Fragen von Lesern
● Wird es in der neuen Welt noch Erdbeben geben? — D. S., USA.
Man ist heute der Ansicht, daß die meisten Erdbeben durch Verschiebung großer Teile der Erde an Stellen von Verwerfungen und Bruchbildungen entstehen, während andere der vulkanischen Tätigkeit oder dem Einsturz von Kalksteinhohlräumen zuzuschreiben sind. Zu den vorgebrachten Theorien, die das Verschieben an Stellen von Verwerfungen erklären, gehört der Hinweis auf den Druck oder die Belastung, die zufolge der Zusammenziehung durch Abkühlung der Erde entsteht. In Anbetracht dieser natürlichen Ursache sollen wir nicht denken, daß Jehova Gott oder Satan, der Teufel, die heutigen Erdbeben herbeiführt.
Erdbeben werden in der Schrift wiederholt erwähnt. Augenscheinlich wurden einige von Jehova verursacht, oder dann wurde die bestimmte Zeit dafür festgesetzt. Zu diesen Erdbeben kann jenes gerechnet werden, das die Rotte Korahs, Dathans und Abirams verschlang, sowie die Erdbeben, die sich zur Zeit des Todes und der Auferstehung Jesu ereigneten. — 4. Mose 16:31-33; Matth. 27:51-54; 28:2.
Jesus, der am Schöpfungswerk beteiligt war, sah zweifellos voraus, daß die Erdkruste festwerden würde und daß sich im Erdinnern entstehende Spannungen Luft zu machen suchen würden. Als Werkmeister mag er wohl gewußt haben, daß die Zeit des Endes die Zeit sein würde, da sich solche Störungen mehren würden. — Matth. 24:7.
Es besteht jedoch kein Grund zu der Befürchtung, daß solche Geschehnisse in der neuen Welt möglich seien. Jesus Christus, Jehovas Werkmeister, von dem gesagt wird, daß „alle Dinge durch ihn ins Dasein kamen“, ist als der unsterbliche König der neuen Welt im Himmel auf den Thron gekommen. (Spr. 8:30; Joh. 1:3) Mit liebendem Interesse wird er dafür sorgen, daß die Naturkräfte den Untertanen seiner neuen Welt nicht irgendwie schaden können, so wie er einst die stürmischen Wasser des Galiläischen Meeres beruhigte, als das Boot ‚sich schon fast füllte‘. (Mark. 4:37-41) Da er die Struktur der Erde genau kennt, kann er dafür sorgen, daß sich innere Spannungen in unbevölkerten Gegenden der Erde oder in der Meerestiefe entladen, um zu verhindern, daß dem Menschen ein Leid geschieht, oder er mag es den Menschen ermöglichen, aus solchen Gebieten auszuziehen, ehe Störungen eintreten. Wir können dessen gewiß sein, daß niemandem durch solche Naturerscheinungen in der neuen Welt ein Schaden erwächst. Und ohne Zweifel werden die Erdbeben aufhören, wenn einmal die ganze Erde in ein Paradies umgewandelt sein wird.
● Wie kann der anscheinende Widerspruch zwischen 1. Samuel 31:4 und 2. Samuel 1:10 erklärt werden? — L. G., Frankreich.
Der Bericht in 1. Samuel 31:4 lautet: „Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Ziehe dein Schwert und durchbohre mich damit, daß nicht diese Unbeschnittenen kommen und mich durchbohren und mich mißhandeln! Sein Waffenträger aber wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich darein.“ In 2. Samuel 1:10 lesen wir die Worte eines Amalekiters, die dieser an David richtete und wonach er behauptete, er habe König Saul auf dessen Verlangen umgebracht: „Da trat ich zu ihm hin und tötete ihn, denn ich wußte, daß er seinen Fall nicht überleben würde.“
Wenn wir uns die Sache etwas überlegen, wird sie uns ganz klar. Einerseits besitzen wir den inspirierten Bericht, der sehr wahrscheinlich von den Propheten Nathan und Gad stammt und uns sagt, wie König Saul starb. Es ist ein reiner Tatsachenbericht. Diesem steht die Behauptung eines heidnischen, unbekannten jungen Amalekiters entgegen, die dem göttlichen Bericht widerspricht. Liegt irgendein Grund vor, am Bericht der inspirierten Schreiber zu zweifeln? Nein, bestimmt nicht. Liegt ein Grund vor, an den Worten des heidnischen Burschen zu zweifeln? Bestimmt, denn es kann vernünftigerweise gefolgert werden, daß dieser die Gunst Davids zu erlangen suchte, indem er sich für denjenigen ausgab, der den umgebracht hätte, der zu seinen Lebzeiten David nach dem Leben trachtete. Was er sagte, war somit absichtliche Unwahrheit. Statt dadurch aber Davids Gunst zu erlangen, erregte er Davids Zorn, so daß David verfügte, daß man ihn umbringe, weil er Jehovas Gesalbten getötet hatte. — 2. Sam. 1:15, 16.
