Bekämpfe den Materialismus um deines Lebens willen
1, 2. (a) Wieso kann der Materialismus mit einem Sog verglichen werden? (b) Warum ist der Materialismus ein so mächtiger Gegner?
ES WAR ein warmer, klarer Sommertag. Der Strand leuchtete im Sonnenschein, und die Leute, die sich in Gruppen zusammenfanden, freuten sich ihres Lebens. Jene, die sich gerade in den Wellen tummelten, widerstrahlten dieselbe fröhliche Stimmung. Überall herrschte Freude und Zufriedenheit. Im Interesse der Schwimmer war eine Sicherheitszone abgesteckt worden. Alle respektierten sie klugerweise, denn sie wußten, daß sie in Schwierigkeiten geraten würden, wenn sie sich darüber hinausbegäben. Trotz wiederholter Warnungen wagte sich ein Schwimmer unklugerweise über die Sicherheitszone hinaus und schien sich im tiefen Wasser wohl zu fühlen. Plötzlich griff ihn ein mächtiger Feind auf heimtückische Weise an. Dieser zog ihn an den Füßen, zerrte an seinen Körper, bedrängte ihn von allen Seiten. Er wurde gedreht, gewendet und hin und hergeworfen, bis er jeden Orientierungssinn verloren hatte. In der Tat, dieser Mann befand sich jetzt in einem Kampf auf Leben und Tod; er war in den Sog hineingeraten und rang nun um sein Leben. Schon schien es, dass er diesem mächtigen Feinde völlig erliegen werde, als eine Rettungsmannschaft ihn erreichte und ihn ans Ufer zog. Völlig erschöpft lag er da — beinahe wäre er ein weiteres Opfer dieses Todfeindes geworden.
2 Heute mag es, oberflächlich betrachtet, scheinen, als ob dein Leben ruhig verliefe, aber gleich dem Sog oder einem Strudel kann der Materialismus dich auf heimtückische Weise in die Tiefe ziehen, ungeachtet, wie stark du zu sein scheinen magst. Täglich unternimmt diese Welt mit Hilfe ihrer tückischen Propaganda Angriffe auf unseren Sinn und sucht ihn in ihr Schlepptau zu nehmen. Wenn ein Christ nicht in sicheren Grenzen bleibt, indem er den Geist eines gesunden Sinnes pflegt und der Versuchung, über diese Grenzen hinauszugehen, widersteht, könnte es leicht geschehen, daß er im Sog, im Strudel des Materialismus, untergeht. Der Materialismus ist grausam, unbarmherzig und verschont niemanden, und dabei sieht er ganz harmlos aus. Deshalb ist er ein um so mächtigerer Gegner. Um aber gegen ihn kämpfen zu können, müssen wir seine Methoden verstehen. Wir müssen sein Dasein erkennen und seinen Eingriffen widerstehen. Wir müssen es lernen, seiner gewahr zu werden und ihm dann Widerstand zu leisten. Was also ist Materialismus, wie wirkt er und wie können wir ihn mit Erfolg bekämpfen?
3. Wie kann man den Materialismus definieren, und an welche Begierde appelliert er gemäß den Worten des Johannes?
3 In erster Linie basiert der Materialismus auf einer weltlichen Gesinnung. Er ist das Gegenteil einer geistlichen Gesinnung, denn er ist irdisch und sinnlich. Er erzeugt eine Weltanschauung, die von einer ungläubigen Welt ausgeheckt worden ist und gestützt wird von den falschen Werten eines Systems, das wahrer geistiger Werte bar ist. Er hebt die Leistungen der Menschen hervor und setzt den Wert Gottes, Jehovas, und seines Wortes in unserem Leben herab. Kurz gesagt: Während er vor den Menschen als Wohltäter auftritt, ist er von so todbringender Gewalt wie ein Sog und so verräterisch wie Treibsand. Der Materialismus wird die Schlacht von Harmagedon nie überdauern, weil er Jehova Gott und all seinen gerechten Grundsätzen direkt entgegengesetzt ist. Zusammen mit allen anderen weltlichen Lebensauffassungen ist er dazu verurteilt, in dieser nahenden Schlacht unterzugehen. Heute jedoch werden viele Menschen — ob sie dessen völlig gewahr werden oder nicht — durch den sie bedrohenden Materialismus in raffinierter Weise auf die Probe gestellt, und bei nicht wenigen ist es ihm gelungen, ihre geistliche Gesinnung zu untergraben. Der Apostel Johannes sagte: „Alles, was in der Welt ist — die Begierde des Fleisches und die Begierden der Augen und die augenfällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben besitzt —, stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies: die Welt vergeht und auch ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt für immer.“ (1. Joh. 2:16, 17, NW) Der Materialismus appelliert also an die selbstsüchtigsten Wünsche, an die Befriedigung des eigenen Ichs, und wir müssen ihm widerstehen, wenn wir in diesen kritischen Zeiten unser Leben bewahren wollen.
