Kapitel 4
Das Öffnen des zweiten, dritten und vierten Siegels
1. Welchen Beweis haben wir dafür, daß „der Löwe, der vom Stamme Juda ist“, seit 1914 u. Z. zum entscheidenden Sieg reitet, und wer hilft uns sehr mit weiterem Aufschluß über die Angelegenheit?
WIESO wissen wir Menschen, daß „der Löwe, der vom Stamme Juda ist“, im Jahre 1914 in sein himmlisches Königreich kam und daß er seither zum entscheidenden Sieg über all seine Feinde auf Erden auf das sinnbildliche Schlachtfeld von Harmagedon reitet? Welchen sichtbaren Beweis haben wir für dieses Ereignis, das in den unsichtbaren Himmeln stattfindet? Was haben wir in dieser Welt erlebt, das diese äußerst wichtigen Dinge beweisen würde? Den Beweis haben wir in der neuzeitlichen Erfüllung der Dinge, die der Apostel Johannes beim Öffnen der übrigen Siegel der geheimnisvollen Buchrolle sah. Jesus Christus, der im Himmel die sieben Siegel aufbricht, ist es auch, der, während er als vollkommener Mensch auf der Erde war, den nötigen Aufschluß beschaffte. Er sagte die sichtbaren, greifbaren Beweise vorher, die sich auf der Erde einstellen und bestätigen würden, daß er unsichtbar in seinem himmlischen Königreich gegenwärtig wäre und all seinen königlichen Interessen hier auf der Erde seine Aufmerksamkeit schenken würde. Stimmen die Dinge, die beim Öffnen der anderen Siegel sichtbar gemacht wurden, mit dem überein, was er auf der Erde vor seiner Opferung als Lamm Gottes vorhersagte? Was hatte er damals, im Jahre 33 u. Z., vorhergesagt, etwa dreiundsechzig Jahre bevor er Johannes die Offenbarung übermittelte?
2. Welche Frage der Apostel Jesu gab Anlaß zu der Prophezeiung über Verhältnisse, die nach 1914 u. Z. eintreten sollten?
2 Vier seiner Apostel veranlaßten ihn zu der Prophezeiung über Weltereignisse und -verhältnisse, die eintreten sollten, nachdem die Zeiten der Heiden 1914 geendet hätten. Der Apostel Matthäus gibt die Frage, die sie Jesus Christus stellten, mit folgenden Worten wieder: „Wann werden diese Dinge geschehen, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ (Matthäus 24:3) Der Jünger Markus faßt die Frage in folgende Worte: „Wann werden diese Dinge geschehen, und was wird das Zeichen dafür sein, daß alle diese Dinge zu einem Abschluß kommen sollen?“ (Markus 13:1-4) Der Jünger Lukas drückt die Frage ähnlich aus: „Wann werden diese Dinge tatsächlich eintreten, und was wird das Zeichen dafür sein, wann diese Dinge geschehen sollen?“ (Lukas 21:7) Gab es ein „Zeichen“, das der schrecklichen Zerstörung, die er vorhersagte, unmittelbar vorausgehen würde, ein „Zeichen“, das auch seine unsichtbare Ankunft und Gegenwart als Geist anzeigte? Er hatte persönlich kein Datum dafür festgesetzt, indem er sich auf die Zeittafel oder Chronologie der Bibel bezogen hätte. Und deshalb würde jenes „Zeichen“ ebensosehr als Weckuhr dienen wie ein festes Datum, wenn nicht noch mehr.
3. Was hatte Jesus im Sinn, als er die Frage der Apostel beantwortete, obwohl sie den vollen Umfang ihrer Frage nicht erkannten?
3 Was die Apostel fragten, war nicht falsch, doch erkannten sie nicht den vollen Umfang ihrer Frage. Aber Jesus wußte alles, was die Frage im Vor- und im Gegenbild umfaßte. Daher gab er ihnen zuerst die Prophezeiung, die sich auf die Zeit bezog, in der er zur Rechten Gottes im Himmel sitzen würde, bis das irdische Jerusalem im Jahre 70 u. Z. zerstört würde, was als Bild kommender größerer Dinge dieser Art dienen sollte. Die künftigen größeren Dinge, die gegenbildlichen Dinge, würden demselben Muster entsprechen, so daß seine Prophezeiung über das Vorbild auch für das Gegenbild gelten würde. Von diesem Standpunkt aus betrachtet, stellten das untreue Jerusalem und die Provinz Judäa, die zum Untergang verurteilt waren, die Christenheit, das untreue geistige Israel, dar. — Lukas 21:20-24; Matthäus 24:15-22; Markus 13:14-20.
4. Was müssen wir dementsprechend im Sinn behalten, wenn wir Jesu Antwort lesen?
4 Wenn wir dementsprechend die Anwendung auf das Gegenbild beziehen und die Christenheit und ihre weltlichen Nachbarn im Auge behalten, nehmen die prophetischen Worte Jesu eine Bedeutung für das zwanzigste Jahrhundert an: „Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich; und es wird große Erdbeben geben und an einem Ort nach dem anderen Seuchen und Lebensmittelknappheiten, auch wird es furchteinflößende Anblicke und große Zeichen vom Himmel her geben.“ (Lukas 21:10, 11) Nun, welchen Abschnitt der bedeutsamen Weltereignisse würden diese Dinge kennzeichnen? Würden sie den Beginn des Zeitabschnittes kennzeichnen, von dem Jesu Apostel als von dem ‘Abschluß des Systems der Dinge’ sprachen? Den Beginn der „Zeit des Endes“? — Daniel 12:4.
