Was deine Einstellung gegenüber deinen Eltern verrät
Was junge Leute wissen möchten und was ihnen helfen kann
WAS für ein Mensch bist du? Was für ein Mensch möchtest du gern werden? Das kannst du unter anderem dadurch feststellen, daß du deine Einstellung gegenüber deinen Eltern überprüfst.
Warum gerade deine Einstellung gegenüber deinen Eltern? Was hat sie damit zu tun? Wie du mit deinen Eltern sprichst und du ihnen gegenüber handelst, läßt erkennen, was in deinem Sinn und in deinem Herzen ist. Es sagt viel darüber aus, was für ein Mensch du gegenwärtig bist. Auch liefert es einen deutlichen Hinweis darauf, was für ein Mensch du wahrscheinlich in der Zukunft sein wirst. Das ist so, weil die Art des Benehmens die du in der Familie entwickelst, ein Bestandteil deiner Persönlichkeit wird.
Einige junge Leute entwickeln nahezu gegenüber allem, was ihre Eltern von ihnen verlangen, eine negative Einstellung. Sie meinen, daß ihre Eltern sie nicht verstehen würden, daß diese hoffnungslos rückständig und nicht in der Lage seien, sie in dieser sich wandelnden Welt auf richtige Art und Weise zu leiten. Dadurch entsteht jedoch eine rebellische Haltung, an die man sich, wenn sie nicht gezügelt wird, gewöhnt. Sie spiegelt sich auch im Verhalten gegenüber Personen jeden Alters, die nicht zum engeren Familienkreis gehören, wider. Diesen Jugendlichen wird es außerdem sehr schwer fallen, bereitwillig Gesetzen zu gehorchen, die zum Nutzen der menschlichen Gesellschaft im allgemeinen dienen sollen.
Doch gibt es auch andere Jugendliche, die keine solche Einstellung haben. Sie wachsen heran und bekunden gegenüber ihren Eltern Respekt. Diese jungen Menschen wissen, weshalb sich die Welt in Schwierigkeiten befindet und was die Zukunft ihnen bringen wird. Daher lassen sie sich nicht gleichschalten und die negative Einstellung aufdrängen, die andere gegenüber ihren Eltern haben. Sie wissen, wie wertvoll für sie die elterliche Leitung ist. Wieso? Weil sie von Eltern aufgezogen worden sind, die die höchsten Grundsätze für menschliches Verhalten achten — die Grundsätze, die im geschriebenen Wort des Schöpfers der Menschheit, Jehovas Gottes, zu finden sind —, und weil sie diese Erziehung mit Wertschätzung angenommen haben. (Eph. 6:4) Da diese Jugendlichen gestützt auf die Wahrheiten des Wortes Gottes erzogen worden sind, erkennen sie ihren Platz in der Familieneinrichtung. Und daher herrscht bei ihnen zu Hause ein gutes Verhältnis.
Wie steht es aber mit jungen Menschen, deren Eltern sie nicht biblische Grundsätze lehren? Sollten sie deswegen ihren Eltern keine Achtung entgegenbringen und ihnen nicht gehorchen? Wenngleich die elterliche Leitung, sobald sie sich von den Maßstäben Gottes entfernt, leidet, so schwächt das für solche Jugendliche die Notwendigkeit nicht ab, die richtige Einstellung gegenüber ihren Eltern zu entwickeln. Wieso? Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Hast du dir zum Beispiel jemals eingehend Gedanken darüber gemacht, was deine Eltern für dich tun? Da du noch nie selbständig warst, magst du dies nicht in vollem Umfang schätzen. Halte jedoch inne und denke darüber nach: Seit dem Tage deiner Geburt haben sich dein Vater und deine Mutter täglich um dich gekümmert. Sie haben für deine Nahrung, für deine Kleidung und für eine Wohnung gesorgt und auf deine Erziehung geachtet.
Müßtest du jemand anstellen, der all das für dich tut, was deine Eltern seit deiner Geburt für dich getan haben, so würde es dich ein kleines Vermögen kosten. All dieser Dinge wegen verdienen deine Eltern, daß du sie achtest. Wenn du später heiratest und Kinder hast, wirst du das was deine Eltern alles für dich getan haben, viel mehr schätzen. Weshalb aber nicht jetzt schon Wertschätzung dafür bekunden? Zahle deinen Eltern etwas von der Liebe zurück, die du ihnen schuldest, indem du sie achtest und indem du ihnen gehorchst. Auf diese Weise zeigst du, daß du dich zu einem reifen Menschen entwickelst, der vernünftig ist und Personen schätzt, die ihm Gutes erweisen.
Das soll nicht heißen, daß deine Eltern vollkommen sind. Natürlich machen sie Fehler. Aber auch du machst Fehler, vielleicht sogar noch mehr als sie, weil du nicht soviel Lebenserfahrung hast wie deine Eltern. Übst du aber gegenüber den Fehlern deiner Eltern wenig Nachsicht, während du forderst, daß sie deinen Fehlern gegenüber nachsichtig sind? Willst du konsequent sein, so mußt du die Fehler deiner Eltern ebenso übersehen, wie sie viele Fehler übersehen müssen, die du begehst. Weil deine Eltern eine viel schwerere Verantwortung haben als du, ist es nur verständlich, daß sie manchmal einen Fehler machen. — Ps. 130:3; Jak. 2:13.
