Fragen von Lesern
● Was ist mit dem „Ort, der auf hebräisch Har-Magedon genannt wird“ (Off. 16:16, NW), gemeint, und wieso kann gesagt werden, daß Jehovas Zeugen nun dort versammelt seien, und seit wann sind sie dort versammelt? — Siehe Der Wachtturm vom 1. Januar 1957, Seite 31.
Im alten Königreich Israel, dessen Herrschaftsgebiet sich zu der Zeit, da es auf dem Gipfel seiner Macht stand, vom Euphrat im Norden bis zum Tal des Wildbaches von Ägypten im Süden erstreckte, gab es keinen Ort, der Harmagedon genannt wurde, und auch seither hat es dort keinen solchen Ort gegeben. Dagegen gab es einen Ort, der Megiddo hieß, eine Stadt in der Ebene des Tales Jisreel (Jesreel), südöstlich des Gebirges Karmel. Der König von Megiddo wurde von Josua besiegt, als Jehova sein Volk in das Land Kanaan führte und ihm durch seine übernatürliche Macht das Land einnehmen half. (Jos. 12:7, 21) Es gab jedoch keinen Berg Megiddo, was das griechische Wort Har-Magedon bedeutet. Auch zu der Zeit, in der der Apostel Johannes die Offenbarung empfing, gab es keinen solchen buchstäblichen Ort. Es muß sich daher offensichtlich um einen symbolischen „Ort“ handeln, dessen Bedeutung allerdings teilweise auf den Namen Magedon oder Megiddo und auf all das, was sich bis zur Zeit des Johannes dort zutrug, zurückzuführen ist.
In Megiddo schlug Josua den König von Megiddo. An den „Wassern von Megiddo“ besiegte der Richter Barak im Beisein von Debora, der Prophetin, die Streitkräfte Siseras, des Feldherrn des Königs Jabin. In Megiddo starb auch Ahasja, der König von Juda, nachdem Jehovas gesalbter König Jehu ihn tödlich verwundet hatte. Ebenfalls in Megiddo kämpfte Pharao Neko gegen König Josia und tötete ihn. (Richt. 5:19; 2. Kön. 9:27; 23:29, 30) Megiddo war also ein Ort, an dem entscheidende Schlachten geschlagen und wichtige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu Tode gebracht wurden. Offenbarung 16:14, 16, (NW) bringt daher Har-Magedon passenderweise mit einer noch bevorstehenden Entscheidungsschlacht, nämlich mit „dem Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Zusammenhang; an diesem Ort gäbe es eine Menge Todesopfer, und alle nationalen Regierungen dieser Welt würden davon betroffen.
Die drei symbolischen Frösche oder die drei inspirierten Äußerungen, die aus dem Munde des Teufels und aus dem Munde seines mit einem wilden Tier verglichenen Regierungsunternehmens und aus dem Munde der einem falschen Propheten gleich handelnden anglo-amerikanischen Weltmacht hervorgehen, versammeln die sichtbaren Herrscher der Erde und ihre Heere nach Harmagedon. Weshalb? Nun, die Könige oder Herrscher sind viel zu berechnend, als daß sie sich lediglich wegen des Marsches an einem unbesetzten Ort oder auf einem öden Schlachtfeld versammeln würden. Die Herrscher könnten nur dann bewogen werden, sich mit ihren Truppen an einem bestimmten Ort zu begeben, wenn sie dort ein gemeinsames Angriffsziel hätten. Die Könige oder weltlichen Herrscher wissen, wen sie angreifen, nämlich nicht etwas, das nur in ihrer Vorstellung existiert, nicht nur ein Symbol. Sie selber sind natürliche Menschen und können geistige Dinge nicht unterscheiden. Deshalb müssen irgendwelche sichtbaren, greifbaren Feinde da sein, die sie angreifen können. Wer sind diese Feinde?
