Fragen von Lesern
● Der Wachtturm (1. und 15. Juni 1976 über Hosea) spricht von Jehova Gott als dem himmlischen Ehemann, der mit dem geistigen Israel vermählt ist. Inwiefern kann das der Fall sein, wenn doch der Apostel Paulus von der Christenversammlung sagt, sie sei einem Mann, nämlich Jesus Christus, zur Ehe versprochen? (2. Kor. 11:2). Ist das nicht widersprüchlich und verwirrend?
Bei den in der Bibel vorkommenden Metaphern oder bildlichen Ausdrücken ist Vorsicht geboten. Man muß jeden einzelnen in dem unmittelbaren Zusammenhang sehen, damit man sie nicht durcheinanderbringt. Jehova Gott spricht beispielsweise von seiner himmlischen Universalorganisation als von seinem „Weib“. Eine solche Bezugnahme finden wir bereits in 1. Mose 3:15 und mehrere Male in der Prophezeiung Jesajas. Der Höchste in Gottes Organisation ist indes sein einziggezeugter Sohn. Einerseits ist Jesus Christus das oberste Glied des „Weibes“ Gottes, und andererseits ist er der Erstgeborene aller Söhne Gottes. Vermählte sich Gott mit seinem einziggezeugten Sohn? Nein; wir müssen vorsichtig sein, um solche bildlichen Ausdrücke auseinanderzuhalten. Von dem einen Standpunkt aus betrachtet, ist er Gottes Sohn, von einem anderen Standpunkt aus gesehen, gehört er zu Gottes „Weib“.
Auch auf Christi Nachfolger werden in der Bibel verschiedene bildliche Ausdrücke angewandt. Sie werden als seine Brüder bezeichnet (Matth. 25:40; Hebr. 2:17). Aber es ist von ihnen auch als von dem Leib Christi die Rede (1. Kor. 12:27). Des weiteren werden sie das voraussichtliche „Weib des Lammes“ genannt (Offb. 21:9). Wer behaupten wollte, Jesus heirate seine Brüder oder seinen eigenen Leib, würde diese bildlichen Ausdrücke nicht auseinanderhalten. Je nachdem, von welchem Standpunkt aus man es betrachtet, trifft auf sie der eine oder der andere bildliche Ausdruck zu.
Es steht eindeutig fest, daß sich Jehova Gott als der „Mann“ der fleischlichen Nation Israel bezeichnete (Hos. 1:2; 2:16). Da das fleischliche Israel ein Vorbild des geistigen Israel war, muß geschlußfolgert werden, daß Jehova auch als der Mann des geistigen Israel bezeichnet werden könnte. Wie er durch den Gesetzesbund der Mann des fleischlichen Israel wurde, so wurde er durch den neuen Bund der Mann des geistigen Israel (Jer. 31:31-33; Hebr. 8:6-12). Das gilt nur, wenn man die gesalbten Christen als eine Nation geistiger Israeliten betrachtet.
Von einem anderen Standpunkt aus gesehen, sind sie indes als die Christenversammlung die voraussichtliche Braut Christi. Das ist so, weil sie mit ihm wie Mann und Frau vereint werden, und sie werden mit Christus an himmlischer Herrlichkeit teilhaben, wie die Braut eines Königs an königlichen Ehren und der königlichen Stellung ihres künftigen Gemahls teilhat. Wenn man also die 144 000 als die geistige Nation Israel betrachtet, kann man sagen, daß Jehova der Mann dieser Nation ist. Sieht man sie als die Christenversammlung, so sind sie Christi voraussichtliche Braut, und sie tragen seinen Namen, wie eine Frau den Namen ihres Mannes trägt.
Diesbezüglich sei bemerkt, daß in den Christlichen Griechischen Schriften jede Verwechslung dadurch ausgeschlossen wird, daß von den gesalbten Nachfolgern Christi nie gesagt wird, sie hätten Jehova zum Mann, sondern es wird darauf hingewiesen, daß sie Jesus Christus zur Ehe versprochen sind. Jesus Christus ist der Bräutigam des „Neuen Jerusalem“, und Jehova ist der Mann des „Jerusalem droben“ (Gal. 4:26; Offb. 21:2).
(Hinsichtlich weiteren Aufschlusses siehe bitte den Artikel „Die verschiedenen Bedeutungen Jerusalems in der Bibel“ auf Seite 729 dieser Zeitschrift.)