NAME
Ein Wort oder eine Wortverbindung, mit der eine Person, ein Ort, ein Tier, eine Pflanze oder etwas anderes bezeichnet wird. Der „Name“ kann sich auf den Ruf einer Person oder auf die Person selbst beziehen.
„Jede Familie im Himmel und auf Erden [verdankt] ihren Namen“ Jehova Gott (Eph 3:14, 15). Er gründete die erste menschliche Familie und gewährte Adam und Eva, Kinder zu bekommen. Darum verdanken ihm alle Familien auf der Erde ihre Namen. Außerdem ist er der Vater seiner himmlischen Familie. Und so, wie er all die zahllosen Sterne mit ihrem Namen ruft (Ps 147:4), benannte er zweifellos auch die Engel (Ri 13:18).
Ein interessantes Beispiel, wie etwas völlig Neues seinen Namen erhielt, ist das durch ein Wunder beschaffte Manna. Als es die Israeliten zum ersten Mal sahen, riefen sie aus: „Was ist das?“ (man huʼ?) (2Mo 16:15). Möglicherweise aus diesem Grund nannten sie es „Manna“, was wahrscheinlich „Was ist das?“ bedeutet (2Mo 16:31).
Gelehrte sind in Bezug auf den Ursprung bestimmter Namen, ihre Wurzeln und ihre Bedeutung nicht alle der gleichen Meinung. Deshalb sind die Bedeutungen biblischer Namen unterschiedlich, je nachdem, welches Nachschlagewerk man benutzt. In dem vorliegenden Werk ist die vorrangige Autorität zur Bestimmung der Namensbedeutungen die Bibel. Ein Beispiel ist der Sinn des Namens Babel. In 1. Mose 11:9 schrieb Moses: „Deshalb gab man ihr den Namen Babel, weil dort Jehova die Sprache der ganzen Erde verwirrt hatte.“ Moses bringt hier „Babel“ mit dem Wurzelverb balál („verwirren“) in Verbindung und zeigt somit an, dass „Babel“ „Verwirrung“ bedeutet.
Namen in der Bibel sind unterschiedlich: Sie bestehen aus einfachen Wörtern, aus Wortverbindungen oder aus Sätzen. Mehrsilbige Namen haben oft eine Kurzform. Wenn die Bibel den Ursprung eines Namens nicht genau angibt, wurde versucht, die Wurzel oder die Bestandteile anhand autoritativer neuerer Nachschlagewerke zu ermitteln. Um die Wurzeln der hebräischen und aramäischen Namen zu bestimmen, wurde das Lexicon in Veteris Testamenti Libros (von L. Koehler und W. Baumgartner, Leiden 1958) und die entsprechende Neubearbeitung dieses Werkes genommen. Bei den griechischen Namen wurde hauptsächlich die neunte Ausgabe von A Greek-English Lexicon (von H. G. Liddell und R. Scott und revidiert von H. S. Jones, Oxford 1968) sowie das Handwörterbuch der griechischen Sprache von Franz Passow (Nachdruck: Darmstadt 1983) herangezogen. Wiedergaben in der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift wurden dann gebraucht, um diesen Wurzeln Bedeutungen zuzuordnen. Zum Beispiel besteht der Name Elnathan aus den Wurzeln ʼEl („Gott“) und nathán („geben“); er bedeutet also „Gott hat gegeben“. (Vgl. 1Mo 28:4, wo nathán mit „gegeben hat“ übersetzt worden ist.)
Tier- und Pflanzennamen. Jehova Gott übertrug dem ersten Menschen, Adam, das Vorrecht, die Tiere zu benennen (1Mo 2:19). Er gab ihnen sicherlich beschreibende Namen. Das lässt sich aus einigen hebräischen Tier- und sogar aus einigen Pflanzennamen schließen. Ein hebräisches Wort für „Esel“ (chamṓr) ist offensichtlich von einer Wurzel abgeleitet, die „sich röten“ bedeutet, was sich auf die übliche Farbe des Tieres bezieht. In dem hebräischen Namen für Turteltaube (tōr oder tor) wird offensichtlich das klagende „Tur-r-r tur-r-r“ dieses Vogels nachgeahmt. „Erwachender“ bezeichnet den Mandelbaum, wahrscheinlich deshalb, weil er zu den Bäumen gehört, die am frühesten blühen.