4. Wie alt ist der Materialismus, und welchen weisen Rat hat uns Mose in Verbindung damit gegeben?
4 Einige haben gedacht, der Materialismus sei in der heutigen Generation etwas Neues, doch ist er im Gegenteil so alt wie der Mensch selbst. Weil er so raffiniert und so irreführend ist, müssen wir ihn bekämpfen. Um uns hierbei Hilfe zu bieten, hat Jehova verschiedene lehrreiche Lektionen in bezug auf den Materialismus in seinem Worte, der Bibel, für uns aufzeichnen lassen. Schon Mose erklärte, daß Israel dagegen kämpfen mußte: „Wenn du gegessen und dich gesättigt hast, so sollst du Jehova, deinen Gott, für das gute Land preisen, das er dir gegeben hat. Habe acht auf dich selbst, damit du Jehova, deinen Gott, nicht vergessen mögest, so daß du nicht beobachtest seine Gebote und seine richterlichen Entscheidungen und seine Satzungen, die ich dir heute gebiete, damit nicht, wenn du ißt und dich wirklich sättigst und gute Häuser baust und tatsächlich darin wohnst und dein Rind- und dein Kleinvieh sich mehrt und Silber und Gold sich bei dir mehren und alles, was du hast, sich mehrt, dein Herz sich tatsächlich erhebt und du Jehova, deinen Gott, vergißt, der dich aus den Lande Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt hat.“ (5. Mose 8:10-14, NW) Beherzigte das Volk Israel diesen weisen Rat? Aus den Blättern seiner Geschichte tönt uns ein entschiedenes Nein! entgegen. Mit wachsender Wohlfahrt rühmte sich Israel seiner eigenen Macht und Stärke. Dem Sinne nach sagte es: „Unsere eigenen Hände haben diesen Wohlstand geschaffen.“ Die Glieder dieses Volkes gaben sich selbst und nicht dem Gott die Ehre, der ihnen diesen Wohlstand ermöglicht hatte.
5. Warum ist es gemäß den Worten Davids töricht, wenn jemand auf seine Mittel des Unterhalts vertraut?
5 David zeigte, daß Materialismus etwas Verkehrtes ist. „Jene, die auf ihre Mittel des Unterhalts vertrauen und sich fortwährend mit der Fülle ihres Reichtums rühmen: nicht einer von ihnen kann auch (nur) einen Bruder auf irgendeine Weise erlösen, noch Gott ein Lösegeld für ihn geben.“ (Ps. 49:6, 7, NW) Somit sind viele Menschen durch eine materialistische Lebensweise verblendet und lassen es geschehen, daß die wahren Freuden aus ihrem Leben verdrängt werden; und eine der größten dieser Freuden ist der Erwerb einer genauen Erkenntnis, die zum Leben und zur Rechtfertigung des Namens Jehovas führt. Durch Reichtum kann sich bestimmt niemand Leben erkaufen. Wäre es nicht besser, danach zu trachten, Gott und Christus zu gefallen und den wahren Weg kennenzulernen, der zum Leben führt, statt nach Wind zu haschen?
