Eine traditionelle russische Volkskunst
● Viele Russlandbesucher nehmen gerne eine Matroschka oder irgendwelche anderen handgefertigten Kunstgegenstände als Souvenir mit nach Hause. Früher wurden solche Gegenstände meistens von geschickten Dorfhandwerkern geschnitzt und gedrechselt. Aus dieser Tradition entstand die Chochloma-Kunst, eine Art Holzmalerei.
Jahrhundertelang aß das russische Volk aus kunstvoll geschnitzten und bemalten Schalen und benutzte auch Löffel, Becher und andere Gefäße aus Holz. Die Motive stammten fast immer aus der Pflanzen- und Tierwelt. Ganze Dörfer verschrieben sich der Herstellung des einen oder anderen Holzgegenstands.
Die Dorfbewohner füllten damit die langen kalten Wintertage aus, an denen die Feldarbeit ruhte. Vor gut zweihundert Jahren wurde diese Volkskunst in manchen Städten und Dörfern zu einem einträglichen Geschäft. So ließ die gesamte Bevölkerung von Semjonow vorübergehend die Äcker brach liegen und fertigte in einem einzigen Jahr fast zwei Millionen Schüsseln, Tabletts, Becher und Löffel an.
Im Umkreis von Nischni Nowgorod erfand man eine Technik, durch die das bemalte Geschirr einen robusten golden schimmernden Überzug erhielt. Dazu entwickelte man hitzebeständige Farben und Lacke und härtete die fertigen Erzeugnisse in einem Ofen aus. Die hohen Temperaturen verliehen der zunächst silbrigen Oberfläche einen gleichmäßigen goldenen Glanz. In den Chochloma-Betrieben unweit von Nischni Nowgorod wird dieses Verfahren noch heute angewandt.
Die Künstler nehmen für die Chochloma-Malerei die Flora der russischen Wälder und Wiesen als Vorlage, aber auch Vögel und Fische. Typisch sind geschwungene Gras- und Blattornamente mit verschiedensten Beeren oder anderen Früchten. Die klassischen Farben sind Rot, Schwarz, Gold und Grün. Auf der ganzen Welt ziert die Chochloma-Kunst mit ihren satten Farben aus der russischen Landschaft so manchen Esstisch.