5, 6. Wie stellen wir durch einen Vergleich von Lukas 21:10, 11 mit Matthäus 24:7, 8 fest, daß sich diese Texte auf den Beginn der „Zeit des Endes“ beziehen?
5 Ja, denn gemäß dem Bericht in Matthäus 24:7, 8 erklärte Jesus, welchen Teil der Weltbedrängnis diese Dinge bilden würden, als er sagte: „Denn Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es wird Lebensmittelknappheiten und Erdbeben an einem Ort nach dem anderen geben. ALLE DIESE DINGE SIND EIN ANFANG DER BEDRÄNGNISWEHEN.“ Somit würden die „Bedrängniswehen“ der Welt zuerst dadurch zum Ausdruck kommen, daß sich Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich erheben würde, das heißt durch Krieg, und durch Hungersnöte oder Lebensmittelknappheiten, Erdbeben und Seuchen. In enger Verbindung miteinander scheinen diese Dinge das Dasein des alten „Systems der Dinge“ zu bedrohen, und dennoch tritt das vollständige Ende dieses „Systems der Dinge“ nicht zu diesem Zeitpunkt und während dieser gefährlichen Entwicklung der Weltangelegenheiten ein.
6 All diese Bedrängnisse wären vielmehr nur der Beginn, der „Anfang der Bedrängniswehen“ des Systems. Wenn die Jünger Jesu Christi sie von diesem Standpunkt aus betrachteten, würden sie verstehen, daß solche Bedrängnisse lediglich Vorboten des vollständigen Endes des „Systems der Dinge“ wären, sie wären die Eröffnungsphase des „Abschlusses des Systems der Dinge“.
7. (a) Den Abschluß welches „Systems der Dinge“ hatten die Apostel bei ihrer Frage im Sinn? (b) Hatte Jesu Antwort eine Anwendung auf die Tage der Apostel?
7 Zwar endete ein „System der Dinge“ — besonders in bezug auf die natürlichen, beschnittenen Juden — tatsächlich im Jahre 70 u. Z. mit der Zerstörung der Stadt Jerusalem und ihres Tempels der Anbetung. Jesus hatte kurz zuvor in Gegenwart seiner Jünger jenes unheilvolle Ereignis vorhergesagt. Es scheint daher, daß die vier Apostel direkt im voraus hierüber Aufschluß suchten. In Übereinstimmung mit dem, was sie dachten, beantwortete Jesus ihre Frage, und dabei sprach er in Matthäus 24:15-20, Markus 13:14-18 und Lukas 21:20-24 von der Zerstörung der buchstäblichen Stadt Jerusalem. Was Jesus in den vorhergehenden Versen für die Zeit vor der Zerstörung Jerusalems prophezeit hatte, traf zweifellos in den Jahren 33 u. Z. bis 70 u. Z. ein, wie es die Geschichte jener Zeit zeigt.
8. (a) Erkläre, wie Jesu Worte über Jerusalem sowohl im Vorbild als auch im Gegenbild eine Erfüllung hatten. (b) Welchen Zusammenhang hat Jesu Prophezeiung mit Offenbarung 6:1, 2?
8 Wir müssen jedoch daran denken, daß das untreue, zum Untergang verurteilte Jerusalem der Tage Jesu eine prophetische Bedeutung hatte, das heißt ein Vorbild war. Was jener Hauptstadt des natürlichen Israel widerfuhr, war an sich prophetisch, ein Vorbild für das, was später der religiösen Organisation des untreuen geistigen Israel, dargestellt durch das buchstäbliche Jerusalem, widerfahren sollte. Dementsprechend war das, was Jesus vorausgesagt hatte, bevor Jerusalem im Jahre 70 u. Z. zerstört wurde, an sich auch prophetisch für das, was auf der Erde geschehen würde, bis das gegenbildliche Jerusalem, das untreue geistige Israel (die Christenheit), in naher Zukunft vernichtet wird. Ebenso wie die Zerstörung der untreuen Stadt Jerusalem und ihres Tempels das Ende eines „Systems der Dinge“ kennzeichnete, würde auch die Vernichtung des gegenbildlichen Jerusalem, des untreuen geistigen Israel (der Christenheit), den Schluß eines seit langem bestehenden „Systems der Dinge“ kennzeichnen. Dieses Verständnis der Prophezeiung Jesu wird von dem unterstützt, was der Apostel Johannes stattfinden sah, nachdem der gekrönte Reiter auf dem weißen Pferd mit seinem Bogen ausgezogen war, „siegend und um seinen Sieg zu vollenden“. — Offenbarung 6:1, 2.
9. Wann hat daher das, was nach dem Brechen des ersten Siegels stattfindet, seine Erfüllung?
9 Was der Apostel Johannes sah, nachdem das Lamm, Jesus Christus, das erste Siegel geöffnet hatte, leitet den ‘Abschluß des Systems der Dinge’ ein, denn die Vision des ersten Siegels erfüllt sich nach dem Ende der Zeiten der Heiden im Jahre 1914. Liefert das Brechen der anderen Siegel den Beweis hierfür? Ja!
10. Was sieht Johannes als nächstes?
10 Wir wollen nun zusehen, während der Apostel Johannes die Vision von dem Lamm Gottes hat, das die Siegel der geheimnisvollen Buchrolle aufbricht: „Und als er das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite lebende Geschöpf sagen: ,Komm!‘ Und ein anderes, ein feuerfarbenes Pferd kam hervor; und dem auf ihm Sitzenden wurde gewährt, den Frieden von der Erde wegzunehmen, so daß sie einander hinschlachten würden, und ein großes Schwert wurde ihm gegeben.“ — Offenbarung 6:3, 4.