6. Welch vorzügliches Beispiel gab der reiche Hiob als Warnung vor dem Materialismus?
6 Auch Hiob gab uns einen vorzüglichen Rat, der zeigt, wie irreführend der Materialismus ist. Obwohl Hiob überaus reich war, kann doch nicht gesagt werden, daß er ein Materialist gewesen wäre. Weshalb nicht? Weil er die richtige geistige Einstellung hatte. Er verstand die Dinge richtig zu werten. Sein Interesse galt in erster Linie der Anbetung seines Gottes und nicht seinen materiellen Gütern. Es steht von ihm geschrieben: „Denn Unglück von Gott war mir ein Schrecken, und vor seiner Würde könnte ich nicht bestehen. Wenn ich auf Gold mein Vertrauen gesetzt oder zum Golde gesagt habe: ‚Auf dich vertraue ich!‘; wenn ich mich zu freuen pflegte, weil ich viel Hab und Gut besaß und weil meine Hand eine Menge Dinge gefunden hatte … auch das wäre ein Irrtum [zur Beachtung] für die Richter gewesen, denn damit hätte ich den [wahren] Gott in der Höhe verleugnet.“ — Hiob 31:23-25, 28, NW.
7. Aus welchem Grunde trägt die dritte Art von Samen, die Jesus im Gleichnis vom Sämann erwähnt, keine Frucht? Welche Anwendung hat dies heute?
7 Auch Jesus wies in Bildersprache auf die Gefahren des Materialismus hin. Er gab kraftvolle Illustrationen von vier Arten von Menschen, denen diese gute Botschaft vom Königreich verkündigt wird. Die ersten zwei Arten bleiben unempfänglich, denn in ihre harten Herzen dringt das Wort wenig oder gar nicht ein. Aber nun beachte man die dritte Art: „Und noch andere gibt es, die zwischen die Dornen gesät worden sind; das sind jene, die das Wort gehört haben, aber die Sorgen dieses Systems der Dinge und die trügerische Macht des Reichtums sowie die Begierde nach den übrigen Dingen dringen in sie ein und ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar.“ Man beachte hier, wie Jesus zeigt, daß diese Personen einen falschen Begriff von bestimmten Werten haben. Sie legen zu großen Wert auf materielle Dinge, so daß die geistigen völlig ausgeschlossen werden. Damit tun sie unrecht, und es wird sie ihr Leben kosten. — Mark. 4:18, 19, NW.
8. (a) Veranschauliche, wie und weshalb sich der Landwirt für das Dasein seiner Ernte einsetzt. (b) Wie können Königreichsfrüchte vom Materialismus überschattet werden?
8 Was tut ein Landwirt, wenn er sieht, daß das Unkraut die Ernte überwuchert, von der sein Lebensunterhalt abhängt? Er wird sich aufs Feld begeben und um den Bestand seiner Ernte kämpfen, und er wird alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel benutzen, um das Unkraut auszurotten und es umzuhauen, damit das Gepflanzte wachsen und Frucht tragen möge. Wenn das Unkraut zu hoch wird, kann die aufwachsende Saat überschattet werden. Ebenso, wenn wir zulassen, dass der Materialismus in unserem Herzen neben den wahren Früchten des Wortes Gottes aufwächst, können diese leicht vom Materialismus überwuchert werden. So wie der Landwirt um den Bestand seiner Pflanzung kämpft, sollten wir als Christen um die Früchte kämpfen, die aus dem Königreichsdienst erwachsen, und sollten nicht zulassen, daß das Unkraut des Materialismus sie erstickt oder ihr Wachstum hemmt. Rotte den Materialismus samt den Wurzeln aus, indem du ihn dem sengenden Licht des Wortes Gottes aussetzt und dadurch bewirkst, daß er verwelkt und abstirbt!
9. Wieso kann sich der Materialismus einer Person bemächtigen, ehe sie dessen gewahr wird, und wie kann diese schlimme Lage vermieden werden?
