Fragen von Lesern
● Was sollte man tun, wenn jemand, der den Schritt der Hingabe getan hat, aber zu spät zur Versammlung kam und daher die Taufansprache nicht hörte und die beiden Fragen, die gestellt wurden, nicht öffentlich beantwortete, dennoch getauft wurde? — M. K., Vereinigte Staaten.
Jemand der zu spät zur Ansprache kam und die zwei Fragen nicht beantwortete, mag sich, gestützt auf die rechte Grundlage, die in den beiden an die Täuflinge gestellten Fragen dargelegt wird, dennoch Jehova durch Christus wirklich hingegeben haben. Durch seine Wassertaufe bezeugte er, daß er sich Gott hingegeben hat, und zwar auf Grund eines richtigen Verständnisses alles dessen, was damit verbunden ist und in den zwei Fragen, die den Täuflingen gestellt werden, zum Ausdruck kommt. Doch damit mag sich das Dienstkomitee an seinem Ort diesbezüglich nicht zufrieden geben. Die Diener sollten sich deshalb zuerst über die Sache vergewissern, bevor das Datum der Taufe auf der Verkündigerdienstkarte des Betreffenden eingetragen wird. Mit anderen Worten: sie sollten den Betreffenden bitten, zu ihnen zu kommen, und sollten ihm diese Fragen stellen, damit er sie in ihrer Gegenwart hörbar beantworte. Wenn der Bruder beide Fragen mit Ja beantwortet, weiß das Dienstkomitee, daß er zur Zeit seiner Taufe das richtige Verständnis hatte und diese deshalb gültig ist. Das Komitee darf dann das Datum seiner Taufe mit gutem Gewissen als bindend und für Jehovas Organisation als annehmbar eintragen. Doch weshalb sollte jemand zu einem, so wichtigen Ereignis zu spät kommen?
● Wodurch wurden die Wasser des Roten Meeres zurückgehalten, als die Israeliten hindurchzogen? Zeigt der Text in 2. Mose 15:8, der sagt: „Es gerannen die Fluten im Herzen des Meeres“, daß die Wasser gefroren waren? — J. H., USA.
Wir wissen nicht genau, wie Jehova bewirkte, daß die Wasser des Roten Meeres wie Dämme zur Rechten und zur Linken der Israeliten, als sie hindurchzogen, stehenblieben. Es geschah durch ein von Gott bewirktes Wunder.
Der fragliche Vers, 2. Mose 15:8, lautet: „Und durch den Hauch deiner Nase türmten sich die Wasser, es standen die Strömungen wie ein Damm, es gerannen die Fluten im Herzen des Meeres.“ Derselbe Ausdruck „gerannen“, wie er in der Elberfelder Bibel gebraucht wird, steht auch in den Übersetzungen von Kautzsch, Zunz, van Eß und Rießler usw.
Das Wort „gerinnen“ wird in Trübners Deutschem Wörterbuch als ein „Zusammengehen von flüssiger zu fester Gestalt“ erklärt. Webster’s New International Dictionary erklärt es ungefähr gleich und fügt hinzu: „… durch Kälte; gefrieren; dickflüssig oder zu Gallert oder Gelee machen; erstarren.“ Das hebräische Wort, das hier mit „gerinnen“ übersetzt worden ist, bedeutet eher einlaufen oder stocken, wie dies bei geronnener Milch oder gefrorenem Wasser der Fall ist. In Hiob 10:10 wird der Ausdruck mit Bezug auf geronnene Molken oder Käse gebraucht. So bedeutet es nicht notwendigerweise, daß die Wasserwälle festgefroren waren, obwohl Jehova das hätte bewirken können. Die Konsistenz der geronnenen Masse hätte eher wie Gelee oder Gallert sein können. Nichts Sichtbares hielt die Wasser des Roten Meeres auf beiden Seiten der Israeliten zurück, und so hatten die Wasser das Aussehen einer geronnenen, festgewordenen, gestockten Masse, und sie blieben gleich Dämmen auf dieser und jener Seite stehen und brachen nicht über die Israeliten herein, was zu ihrer Vernichtung geführt hätte.
Wäre der daherfahrende Wind so kalt gewesen, daß die Wasser gefroren wären, so wäre im Bericht ohne Zweifel auf die eisige Kälte angespielt worden. Und diese Kälte hätte dann wahrscheinlich auch bewirkt, daß der Meeresboden gefroren wäre, was den Durchzug gefährlich gemacht hätte. Aber in 2. Mose 14:21 (Fußnote) heißt es: „Jehova trieb das Meer durch einen starken Ostwind hinweg, die ganze Nacht, und macht das Meer zu trockenem Lande.“ Und in Jesaja 51:10 heißt es ähnlich: „Bist du es nicht, der das Meer, die Wasser der großen Flut, trocken gelegt?“
Moses beschrieb die Dinge so, wie sie ihm erschienen. Er bemerkte den starken Ostwind, und er konnte die Dämme des anscheinend geronnenen Wasser sehen. Das Geschehnis war jedoch ein von Gott bewirktes Wunder, und Mose machte keinen Versuch, zu erklären, durch welchen physikalischen Vorgang das Wasser aufgehalten wurde, noch wollen wir das tun.
● Was ist damit gemeint, wenn in 2. Könige 23:11 (NW) gesagt wird, daß König Josia die Pferde nicht mehr in das Haus Jehovas eingehen ließ? — T. M., Vereinigte Staaten.
Der Text in 2. Könige 23:11 (NW) lautet: „Zudem ließ er die Pferde, die die Könige von Juda der Sonne gegeben [geweiht] hatten, nicht mehr durch den Speiseraum Nathan-Melechs, des Hofbeamten, der sich in der Säulenhalle befand, in das Haus Jehovas eingehen, und die Sonnenwagen verbrannte er im Feuer.“ In Hesekiel 8:16 (Henne) lesen wir: „Hierauf führte er mich in den inneren Vorhof des Hauses des Herrn [Jehovas]. Da waren am Eingang zum Tempel des Herrn, zwischen Vorhalle und Brandopferaltar, etwa fünfundzwanzig Männer, die ihren Rücken gegen den Tempel des Herrn, und ihr Angesicht gegen Sonnenaufgang gekehrt hatten. Sie beteten nach Osten hin die Sonne an.“ Das zeigt, daß die untreuen Israeliten den Tempel Jehovas dadurch entweihten, daß sie darin die Sonne anbeteten, und aus 2. Könige 23:11 geht hervor, daß sie in Verbindung mit diesem Sonnenkult der Sonne Pferde weihten. Auch Wagen werden in Verbindung mit diesen Pferden erwähnt, und diese waren am Eingang des heiligen Tempels Jehovas aufgestellt. Es gab im Tempel Eßräume oder Speisezimmer, und so ließ der untreue König von Juda in verächtlicher Weise die Pferde durch das Speisezimmer Nathan-Melechs, des Hofbeamten, in den Tempel Jehovas eingehen. Im Orient betrachtete man damals Rosse als der Sonne geweiht, aber König Josia verabscheute diesen Brauch, und als er den Tempel Jehovas reinigte, beseitigte er die Pferde, verbrannte ihre Wagen mit Feuer und gestattete nicht mehr, daß das Haus Jehovas entweiht wurde, indem der Sonnenkult mit der reinen Anbetung Jehovas verbunden wurde.