Der Name Megiddo bedeutet „Zusammenkunft oder Sammlung der Truppen“. Demnach würde Har-Magedon „der Berg der Truppensammlung“ bedeuten. Das erklärt, weshalb sich die Armeen der „Könige der ganzen Erde“ dort hinbegeben. Sie marschieren dort hin, um die Streitkräfte anzugreifen, die sich am Berg von Megiddo bereits versammelt haben. Megiddo lag im Lande des auserwählten Volkes Jehovas. Somit müssen die Menschen oder die Streitkräfte, die bereits dort versammelt sind, in dieser Zeit des Weltendes aus dem Überrest der gesalbten Nachfolger Jesu Christi bestehen, denn sie werden von allen Nationen der Welt gehaßt und sind deren Angriffsziel. (Matth. 24:9) Sie führen einen geistigen Krieg, indem sie Gottes Königreich bekanntmachen, und sind gewappnet mit der vollständigen Waffenrüstung Gottes. Aus diesem Grunde wagen es auch alle Nationen und ihre Herrscher, sie anzugreifen, um ihrer Verkündigung des aufgerichteten Königreiches Gottes ein Ende zu machen. Jehovas Überrest des geistigen Israel, der Überrest der gesalbten Fußstapfennachfolger Jesu Christi, steht daher in enger Beziehung zu Har-Magedon. Er wird tatsächlich durch Har-Magedon, den Ort oder den Berg der Truppensammlung, dargestellt. Nicht der Ort ist das Angriffsziel, sondern die Menschen, die sich dort in ihrem eigenen Gebiet befinden, Jehovas Volk. Deshalb sagt das Buch Licht, Band 2, Seite 54, das im Jahre 1930 veröffentlicht wurde, folgendes:
„Der Umstand, daß es Satan und seine unsauberen Werkzeuge sind, die alle Könige der Erde nach Harmagedon versammeln, läßt darauf schließen, daß die Truppen hier Jehovas Heere sind und daß sie bereits auf dem Berge oder Hügel versammelt sind. Johannes [der Apostel] sieht in der Vision Christus und die Hundertvierundvierzigtausend auf dem Berge Zion versammelt. (Offenbarung 14:1) Das sind die Truppen des Herrn. (Micha 4:14) Harmagedon stellt also im Sinnbilde den Berg Gottes dar, das heißt den Berg Zion, Gottes Organisation, die er aufgebaut hat, und wo er erscheint. Satan führt seine Streitscharen gegen die göttliche Organisation und führt Krieg gegen das Heer des Herrn. Daher spricht der Herr: ‚Nun dränge dich zusammen, Tochter des Gedränges [andere Übers.: schare dich, Tochter der (Heer-) Scharen]: man hat eine Belagerung gegen uns gerichtet.‘ — Micha 4:14. (Siehe ‚Wachtturm‘ vom 15. Januar 1929, [Abs. 33], Seite 24.).“
Um das Jahr 1918 war Satan, der Teufel, aus dem Himmel hinaus- und auf unsere Erde hinabgeworfen. Seither versammelt er durch die von seinen sichtbaren weltlichen Werkzeugen inspirierten Äußerungen alle irdischen Könige und ihre Heere nach Har-Magedon zum Angriff auf jene, die die gute Botschaft von Gottes Königreich verkündigen und somit für dieses aufgerichtete Königreich eintreten. Die Glieder des Überrests der gesalbten Zeugen Jehovas sind, seitdem sie aus ihrer babylonischen Gefangenschaft befreit und im Jahre 1919 wieder an ihren theokratischen Ort zurückgebracht, also wieder in Gottes Dienst eingesetzt wurden, an den Ort, der Har-Magedon genannt wird, versammelt worden. Das Versammeln der Überrestklasse ging, in Erfüllung von Matthäus 24:31, besonders bis zum Jahre 1931 vor sich. Bis dahin war der Überrest vollzählig nach Har-Magedon versammelt.
Die geistige Wohlfahrt und die Ausdehnung des Werkes, deren sich der Überrest erfreute, veranlaßte alle Nationen, dem Einfluß Satans nachzugeben und den Überrest in Har-Magedon anzugreifen. Seit dem Jahre 1931 ist die Königreichsbotschaft in zunehmendem Maße verkündigt worden, und diese erweiterte Verkündigung bewirkte, daß die „anderen Schafe“ des Herrn nach Har-Magedon versammelt wurden, um an der Seite des Überrests mit diesem e i n e Herde unter e i n e m Hirten zu werden. (Joh. 10:16) Alle Nationen sind ungehalten darüber, daß sich eine Anzahl ihrer Brüder dem geistigen Überrest in Har-Magedon zugesellen. Sie lassen sich ohne weiteres durch die inspirierten Äußerungen, die von Satan und seinen sichtbaren Werkzeugen ausgehen, versammeln. Durch diese inspirierten Äußerungen werden sie nach Har-Magedon versammelt. Die Nationen beabsichtigen, den Überrest und seine Gefährten dort ebenso zu schlagen, wie Pharao Neko von Ägypten einst den König Josia von Juda schlug.
In Harmagedon werden jedoch die Nationen unterliegen. Jehovas Überrest und dessen Gefährten werden von jenem Berg der Truppensammlung abziehen, um sich den friedlichen Beschäftigungen des Tausendjahrreiches Christi zu widmen. Sie werden dann nicht mehr gegen „die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern“, zu kämpfen brauchen. Die Schlacht von Harmagedon wird ihren Höhepunkt darin erreichen, daß jene bösen Geistermächte mit ihren ruchlosen Machenschaften in den Abgrund geworfen werden. (Eph. 6:12, 13; Off. 20:1-3, NW) Dann wird der durch Har-Magedon symbolisch dargestellte Kriegszustand oder die Kampfesstellung der Zeugen Jehovas auf Erden ein Ende haben.
● Was sollte ein Versammlungskomitee tun, wenn jemand, der Missetaten begangen hat, die eine Bewährungsfrist oder einen Gemeinschaftsentzug verdienen würde, heute behauptet, daß seine Taufe ungültig gewesen sei, und zwar gemäß den Äußerungen, die im Wachtturm vom 1. Oktober 1958 über gültige und ungültige Taufen erschienen sind?
