Ein Indianer sucht die Zeugen Jehovas
DER größte Teil der Bewohner Boliviens besteht aus Indianern. Sie leben zur Hauptsache in den Bergen und im ausgedehnten Altiplano oder dem ungefähr 3900 Meter hohen bolivianischen Hochland, das sich von Norden nach Süden erstreckt und zwischen den beiden gewaltigen Gebirgsketten, der Ost- und West-Kordillere oder den beiden Andenketten, liegt.
Obwohl diese Indianer sehr traditionsgebunden sind, besonders hinsichtlich ihrer Religion, sind doch schon einige von ihnen aus dem System der Dinge der alten Welt herausgekommen und bekunden den eifrigen Wunsch, Jehova und seine verheißene neue Welt der Gerechtigkeit kennenzulernen. Hier folgt ein Beispiel: Als im Missionarheim in Cochabamba eines Tages jemand klingelte, sah die Missionarin, die die Tür öffnete, zu ihrer Überraschung einen Indianer vor sich, der ein Exemplar des Buches „Gott bleibt wahrhaftig“ in der Hand hielt. Er begrüßte sie in Spanisch mit den Worten: „Guten Tag, Schwester.“
Er hatte etwa sechs Monate vorher von einem Freund eine Bibel erhalten, die er zu lesen begann. Im Laufe seines eigenen Studiums der Bibel gelangte er zu der Überzeugung, daß Jehova der allein wahre Gott ist. Diese Wahrheit versuchte er nun den Anhängern der evangelischen Kirche in seinem Orte klarzumachen, aber ohne Erfolg. Sie bestanden darauf, daß Jesus der einzige Gott sei. Er beschloß deshalb, in die Stadt zu kommen und die Organisation zu suchen, die Jehova anbetet. Er ging straßauf, straßab, bis er zu einem Gebäude kam, das die Anschrift trug: Königreichssaal der Zeugen Jehovas. Von dort stammte das Buch, daß er bei sich hatte. Kurz darauf schloß er sich den Zeugen Jehovas in ihrer Predigttätigkeit von Haus zu Haus an und besuchte ihre Versammlungen.
Da er die Sprache der Ketschua-Indianer beherrschte, konnte er von Jehova auf eine wunderbare Weise gebraucht werden, um diesen Menschen die Botschaft zu überbringen, während wir dies nicht tun konnten, da wir ihre Sprache nicht verstanden. Nachdem er an einer Tür vorgesprochen hatte, fragte ihn eine Missionarin, was er denn gesagt habe. Er wiederholte es ihr in Spanisch: „Die Menschen befinden sich heute in einer traurigen, bedauernswerten Lage. Jehova hat für sie jedoch eine wunderbare Organisation geschaffen — wenn sie dies nur erkennen würden. Sie freuen sich kurze Zeit über die Schönheit einer Blume, aber Jehovas Organisation kann mit einer nie verwelkenden schönen Blume verglichen werden, und die Früchte, die sie hervorbringt, werden die Menschen immer genießen können.“
Man sagt, Ketschua sei eine sehr ausdrucksvolle Sprache. Und dies trifft noch mehr zu, wenn sie zum Preise Jehovas gebraucht wird.