Fragen von Lesern
● Bezieht sich Jeremia 10:3-5 auf das Aufstellen und Schmücken von Weihnachtsbäumen? — C. M., Washington.
In Jeremia 10:3-5 lesen wir: „Denn die Satzungen der Völker sind Nichtigkeit; denn Holz ist es, das einer aus dem Walde gehauen hat, ein Werk von Künstlerhänden, mit dem Beile verfertigt. Er schmückt es mit Silber und mit Gold; mit Nägeln und mit Hämmern befestigen sie es, dass es nicht wanke; sie sind wie eine gedrechselte Säule und reden nicht; sie werden getragen, denn sie gehen nicht.“ Dieser Schrifttext kann nicht mit Recht auf das Abhauen immergrüner Bäume angewandt werden, wonach man ein Fussgestell baut, um sie aufrecht zu halten, und sie mit Gold- und Silberfäden oder einem andern Schmuck ziert. In Jeremia 10 wird die Torheit der Anbetung von Götzen blossgestellt. Menschen machen solche Götzen, indem sie einen Baum fällen, die Äste abschlagen und den verbleibenden Stamm behauen und zur Form des gewünschten Bildes schnitzen. Dies belegen sie dann mit Gold und Silber. Wie der Bericht es sagt: „Das Innere ihrer Götzen ist bloss Holz, belegt mit geschlagenem Silber, das aus Tarschisch gebracht wird, und mit Gold aus Ophir.“ (Verse 8 u. 9, AÜ) Da sie in die Form eines lebenden Geschöpfes oder angeblichen Gottes gebracht werden, mögen ihre abergläubischen Anbeter erwartet haben, dass sie die Macht besässen, sich zu äussern oder sich zu bewegen oder die Fähigkeit zu haben, in Zeiten der Not jemand zu befreien; aber ihr völliges Versagen hierin löst Spottreden aus: „Götzen sind wie Vogelscheuchen auf einem Felde, sie können kein Wort sagen; sie müssen getragen werden, denn sie können keinen Schritt gehen. Fürchtet euch nicht vor ihnen; sie können euch nicht schaden — nein, noch können sie euch helfen!“ (Vers 5, Mo) Darauf redet der Bericht von Jehovas grosser Macht und fährt dann fort: „Als Tor steht da jeder Mensch, ohne Einsicht, zu Schanden wird jeder Goldschmied an seinen Bildern; denn Trug ist sein Guss [gegossenes Bild, Elb.], es ist kein Odem in ihnen [den Götzen]. Nichtig sind sie, ein lächerlich Machwerk; zur Zeit ihrer Heimsuchung [Prüfung] ist’s aus mit ihnen.“ (Verse 14, 15, ZB) Folglich wird klar, dass sich Jeremia 10:3-5 nicht auf geschmückte Weihnachtsbäume bezieht, wenn wir diese Verse in ihrem Zusammenhang betrachten und den geschichtlichen Hintergrund jener Zeit im Sinn behalten.
● Warum sagt die Neue-Welt-Übersetzung, dass Christi Nachfolger „durch göttliche Vorsehung“ Christen genannt worden seien? So wie ich es verstehe, ist dies ein Schmähname, den Ungläubige ihnen gaben. In 1. Mose 4:26 wird gesagt, dass Menschen sich heuchlerisch beim Namen Jehovas nannten; würde das Gegenbild nicht jene angehen, die sich beim Namen Christi nennen? — F. B., England.
In Apostelgeschichte 11:26, NW, lesen wir: „Zuerst in Antiochien geschah es, dass die Jünger durch göttliche Vorsehung ‚Christen‘ genannt wurden.“ Die Übersetzung lautet so, weil dies dem Sinn des ursprünglichen griechischen Wortes zu entsprechen scheint. Das in Frage kommende Verb chrematizo kommt neunmal vor und das Hauptwort chrematismós einmal, und wer diese Stellen nachschlägt und beachtet, wie die Übersetzung in jedem Text lautet, wird verstehen, dass diese griechischen Wörter stets in Verbindung mit dem gebraucht werden, was von Gott kommt und folglich in diesem Sinne göttlich ist. Siehe Matthäus 2:12, 22; Lukas 2:26; Apostelgeschichte 10:22; 11:26; Römer 7:3; Hebräer 8:5; 11:7; 12:25 und Römer 11:4. Wegen der Strittigkeit des Textes in Apostelgeschichte 11:26 handelte das Übersetzungskomitee der Neuen-Welt-Bibel weise, das Wort mit dem Ausdruck ‚wurden durch göttliche Vorsehung genannt‘ zu übersetzen. Ob es nun die Feinde gewesen seien, welche die Gläubigen als Christen bezeichneten, oder ob es Gott durch Christus Jesus war, lag doch ihre Bezeichnung mit diesem Namen innerhalb der göttlichen Vorsehung gemäss des biblischen Gebrauchs des verwendeten griechischen Verbs. Das in der griechischen Septuaginta gebrauchte griechische Wort in 1. Mose 4:26 ist nicht dasselbe Wort, wie es in den Schrifttexten, die hier zur Betrachtung gelangen, gebraucht wurde, sondern ist das Wort, das in Apostelgeschichte 2:21 und Römer 10:13 gebraucht wird.
