Die Menschenherrschaft auf der Waage gewogen
Teil 1c: Die Menschenherrschaft auf der Waage gewogen — Warum?
Wir freuen uns, eine Artikelserie anzukündigen über das Thema „Die Menschenherrschaft auf der Waage gewogen“
NIEMAND kann leugnen, daß die Regierungen — um unsere Erörterung über Politik einzugrenzen — einen großen Einfluß auf die Weltgeschichte und auf jeden einzelnen von uns haben. Unsere Sprache, unser Lebensstandard, unsere berufliche Tätigkeit, unser Gesellschaftssystem und vielleicht sogar unsere Religion sind zumindest teilweise von den Launen politischer Veränderungen diktiert worden.
Da eine Regierung notwendig ist, wünscht sich wohl jeder von uns, unter einer Herrschaftsform zu leben, die unsere Bedürfnisse auf bestmögliche Weise befriedigt. Aber welche Art von Regierung ist die beste? Und haben wir in der Frage der Herrschaft überhaupt eine Wahl?
Wir freuen uns, eine Artikelserie anzukündigen über das Thema „Die Menschenherrschaft auf der Waage gewogen“. Sie wird in den kommenden Ausgaben dieser Zeitschrift erscheinen. Im weiteren Verlauf des Jahres 1990 wird sie sich mit dem geschichtlichen Hintergrund von Monarchien, Aristokratien, Oligarchien und Plutokratien befassen. Sie wird das breite Spektrum von Demokratien erforschen zusammen mit den vielen verschiedenen Arten von Republiken. Auch werden Autokratien, Diktaturen und totalitäre Regierungen wie der Faschismus und der Nationalsozialismus aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs beleuchtet. Sozialismus und Kommunismus werden ebenfalls untersucht.
Die Menschenherrschaft ist so kompliziert und vielschichtig, daß nicht alles, was es über Regierungsformen zu wissen gibt, dargelegt werden kann. Die Artikel sind nicht als umfassende Abhandlung über Politik gedacht. Die Interessen menschlicher Regierungen im allgemeinen oder einer bestimmten Herrschaftsform sollen nicht unterstützt oder gefördert werden. Irgendwelche Vergleiche zwischen verschiedenen Regierungsformen zielen nicht darauf ab, die eine der anderen vorzuziehen. Erwachet! hält sich genau an die Richtlinien, die auf Seite 5 stehen, wo es heißt: „Sie [die Zeitschrift] bleibt nicht an der Oberfläche, sondern weist auf die tiefere Bedeutung der gegenwärtigen Geschehnisse hin, dabei ist sie in politischer Hinsicht stets neutral.“
Die Artikel „Die Menschenherrschaft auf der Waage gewogen“ sollen „nicht an der Oberfläche“ bleiben. Sie werden „auf die tiefere Bedeutung der gegenwärtigen Geschehnisse“ hinweisen — Geschehnisse, die zeigen, daß die Menschenherrschaft in einer Krise steckt.
In dem Geschichtswerk The Columbia History of the World wird die Krise wie folgt beschrieben: „Der Zustand, in dem sich Regierung, Religion, Moral, gesellschaftlicher Verkehr, Sprache, Kunst und die letzte Grundlage des zivilisierten Lebens, die allgemeine Hoffnung, befinden, gestattet uns, zumindest einen vorsichtigen Schluß über die Bedeutung der gegenwärtigen Epoche zu ziehen. Die Regierung steht als erstes in der Liste und ist von erster Wichtigkeit. ... [Man] verachtet das Gesetz, den Staat, der es durchsetzt, und die Regierenden, die noch an beides glauben. ... Die heutige Lebensanschauung steht in krassem Gegensatz zu der, die man vor einem Jahrhundert hatte ... In vielen Teilen der Welt sind Truppen auf ein Wort hin bereit, das Rathaus zu stürmen, eine öffentliche Anhörung aufzulösen, eine Universität zu verwüsten oder ein Botschaftsgebäude zu sprengen. ... Die Gier nach absoluter Freiheit ist bösartig. ... Kurz gesagt, das politische und soziale Ideal, die Triebkraft der Gegenwart, ist der Separatismus, ungeachtet unter welchen Überbleibseln älterer Philosophie er verborgen ist. Wenn das noch nicht der Zusammenbruch ist, dann ist es unleugbar der Zerfall.“
Wird der „Zerfall“ bald zum „Zusammenbruch“ führen? Und wenn ja, welche Folgen wird das für unsere Welt haben? Die Menschenherrschaft wird tatsächlich gerichtet, aber nicht nur von Menschen, die ihre Regierungen seit Jahrtausenden auf der Waage wiegen und sie immer wieder als mangelhaft empfinden. Diesmal wird der Schöpfer des Universums selbst Abrechnung halten. Ist die Menschenherrschaft angesichts des Rufs, den sie sich im Laufe der Jahrhunderte erworben hat, zur Weiterexistenz berechtigt? Oder werden die Waagschalen des göttlichen Gerichts anzeigen, daß sie abtreten muß? Und wenn ja, wodurch wird sie ersetzt?
Durch die Artikelserie „Die Menschenherrschaft auf der Waage gewogen“ wird Wissen über Herrschaftsformen vermittelt. Außerdem erhalten wir dadurch Hoffnung, weil wir allen Grund haben, optimistisch zu sein. Eine bessere Regierung steht bevor. Und das schönste ist, daß wir sie erleben können!
[Bilder auf Seite 9]
Wird Gott über die Menschenherrschaft ein günstiges Urteil fällen, wenn sie auf den Waagschalen des göttlichen Gerichts gewogen wird?
[Bildnachweis]
WHO photo/PAHO by J. Vizcarra