● Ist es verkehrt, daß Weiße und Farbige einander heiraten, wenn sie sich wirklich lieben? Gibt die Bibel darüber Rat? — W. M., USA.
Gottes Wort verbietet die Ehe zwischen Personen verschiedener Rasse nicht. Im Gegenteil, es zeigt, daß alle Rassen miteinander verwandt sind, indem sie alle von einem Menschen abstammen. (Apg. 17:26) Keine Rasse steht in Gottes Augen vorzüglicher da als eine andere. Der Apostel Petrus drückte sich darüber wie folgt aus: „Gott ist nicht parteiisch, sondern ihm ist der Mensch aus jeder Nation, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt, annehmbar.“ — Apg. 10:34, 35, NW.
Gottes Wort gebietet Gott hingegebenen Christen indes, „nur im Herrn“ zu heiraten. Sollte der eine oder der andere zuvor schon verheiratet gewesen sein, so ist es nötig, sich darüber klar zu sein, daß beide gemäß der Schrift frei sein müssen: Entweder muß der eine Ehepartner gestorben sein, oder die Ehe muß wegen Ehebruchs gesetzlich geschieden worden sein. — 1. Kor. 7:39, NW.
Es liegt auf der Hand, daß Personen, die heiraten, dadurch glücklich zu werden hoffen. Auch die Schrift zeigt an, daß eine Heirat oder eine Hochzeit ein froher Anlaß sein sollte. Die zahllosen glücklichen Ehepaare sind ein Beweis dafür, daß die Ehe tiefe Befriedigung, Zufriedenheit und viel Freude bringen kann. Doch bringt eine Ehe wegen der menschlichen Unvollkommenheit auch eine gewisse ‚Drangsal im Fleische‘ mit sich, wie sich der Apostel Paulus darüber ausgedrückt hat. — 1. Kor. 7:28, NW.
Sehr wahrscheinlich haben Personen, die jemanden von einer anderen Rasse heiraten, noch mehr von dieser Drangsal zu erwarten als andere. Christen können die Sitten, Vorurteile und Gesetze, die unter den Menschen herrschen, nicht ändern, sondern müssen sich damit abfinden. Sie sollten daher die Dinge realistisch betrachten und die vermehrten Schwierigkeiten erkennen, mit denen solche Eheleute zu rechnen haben. In vielen Teilen der Erde werden die verschiedenen Rassen immer noch sehr unterschiedlich behandelt, und wer eine solche Ehe eingeht, mag erfahren, daß man ihm bezüglich seiner Gelegenheiten, als Christ die gute Botschaft vom Reiche Gottes zu predigen, Schranken setzt. Auch Kinder, die aus einer solchen Ehe hervorgehen, werden vor ähnlichen, zusätzlichen Hindernissen stehen, sobald sie alt genug sind, sich unter andere Kinder zu mischen.
Ferner verbietet das Gesetz in gewissen Ländern und Staaten eine interrassische Ehe. Da Christen die Rechte des Cäsars in bezug auf die Regelung von Eheschließungen anerkennen müssen, müßten sie, wenn sie in einem solchen Staat oder Land wohnen und an eine interrassische Ehe denken, in ein Land oder einen Staat ziehen, in welchem solche Ehen gesetzlich erlaubt sind, und es wäre nicht ratsam, in ihr eigenes Land oder ihren Staat zurückzukehren oder an einen anderen Ort zu ziehen, in dem solche Gesetze bestehen.
Angesichts dieser Erwägungen tun Personen, die eine solche Ehe ins Auge fassen, gut, sich diesen Schritt ernstlich zu überlegen. Drängt sie wahre Liebe oder hauptsächlich körperliche Anziehungskraft dazu? Läge eine Ehe wirklich im Interesse beider? Ist die Ehe die bestmögliche Lösung ihres Problems? Berücksichtigt sie den Grund am besten, warum sie heiraten möchten? Vor der Eheschließung mag es scheinen, daß die Liebe zwischen zwei Personen stark genug ist. Ist sie aber stark genug, zusätzliche Schwierigkeiten zu ertragen, die eine solche Ehe mit sich bringt? Wenn zwei Personen verschiedener Rasse sich dazu entschließen, einen solchen Schritt zu tun, sollte niemand sie kritisieren. Es darf nicht vergessen werden, daß die wirklich stichhaltigen Faktoren dabei jene sind, die in der Schrift deutlich dargelegt werden.