Ortsnamen und -beschreibungen. Zuweilen benannten Menschen Orte nach sich selbst, nach ihren Nachkommen oder ihren Vorfahren. Der Mörder Kain baute eine Stadt und nannte sie nach seinem Sohn Henoch (1Mo 4:17). Nobach nannte die eroberte Stadt Kenath nach seinem eigenen Namen (4Mo 32:42). Nachdem die Daniter Leschem eingenommen hatten, benannten sie diese Stadt nach ihrem Vorvater Dan (Jos 19:47; siehe auch 5Mo 3:14).
Nicht nur Altäre (2Mo 17:14-16), Brunnen (1Mo 26:19-22) und Quellen (Ri 15:19), sondern auch Orte wurden häufig aufgrund von Geschehnissen benannt, die sich dort zutrugen. Beispiele hierfür sind Babel (1Mo 11:9), Jehova-Jire (1Mo 22:13, 14), Beerscheba (1Mo 26:28-33), Bethel (1Mo 28:10-19), Galed (1Mo 31:44-47), Sukkoth (1Mo 33:17), Abel-Mizrajim (1Mo 50:11), Massa, Meriba (2Mo 17:7), Tabera (4Mo 11:3), Kibroth-Hattaawa (4Mo 11:34), Horma (4Mo 21:3), Gilgal (Jos 5:9), die Tiefebene Achor (Jos 7:26) und Baal-Perazim (2Sa 5:20).
Manchmal bildeten geografische Besonderheiten die Grundlage für die Namen von Orten, Bergen und Flüssen. Die Städte Geba und Gibea (beide Namen bedeuten „Hügel“) erhielten ihren Namen sicherlich deshalb, weil sie auf Hügeln lagen. Der Libanon („Weißer [Berg]“) verdankt seinen Namen höchstwahrscheinlich der hellen Farbe seiner Kalksteinfelsen und -gipfel oder dem Umstand, dass seine oberen Hänge die meiste Zeit des Jahres schneebedeckt sind. Wenn Orte in der Nähe von Brunnen, Quellen oder Wasserläufen lagen, wurden ihnen oft Namen mit den Vorsilben „En“ („Quelle“), „Beer“ („Brunnen“) oder „Abel“ („Wasserlauf“) gegeben.
Andere Namen leiten sich von charakteristischen Merkmalen wie der Struktur, dem Gewerbe und den Erzeugnissen her. Beispiele hierfür sind Bethlehem („Haus des Brotes“), Bethsaida („Haus des Jägers (oder Fischers“), Gath („Weinkelter“) und Bezer („Unzugänglicher Ort“).
Auch benannte man Orte nach Tieren und Pflanzen; viele dieser Namen erscheinen in zusammengesetzter Form. Dazu gehören Ajalon („Ort der Hindin“, „Hirschort“), En-Gedi („Böckleinquelle“), En-Eglajim („Quelle der zwei Kälber“), Akrabbim („Skorpione“), Baal-Tamar („Besitzer der Palme“) und En-Tappuach („Quelle des Apfels [Apfelbaums]“, „Apfel[baum]quelle“).
Die Wörter „Beth“ („Haus“), „Baal“ („Besitzer“, „Herr“) und „Kirjath“ („Stadt“) bildeten häufig den ersten Teil der zusammengesetzten Namen.
Personennamen. In früheren Zeiten der biblischen Geschichte erhielten die Kinder ihre Namen bei der Geburt. Doch später erhielten die hebräischen Jungen mit der Beschneidung am 8. Tag ihren Namen (Luk 1:59; 2:21). Gewöhnlich gab der Vater oder die Mutter dem Kind den Namen (1Mo 4:25; 5:29; 16:15; 19:37, 38; 29:32). Eine bemerkenswerte Ausnahme war jedoch der Sohn, den Ruth Boas gebar. Die Nachbarinnen Noomis, der Schwiegermutter Ruths, nannten den Jungen Obed („Diener [Knecht]“, „Dienender“) (Ru 4:13-17). Zuweilen geschah es, dass Gott den Eltern sagte, wie sie ihr Kind nennen sollten. Zu denen, die ihren Namen auf diese Weise erhielten, zählten Ismael („Gott hört [erhört]“) (1Mo 16:11), Isaak („Lachen“, „Gelächter“) (1Mo 17:19), Salomo (von einer Wurzel, die „Frieden“ bedeutet) (1Ch 22:9) und Johannes (lateinisch-deutsche Entsprechung zu Jehohanan, was „Jehova hat Gunst erwiesen“, „Jehova ist gnädig [gütig] gewesen“ bedeutet) (Luk 1:13).