DER REITER AUF DEM FEUERFARBENEN PFERD
11. Weshalb verhinderte die göttliche Macht, wie sie durch das zweite lebende Geschöpf versinnbildlicht wurde, nicht das, was beim Brechen des zweiten Siegels stattfand?
11 Das „lebende Geschöpf“, dessen Einladung, zu kommen und das nächste Bild zu sehen, der Apostel Johannes hörte, war das zweite lebende Geschöpf, dasjenige „gleich einem jungen Stier“, jenes Geschöpf, das besonders göttliche Macht darstellte. (Offenbarung 4:7) Die göttliche Gewalt, die allmächtig ist, hätte das verhindern können, was in Erfüllung dieser Vision stattfand, die durch das Brechen des zweiten Siegels enthüllt wurde. Aber es war das Vorhaben Gottes, des Allmächtigen, die irdischen Nationen und Königreiche zeigen zu lassen, wie sie vorgehen würden, wenn der Reiter auf dem weißen Pferd gekrönt wäre und gemäß Gottes Willen ausreiten würde. Würden sie ihn friedlich empfangen oder nicht? Was sah Johannes?
12, 13. (a) Erkläre, was durch das feuerfarbene Pferd und durch den Auftrag versinnbildlicht wurde, den sein Reiter erhielt. (b) Wie erfüllte sich diese Prophezeiung aus Offenbarung 6:3, 4?
12 Das Pferd, das Johannes nun hervorkommen sah, war ‘feuerfarben’, geflammt, rot wie Blut. Seine Farbe deutete auf Blut hin! Das war sehr angebracht, denn es paßte zu dem Auftrag, in dem der Reiter des Pferdes ritt, nämlich damit „sie einander hinschlachten würden“. Was konnte dies sonst bedeuten, wenn nicht Krieg, blutigen Krieg, da dem Reiter doch gewährt wurde, „den Frieden von der Erde wegzunehmen“? War daher das Ende der Zeiten der Heiden im Jahre 1914 und das Ausreiten des Reiters auf dem weißen Pferd von blutigem Krieg gekennzeichnet?
13 Ja, von einem Weltkrieg, dem ersten Weltkrieg der Menschheitsgeschichte! Am 5. Oktober 1914 (in der Mitte des siebenten jüdischen Mondmonats, am 15. Tischri) hatten die Zeiten der Heiden in jenem Jahr geendet, und zu jener Zeit waren neun Nationen und Reiche in den Krieg verwickelt, und es war wirklich ein Weltkrieg. Viele weitere Nationen traten nach jenem Zeitpunkt in den Krieg ein, bis schließlich, achtundzwanzig Nationen daran beteiligt waren. Mit gutem Grund wurde Johannes in der Vision gezeigt, daß dem Reiter auf dem feuerfarbenen Pferd ein „großes Schwert“ (ein Sinnbild des Krieges) gegeben wurde. Wirklich, so viele und so große irdische Waffen, wie sie in jenem ersten Weltkrieg verwendet wurden, hatte es bis zu jener Zeit in der ganzen Menschheitsgeschichte nicht gegeben; nun wurden bei der Kriegführung Flugzeuge und Panzer eingesetzt.
14. (a) Wie wurde von dem Reiter auf dem roten Pferd tatsächlich ein „großes Schwert“ verwendet? (b) Welcher Prophezeiung Jesu Christi entspricht dies?
14 Mit solch einem ‘großen Schwert’ konnte ein großes Blutbad unter der Menschheit angerichtet werden, so daß die Erde rot von Blut wurde. Und es wurden tatsächlich mehr als 8 500 000 Menschen getötet, ganz abgesehen von den über 21 000 000 Verwundeten und den Millionen Vermißten. Mehr als 45 000 000 bewaffnete Soldaten wurden mobilisiert, und sie ‘schlachteten einander hin’. Und da achtundzwanzig Nationen und Reiche an den Auseinandersetzungen beteiligt waren, war es, wie Jesus Christus vorhergesagt hatte, wirklich so, daß sich Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich erhob, wobei jede Nation völlig mobil gemacht wurde. Einige Nationen konnten neutral bleiben, aber sie waren in großer Unsicherheit, so daß jenem sinnbildlichen Reiter des feuerfarbenen Pferdes tatsächlich „gewährt [wurde], den Frieden von der Erde wegzunehmen“.
15. (a) Stellte das Ende des Ersten Weltkrieges am 11. November 1918 den Weltfrieden wieder her, oder was war der Fall? (b) Wieso ritt der Reiter auf dem roten Pferd wieder?