In einigen Fällen machen deine Eltern vielleicht deiner Meinung nach einen Fehler, doch mag dies lediglich darauf zurückzuführen sein, daß sie die Angelegenheit von einem anderen Standpunkt aus betrachten als du. Was solltest du tun, wenn das der Fall ist und deine Eltern ihre Entscheidung in der fraglichen Sache getroffen haben?
Berücksichtige, daß du nicht dieselbe Stellung einnimmst wie deine Eltern. Eltern nehmen in Gottes Ordnung der Dinge eine höhere Stellung ein als du. Gott hat deinen Eltern Autorität und Verantwortung übertragen, eine Verantwortung, die du noch nicht besitzt. Daher steht es deinen Eltern zu, in Angelegenheiten, die dich angehen, eine endgültige Entscheidung zu treffen. Aus diesem Grund gibt Gottes Wort den Rat: „Ihr Kinder, seid euren Eltern in allem gehorsam, denn das ist wohlgefällig im Herrn.“ (Kol. 3:20) Natürlich ist damit Gehorsam gegenüber allen elterlichen Forderungen gemeint, die die Gesetze Gottes nicht verletzen.
Wie du siehst, muß es in der menschlichen Gesellschaft eine Ordnung geben. Ohne Ordnung gäbe es Verwirrung, ja sogar Anarchie. Daher muß es auch eine bestimmte Ordnung in der Familie geben. Gott hat dem Vater die Stellung des Hauptes zugewiesen, wobei die Mutter eng mit ihm zusammenarbeitet. Beiden Elternteilen wurde die Aufsicht über ihre Kinder übertragen. Wenn dir daher deine Eltern bestimmte Dinge auferlegen und von dir zum Beispiel fordern, zu einer bestimmten Zeit am Abend zu Hause zu sein, dir sagen, mit wem du Umgang pflegen, welche Frisur du tragen und wie du dich kleiden solltest und dergleichen, und du gehorchst ihnen, so achtest du die Einrichtung Gottes. Bist du gegenüber deinen Eltern aber ungehorsam, so mißachtest du Gottes Einrichtung. Das würde bedeuten, daß du dich gegen Gott auflehnst, und du weißt, wer dabei den kürzeren zieht. Wie du auf die Leitung, die deine Eltern ausüben, reagierst, spiegelt daher wider, wie du dem gegenüber eingestellt bist, der über ihnen steht — Jehova Gott.
Deshalb sagt Gottes Wort: „Das Auge, das einen Vater verspottet und den Gehorsam gegenüber einer Mutter verachtet — die Raben des Wildbachtals werden es aushacken, und die Söhne des Adlers werden es auffressen.“ (Spr. 30:17) Somit werden Jugendliche ihre falsche Einstellung gegenüber ihren Eltern mit ihrem Leben bezahlen!
Erwartest du nicht, wenn du eines Tages volljährig bist und vielleicht eine Familie gegründet hast, von deinen Kindern, daß sie dich achten und dir gehorchen? Wenn du jedoch nicht gelernt hast, deine Eltern zu respektieren, wird es dir wahrscheinlich kaum gelingen, deine Kinder so zu erziehen, daß sie Achtung vor dir haben. Die Bibel sagt, daß man das erntet, was man sät. Lerne, dich in der untergeordneten Stellung, in der du dich jetzt befindest, zurechtzufinden, und es wird für dich eine Hilfe sein, um den größeren Verantwortlichkeiten, die du später als Erwachsener oder als ein Elternteil hast, gewachsen zu sein.
Wenn du eine negative Einstellung gegenüber deinen Eltern entwickelst, kann sich das später auch in anderen Dingen bemerkbar machen. Wirst du zum Beispiel, wenn du für einen Arbeitgeber tätig bist, stets ärgerlich sein, weil er über dir steht und dir etwas zu sagen hat? Wird es dir schwerfallen, einen Auftrag auszuführen, den er dir erteilt? Wirst du dich beständig über deine Arbeit beklagen? Wie wirst du gegenüber den Personen eingestellt sein, die mit dir zusammenarbeiten? Es mag sein, daß du dich beständig über sie beklagst und daß du ihnen nie ein Wort des Lobes für das Gute, das sie dir erweisen mögen, sagst. Oder wenn du einen Beruf erlernst, magst du nach einigen Wochen der Meinung sein, daß du viel mehr verstehst als der, der dich ausbildet. Eine solche Einstellung kann dir im späteren Leben viel Kummer bereiten. Sie mag jedoch darauf zurückzuführen sein, daß du gegenüber deinen Eltern eine falsche Einstellung entwickelt hast.
Erkenne die Familieneinrichtung und deinen Platz darin an. Erkenne, daß es eine Einrichtung Gottes ist und daß seine Wege die besten sind.
Wenn du aber verfehlst, deinen Verpflichtungen als Jugendlicher in der Familie nachzukommen, beschwörst du Schwierigkeiten herauf. Es wird sich nicht nur auf dein Verhältnis zu deinen Eltern und zu anderen sowie auf dein späteres Leben auswirken, sondern von noch größerer Tragweite wäre die Tatsache, daß deine Stellung vor Gott dadurch beeinträchtigt wird. Und er ist es, der entscheidet, ob du ewig in seiner neuen Ordnung leben oder aus dem Dasein ausgelöscht werden wirst, wenn dieses böse System der Dinge bald vernichtet werden wird. — Spr. 3:1, 2.