Namen, die auf göttliche Anweisung gegeben wurden, hatten oft prophetische Bedeutung. Der Name des Sohnes Jesajas, Maher-Schalal-Hasch-Bas (er bedeutet „Eile, o Beute! Er ist [herbei]geeilt zum Plündergut [zur Plünderung]“ oder „Zur Beute eilend, ist er [herbei]geeilt zum Plündergut [zur Plünderung]“), zeigte, dass der assyrische König Damaskus und Samaria unterwerfen würde (Jes 8:3, 4). Der Name des Sohnes Hoseas, Jesreel („Gott wird [Samen] säen“), wies auf eine künftige Abrechnung mit dem Haus Jehus hin (Hos 1:4). Die Namen der beiden anderen Kinder, die die Frau Hoseas gebar, Lo-Ruhama („[Ihr wurde] keine Barmherzigkeit erwiesen“) und Lo-Ammi („Nicht mein Volk“), deuteten an, dass Jehova Israel verworfen hatte (Hos 1:6-10). Der Name des Sohnes Gottes, Jesus („Jehova ist Rettung“), wies prophetisch darauf hin, dass er der von Jehova bestimmte Erlöser oder das Mittel zur Rettung war (Mat 1:21; Luk 2:30).
Der Name, der einem Kind gegeben wurde, spiegelte oft die Umstände seiner Geburt oder die Gefühle des Vaters oder der Mutter wider (1Mo 29:32 bis 30:13, 17-20, 22-24; 35:18; 41:51, 52; 2Mo 2:22; 1Sa 1:20; 4:20-22). Eva nannte ihren Erstgeborenen Kain („Hervorgebrachtes“), denn sie sagte: „Ich habe mit der Hilfe Jehovas einen Mann hervorgebracht“ (1Mo 4:1). Da Eva den Sohn, den sie nach der Ermordung Abels gebar, als Ersatz für Abel betrachtete, gab sie ihm den Namen Seth („Gesetzt“, „Bestimmt“) (1Mo 4:25). Isaak nannte seinen jüngeren Zwillingssohn Jakob („Einer, der die Ferse ergreift [packt]“, „Verdränger“), weil dieser bei der Geburt die Ferse seines Bruders Esau hielt (1Mo 25:26; vgl. den Fall von Perez in 1Mo 38:28, 29).
Manchmal war das Aussehen des Säuglings bei der Geburt ausschlaggebend für den Namen, den er erhielt. Der erstgeborene Sohn Isaaks wurde Esau („Behaart“, „Haarig“) genannt, weil er, als er geboren wurde, ungewöhnlich stark behaart war (1Mo 25:25).
Die Namen, die Kindern gegeben wurden, waren häufig mit dem Ausdruck El („Gott“) oder einer Abkürzung des göttlichen Namens Jehova verbunden. In solchen Namen kam oft die Hoffnung der Eltern zum Ausdruck, sie spiegeln ihren Dank dafür wider, dass sie mit einem Nachkommen gesegnet wurden, oder sie sind ein Bekenntnis zu Gott. Beispiele hierfür sind Jechdeja (vielleicht „Möge Jehova fröhlich sein [sich freuen]“), Elnathan („Gott hat gegeben“), Jeberechja („Jehova segnet“), Jonathan („Jehova hat gegeben“), Jehosabad (wahrscheinlich „Jehova hat beschenkt“), Eldad (vielleicht „Gott hat geliebt“), Abdiel („Diener [Knecht] Gottes“), Daniel („Mein Richter ist Gott“), Jozadak (wahrscheinlich „Jehova spricht gerecht“) und Pelatja („Jehova hat entrinnen lassen“, „Für ein Entrinnen gesorgt hat Jehova“).