Wir wissen, daß die Christenheit vorgibt, Jehovas Organisation zu sein und mit ihm im neuen Bunde zu stehen. Dieses Verhältnis hat sie nie verneint, wenn es auch ein falscher Anspruch, eine Vorspiegelung falscher Tatsachen gewesen ist. Des Scheines wegen, den die Christenheit aber vor der Welt erweckt, und der Ansprüche wegen, die sie in Verbindung mit ihren prahlerischen Behauptungen stellt, wird Jehova Gott die Christenheit so richten, wie wenn sie tatsächlich in einem Bundesverhältnis mit ihm stünde. Sie wird als untreu gerichtet und demgemäß bestraft werden, weil sie heuchlerisch gehandelt und Schmach auf seinen Namen gebracht hat.
Ebenso muß jemand, der bekannt hat, sich Gott durch Christus hingegeben zu haben, und der sich nach der Taufansprache der Wassertaufe unterzog und dann mit der Versammlung Gemeinschaft pflegte — auch wenn es nur hin und wieder geschehen sein sollte —, indem er beanspruchte, ein Gott hingegebenes, getauftes Glied der Versammlung zu sein (und der diese Beziehung zur Versammlung nie bestritten hat), nach dem Schein, den er erweckt hat, gerichtet werden.
Die Versammlung glaubt an die Ehrlichkeit eines solchen und erwartet, daß er mit vollem Verständnis zu einem Glied der Versammlung geworden sei, indem er sich Gott hingab und sich taufen ließ. Die Versammlung kann nicht wie Gott im Herzen eines Menschen lesen, noch besitzt sie übernatürliche Gaben wie einst Petrus und andere Apostel, um wissen zu können, ob eine Person es ernst und aufrichtig meint oder ob sie unehrlich und heuchlerisch ist. Wenn sich jemand von der Versammlung aufnehmen läßt, und zwar auf Grund des Verständnisses, das die Versammlung selbst hat, und so, wie sie die Sache ansieht, dann setzt er sich dem Gericht und Verfahren gemäß den Maßstäben aus, nach denen die Versammlung handelt und die im Worte Gottes zu finden sind.
Wer dann, nachdem er ein Unrecht begangen hat, das den Gemeinschaftsentzug verdient, bestreitet, daß er das wirklich gewesen ist, was er die ganze Zeit zu sein vorgab und welchen Anschein er in der Versammlung von sich erweckt hatte, der sucht bestimmt die Versammlung zu übervorteilen und sich der Verantwortung und den Konsequenzen seiner Taten zu entziehen. Er kann nun nicht rechtmäßig behaupten, er habe den Schritt der Hingabe an Gott gar nicht getan und seine Taufe sei aus Irrtum geschehen und er sei überhaupt nie ein Glied der Versammlung und der Neuen-Welt-Gesellschaft gewesen und dürfe daher nicht gezüchtigt oder aus ihr verstoßen werden.
Dies ist besonders bei jedem der Fall, der etwas bekennt. Wenn er sich in seinem Innern gar nicht als Glied der Versammlung betrachtete, weshalb wollte er denn der Versammlung überhaupt ein Bekenntnis ablegen? Eine Gott nicht hingegebene, ungetaufte Person ist nicht verpflichtet, bevor sie den Schritt der Hingabe tut, alle ihre Sünden und Missetaten der Versammlung zu bekennen und um ihre Vergebung zu bitten. Sie muß sich lediglich reinigen und dann den Schritt der Hingabe an Gott tun, in Harmonie mit diesem Schritt handeln und sich zur Taufe darstellen.
Ob aber jemand ein Bekenntnis ablege oder nicht, muß mit ihm doch, wenn er eines Fehltritts als schuldig befunden worden ist, gemäß dem Eindruck verfahren werden, den er bei den Gliedern der Neuen-Welt-Gesellschaft hervorgerufen hat. Es muß ihm also eine Bewährungsfrist auferlegt oder ihm die Gemeinschaft entzogen werden, je nachdem es die Sachlage erfordert. Wenn er, nachdem er dann wieder aufgenommen worden ist, immer noch überzeugt sein sollte, daß er sich Gott vor seiner Taufe nicht hingegeben hatte und daß die Taufe daher ungültig war, so sollte er jetzt, da er bereut und seine Reue durch geziemende Werke bewiesen hat, sich mit Verständnis und auf bindende Weise Gott hingeben (sofern er das noch nicht getan hat), und dann sollte er getauft werden. Man kann mit Jehova Gott nicht spielen. Dies ist eine ernste Sache, und sie sollte auch ernst genommen werden.
● In der Neuen-Welt-Übersetzung (engl.) der Hebräischen Schriften wird „Jehova“ mit YHWH wiedergegeben. Sollte es nicht YHVH sein? — B. Y., USA.
Die Neue-Welt-Übersetzung gibt das Tetragrammaton nicht mit „YHVH“ wieder, weil der hebräische Buchstabe, der dritte im Namen, nicht wie ein „V“, sondern wie ein „W“ ausgesprochen wird. Das zeigt sich auch darin, daß gewisse Übersetzer den göttlichen Namen im Deutschen mit „Jahwe“ wiedergeben, statt mit „Jahve“.