9 So erkennen wir denn die Notwendigkeit, gegen den Geist des Materialismus zu kämpfen, damit er nicht in uns eindringe. Trotzdem bleibt er oft unbeachtet, weil er unmerklich eindringt, bis er sich einer Person mehr und mehr bemächtigt hat. Deshalb ist es so wichtig, daß wir seine Symptome erkennen, damit wir uns von Anfang an seiner erwehren können. Vor allem aber sagt uns Paulus, Jehova erwarte von seinem Volke, daß er für die notwendigen materiellen Dinge aufkomme; dies sollten wir nicht mit Materialismus verwechseln. Paulus sagte: „Gewiß, wenn jemand für die Seinen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“ (1. Tim. 5:8, NW) Wir müssen also unsere rechten, schriftgemäßen Pflichten auf uns nehmen und ihnen nachkommen. Eine andere Handlungsweise würde Jehova nicht gefallen und wäre eine Verletzung seines Wortes. Wir wollen aber einen Punkt im Sinn behalten, auf den Jesus in Lukas 12:15 (NW) hinweist: „Denn er sagte zu ihnen: Seht euch vor und hütet euch vor jeder Art von Habsucht, denn wenn jemand auch Überfluß hat, so ergibt sich sein Leben doch nicht aus seinem Besitz.“ Somit muß ein Unterschied gemacht werden zwischen der Beschaffung der notwendigen materiellen Dinge und der Neigung, darüber hinauszugehen, indem man sich dem Materialismus zuneigt.
10. (a) Welcher Grundsatz wird in Jesu Gleichnis von einem gewissen Reichen hervorgehoben? (b) Welcher Unterschied muß daher gemacht werden?
10 Um diesen Punkt zu veranschaulichen, sagte Jesus, daß das Land eines gewissen Reichen guten Ertrag brachte. Der Reiche folgerte, daß er größere Scheunen bauen und dann das Leben leichtnehmen sollte. Er dachte, materielle Dinge würden genügen, seine Bedürfnisse zu stillen. Dabei aber verfehlte er, Gott die Ehre zu geben, und verließ sich statt dessen völlig auf seinen materiellen Wohlstand, wobei er wenig oder gar nicht an sein geistiges Wohl dachte. Der Bericht sagt ferner: „So ergeht es dem Menschen, der Schätze für sich aufhäuft, aber nicht Gott gegenüber reich ist.“ (Luk. 12:16-21, NW) Sein Hab und Gut retteten ihn nicht. So wies denn Jesus in seinem Mustergebet darauf hin, wie man sich im rechten Gleichgewicht halten und den richtigen Standpunkt bewahren kann, wenn er sagt: „Gib uns heute unser Brot für diesen Tag.“ (Matth. 6:11, NW) Man beachte: Wir sollen nicht ausschließlich darum bekümmert sein, auf lange Sicht für materielle Dinge Vorsorge zu treffen, sondern sollten aufs Mal nur Pläne für einen Tag treffen. Wenn wir überhaupt im voraus planen, sollten wir für den geistigen Fortschritt planen, und auch dann geschieht alles nur, wie Jehova es will.
11. Welchen Rat gab Jakobus in bezug auf Pläne hinsichtlich materieller Dinge, die lange im voraus gemacht werden?
11 Auf diesen Punkt hinweisend, gibt Jakobus ein gutes Beispiel, wenn er sagt: „Kommt nun, die ihr sagt: ‚Heute oder morgen wollen wir in diese Stadt reisen und dort ein Jahr verbringen, und wir wollen Geschäfte treiben und Gewinne einstreichen‘, während ihr doch nicht wißt, wie euer Leben morgen sein wird. Denn ihr seid ein Hauch, der eine kleine Weile erscheint und dann verschwindet. Statt dessen solltet ihr sagen: ‚Wenn Jehova will, werden wir leben und auch dieses oder jenes tun.‘“ (Jak. 4:13-15, NW) Das gibt uns das richtige Gleichgewicht, und wie verkehrt wäre es doch, im voraus zu planen, wie wir materielle Güter erwerben können, wenn wir doch nicht wissen, was ein einziger Tag bringen wird!
