BETT
Wie heute, so waren auch in biblischen Zeiten die Schlafstätten je nach den Vermögensverhältnissen der Leute, ihrer gesellschaftlichen Stellung und den Sitten unterschiedlich in Form, Art oder Konstruktion. Arme, Hirten und Reisende schliefen oft auf dem nackten Boden, wobei ihnen zuweilen ein Polster oder eine Matte als Unterlage diente. Könige und Vornehme dagegen hatten in ihren Wohnhäusern sehr kostbare und kunstvoll verzierte Möbel.
Das gebräuchliche hebräische Wort für „Bett“ ist mischkáv, von dem Wurzelwort schacháv (sich niederlegen) (1Mo 49:4; 3Mo 26:6). Das gebräuchliche griechische Wort lautet klínē, von klínō (neigen) (Mat 9:2; Luk 9:58, Int). Ein anderer griechischer Ausdruck für „Bett“, kóitē, was eigentlich eine Stätte zum Niederlegen bezeichnet (Luk 11:7), wird auch für „Ehebett“ gebraucht (Heb 13:4) und für ‘unerlaubten Geschlechtsverkehr’ (Rö 13:13); im übertragenen Sinn bezeichnet es die Empfängnis eines Kindes (Rö 9:10). Weitere hebräische Wörter für Stätten zum Niederlegen sind mittáh (Ruhebett), ʽéreß (Diwan) und jazúaʽ (Lagerstätte, Lager). Das griechische Wort krábattos bezieht sich auf ein Tragbett (Mar 2:4). Die Bibelschreiber machten nicht immer einen Unterschied zwischen diesen verschiedenen Wörtern und gebrauchten häufig zwei oder mehr davon für ein und dasselbe, indem sie ein Bett als Ruhelager bezeichneten (Hi 7:13) oder als Tragbett (Mat 9:6; Mar 2:11) oder ein Ruhebett als einen Diwan (Ps 6:6) oder ein Bett als eine Lagerstätte (1Mo 49:4). Diese Lager dienten nachts zum Schlafen oder tagsüber zum Ausruhen (2Sa 4:5-7; Hi 33:15), als Krankenlager und für den Beischlaf (Ps 41:3; Hes 23:17) sowie als Ruhelager für einen Toten in einer großartigen Grabstätte (2Ch 16:14). Die Sitte, bei Mahlzeiten zu Tisch zu liegen, machte Ruhebetten erforderlich (Est 7:8; Mat 26:20; Luk 22:14). Ein besonders zum Befördern vornehmer Leute angefertigtes Ruhebett wurde Sänfte genannt (Hoh 3:7-10; siehe SÄNFTE).
Zu einem Bett gehört verschiedenes, unter anderem ein Kissen. Als Jesus das Galiläische Meer überquerte, schlief er „auf einem Kopfpolster [od. „Kopfkissen“]“ im hinteren Teil des Bootes ein (Mar 4:38). In der kälteren Jahreszeit benutzte man ein „gewebtes Laken“ oder etwas anderes zum Zudecken (Jes 28:20), doch im Allgemeinen schlief man in den Kleidern, die man tagsüber trug, weshalb es nach dem mosaischen Gesetz nicht erlaubt war, jemandes Überwurf bis nach Sonnenuntergang zu behalten: „Es ist seine einzige Decke. ... Worin wird er liegen?“ (2Mo 22:26, 27).
Im Orient benutzte man als Bett oft nur eine einfache Matte aus Stroh oder Binsen und zur größeren Bequemlichkeit vielleicht noch eine Decke mit Füllung oder eine Art Matratze. Wenn diese nicht gebraucht wurde, rollte man sie zusammen und räumte sie weg. Ein ständig bereites Lager bestand aus einem aus Holz gefertigten Rahmen oder einem Bettgestell, sodass der Schlafende etwas über dem Boden erhöht lag (Mar 4:21). Diese Art von Betten diente tagsüber als Ruhebett oder Diwan zum Sitzen. Die einfachsten Betten waren leicht und konnten mühelos aufgehoben und fortgetragen werden (Luk 5:18, 19; Joh 5:8; Apg 5:15).
Die Reichen hatten Betten, die mit eleganten, prächtig bestickten Vorhängen versehen waren. „Mit Decken habe ich meinen Diwan schön bedeckt, mit bunten Sachen, Leinen aus Ägypten. Ich habe mein Bett mit Myrrhe, Aloe und Zimt besprengt“, sagte die verführerische Prostituierte (Spr 7:16, 17). Auch die „Ruhebetten aus Gold und Silber“ in einem persischen Palast werden erwähnt, und der Prophet Amos spricht von denen unter dem rebellischen Volk Israel, die „auf einem prächtigen Ruhebett und auf einem damaszenischen Diwan sitzen“, und von denen, die „auf Ruhebetten aus Elfenbein liegen“ (Est 1:6; Am 3:12; 6:4).
Wer sich ein großes Haus leisten konnte, hatte separate Schlafzimmer oder innere Schlafgemächer (2Mo 8:3; 2Kö 6:12; 11:2). Im heißen Sommer benutzte man häufig das kühlere Dach zum Schlafen.
In der Bibel werden Betten, Ruhebetten und Lagerstätten auch in bildlichem Sinn gebraucht. Der Zustand der Toten kann z. B. mit einem in einem Bett Liegenden verglichen werden (Hi 17:13; Hes 32:25). Jehovas Loyalgesinnte „jubeln auf ihren Betten“, ganz anders die Widerspenstigen, die auf ihren Betten ständig heulen und planen, Schaden zu stiften (Ps 149:5; Hos 7:14; Mi 2:1). Christen sollten in keiner Weise wie Ruben, der mit rücksichtsloser Zügellosigkeit mit der Nebenfrau seines Vaters Jakob Beziehungen hatte und so das Bett seines Vaters entweihte (1Mo 35:22; 49:4), die heilige Ehe, „das Ehebett“, beflecken (Heb 13:4).