15 Als der Erste Weltkrieg am 11. November 1918 endete, wurde der Weltfriede für die überlebende Menschheit nicht wirklich wiederhergestellt. Die Gründung eines Völkerbundes für Weltfrieden und -sicherheit wurde in den Friedensvertrag aufgenommen, der schließlich unterzeichnet wurde. Dieser Völkerbund versagte jedoch, Frieden und Sicherheit unbegrenzt aufrechtzuerhalten, und am 1. September 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus, um das Unrecht wiedergutzumachen und die Probleme zu lösen, die der Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg bestehen lassen hatte. Wenn der Reiter jenes feuerfarbenen Pferdes je von seinem Pferd abgestiegen war, so ritt er wieder, und sein „großes Schwert“ forderte einen beispiellosen Tribut von 56 000 000 Opfern. Der Zweite Weltkrieg hatte seinen Höhepunkt in der Explosion der ersten zwei Atombomben, die bei der Kriegführung verwendet wurden, und die Menschenwelt war danach in größerer Furcht und Gefahr als je zuvor. Der nunmehr tote Völkerbund wurde durch einen neuen internationalen Pakt für Weltfrieden und -sicherheit ersetzt, nämlich durch den der Vereinten Nationen, der am 24. Oktober 1945 in Kraft trat. Aber hat wenigstens diese umfassendere Organisation, der zur Zeit der Verfassung dieses Buches 126 Nationen angehören, den Weltfrieden wiederhergestellt oder die Gefahr des Weltkrieges beseitigt? Mögen die Aufzeichnungen bis zur Gegenwart die Antwort geben.
16. (a) Erkläre den Unterschied zwischen der Tätigkeit des Reiters auf dem weißen Pferd und der des Reiters auf dem roten Pferd. (b) Wofür war der Ritt des zweiten Reiters ein Beweis?
16 Der mit einem Bogen ausgerüstete gekrönte Reiter des weißen Pferdes hatte nichts mit dem Reiter auf dem feuerfarbenen Pferd gemeinsam. Der gekrönte Reiter auf dem weißen Pferd nahm nicht am Ersten Weltkrieg teil, den der zweite Reiter, der mit dem ‘großen Schwert’ bewaffnet war, hervorrief. Ja, der erste Reiter, der auf dem weißen Pferd, hielt sich zurück, dem Ersten Weltkrieg sogleich die ‘Schlacht von Harmagedon’ folgen zu lassen, wie es viele Erforscher der biblischen Prophezeiung damals erwarteten. (Offenbarung 16:14, 16) Der Ritt des zweiten Reiters auf seinem feuerfarbenen Reitpferd war jedoch ein sehr schmerzhafter Beweis dafür, daß der erste Reiter, der gekrönt auf dem weißen Pferd ritt, wirklich am Schluß der Zeiten der Heiden, Anfang Oktober 1914, in den Himmeln zum König gemacht worden war.
17. Welche weiteren Beweise gibt es, daß Jesus Christus im Jahre 1914 in den Himmeln zum König gekrönt wurde?
17 War dies aber der einzige Beweis, daß der erste Reiter, der Herr Jesus Christus, zu Gottes bestimmter Zeit im Jahre 1914 in den Himmeln zum König gekrönt worden war? Jesus Christus hatte, als er als Mensch auf der Erde war, weitere Beweise vorausgesagt. Und es gab weitere Beweise, die sich tatsächlich einstellten. Darum brach das Lamm Gottes in der apokalyptischen Vision, die der Apostel Johannes hatte, weitere Siegel der geheimnisvollen Buchrolle auf. Welchen Beweis, wenn überhaupt einen, machte das Brechen des dritten Siegels sichtbar? Was sahst du, Johannes? Er antwortet in Offenbarung 6:5, 6:
18. Was wurde beim Öffnen des dritten Siegels geoffenbart?
18 „Und als er das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte lebende Geschöpf sagen: ,Komm!‘ Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd; und der auf ihm Sitzende hatte eine Waage in seiner Hand. Und ich hörte eine Stimme, als ob sie inmitten der vier lebenden Geschöpfe sagte: ,Ein Liter Weizen für einen Denar, und drei Liter Gerste für einen Denar, und das Olivenöl und den Wein schädigt nicht.‘ “
DER REITER AUF DEM SCHWARZEN PFERD
19. Was ist an der Tatsache bedeutsam, daß es das dritte lebende Geschöpf war, das Johannes einlud, zu sehen, was beim Öffnen des dritten Siegels eintreten sollte?
19 Wessen Stimme lud den Apostel Johannes ein, zu kommen und sich dieses Bild anzuschauen? Die des dritten lebenden Geschöpfes, desjenigen, das „ein Angesicht gleich dem eines Menschen“ hatte. (Offenbarung 4:7) Dementsprechend war das, was es Johannes sehen ließ, etwas, was das Erbarmen der Menschen erregt: Hungersnot, schwarze Hungersnot. Der Reiter, den Johannes nun sah, saß auf einem schwarzen Pferd. Er folgte dem zweiten Reiter, dem gewährt worden war, mit dem ‘großen Schwert’ des Weltkrieges den Frieden von der Erde wegzunehmen.
20. (a) Wieso ist es mit den geschichtlichen Tatsachen im Einklang, daß der Reiter auf dem schwarzen Pferd dem roten Pferd folgte? (b) Sagte Jesus, als er auf der Erde war, auch diese Situation vorher?
20 Hungersnot gehört zu den üblichen Folgeerscheinungen des Krieges. Wiederholt bringt Gottes prophetisches Wort Hungersnot mit Krieg in Verbindung, in dem Städte belagert, Ernteerträge auf den Feldern vernichtet, Geräte friedlicher Landwirtschaft in unproduktive Kriegswaffen umgewandelt werden und einfallende Heere sich gierig die verlassenen Ernteerträge aneignen. (Jesaja 51:19; Jeremia 14:12-18; 16:4; 21:7, 9; 44:12-27; Hesekiel 6:11, 12; 12:16) Mehr als sechzig Jahre bevor Jesus Christus dem Johannes die Offenbarung übermittelte, hatte er Hungersnöte oder Lebensmittelknappheiten sowie blutigen Krieg vorhergesagt. (Matthäus 24:7) In der Offenbarung hielt er sich an jene Prophezeiung in ihrer gegenbildlichen Bedeutung.