12. Können arm und reich vom Materialismus erfaßt werden? Warum?
12 Ein anderer Punkt, der es wert ist, in Betracht gezogen zu werden, ist der Umstand, daß der Materialismus nicht die Person „ansieht“. Wie der Sog hat er keinen Blick dafür, ob jemand reich oder arm, jung oder alt ist. Er ist habgierig und gefräßig. Oft denken wir, nur die Reichen seien von ihm angesteckt. Vielleicht hast du die Wohnung eines Bruders gesehen, der von den schönsten Möbeln hat, dazu einen Fernsehapparat mit einem 53cm-Bildschirm sowie einen Wagen, das neueste Modell, und du hast zu dir selbst gesagt: „Wie kann dieser Bruder das alles haben und nicht vom Geist des Materialismus angesteckt sein?“ Was du gesehen hast, mag völlig im Bereich der Mittel liegen, die dieser Bruder besitzt, und es mag ihn nicht vom Königreichsdienst ablenken. Ja es mag sein, daß er seine materiellen Mittel weise gebraucht und so sich selbst und anderen im Dienst weiterhilft. Das ist lobenswert. Andrerseits mag ein Bruder, der nicht soviel besitzt, fleißig für Anschaffungen arbeiten. Er mag sich sogar in Schulden gestürzt haben, um mit den Meiers Schritt zu halten. Weil er Überstunden machen muß, um genügend Geld zu verdienen, damit er materiell vorwärtskommt, braucht er die Zeit, die er sonst zum Studium verwendet hätte, für seine Arbeit. Er zerstört seine fortschrittliche Vision von der neuen Welt und wird ein Sklave der ihn verzehrenden Wünsche nach materiellen Dingen. Welche Torheit! Wieviel besser wäre es, dem Rat zu folgen, den Paulus in 2. Korinther 8:12 (NW) gegeben hat: „Wenn Bereitwilligkeit vorliegt, so ist sie besonders annehmbar gemäß dem, was eine Person hat, und nicht gemäß dem, was eine Person nicht hat.“ Jehova richtet uns also nach dem, was wir haben, und nach unserer Gastfreundschaft in Verbindung damit, und nicht nach dem, was wir nicht haben.
13. Was zu versäumen wird zur Förderung selbstsüchtiger Neigungen beitragen?
13 Ferner beschrieb Paulus, wie man weltliche Neigungen und Gewohnheiten überwinden sollte: „Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet dadurch umgewandelt, daß ihr euren Sinn neu gestaltet, damit ihr euch selbst von dem guten, annehmbaren und vollständigen Willen Gottes überzeugen mögt.“ (Röm. 12:2, NW) Ja, ein Versäumnis, an dieser Umwandlung fleißig zu arbeiten, kann den Armen wie den Reichen in Mitleidenschaft ziehen und verursachen, daß jemand den angeborenen, selbstischen Neigungen des Fleisches viel leichter erliegt. Somit ist niemand immun, so daß er gegen den mächtigen Einfluß, den der Materialismus ausübt, gefeit wäre. Dieser berührt alle Volksklassen.
14. Wie können Jugendliche gegen den Materialismus kämpfen, und welche Rolle können Eltern hierbei spielen?
14 Wir sehen also, daß nicht nur reich und arm den Materialismus bekämpfen müssen, sondern auch jung und alt, und zwar müssen auch sie ihn von ganzem Herzen bekämpfen. Eine junge Person wird den Wunsch haben, den in Prediger 11:9, 10 (NW) erteilten Rat zu beachten: „Freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und laß dein Herz in den Tagen deiner Jünglingszeit guter Dinge sein, und wandle auf den Wegen deines Herzens und gehe dem nach, was deine Augen schauen. Doch wisse, dass der [wahre] Gott dich um dies alles ins Gericht bringen wird. Entferne daher den Unmut aus deinem Herzen und halte dir Unglück vom Leibe, denn die Jugend und die Vollkraft des Lebens sind Nichtigkeiten.“ Daher sagen wir zu jungen Leuten: Arbeitet lieber dafür, daß Jehova euch günstig beurteilt, als für einen Wagen neuesten Modells. Weshalb nicht eure Kräfte auf den Vollzeitdienst konzentrieren? Der Dienst im Bethel eines Zweigbüros, die Gileadschulung und der Pionierdienst sind etwas Wunderbares, ja sind lohnende Ziele. Wirke auf eines dieser Ziele hin! Wie verkehrt wäre es ferner für Eltern, ihre Kinder zu ermuntern, nach materiellen Gütern zu streben. Das größte Erbe, das ihr einem Kinde hinterlassen könnt, ist der Wunsch, Jehova Vollzeitdienst darzubringen. Vereitelt nicht ihren Eintritt in den Vollzeitdienst dadurch, daß ihr sie ermuntert, für ein größeres Gehalt zu arbeiten, damit sich die Familie im Leben einige bessere Dinge leisten könne. Ja, Junge und auch Ältere müssen dem Materialismus widerstehen, und die Eltern können ihren Kindern in dieser Hinsicht eine große Hilfe sein.