„Ab“ („Vater“), „Ach“ („Bruder“), „Am“ („Volk“), „Bath“ („Tochter“) und „Ben“ („Sohn“) waren Bestandteile von zusammengesetzten Namen wie Abida („Vater hat [mich] gekannt [erkannt]“), Abija („[Mein] Vater ist Jehova“), Ahieser („Mein Bruder ist ein Helfer“), Ammihud („Mein Volk ist Würde“), Amminadab („Mein Volk ist willig [edel, freigebig]“), Bathseba („Tochter des Überflusses“, vielleicht „Tochter [geboren am] siebten [Tag]“) und Ben-Hanan („Sohn des Gunst Erweisenden“, „Sohn des Gnädigen [Gütigen]“). Die Ausdrücke „Melech“ („König“), „Adon“ („Herr“) und „Baal“ („Besitzer“, „Herr“) wurden ebenfalls mit anderen Wörtern verbunden, um solche zusammengesetzten Namen wie Abimelech („Mein Vater ist König“), Adonia („Herr ist Jehova“) und Baal-Tamar („Besitzer der Palme“) zu bilden.
Eine weitere Quelle der Personennamen sind die Bezeichnungen von Tieren und Pflanzen. Einige dieser Namen lauten Debora („Biene“), Dorkas oder Tabitha („Gazelle“), Jona („Taube“), Rahel („Mutterschaf“), Schaphan („Klippdachs“) und Tamar („Palme“).
Wie man aus der Wiederholung gewisser Namen in den Geschlechtsregistern ersehen kann, wurde es anscheinend Brauch, Kinder nach einem Verwandten zu benennen. (Siehe 1Ch 6:9-14, 34-36.) Aus diesem Grund hatten Verwandte und Bekannte etwas dagegen, dass Elisabeth ihrem neugeborenen Sohn den Namen Johannes geben wollte (Luk 1:57-61; siehe GESCHLECHTSREGISTER [Wiederholung von Namen]).
Im 1. Jahrhundert u. Z. war es für Juden, besonders für die, die außerhalb Palästinas oder in Städten mit gemischter Bevölkerung (Juden und Heiden) lebten, nicht ungewöhnlich, einen hebräischen oder aramäischen und einen lateinischen oder griechischen Namen zu tragen. Höchstwahrscheinlich wurde Dorkas deshalb auch Tabitha genannt und der Apostel Paulus auch Saulus.
Zuweilen betrachtete man den Namen einer Person als Spiegelbild ihrer Persönlichkeit oder charakteristischer Züge. Esau bemerkte hinsichtlich seines Bruders: „Ist das nicht der Grund, weshalb man ihm den Namen Jakob [„Einer, der die Ferse ergreift (packt)“, „Verdränger“] gegeben hat, dass er mich diese zwei Male verdrängen sollte? Mein Erstgeburtsrecht hat er schon genommen, und siehe, jetzt hat er meinen Segen genommen!“ (1Mo 27:36). Abigail sagte über ihren Mann: „Wie sein Name ist, so ist er. Nabal [„Unverständig“] ist sein Name, und Unverstand ist bei ihm“ (1Sa 25:25). Da Noomi ihren Namen angesichts des Unglücks, das sie betroffen hatte, nicht mehr für passend hielt, sagte sie: „Nennt mich nicht Noomi [„Meine Lieblichkeit“]. Nennt mich Mara [„Bitter“], denn der Allmächtige hat es mir sehr bitter gemacht“ (Ru 1:20).
Namensänderungen und neue Namen. Manchmal wurden Namen zu einem bestimmten Zweck geändert, oder eine Person erhielt einen zusätzlichen Namen. Als Rahel im Sterben lag, nannte sie ihren neugeborenen Sohn Ben-Oni („Sohn meiner Trauer“), doch Jakob, der hinterbliebene Ehemann, wählte den Namen Benjamin („Sohn der rechten Hand“) (1Mo 35:16-18). Jehova änderte den Namen Abram in Abraham („Vater einer Menge“) und Sarai (vielleicht „Streitbar“) in Sara („Fürstin“) um; beide neuen Namen hatten prophetischen Charakter (1Mo 17:5, 6, 15, 16). Weil Jakob Beharrlichkeit zeigte, als er mit einem Engel rang, wurde ihm gesagt: „Dein Name wird nicht länger Jakob genannt werden, sondern Israel [„Streiter (Beharrender) mit Gott“, oder „Gott streitet“], denn du hast mit Gott und mit Menschen gestritten, sodass du zuletzt die Oberhand gewonnen hast“ (1Mo 32:28). Diese Namensänderung war ein Beweis des Segens Jehovas und wurde später bestätigt (1Mo 35:10). Wird in der Bibel prophetisch von einem „neuen Namen“ gesprochen, so bezieht es sich zweifellos auf einen Namen, der zu seinem Träger passt (Jes 62:2; 65:15; Off 3:12).
