Jahren erlag Chis einem Herzschlag — sechs Monate nach seiner Pensionierung. Seine Frau, eine Presbyterianerin, wünschte, daß sowohl ein Zeuge Jehovas als auch ihr eigener Pfarrer bei der Beerdigung sprechen sollten. Der Zeuge lehnte jedoch ab mit dem Hinweis, die Auffassungen seien zu gegensätzlich. „Außerdem hat Chis diesen Pfarrer nie gemocht“, sagte er. „Wie wäre ihm wohl zumute, wenn er das wüßte?“ Die Frau stimmte ihm bei, und die Beerdigung sollte ohne den Pfarrer abgehalten werden.
Man erwartete eine sehr große Trauergemeinde; deshalb wurde entschieden, die Trauerfeierlichkeiten in der Sporthalle abzuhalten. Viele Geschäftsleute schlossen ihren Laden und kamen zur Beerdigung; auch ein großer Teil der Bevölkerung sowie die Stadtväter waren anwesend. An zwei Wänden entlang lagen Blumensträuße und -gebinde. Es wurden sowohl klassische Stücke als Königreichslieder gespielt, während Hunderte in die Halle strömten. Auch der presbyterianische Pfarrer kam.
Verschiedene Lehrer ergriffen das Wort. Dann hielt der Zeuge, der zuvor mit dem Schulinspektor gesprochen hatte, seine Ansprache. Er erklärte, warum der Mensch sterben muß, in welchem Zustand sich die Toten befinden, welche Hoffnung für sie besteht und wie die Menschen durch das Königreich Christi gesegnet werden.
Später baute Adamsville eine neue Schule und widmete die Sporthalle T. E. Chism. Darin wurde eine große Bronzetafel angebracht, auf der seine Verdienste verzeichnet waren. Der letzte Satz lautete: „Er war ein guter Christ.“