15. Wie werden Eltern dadurch, daß sie ihren Kindern das richtige Beispiel geben, ein mächtiges Bollwerk gegen den Materialismus errichten?
15 Personen, die das rechte Beispiel geben, indem sie ihre Kinder lehren, wie sie wahre geistige Werte respektieren sollen, helfen in großartiger Weise mit, der Pflichtvergessenheit der Jugend zu wehren. Gebt ihnen das richtige Beispiel, indem ihr den Zusammenkünften regelmäßig beiwohnt und euch auch an ihnen beteiligt. Denkt daran, daß durch eine gute Erziehung in den frühen Entwicklungsjahren der richtige Grund gelegt wird, auf dem sich in späteren Jahren ein mächtiges Bollwerk gegen den Materialismus erheben kann. Ihr Eltern, zollt dieser Sache die gebührende Aufmerksamkeit und erlangt dadurch für euch und eure Angehörigen unaussprechliche Segnungen. Ja widersteht dem Materialismus im Geiste des Textes von Kolosser 3:23: „Was ihr auch immer tun mögt: arbeitet daran mit ganzer Seele, als gelte es Jehova.“ Dazu gehört auch eine ausgeglichene Ansicht über materielle Reichtümer, denn es ist erforderlich, daß man seine Mittel weise anwendet. Das ist in Einklang mit der in Sprüche 30:8 gegebenen Bitte: „Gib mir weder Armut noch Reichtum.“
16. (a) Auf welche Weise können wir, gleich einem Soldaten, gegen den Materialismus kämpfen? (b) Zeige, wie Satan einige auf listige Weise in eine Lage hineinmanövriert, in der er sie leicht angreifen kann.
16 Wahre Christen erkennen, daß der Materialismus darauf ausgeht, allen Menschen dieser Welt durch seine Weltanschauung einzunehmen. Sein Sieg wird notwendigerweise von kurzer Dauer sein. Dennoch wird er viele Opfer fordern, und deshalb müssen wir, gleich richtigen Kriegsleuten, einen unaufhörlichen Kampf gegen ihn führen, Paulus sagte: „Niemand, der als Soldat dient, verwickelt sich in die Handelsgeschäfte des Lebens, damit er die Anerkennung dessen erlange, der ihn als Soldat angeworben hat.“ (2. Tim. 2:4, NW) Es gilt hier, eine doppelte Lektion zu lernen. Erstens einmal kann es sich ein Soldat nicht leisten, zweierlei Interessen zu verfolgen. Es ist notwendig, daß er einzig und allein seiner Sache ergeben ist, sonst wird er kein richtiger Kämpfer sein. Zweitens ist ein guter Soldat am Siege tief interessiert. Wie ein Soldat trainiert, kämpft und unaufhörlich gegen den Feind streitet, um den Sieg zu erringen, so müssen auch wir gegen den Materialismus kämpfen. Der eigentliche Feind, nämlich Satan, der Teufel, ist in seiner Kriegstaktik gewandt und klug. Durch seine geschickten Manöver hat er bereits viele hinterrücks angegriffen und sie aus ihren Stellungen hinausgedrängt, indem er sie durch ihren brennenden Wunsch nach materiellen Dingen isoliert. Dies hat sie an die Peripherie gebracht, wo Satans Scharfschützen sie mit Leichtigkeit treffen können, was katastrophale Folgen haben kann. Niemand darf es sich somit leisten, in seinen Bemühungen auch nur einen Augenblick nachzulassen. Wir müssen die größte Waffe schwingen lernen, die wir gegen den Materialismus besitzen, das „Schwert des Geistes“. Gegen dieses Schwert hat die materialistische Weltanschauung keinen Erfolg, denn es vermag die klügsten Argumente, die zugunsten des Materialismus vorgebracht werden, bloßzulegen und zu zerschlagen.
