Fragen von Lesern
● Im Wachtturm vom 15. März 1964 wird auf Seite 170 gesagt: „Wir lesen nirgends in den Christlichen Griechischen Schriften etwas über das Ende, den Abschluß oder die Vollendung des kósmos.“ Wie läßt sich das mit 2. Petrus 3:6 vereinbaren, wo gesagt wird, daß in den Tagen Noahs ein kósmos vernichtet worden sei?
Die Wörter „Ende“, „Abschluß“ oder „Vollendung“ wurden hier mit Rücksicht auf die griechischen Originalwörter, die sie wiedergeben, verwandt. In der Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften wird mit „Ende“ das griechische Wort telós und mit „Abschluß“ oder „Vollendung“ (erste Ausgabe in englisch) das damit verwandte griechische Wort syntel’eia wiedergegeben. Diese Wörter beziehen sich durchweg auf die Dauer oder die Vollendung, auf das Ziel oder den Ausgang einer Sache, nicht auf ihre Vernichtung.
Wir lesen daher, daß Jesus seine Jünger bis ans tel’os oder Ende geliebt habe, daß er am tel’os oder am Ende seiner Tausendjahrherrschaft das Königreich seinem Vater übergebe, daß Christen das tel’os oder Endziel ihres Glaubens, die Rettung ihrer Seelen, erlangen würden. Besonders beachtenswert ist, daß von Jehova gesagt wird, er sei der Anfang und das tel’os oder Ende. Es wird wohl niemand bestreiten wollen, daß das Wort „Ende“ in keinem dieser Fälle mit „vernichtet werden“ wiedergegeben werden könnte. — Joh. 13:1; 1. Kor. 15:24; 1. Petr. 1:9; Offb. 21:6.
Dieser Bedeutung wegen wird tel’os in Jakobus 5:11 zum Beispiel mit „Ausgang“ und in 1. Timotheus 1:5 mit „Ziel“ wiedergegeben.
Auch das Wort syntel’eia hat nichts mit Vernichtung zu tun. Nach einem englischen Bibelwörterbuch (Vines Expository Dictionary of New Testament Words) bedeutet dieses Wort: „[gewisse Dinge] gemeinsam zur Vollendung bringen ... die Vollendung oder der Abschluß verschiedener Teile eines Planes“. In Matthäus 13:39 lesen wir zum Beispiel: „Die Ernte ist ein Abschluß [syntel’eia] eines Systems der Dinge.“ Die Jünger Jesu befragten ihren Meister über diesen „Abschluß“ (syntel’eia), und als er sie schließlich verließ, sagte er, er werde bei ihnen sein, „alle Tage bis zum Abschluß [syntel’eia] des Systems der Dinge“. — Matth. 24:3; 28:20.
Das mit diesem griechischen Wort verwandte Verb synteléo wird in der Neuen-Welt-Übersetzung durch ein gleichbedeutendes Wort wiedergegeben. Wir begegnen ihm bei Lukas, der davon spricht, daß die Tage, da Jesus gefastet habe, zu Ende gewesen seien und daß Satan nach seinem dritten Unternehmen mit der Versuchung Jesu zu Ende gewesen sei. — Luk. 4:2, 13.
Da diese griechischen Wörter nie in Verbindung mit kósmos erscheinen, verwendet die Neue-Welt-Übersetzung die ihnen entsprechenden deutschen Wörter nie, wenn von der „Welt“ oder vom kósmos die Rede ist. In 2. Petrus 3:6 wird zwar gesagt, daß eine menschliche Gesellschaft, ein kósmos, vernichtet wurde, und in diesem Sinn kann gesagt werden, er habe ein Ende gefunden, aber durch Gewalt. Petrus wollte damit jedoch nicht sagen, daß das Menschengeschlecht damals seine Vollendung, seinen Abschluß, seinen Endpunkt oder sein Ziel erreicht habe.
Wir sehen also, daß sich die griechischen Wörter tel’os, syntel’eia und synteléo und die ihnen entsprechenden deutschen Wörter in der Bibel auf ein Gespräch, eine Herrschaft, eine Dienstzeit, ein System der Dinge oder ein Zeitalter beziehen können, aber nicht auf das Menschengeschlecht oder den kósmos, denn das Menschengeschlecht wird nie enden. Nach dem Vorhaben Jehovas soll es ebenso bestehenbleiben wie die Erde, seine Wohnstätte. Es wird somit keinen neuen kósmos geben. Der kósmos, der in der Sintflut vernichtet wurde, war zwar ein kósmos, aber ein kósmos von Menschen, die sich Gott widersetzten. Die Überlebenden konnten nicht als ein neuer kósmos oder eine neue Welt bezeichnet werden, denn sie hatten schon vorher als ein Teil des vorsintflutlichen kósmos oder der vorsintflutlichen Welt gelebt, für die Christus gestorben ist.