Zuweilen gab man Personen, die in hohe Regierungsämter eingesetzt wurden, oder solchen, denen man besondere Vorrechte gewährte, neue Namen. Da diese Namen von Herrschern verliehen wurden, bedeutete die Namensänderung höchstwahrscheinlich auch, dass der Träger des neuen Namens dem Verleiher des Namens untertan war. Nachdem Joseph zum Nahrungsmittelverwalter Ägyptens gemacht worden war, wurde er Zaphenath-Paneach genannt (1Mo 41:44, 45). Als Pharao Necho Eljakim zum Vasallenkönig von Juda einsetzte, änderte er dessen Namen in Jojakim um (2Kö 23:34). Ebenso änderte Nebukadnezar, als er Mattanja zu seinem Vasallen machte, dessen Namen in Zedekia um (2Kö 24:17). Daniel und seinen drei hebräischen Gefährten, Hananja, Mischael und Asarja, wurden babylonische Namen gegeben, nachdem man sie für eine besondere Erziehung in Babylon auserwählt hatte (Da 1:3-7).
Manchmal gab auch ein Geschehnis im Leben einer Person den Anlass dafür, dass sie einen neuen Namen erhielt. Esau zum Beispiel kam zu seinem Namen Edom (Rot) durch das rote Linsengericht, für das er sein Erstgeburtsrecht verkauft hatte (1Mo 25:30-34).
Namen von Engeln. Die Bibel enthält die Personennamen von nur zwei Engeln: Gabriel („Kräftiger Mann Gottes“) und Michael („Wer ist wie Gott?“). Vielleicht um nicht ungebührlich verehrt zu werden, offenbarten die Engel manchmal ihren Namen den Personen nicht, denen sie erschienen (1Mo 32:29; Ri 13:17, 18).
Was schließt eine Erkenntnis des Namens Gottes ein?
Die materielle Schöpfung bezeugt, dass Gott existiert, aber sie offenbart nicht, wie Gott heißt (Ps 19:1; Rö 1:20). Den Gottesnamen zu erkennen bedeutet mehr, als nur zu wissen, wie er lautet (2Ch 6:33). Es bedeutet, Gott als Person zu kennen – sein Vorhaben, sein Tun und seine Eigenschaften, wie sie in seinem Wort geoffenbart worden sind. (Vgl. 1Kö 8:41-43; 9:3, 7; Ne 9:10.) Ein Beispiel dafür ist Moses, ein Mann, den Jehova ‘mit Namen kannte’, d. h., mit dem er vertraut war (2Mo 33:12). Moses war bevorrechtigt, eine Kundgebung der Herrlichkeit Jehovas zu sehen und auch ‘die Ausrufung des Namens Jehovas zu hören’ (2Mo 34:5). Diese Ausrufung war nicht lediglich eine Wiederholung des Namens „Jehova“, sondern eine öffentliche Erklärung der Eigenschaften und des Tuns Gottes. „Jehova, Jehova, ein Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und Wahrheit, der Tausenden liebende Güte bewahrt, der Vergehung und Übertretung und Sünde verzeiht, doch keinesfalls wird er Straffreiheit gewähren, da er für das Vergehen der Väter Strafe über Söhne und über Enkel bringt, über die dritte Generation und über die vierte Generation“ (2Mo 34:6, 7). Auch im Lied Mose, das die Worte „denn ich werde den Namen Jehovas verkünden“ enthält, wird berichtet, wie Gott mit Israel verfuhr, und seine Persönlichkeit beschrieben (5Mo 32:3-44).
