Kannst du deinen Glauben verteidigen?
HAST du einen Glauben, der dir lieb und teuer ist? Wenn ja, dann solltest du dich freuen, mit anderen darüber zu sprechen, denn ein selbstloser Mensch freut sich, etwas Gutes, was er hat, mit seinem Nächsten zu teilen.
Ist dein Glaube der wahre Glaube, dann beruht er auf Gottes Wort der Wahrheit, auf der Bibel. Seine Lehren können mit der Bibel verteidigt werden. Kannst du deinen Glauben anhand der Bibel verteidigen? Du müßtest es tun können, denn Simon Petrus, ein Apostel Jesu Christi, schrieb einst: „Heiligt den Christus als den Herrn in euren Herzen, stets bereit zu einer Verteidigung vor jedermann, der von euch einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in euch ist.“ (1. Petr. 3:15) Ja, wahre Christen sollten die Glaubenslehren, an denen sie festhalten, anhand der Bibel verteidigen können. Kannst du das?
Vor einiger Zeit wollte eine Katholikin ihren Glauben, an dem sie sehr hing, besser kennenlernen, damit sie mit anderen darüber sprechen und ihn verteidigen könnte, wenn Fragen aufgeworfen würden. Über das, was sie in Verbindung mit ihren Bemühungen erlebte, schrieb sie:
„Vor einigen Jahren nahmen mein Mann und ich an einem Abendkurs teil, um unsere Religion besser kennenzulernen. Wir besuchten den Kurs, der wöchentlich zweimal durchgeführt wurde und zwei Jahre dauerte, regelmäßig. Da ich überzeugt war, daß man Gott nur durch unsere Religion richtig dienen könne, wollte ich mehr darüber wissen, um mit Ungläubigen darüber sprechen zu können. Der Kurs stand unter der Leitung von Pater Mehok, dem Vorsteher des katholischen Informationszentrums in Milwaukee. Als Lehrmittel benutzten wir ein Buch mit Fragen und Antworten, in dem auch einige Bibeltexte angeführt waren. Hier und da lasen wir auch ein oder zwei Abschnitte aus der Bibel.
Eines Tages kam ein Zeuge Jehovas an meine Tür. In einem kurzen Gespräch wies er mich auf mehrere Bibeltexte hin, die für mich neu waren und meinem Glauben zu widersprechen schienen. Ich erkannte, daß ich viel über den katholischen Glauben, aber wenig über die Bibel gelernt hatte, und beschloß daher, einen weiteren Bibelkurs zu besuchen, diesmal in einer anderen katholischen Gemeinde in Milwaukee. Nach jeder Unterrichtsstunde standen einige Minuten zur Verfügung, in denen Fragen beantwortet wurden, die vorher eingereicht worden waren. Ich reichte mehrere Fragen ein, aber sie wurden nicht anhand der Bibel beantwortet.
Danach besuchte ich einen Kurs, der in der ‚Schmerzensmutter‘-Gemeinde (Milwaukee) unter der Leitung von Pater Brown durchgeführt wurde. In einer Diskussion sagte er einmal, wir könnten die Bibel lesen, wenn wir wollten, aber wir würden sie bestimmt ‚langweilig‘ finden. Dagegen legte er großen Nachdruck darauf, daß Katholiken ihre Gebete auswendig lernen sollten. Man könne dann — wie er es tue — beten und sich gleichzeitig sein Tagesprogramm ausdenken. Ich fragte ihn, welchen Wert solche Gebete hätten. Seine Antwort war, er habe in dem Moment, als er das sagte, gemerkt, daß er einen Fehler gemacht habe.
Eine andere Frage, die ich ihm stellte, war, ob Jesus gewußt habe, wann das Ende der Welt käme, als er sagte: ‚Von jenem Tage und jener Stunde hat niemand Kenntnis, weder die Engel der Himmel noch der Sohn, sondern nur der Vater.‘ (Matth. 24:36) Seine Antwort war, Jesus habe es gewußt, habe aber so getan, als wüßte er es nicht, weil er gedacht habe, die Menschen brauchten es nicht zu wissen.
Da ich dachte, ich könnte ihn durch meine Fragen während des Unterrichts in Verlegenheit bringen, bat ich ihn um eine persönliche Unterredung. Bei dieser Gelegenheit erwähnte ich Matthäus 24:36 nochmals und fragte ihn, warum er Jesus sozusagen als Lügner hingestellt habe. Er griff nicht zur Bibel, sondern hielt seine ursprüngliche Behauptung aufrecht mit der Begründung, Jesus sei Gott und wisse daher alles. Da er seine Antwort nicht mit der Bibel begründen wollte, beschloß ich, mich an einen anderen Priester zu wenden.
Ich setzte mich wieder mit dem Leiter des katholischen Informationszentrums in Verbindung. Ich schrieb ihm, ich hätte verschiedene Fragen, die ich ihm gern schriftlich stellen möchte. Ich würde ihm genügend Zeit geben, die Antworten herauszusuchen, und würde mich freuen, wenn er mich dann einmal besuchte. Ich erwähnte auch, daß ich einen Zeugen Jehovas einladen wolle, dem wir dann beweisen wollten, daß die katholische Religion die wahre Religion sei. Er schrieb zurück, er komme nicht, und bemerkte, ich sei wohl geistig etwas verwirrt.
Als letzten Ausweg beschloß ich, dem Papst zu schreiben und ihn zu fragen. Ich sandte ihm ein Nachtbrieftelegramm. Unter anderem fragte ich, ob der Papst mir einen Priester in der Umgebung von Milwaukee empfehlen könne, der in der Bibel genügend bewandert sei, um mir meine biblischen Fragen zu beantworten. Das Telegramm kostete 16.45 Dollar, aber das Geld reute mich nicht. Keine Antwort!
Ich habe von meiner Religion stets viel gehalten und wollte katholisch bleiben. Ich setzte alles daran, auf meine Fragen eine Antwort zu erhalten, um meinen Glauben verteidigen zu können. Als ich feststellte, daß das nicht möglich war, begann ich mit einem Zeugen Jehovas systematisch die Bibel zu studieren. Kurz danach begann ich auch die Zusammenkünfte der Versammlung zu besuchen. Ich erhielt eine solche Fülle biblischer Beweise, daß es mir nicht schwerfiel zu erkennen, daß das tatsächlich die Wahrheit war. Nun freue ich mich, am Predigtdienst teilnehmen und mit meinen katholischen Freunden über Gottes Königreich sprechen zu können.“
Hast du jemals versucht, deinen Glauben anhand der Bibel zu verteidigen? Wenn dich jemand fragen würde, warum du das glaubst, was du glaubst, könntest du einen passenden Bibeltext aufschlagen und sagen: „Darauf stützt sich mein Glaube. Das lehrt die Bibel über diesen Punkt“?
Lediglich einen Glauben zu haben genügt nicht. Wir müssen ihn auch verteidigen können. Das setzt voraus, daß wir prüfen, Fragen stellen und anhand des göttlichen Wortes der Wahrheit, der Bibel, die Antwort erhalten. „Prüft immer wieder, ob ihr im Glauben seid, bewährt euch immer wieder“, ermahnte der Apostel Paulus. Auch du solltest diese Prüfung vornehmen und feststellen, ob deine Glaubensansichten von der Bibel gestützt werden. Nur dann kannst du mit Sicherheit sagen, du habest den wahren Glauben. — 2. Kor. 13:5.