21. Wieso wissen wir, daß der dritte Reiter, nämlich der auf dem schwarzen Pferd, Hungersnot und Lebensmittelknappheit darstellt?
21 Doch wieso wissen wir, daß der dritte Reiter, nämlich der auf dem schwarzen Pferd, Hungersnot, Lebensmittelknappheit, darstellt? Nun, sieh doch, was er in der Hand hat: eine Waage! Und höre die Bemerkung hierüber, die von allen vier lebenden Geschöpfen zu kommen schien und die zeigte, daß sie miteinander übereinstimmten, nämlich: „Ein Liter Weizen für einen Denar, und drei Liter Gerste für einen Denar“! Das waren wirklich Hungerpreise, denn in den Tagen des Apostels Johannes war ein römischer Denar der Tagelohn für einen Arbeiter, der sich zwölf Stunden lang abgemüht hatte. (Matthäus 20:1-12) Der Hungerpreis war also der Lohn eines ganzen Tages für so viel Weizen, um nur einen Menschen einen Tag lang zu ernähren, wobei nichts für irgend jemand übrigblieb, der von ihm abhängig war. Gerste, eine weniger kräftige Nahrung — damals die gewöhnliche Nahrung der Armen —, wurde billiger verkauft, aber dennoch zu einem Preis, der sich mit dem des Weizens vergleichen ließ. — 2. Könige 7:16, 17.
22. Auf welche andere Weise, außer durch die Beschreibung hoher Preise wegen Lebensmittelknappheit, versinnbildlichte die Vision die Hungersnot?
22 Nicht nur sollten Hauptnahrungsmittel je Maßeinheit sehr teuer sein, sondern wegen der Lebensmittelknappheit sollten die Nahrungsmittel auch abgewogen oder rationiert werden, um für eine gleichmäßige Verteilung zu sorgen und einen zu hohen Verbrauch vorhandener Lebensmittelvorräte zu verhindern. Das schwarze Bild der Ankündigung hiervon genügte, um den Apostel Johannes an die in Hesekiel 4:10, 16 aufgezeichnete Prophezeiung einer Hungersnot zu erinnern: „Deine Speise, die du essen wirst, soll nach dem Gewicht sein: zwanzig Sekel für den Tag, . . . und sie werden Brot essen nach dem Gewicht und in Angst, und Wasser trinken nach dem Maße und in Entsetzen.“ Die „Waage“ des dritten Reiters, desjenigen auf dem schwarzen Pferd, mußte notwendigerweise dazu verwendet werden, den Verbrauch der Lebensmittelvorräte zu überwachen, wenn es solche überhaupt gab.
23, 24. Erkläre, wie in der Vision vorhergesagt wurde, daß sich die Zustände der Hungersnot, die dem Ersten Weltkrieg folgen würden, sogar auf die Reichen auswirken würden.
23 Nicht nur auf die Armen sollte sich die Hungersnot oder Lebensmittelknappheit auswirken, sondern auch auf die Wohlhabenden. Hierauf deutete der Befehl hin, der inmitten der vier lebenden Geschöpfe ausgesprochen wurde: „Und das Olivenöl und den Wein schädigt nicht.“ Dies könnte sich wie ein Befehl anhören, die Luxusartikel der Reichen zu schützen und sie zu begünstigen, weil sie das Geld hatten, um selbst zu hohen Preisen zu kaufen. Aber der Befehl von den lebenden Geschöpfen scheint ein Aufruf zur Einschränkung zu sein. Er bedeutete, daß die Opfer der Hungersnot nicht auf einmal zu sehr auf das vorhandene Olivenöl und den vorhandenen Wein zurückgreifen sollten, da auch diese Vorräte beschränkt sein würden.
24 Wenn zu Beginn der Hungersnot zu sehr auf diese Vorräte zurückgegriffen würde, würde die Menge des Olivenöls und des Weines ‘geschädigt’, so daß nicht genügend für künftige Bedürfnisse übrigbliebe, bevor die Hungersnot vorüber wäre. Die Folge wäre, daß selbst die Menschen, die Geld hätten, in bezug auf die Menge des Olivenöls und des Weines eingeschränkt wären, die sie jeweils genießen könnten. Somit würde sich die Hungersnot auf alle Menschen ohne Rücksicht auf Rang, gesellschaftliche Stellung oder finanzielle Mittel auswirken.
25. Erkläre, wie die Hungersnot selbst unter der Zivilbevölkerung entstand.
25 Genau dies ereignete sich nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges und dem Ende der Zeiten der Heiden im Jahre 1914. Für den Sieg an der Front mußte die Zivilbevölkerung hinter der Front ihren Beitrag leisten und Opfer bringen. Die an dem Weltkonflikt beteiligten Nationen mußten völlig mobil gemacht werden. Da der erfolgreichen Kriegführung mehr Aufmerksamkeit und der Landwirtschaft weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde und Beförderung und Verbindungswege gestört oder gefährdet wurden, trat ein großer Mangel an Lebensmittelvorräten ein. Heute noch lebende Personen, die den Ersten Weltkrieg durchgemacht haben, vergessen nicht, daß verschiedene Lebensmittel abgemessen oder rationiert wurden und daß sogar Kuhmilch für Säuglinge eingeschränkt wurde. In gewissen Ländern unmittelbar auf dem Kriegsschauplatz wurde die Lebensmittelknappheit ausweglos.a
