Fragen von Lesern
● Hatte Adam eine rötliche Hautfarbe, wie es sein Name andeuten soll?
Niemand auf der Erde kann heute mit Bestimmtheit sagen, welche Hautfarbe Adam hatte. Wir wissen jedoch, daß er der Vorfahr aller Menschen war, unter denen es heute ganz verschiedene Hautfarben gibt. Wieso kommt man aber auf den Gedanken, daß Adams Haut vielleicht eine rötliche Tönung aufgewiesen habe?
Das hebräische Wort adam wird mit „Adam“ wiedergegeben. Außer daß es als Name gebraucht wird, bedeutet es auch „Mensch“ oder „Erdenmensch“, entweder im Sinne eines einzigen Menschen oder der Menschheit auf der Erde im allgemeinen, und wird auch so übersetzt (1. Mose 1:26; 6:7; 7:21; 9:6; 1. Sam. 15:29). Das Wort adam ist mit einem anderen hebräischen Wort, adamah, verwandt, das „Erde“ oder „Erdboden“ bedeutet. Hebraisten sind größtenteils der Ansicht, daß diese beiden Wörter von dem hebräischen Wort adam abgeleitet sind, was „rot“ bedeutet. Das Theologische Wörterbuch zum Alten Testament (1973, Bd. 1) weist in einer möglichen Erklärung dafür, daß das Wort „Erdboden“ von dem Wort „rot“ abgeleitet worden ist, darauf hin, daß der Boden vielleicht eisenhaltig war und daher rötlich schimmerte. Ebenso haben einige Autoritäten, die der Meinung sind, daß adam (Adam, Mensch) von adam (rot) abgeleitet worden ist, die Vermutung geäußert, daß Adam vielleicht eine rötlich getönte Haut hatte.
Man beachte indes, wie die betreffenden Wörter in 1. Mose 2:7 miteinander in Verbindung gebracht werden: „Jehova Gott ging daran, den Menschen [adam] aus Staub vom Erdboden [adamah] zu bilden und in seine Nase den Odem des Lebens zu blasen, und der Mensch [adam] wurde eine lebende Seele.“ Spricht die Bibel hier von der Farbe des Erdbodens, oder versucht sie die Hauttönung des ersten Menschen anzudeuten? Nein. Die Verbindung, auf die es hier ankommt, besteht zwischen „Mensch“ und „Erdboden“. Gottes Wort lenkt die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, daß der Mensch vom Erdboden stammte. Der ganze Adam stammte aus derselben Quelle: seine Haut, sein Haar, seine Augen, seine Zähne usw. Ungeachtet dessen, wie ihre Beschaffenheit oder Farbe war, stammten alle Körperteile Adams von demselben Erdboden. Sie waren nicht alle rötlich, nur weil der Boden vielleicht diese Farbe hatte. Nachdem Adam gesündigt hatte, sagte Gott ihm, was mit ihm außerhalb des Gartens Eden geschehen werde, „bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn aus ihm wurdest du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren“ (1. Mose 3:19).
Adams Haut mag also rötlich gewesen sein oder nicht. Da durch die grundlegende Beziehung zwischen adam (Adam, Mensch) und adamah (Erdboden) in 1. Mose 2:7 hervorgehoben wird, daß Adam ein Erdenmensch, vom Erdboden, war, könnte seine Hautfarbe irgendeine der verschiedenen Tönungen gehabt haben, die wir heute unter den Menschen auf der ganzen Erde finden.
Wir dürfen nicht die grundlegende Tatsache außer acht lassen, daß alle Menschen Nachkommen Adams, des ersten Menschen, sind. Zwischen Adam und allen anderen Menschen — ob ihre Hautfarbe rot, braun, schwarz, weiß oder gelb ist — besteht durch Abstammung die gleiche Verbindung. Wir sind alle Kinder Adams. Die Bibel sagt: [Gott] hat aus e i n e m Menschen [Adam] jede Nation der Menschen gemacht, damit sie auf der ganzen Erdoberfläche wohnen“ (Apg. 17:26). Die genetische Struktur, die Gott Adam verliehen hatte, war so beschaffen, daß sich unter seinen Nachkommen eine große Vielfalt entwickeln konnte, eine Vielfalt in der Farbe und im Aufbau der Haare, in der Hautfarbe und Körpergröße, in den Gesichtszügen usw. Es scheint, daß bei nahverwandten Völkern infolge geographischer Isolierung und anderer Faktoren die besonderen Merkmale hervorgetreten sind, die in der Neuzeit die Menschenrassen bestimmen. (Hinsichtlich Einzelheiten siehe die Zeitschrift Erwachet! vom 22. Mai 1973, Seite 5—8.) Dennoch sind wir alle Nachkommen Adams.
Fragen hinsichtlich Adams Hautfarbe oder bestimmter Kennzeichen seines Gesichts oder seines Körpers lassen sich heute nicht klären. Darstellungen Adams und Evas im Garten Eden, die in den Veröffentlichungen der Wachtturm-Gesellschaft erscheinen, sind daher lediglich Versuche, eine gewisse Vorstellung von den ersten beiden Menschen im Paradies zu vermitteln. Auch Jesus, der „letzte Adam“, mag als ein Jude dargestellt werden, doch niemand weiß heute genau, wie er wirklich aussah (1. Kor. 15:45). Die Frage, warum und wie Adam Gottes Anerkennung verlor und was das für uns bedeutet, ist weit wichtiger als gegenwärtig nicht zu klärende Fragen über Adams Körpermerkmale (Röm. 5:12).
Wenn wir uns für diese wichtige biblische Lehre interessieren, können wir uns den christlichen Zeugen Jehovas aller Rassen anschließen, die sich bemühen, den Willen des Schöpfers zu tun. Ob jemand das Wohlgefallen des Schöpfers erlangt, hängt weder von seiner Staatszugehörigkeit noch von seiner Hautfarbe ab. Der Apostel Petrus erklärte: „Bestimmt merke ich, daß Gott nicht parteiisch ist, sondern daß ihm in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“ (Apg. 10:34, 35).
Menschen, die seine Gebote halten, dürfen erwarten, in dem irdischen Paradies zu leben, das Gott bald herbeiführen wird. Dort werden sie sich mit Adams auferwecktem Sohn Abel unterhalten und aus erster Hand viel über den Beginn der Menschheitsfamilie erfahren können. Sie werden auch einen Anteil an der Verwirklichung des Vorsatzes Gottes haben können, die Erde mit einer herrlichen Vielfalt von Menschen zu füllen, die in Frieden und Einheit leben und ihm für immer dienen können.