Die Wahrheit breitet sich aus trotz Widerstand
◆ Eine Vollzeitpredigerin aus Quebeck (Kanada) berichtet folgendes Erlebnis: „Auf einer Kreisversammlung in Quebeck gab mir ein junges Ehepaar seine Adresse mit der Bitte, sie einmal zu besuchen. Der Mann, ein Frankokanadier, wollte einmal Priester werden und hatte vier Jahre studiert. Was er während seines Studiums jedoch gesehen und erlebt hatte, hatte ihn zu einem Gegner der Religion gemacht und ihn richtig verbittert. Seine Frau, eine Spanierin, war eine fromme Katholikin. Von ihrem Glauben aufrichtig überzeugt, versuchte sie immer wieder, ihren Mann dazu zu bewegen, mit ihr in die Kirche zu gehen, aber er wollte nicht. Er berief sich immer wieder auf seine früheren Erfahrungen. Schließlich dachte er, er könne seine Frau vielleicht am besten von ihren Ansichten abbringen, wenn er sie mit den Zeugen Jehovas in Verbindung bringe. So kam es, daß sie auf der Kreisversammlung waren.
Als ich sie in ihrer Wohnung besuchte, hörte die Frau zum erstenmal in ihrem Leben etwas von der wunderbaren Hoffnung, die uns die Bibel gibt. Ihr Gesicht strahlte vor Freude, als ich ihr erklärte, daß das Paradies auf der Erde wiederhergestellt werde. Nach zwei Studien war sie so begeistert, daß sie ihren Mann nun unbedingt veranlassen wollte, mit ihr in den Königreichssaal zu gehen. Sie sprach mit jedermann über das, was sie gelernt hatte. Auch ihren Angehörigen in Spanien schrieb sie darüber und sandte ihnen ein Paradies-Buch. Sie verbrannten es und schrieben ihr, sie wollten nichts mehr davon hören, aber sie schrieb ihnen weiter und führte in ihren Briefen auch Bibelstellen an.
Bald war es im ganzen Distrikt bekannt, daß sie mit den Zeugen Jehovas die Bibel studierte, und man setzte ihren Mann unter Druck. Er brachte mir ihre Bücher zurück und sagte, ich solle sie nicht mehr besuchen. Er war sehr aufgebracht. Er war fest entschlossen, sie davon abzubringen. Deshalb nahm er eines Tages seinen Revolver, zeigte ihr die Kugel, lud den Revolver, zielte auf ihre Schläfe und forderte sie auf, sich zu entscheiden. Sie gab ihm taktvoll, aber unnachgiebig die Antwort. Schließlich legte er den Revolver weg. In derselben Woche kam sie zum erstenmal mit mir in den Felddienst.
Auf einer Kreisversammlung in Montreal symbolisierte sie ihre Hingabe an Jehova. Das machte ihren Mann noch wütender. In seiner Verzweiflung beschloß er, sie nach Spanien, zu ihren Angehörigen, zu senden. Als bereits alle Vorbereitungen getroffen waren, erhielt sie einen Brief von ihrer Mutter mit der Nachricht, daß jetzt ihre ganze Familie mit den Zeugen Jehovas studiere. Das war ein Schlag für ihren Mann. Er sah nun keine andere Möglichkeit mehr, sie von ihrem Glauben abzubringen, als sie in ihrer Wohnung gefangenzuhalten. Wenn sie zu den Zusammenkünften gehen wollte, setzte er sich vor die Tür und ließ sie nicht hinaus. Tagsüber rief er sie fast jede Stunde an, um festzustellen, ob sie zu Hause sei. Darauf begann sie ihrem Bäcker regelmäßig Zeitschriften zu geben, führte bei ihrer Nachbarin ein Bibelstudium ein und erlangte beim Schuhmacher ein Doppelabonnement.
Eines Tages wurde sie auf der Straße von einer Frau angesprochen, deren Mann den Zeugen Jehovas verboten hatte, bei ihnen vorzusprechen, und bat sie, mit ihr die Bibel zu studieren. Diese Frau ist bereits einige Male mit ihr zu den Zusammenkünften gekommen.
Eines Vormittags, als wir zusammen im Felddienst waren, kam plötzlich ihr Mann vorgefahren und nahm sie mit. Er fuhr sie zu einer Bekannten, einer Gegnerin der Wahrheit, bei der sie den ganzen Tag bleiben mußte. Schon nach kurzer Zeit begann die Frau neugierig Fragen zu stellen. Die junge Schwester nutzte die Gelegenheit aus, um ihr ein Zeugnis zu geben. Sie gab ihr auch eine Bibel, zwei Bücher und zwei Zeitschriften. Die Frau war über ihre Ausführungen so erfreut, daß sie sie bat, wiederzukommen und ihr beim Bibelstudium behilflich zu sein.
Diese Schwester hat selbst unter den schwierigsten Umständen bewiesen, daß sie wirklich ein Diener Gottes von rechter Art ist. Laut ihren Berichten hat sie vor kurzem in einem Monat dreißig Stunden gepredigt, und jeden Monat verbreitet sie über fünfzig Zeitschriften. Sie wartet nun nur noch sehnsüchtig darauf, daß sie eines Tages ungehindert allen Zusammenkünften im Königreichssaal beiwohnen kann.“