26. Wie groß und ausgedehnt war die Hungersnot gemäß einem britischen Bericht vom 7. März 1919?
26 Um zu veranschaulichen, in welche Lebensmittelsituation die Völker durch den Ersten Weltkrieg gezwungen wurden, wollen wir aus unseren Archiven den britischen Bericht vom 7. März 1919 hervorholen, der in der ganzen Welt veröffentlicht wurde und der lautet: „George H. Roberts, der Ernährungsminister, sagte heute, daß er mit absoluter, unanfechtbarer Sicherheit feststellen könnte, daß die Lage hinsichtlich der Lebensmittelverhältnisse in großen Landflächen Europas nicht weniger als tragisch wäre. ,Es ist nicht zuviel gesagt, daß Rumänien verhungert, daß Serbien verhungert, daß Österreich verhungert und daß Deutschland verhungert‘, erklärte er. ,Nachdem der Waffenstillstand unterzeichnet wurde, haben die Alliierten getan, was sie konnten, um dem abzuhelfen, und in alle Länder, die ich genannt habe, werden Lebensmittel gesandt. Aber es ist nicht genug, und die Frage steigt jetzt auf, ob wir fähig sein werden, zur rechten Zeit genügend in jene Länder zu bringen, um eine Katastrophe zu verhindern.‘ “ Im folgenden Jahr (1920) wurden von der immer noch andauernden Hungersnot 255 000 000 Menschen betroffen. Dabei sind nicht die Millionen berücksichtigt, die in anderen großen Gebieten der Welt, wie zum Beispiel in Asien, von Lebensmittelknappheiten betroffen wurden.
27. Wofür war dieser weltweite Zustand der Hungersnot ein weiterer Beweis?
27 Am Ende des Ersten Weltkrieges war sozusagen ganz Europa am Rande des Verhungerns und forderte vom siegreichen Amerika Unterstützung an. Diese Heimsuchung durch Hungersnot war insbesondere ein Teil des Beweises, den Jesus Christus vorhergesagt hatte und der anzeigte, daß er in den Himmeln zum König gekrönt worden war und in seinem Königreich gegenwärtig war. Aber er hatte noch mehr Beweise vorhergesagt. Würde dies, wenn er weitere Siegel der geheimnisvollen Buchrolle öffnete, dem zuschauenden Apostel Johannes bestätigt werden? Ja. Es mußte ein weiterer Reiter ausreiten.
28. Was erblickte Johannes beim Öffnen des vierten Siegels?
28 „Und“, schreibt der Apostel Johannes, „da es das vierte Siegel aufthat, hörte ich die Stimme des vierten Lebewesens sagen: Komm! Und ich sah, und siehe, ein f a h l e s P f e r d; und der darauf saß, des Name ist Tod, und der Hades folgte ihm nach. Und ihnen ward Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit dem Schwert und mit Hunger und Sterben und durch die Tiere auf Erden.“ — Offenbarung 6:7, 8, CHB.
DER REITER AUF DEM FAHLEN PFERD
29. Weshalb war es passend, daß das lebende Geschöpf „gleich einem fliegenden Adler“ beim Öffnen des vierten Siegels die Einladung an Johannes ergehen ließ?
29 Das vierte lebende Geschöpf, das der Apostel gesehen hatte, war „gleich einem fliegenden Adler“. (Offenbarung 4:7) Dieses lebende Cherubgeschöpf kennzeichnete die weitblickende, sich schnell bewegende Weisheit Gottes, des Allmächtigen, Jehovas. Die Einladung, zu kommen und zu sehen, die dieses lebende Geschöpf beim Öffnen des vierten Siegels an Johannes ergehen ließ, war sehr passend, denn Gottes Weisheit hatte schon lange zuvor wie ein Adler das vorausgesehen, was im Vorbild dargestellt wurde, als das vierte Siegel aufgebrochen wurde, um dessen Abschnitt der geheimnisvollen Buchrolle zu öffnen.
30. Was für einen Tod versinnbildlicht der vierte Reiter, der Tod, der auf dem fahlen Pferd sitzt?
30 Ein vierter bildlicher Reiter jagt auf den Schauplatz der Weltangelegenheiten. Sein Pferd ist von fahlgelber, bleicher, blaß aussehender Farbe. Wie gut seine Farbe doch zum Namen seines Reiters paßt, der Tod heißt! Aber dies ist nicht bloß der gewöhnliche Tod, der von der Sünde der ersten irdischen Eltern der Menschheit, von Adam und Eva, herrührt. (Römer 5:12) Dies ist ein frühzeitiger Tod aufgrund einer bestimmten Anzahl besonderer Ursachen, die später genannt werden und die den Tod derer beschleunigen, die schließlich den vom ersten Adam ererbten Tod gestorben wären. Er bringt seine Opfer früher als gewöhnlich in die Umarmung dessen, der nach der Bibel ein enger Gefährte des Todes ist. Wer ist das? Was zeigt die Vision?