Als Jesus Christus auf der Erde war, machte er seinen Jüngern ‘den Namen seines Vaters offenbar’ (Joh 17:6, 26). Zwar kannten die Jünger diesen Namen schon und waren mit Gottes Tun, über das in den Hebräischen Schriften berichtet wird, vertraut, doch lernten sie Jehova auf weit bessere und großartigere Weise durch den einen kennen, der „am Busenplatz beim Vater ist“ (Joh 1:18). Christus Jesus vermittelte von seinem Vater ein vollkommenes Bild, indem er die Werke seines Vaters tat, und das, was er sprach, redete er nicht aus sich selbst, sondern waren die Worte seines Vaters (Joh 10:37, 38; 12:50; 14:10, 11, 24). Deshalb konnte Jesus sagen: „Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen“ (Joh 14:9).
Das zeigt deutlich, dass nur Gottes gehorsame Diener seinen Namen wirklich kennen. (Vgl. 1Jo 4:8; 5:2, 3.) Daher gilt die von Jehova in Psalm 91:14 gegebene Zusicherung solchen Personen: „Ich werde ihn beschützen, weil er meinen Namen kennengelernt hat.“ Der Name selbst ist keine Zauberformel, aber derjenige, der mit diesem Namen genannt wird, vermag sein ihm ergebenes Volk zu schützen. Somit steht der Name für Gott selbst. Darum heißt es in den Sprüchen: „Der Name Jehovas ist ein starker Turm. Der Gerechte läuft hinein und wird beschützt“ (Spr 18:10). So handeln Personen, die ihre Bürde auf Jehova werfen (Ps 55:22). Wenn man diesen Namen liebt (Ps 5:11), ihn lobpreist (Ps 7:17), ihn anruft (1Mo 12:8), ihm dankt (1Ch 16:35), bei ihm schwört (5Mo 6:13), seiner gedenkt (Ps 119:55), ihn fürchtet (Ps 61:5), ihn sucht (Ps 83:16), sein Vertrauen auf ihn setzt (Ps 33:21), ihn erhebt (Ps 34:3) und auf ihn hofft (Ps 52:9), tut man dies in Bezug auf Jehova selbst. Den Namen Gottes zu beschimpfen bedeutet, Gott zu lästern (3Mo 24:11, 15, 16).
Jehova eifert für seinen Namen, indem er in Bezug auf die Anbetung keine Rivalität oder Untreue duldet (2Mo 34:14; Hes 5:13). Den Israeliten wurde geboten, die Namen anderer Götter nicht einmal zu erwähnen (2Mo 23:13). Doch da die Namen falscher Götter in der Bibel erscheinen, bezieht sich diese Stelle offenbar auf das ehrfurchtsvolle Erwähnen der Namen falscher Götter.
Dadurch, dass Israel als Gottes Namensvolk es unterließ, Gottes gerechte Gebote zu halten, entweihte oder verunreinigte es den Namen Gottes (Hes 43:8; Am 2:7). Dass Gott die Israeliten wegen ihrer Untreue bestrafte, gab den anderen Völkern Gelegenheit, respektlos von seinem Namen zu sprechen. (Vgl. Ps 74:10, 18; Jes 52:5.) Da diese Völker nicht erkannten, dass Jehova der Urheber der Strafe war, schrieben sie das Unglück, das über Israel kam, Jehova zu, der sein Volk angeblich nicht beschützen konnte. Um seinen Namen von dieser Schmach zu befreien, handelte Jehova um seines Namens willen und führte einen Überrest der Israeliten wieder in ihr Land zurück (Hes 36:22-24).
Dadurch, dass Jehova sich manchmal in besonderer Weise kundtat, blieb sein Name in Erinnerung. An den Orten, wo das geschah, wurde ein Altar errichtet (2Mo 20:24; vgl. 2Sa 24:16-18; siehe JEHOVA).
Der Name des Sohnes Gottes. Weil Jesus Christus bis zum Tod treu blieb, wurde er von seinem Vater belohnt, indem er eine übergeordnete Stellung und „den Namen ..., der über jedem anderen Namen ist“, erhielt (Php 2:5-11). Alle, die Leben wünschen, müssen anerkennen, wofür dieser Name steht (Apg 4:12), einschließlich der Stellung Jesu als Richter (Joh 5:22), König (Off 19:16), Hoher Priester (Heb 6:20), Loskäufer (Mat 20:28) und Hauptvermittler der Rettung (Heb 2:10; siehe JESUS CHRISTUS).