17. Weshalb ist Jehovas Wort eine mächtige Waffe gegen den Materialismus, und wie können wir die Habsucht bekämpfen?
17 In diesem Sinne schrieb Paulus: „Das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus und ist schärfer als irgendein zweischneidiges Schwert und dringt durch bis zur Scheidung der Seele und des Geistes, der Gelenke und ihres Markes, und ist imstande, die Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen. Und es gibt keine Schöpfung, die vor ihm nicht offenbar ist, sondern alle Dinge sind entblößt und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben.“ (Heb. 4:12, 13, NW) Insgeheim mögen wir materialistische Absichten hegen und mit scheelen Augen auf das blicken, was ein anderer besitzt. Das beeinflußt mit der Zeit unsere Denkweise und veranlaßt uns, unausgeglichen und habsüchtig zu werden. Jehova zeigt uns in seinem Worte, wie sehr er Habsucht verabscheut, denn er schloß sie in einem der Zehn Gebote ein. Habsucht entspringt in der Tat der Kraft einer starken Begierde, und mit der Zeit werden solche Gedanken in die Tat umgesetzt werden, denn ‚wo dein Schatz ist, dort wird auch dein Herz sein‘. Wie wichtig ist es also, daß wir uns selbst nicht gestatten, unsere Gedanken bei materialistischen, unrechten Wünschen verweilen zu lassen! Wir sollten uns mit dem Notwendigen begnügen, und die Freude am Dienste Jehovas sollte uns wahre Befriedigung bringen. Wenn wir es geschehen lassen, daß unser Denken nicht mehr von den Grundsätzen des Wortes Gottes beherrscht wird, so kann dies dazu führen, daß wir im Meer des Materialismus ertrinken.
18. (a) Wie können gewisse Vernunftschlüsse unsere Widerstandskraft schwächen? (b) Veranschauliche, wie einige zuließen, daß sie zufolge von Selbstsucht materielle Notwendigkeiten falsch einschätzten, und wie können wir solche „klugen“ Vernunftschlüsse zerschlagen?
18 Um ferner zu veranschaulichen, wie wichtig es ist, daß wir falsche Vernunftschlüsse zerschlagen, indem wir die Grundsätze aus Gottes Wort anwenden, laßt uns einen Bruder beobachten, der der Meinung ist, wir hätten zu viele Versammlungen. Er glaubt, er könne mit der Wahrheit trotzdem Schritt halten, auch wenn er ein- oder zweimal fehlt, um an solchen Abenden länger zu arbeiten und etwas mehr zu verdienen. Er stellt sich vor, er könne ja nicht viel verlieren, wenn er nur eine oder auch zwei Versammlungen verpasse. Aber er übersieht, daß er die Schranken hat fallenlassen, so daß der Materialismus auf feine Weise eindringen und seine Denk- und Lebensweise beherrschen kann. Angenommen, dieser Bruder und seine Frau dächten, sie brauchten etwas mehr Kleider. Zwar fehlt es ihnen nicht an der notwendigen Bedeckung. Im Dienste und auch in Versammlungen macht ihre Erscheinung einen guten Eindruck, aber nun wünschen sie, etwas mehr Kleider zu haben. Ihre Garderobe wäre nicht vollständig, wenn sie nicht für jeden Anlaß das genau Passende hätten. Dennoch läßt Jehova jede Zusammenkunft für einen besonderen Zweck veranstalten, und diese Anordnung zu mißachten bedeutet, Jehovas Geist zu verlieren. Was ist denn in Jehovas Augen wichtiger: die schöne Kleidung dieser Welt oder das unvergängliche Kleidungsstück eines stillen und milden Geistes? (1. Pet. 3:4, NW) Wie geschickt appelliert doch Satan an die Begierde der Augen und den Stolz des Lebens, um jemanden zu verlocken, sich von Jehovas Organisation zu entfernen! Eine scheinbar harmlose Gepflogenheit dieses Bruders wird allmählich zu einer festen Gewohnheit, und er wird eine vollständige Umschwenkung machen müssen, wenn er im Kampf gegen den Materialismus bestehen will. Zerschlagt solch „kluge“ Vernunftschlüsse, die dem Materialismus Vorschub leisten, indem ihr das „Schwert des Geistes“ geschickt schwingt. Hört auf, unrichtige und unnötige Wünsche zu pflegen, die allmählich Wurzel fassen. Begnügt euch lieber mit etwas weniger an materiellen Dingen, um in geistiger Hinsicht reich zu werden!