31. Wer war ein enger Gefährte des vierten Reiters, und was tat er?
31 Ist es die Gehenna? Oder der „Feuersee . . ., der mit Schwefel brennt“? Die Gehenna oder dieser „Feuersee“ versinnbildlicht „den zweiten Tod“ oder die ewige, völlige Vernichtung aus dem Dasein. (Matthäus 10:28; Markus 9:43-47; Offenbarung 19:20; 20:14, 15) O nein, sondern der sinnbildliche Reiter, der Tod, wurde vom Hades begleitet. Der Apostel Johannes sagt: „Der darauf saß, sein Name war Tod; und der Hades folgte ihm.“ (Offenbarung 6:8, EB) Ob der Hades ebenfalls auf einem Pferd saß oder zu Fuß ging, wird nicht erwähnt, obwohl man sich vorstellen müßte, daß auch der Hades auf einem Pferd saß, damit er mit dem berittenen Tod Schritt halten konnte. Ein bekannter Bibelkommentator erklärt: „. . . hielt Schritt mit dem Tod; ob auf demselben Pferd oder auf einem anderen Pferd an seiner Seite oder zu Fuß, sagt Johannes nicht.“b Jedenfalls erreicht der Hades diejenigen, die dem vierten Reiter, dem Tod, zum Opfer fallen. Diese armen Opfer werden nicht für ewig vernichtet. Sie gehen an einen Ort, für den es Schlüssel zur Freilassung der Insassen gibt.
32, 33. Beschreibe die Hoffnung, die für diejenigen besteht, die von dem Reiter namens Tod und seinem Gefährten, dem Hades, erreicht werden.
32 Sogar Jesus, der an einem Pfahl außerhalb von Jerusalem starb, kam in den Hades, und Gott, der Allmächtige Jehova, gebrauchte am dritten Tag den Schlüssel und ließ seinen Sohn herauskommen. (Apostelgeschichte 2:27-32) Und jetzt sind die Schlüssel zum Hades dem auferstandenen Jesus Christus gegeben worden, so daß er nun triumphierend sagen kann: „Ich wurde ein Toter, doch siehe, ich lebe für immer und ewiglich, und ich habe die Schlüssel des Todes und des Hades.“ — Offenbarung 1:18.
33 Welch eine Hoffnung diese Tatsachen doch bieten! Diejenigen, die der vierte Reiter, der Tod, in den Hades hinabbringt, werden wie Jesus Christus eine Auferstehung von den Toten haben. Der Hades, in den sie kommen und in den Jesus Christus kam, ist nicht der mythische Hades der heidnischen Griechen des Altertums, sondern das gewöhnliche Grab der Menschheit. Dort schlafen sie im Tode und erwarten eine Auferstehung, die ihnen zugesichert worden ist. Wieso? Weil, wie uns in 1. Korinther 15:20 versichert wird, nun „Christus von den Toten auferweckt worden [ist], der Erstling derer, die im Tode entschlafen sind“. — Apostelgeschichte 17:31.
34, 35. (a) Wie groß war die Zahl derer, die von dem vierten Reiter, dem Tod, in den Hades hinabgebracht werden sollten? (b) Was ist mit der Erklärung gemeint: „Und ihnen ward Macht gegeben über den vierten Teil der Erde.“?
34 Derer, die der vierte Reiter, der Tod, in den Hades hinabbrachte, sollten viele sein. Stelle dir vor, daß die Menschen eines Viertels der Erde ausgerottet würden. Das konnte bedeuten, daß ein Viertel der gerade lebenden Weltbevölkerung ausgerottet würde, je nachdem, wie dicht dieser vierte Teil der Erde zu der betreffenden Zeit bevölkert wäre.
35 Nun, über den vierten Reiter und seinen Gefährten, den Hades, heißt es: „Und ihnen ward Macht gegeben über den vierten Teil der Erde.“ (Offenbarung 6:8, CHB) Es wird kein bestimmter ‘vierter Teil’, kein bestimmtes Viertel der Erde genannt, aber der Gedanke ist, daß eine Bevölkerung, die ein Viertel der Erde einnehmen könnte, vom Tod und vom Hades bedroht wäre. In anderen Worten: Es sollte nicht die ganze gerade lebende Weltbevölkerung ausgerottet werden, nicht einmal der größte Teil, sondern nur ein großer Bruchteil. Es sollte Menschen geben, die diesen Ritt des vierten Reiters, des Todes, begleitet vom Hades, überleben würden. Doch sollte es etwas Außergewöhnliches sein, etwas, was ein zusätzlicher Beweis für die Tatsache wäre, daß der erste Reiter, Jesus Christus, gekrönt worden ist und seit dem Ende der Zeiten der Heiden im Jahre 1914 u. Z. siegreich geritten ist.
36, 37. (a) Welche Werkzeuge gebrauchte der vierte Reiter, um seine Opfer in den Hades hinabzubringen? (b) An welches andere Gericht in der Vergangenheit erinnert uns dies?
36 Wie sollte aber der vierte Reiter, der Tod, seine zahlreichen Opfer in den Hades hinabbringen? In Offenbarung 6:8 wird uns weiter gesagt: „Um mit einem langen Schwert und mit Lebensmittelknappheit und mit tödlichen Plagen und durch die wilden Tiere der Erde zu töten.“
37 Es werden vier unheilvolle Mittel erwähnt. Welch einen schrecklichen Anblick einer mit Leichen übersäten Erde das Loslassen dieser vier verheerenden Kräfte doch schaffen konnte! Diese vier Schrecken erinnern uns an die vier Kundgebungen des Gerichts, das Jehova Gott im siebenten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung über das untreue Jerusalem brachte. „Denn so spricht der Herr, Jehova: Wieviel mehr, wenn ich meine vier bösen Gerichte, Schwert und Hunger und böse Tiere und die Pest, gegen Jerusalem entsenden werde, um Menschen und Vieh darin auszurotten!“ (Hesekiel 14:21) Einige tausend Bewohner Jerusalems und des Landes Juda überlebten jene vier Kundgebungen göttlichen Gerichts, aber sie wurden in das ferne Babylon verbannt, und Jerusalem und Juda lagen siebzig Jahre lang, von 607 v. u. Z. bis 537 v. u. Z., verödet da, ohne Menschen und Haustiere.