Ferner soll Christus Jesus als „König der Könige und Herr der Herren“ die himmlischen Heere anführen, um Krieg in Gerechtigkeit zu führen. Als Vollstrecker der Rache Gottes wird er Kräfte und Eigenschaften offenbaren, die denen, die gegen ihn kämpfen, völlig unbekannt sind. Deshalb heißt es passenderweise über ihn: „Er trägt einen Namen geschrieben, den niemand außer ihm selbst kennt“ (Off 19:11-16).
Unterschiedlicher Gebrauch des Wortes „Name“. Ein besonderer Name konnte „über“ einer Person, einer Stadt oder einem Gebäude „genannt“ werden. Als Jakob Josephs Söhne an Kindes statt annahm, äußerte er die Worte: „Möge mein Name über ihnen genannt werden und der Name meiner Väter, Abraham und Isaak“ (1Mo 48:16; siehe auch Jes 4:1; 44:5). Dass Jehovas Name über den Israeliten genannt wurde, zeigt, dass sie sein Volk waren (5Mo 28:10; 2Ch 7:14; Jes 43:7; 63:19; Da 9:19). Auch hatte Jehova Jerusalem und den Tempel für seinen Namen ausgewählt, wodurch er beides als das rechtmäßige Zentrum seiner Anbetung anerkannte (2Kö 21:4, 7). Joab beschloss, Rabba nicht vollständig einzunehmen, damit sein Name nicht über dieser Stadt genannt werde, d. h., damit nicht ihm die Ehre für die Einnahme der Stadt zukomme (2Sa 12:28).
Starb ein Mann, ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen, so wurde sein Name sozusagen „weggenommen“ (4Mo 27:4; 2Sa 18:18). Doch die im mosaischen Gesetz beschriebene Schwagerehe diente dazu, den Namen des Verstorbenen zu erhalten (5Mo 25:5, 6). Andererseits bedeutete die Vernichtung einer Nation, eines Volkes oder einer Familie die Auslöschung ihres Namens (5Mo 7:24; 9:14; Jos 7:9; 1Sa 24:21; Ps 9:5).
‘In jemandes Namen’ zu reden oder zu handeln bedeutete, dies stellvertretend für ihn zu tun (2Mo 5:23; 5Mo 10:8; 18:5, 7, 19-22; 1Sa 17:45; Est 3:12; 8:8, 10). Ähnlich ist es, wenn jemand eine Person im Namen eines anderen aufnimmt; er würde dann zeigen, dass er diesen anerkennt. ‘Einen Propheten in eines Propheten Namen aufzunehmen’ ließe deshalb erkennen, dass man einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist (Mat 10:41, EB; NW). Im „Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes“ zu taufen würde bedeuten, es in Anerkennung des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes zu tun (Mat 28:19).
Ruf, Ruhm. In der Bibel bedeutet „Name“ oft Ruhm oder Ruf (1Ch 14:17, Fn.). Einen schlechten Namen über jemand zu bringen bedeutete, eine falsche Anschuldigung gegen diese Person zu erheben und so ihren Ruf zu ruinieren (5Mo 22:19). Wenn jemandes Name ‘als böse verworfen’ wurde, bedeutete das den Verlust des guten Rufes (Luk 6:22). Um sich aus Trotz gegenüber Jehova einen „berühmten Namen“ zu machen, begannen die Menschen nach der Sintflut, einen Turm und eine Stadt zu bauen (1Mo 11:3, 4). Andererseits verhieß Jehova, Abrams Namen groß zu machen, wenn dieser sein Land und seine Verwandten verlassen und in ein anderes Land ziehen würde (1Mo 12:1, 2). Die Erfüllung dieser Verheißung wird dadurch bezeugt, dass es bis auf den heutigen Tag wenige Namen aus alter Zeit gibt, die so bedeutend wie Abrahams Name geworden sind, vor allem in Bezug auf außergewöhnlichen Glauben. Noch heute behaupten Millionen, wegen ihrer Abstammung Erben des abrahamischen Segens zu sein. In ähnlicher Weise machte Jehova Davids Namen groß, indem er ihn segnete und ihm Siege über die Feinde Israels gewährte (1Sa 18:30; 2Sa 7:9).