● Zur Errechnung der Länge der sieben Zeiten der Heiden wird eine Zeit oder ein Jahr von 360 Tagen gebraucht, um auf 2520 Tage zu kommen, die zu 2520 Jahren werden, wenn man Hesekiel 4:6 in Betracht zieht. Wenn wir aber von 607 v. Chr. bis hinab zu 1914 n. Chr. rechnen, sind die 2520 Jahre Sonnenjahre von je 365 1/4 Tagen und nicht Mondjahre von je 360 Tagen. Ist dies richtig? — N. N., Neuseeland.
Die Aufzeichnungen in der Bibel lassen das Sonnenjahr von 365 1/4 Tagen ausser acht, soweit es das Messen der natürlichen und der prophetischen Zeit betrifft. Der Mond wurde zum Bestimmen der Monate gebraucht, und die Zeit des Frühjahrswachstums zur Bestimmung des Anfangs des Jahres in Verbindung mit dem Mond, was erforderte, dass 7 Mal in jeder 19-Jahr-Periode ein dreizehnter Monat, nämlich der Monat We-Adar, eingeschaltet werden musste. Da also die Länge des jüdischen Jahres nicht auf 365 Tage plus ein Schaltjahr von 366 Tagen festgelegt wurde, hat die Prophezeiung ein System zum Messen ihrer Zeitperioden festgelegt, wonach 360 Tage für ein Jahr oder eine Zeit gerechnet werden, indem sie 30 volle Tage auf einen Monat rechnet statt der tatsächlichen 29 1/2 Tage des Mondumlaufs. In 1. Mose 7:11, 24; 8:3, 4 wird gezeigt, dass Noah rund 30 Tage für einen Monat rechnete. Eine weitere Bestätigung dieser Einheit als prophetische Zeitnorm wird uns in Offenbarung 11:2, 3 gegeben, wo 42 Monate parallel laufen mit 1260 Tagen, so dass ein Jahr von 12 Monaten 360 Tagen gleichkommt. Man beachte auch, dass, wenn in Offenbarung 12:6, 14 die 3 1/2 Jahre oder Zeiten 1260 Tagen gleichgestellt werden, jede Zeit oder jedes symbolische Jahr als 360 Tage umfassend gerechnet wird und nicht als 365 1/4 Tage, indem sie sagen würde, die 3 1/2 Zeiten entsprächen 1278 Tagen und dem Bruchteil eines Tages. In 3 1/2 Jahren oder Zeiten gäbe es mindestens einen und möglicherweise zwei eingeschaltete Monate, wie dies im Wachtturm vom 15. Juni 1948, Seite 188, erklärt worden ist; doch liess die Offenbarung solch eingeschaltete Monate beim Angeben der Tage der 3 1/2 Zeiten ausser acht. Somit stellen wir die Berechnung nach der göttlichen, der biblischen Art und Weise an und stehen auf fester Grundlage, wenn wir sagen, dass die symbolischen sieben Zeiten 2520 Jahren gleichkommen. Und diese 2520 Jahre sollten als Sonnenjahre gerechnet werden, weil die jüdischen Mondjahre von 360 Tagen über lange Zeitperioden mit den Sonnenjahren Schritt hielten, und dies mit Hilfe der Monate, die zu bestimmten Zeiten eingeschaltet wurden, so dass stets die erforderliche Harmonie zwischen dem Anfang des Jahres und den Jahreszeiten gewahrt blieb.
Dass es richtig ist, diese Berechnungsart zu benutzen, um uns von 607 v. Chr. bis 1914 n. Chr. zu bringen, wird uns durch die tatsächlichen Geschehnisse bestätigt, welche vom Jahre 1914 an in Erfüllung von Matthäus 24 und 25, Markus 13, Lukas 21 und anderer Prophezeiungen über die zweite Gegenwart Christi in der Zeit des Endes kund geworden sind.