38. Zeige zusammenfassend, wieviel größer die Bedrängnis und Verödung unmittelbar nach dem Ende der Zeiten der Heiden war als kurz vor ihrem Anfang.
38 Damals, im Jahre 607 v. u. Z., nach der Verödung Judas und Jerusalems, begannen die Zeiten der Heiden. Aber im Jahre 1914 u. Z. endeten jene Zeiten der Heiden, die 2 520 Jahre dauerten. Dann begannen die vier Reiter zu reiten. Entsetzlich war es, als der vierte Reiter auf seinem fahlen Pferd auf der Erde hin und her ritt und die Opfer millionenweise niederwarf, um den Hades zu speisen. Da war (1.) ‘das lange Schwert’ des Weltkrieges, dem weitere Kriege, kleinere und sogar ein zweiter Weltkrieg, folgen sollten. Es gab (2.) die „Lebensmittelknappheit“, der nie wieder eine Verbesserung der Lebensmittelsituation in der Welt folgen sollte. Da waren (3.) die „tödlichen Plagen“ oder, wörtlich, „der Tod“. Jesus hatte vorhergesagt, daß es „an einem Ort nach dem anderen Seuchen“ geben würde. (Lukas 21:10, 11) Zur fälligen Zeit kamen sie, und sie bedeuteten für Millionen den „Tod“. Im Jahre 1918 trat eine Grippe von großer Vernichtungskraft auf und zwar zuerst in Spanien, weshalb sie „spanische Grippe“ genannt wurde. Sie breitete sich nicht nur auf die Nationen aus, die in den Ersten Weltkrieg verwickelt waren, sondern auf alle Nationen der Erde, selbst auf die Eskimos im fernen Norden. Sie wütete während des Winters 1918/19 und erwies sich als „eine der verheerendsten Plagen aller Zeiten“. In wenigen Monaten warf sie 200 000 000 Menschen aufs Krankenlager, und in zwölf Monaten führte sie 20 000 000 Opfer in den Hades oder Scheol, das allgemeine Grab der Menschheit.
39. Wie tötete der vierte Reiter viele „durch die wilden Tiere der Erde“?
39 Die Menschen sollten nicht nur von bestialischen Personen und Nationen zu Tode gebracht werden, die an der neuzeitlichen Kriegführung teilnähmen, sondern es sollten (4.) buchstäbliche ‘wilde Tiere der Erde’ über sie herfallen und sie töten. Dem vierten Reiter und seinem grausigen Gefährten, dem Hades, sollte Gewalt gegeben werden, „durch die wilden Tiere der Erde zu töten“. Die Verheerung menschlicher Gemeinwesen durch Krieg, Hungersnot und Seuchen überall würde sich bestimmt auf die wilden Tiere der betroffenen Länder auswirken. (2. Mose 23:29) Vernünftigerweise würde es zur Vermehrung dieser wilden Tiere führen, so daß sie, toll vor Hunger, in vielen Gegenden eine Bedrohung für das Leben der Menschen würden. Es wird von vielen Menschen berichtet, die von Rudeln wilder Tiere oder von einzelnen menschenfressenden Tieren getötet worden sind. All dies hat zu der großen Ernte beigetragen, die der vierte Reiter, der Tod, gleich zu Anfang der „Zeit des Endes“ dieses menschlichen Systems der Dinge eingebracht hat.
40, 41. Wofür war das schreckliche Werk, das die vier Vernichtungselemente sowohl am alten Jerusalem als auch an der Welt vom Jahre 1914 u. Z. an verrichteten, im letzteren Falle ein unwiderlegbarer Beweis?
40 So verrichteten die vier Vernichtungselemente, Krieg (das ‘lange Schwert’), Hungersnot („Lebensmittelknappheit“), ‘tödliche Plagen’ oder „Seuchen“ und ‘wilde Tiere der Erde’, wie im Fall der vier göttlichen Gerichte am alten Jerusalem ihr schreckliches Werk sowohl vor Beginn der Zeiten der Heiden im Jahre 607 v. u. Z. als auch sogleich nach ihrem Ende im Jahre 1914 u. Z., wie es vorhergesagt worden war. All dieses zuletzt erwähnte Unglück kam als Folge davon, daß der Reiter des feuerfarbenen Pferdes, der Reiter des schwarzen Pferdes und der Reiter des fahlen Pferdes ritten.
41 Bis hierher sind in der Vision, die der Apostel Johannes hatte, erst vier Siegel geöffnet worden, und sie haben unbestreitbare Beweise dafür geoffenbart, daß der erste Reiter, der Reiter des weißen Pferdes, als König gekrönt und mit seinem Bogen in der Hand reitet, „siegend und um seinen Sieg zu vollenden“. Wird das Öffnen des fünften Siegels die Beweise für diese wunderbare Tatsache vermehren? Höre nun, was Johannes uns sagt.
[Fußnoten]
a Siehe in der Zeitschrift The Watch Tower, Ausgabe vom 1. Februar 1918, den Leitartikel, betitelt „Ausblicke vom Wachtturm“, Seite 35, Absatz 5 bis Seite 37, einschließlich der sechs Abschnitte unter dem Untertitel „Die bösen Pfeile der Hungersnot“.
b Zitiert aus dem Werk Word Pictures in the New Testament, Band 6, Seite 342, 343, von A. T. Robertson, Ausgabe 1933.