Bei der Geburt hat man noch keinen Ruf, und deshalb ist der Name kaum mehr als eine Bezeichnung. Aus diesem Grund heißt es in Prediger 7:1: „Ein Name ist besser als gutes Öl und der Tag des Todes als der Tag, an dem man geboren wird.“ Nicht bei der Geburt, sondern im Lauf seines Lebens nimmt der „Name“ eines Menschen in dem Sinn Bedeutung an, dass er ihn entweder als jemand kennzeichnet, der Gerechtigkeit übt, oder als jemand, der Böses treibt (Spr 22:1). Weil Jesus bis zum Tod treu war, wurde sein Name der e i n e , „der unter den Menschen gegeben worden ist, durch den wir gerettet werden sollen“, und Jesus „[hat] einen Namen geerbt ..., der vorzüglicher ist“ als der der Engel (Apg 4:12; Heb 1:3, 4). Aber Salomo, über den die Hoffnung geäußert wurde, dass sein Name „herrlicher“ werden möge als der Name Davids, starb mit dem Namen einer Person, die sich von der wahren Anbetung abgewandt hatte (1Kö 1:47; 11:6, 9-11). „Der Name der Bösen aber wird verwesen“, d. h. ein ekelhafter Gestank werden (Spr 10:7). Darum ist ein guter Name „[eher] zu erwählen als Reichtum in Fülle“ (Spr 22:1).
Namen, die im „Buch des Lebens“ eingeschrieben sind. Es scheint, dass Jehova Gott, bildlich gesprochen, seit „Grundlegung der Welt“ Namen in das Buch des Lebens schreibt (Off 17:8). Da Christus von Abel sagte, er habe zur Zeit der „Grundlegung der Welt“ gelebt, bezieht sich der Ausdruck auf die Welt der erlösbaren Menschen, die ins Dasein kam, als Adam und Eva Kinder geboren wurden (Luk 11:48-51). Abels Name ist offenbar der erste, der in dieser symbolischen Buchrolle steht.
Bei den Namen, die in der Buchrolle des Lebens stehen, handelt es sich jedoch nicht um Namen von Personen, die vorherbestimmt sind, die Gunst Gottes und Leben zu erlangen. Das zeigt die Tatsache, dass in der Bibel vom ‘Auslöschen’ der Namen aus dem „Buch des Lebens“ die Rede ist. Daraus geht hervor, dass der Name einer Person nur dann in das „Buch des Lebens“ eingeschrieben wird, wenn sie ein Diener Jehovas wird, und nur solange sie Gott die Treue hält, bleibt ihr Name in diesem Buch stehen (Off 3:5; 17:8; vgl. 2Mo 32:32, 33; Luk 10:20; Php 4:3; siehe auch LEBEN).
Namen, die in die Buchrolle des Lammes eingetragen sind. Desgleichen sind die Namen von Personen, die das symbolische wilde Tier anbeten, nicht in die Buchrolle des Lammes eingetragen (Off 13:8). Dieses wilde Tier hat seine Gewalt, seine Macht und seinen Thron von dem Drachen, Satan, dem Teufel, empfangen. Folglich sind diejenigen, die das wilde Tier anbeten, ein Teil des Samens der Schlange (Off 13:2; vgl. Joh 8:44; Off 12:9). Sogar bevor Adam und Eva Kinder geboren wurden, machte Jehova Gott darauf aufmerksam, dass zwischen dem ‘Samen der Frau’ und dem ‘Samen der Schlange’ Feindschaft sein werde (1Mo 3:15). Demgemäß stand schon seit Grundlegung der Welt fest, dass der Name eines Anbeters des wilden Tieres nicht in die Buchrolle des Lammes eingeschrieben werden würde. Nur Personen, die von Gottes Standpunkt aus heilig sind, würden dieses Vorrecht erhalten (Off 21:27).
Da diese Buchrolle dem Lamm gehört, ist es logisch, dass die Namen, die darin erscheinen, den Personen gehören, die Gott dem Lamm gegeben hat (Off 13:8; Joh 17:9, 24). Es ist deshalb bemerkenswert, dass es in der nächsten Bezugnahme auf das Lamm im Buch der Offenbarung heißt, es stehe auf dem Berg Zion mit 144 000 Personen, die aus der Menschheit erkauft worden seien (Off 14:1-5).