Fragen von Lesern
● In Jakobus 4:5 wird anscheinend ein Zitat aus der Bibel angeführt. Welche Stelle zitierte Jakobus, und was wollte er damit sagen?
Jakobus 4:5 lautet: „Oder scheint es euch, daß der Schrifttext umsonst sagt: ,Mit einem Hang zum Neid sehnt sich fortwährend der Geist, der in uns Wohnung genommen hat.‘?“
Welchen Bibeltext der Jünger Jakobus hier anführt, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Vielleicht gibt er einfach eine Zusammenfassung oder erwähnt sozusagen den grundlegenden Gedanken, der in mehreren Versen zum Ausdruck kommt.
Weil in den Hebräischen Schriften kein bestimmter Vers zu finden ist, der mit dem Wortlaut des Jakobus übereinstimmt, vermuten Kommentatoren, daß er aus einer apokryphen oder einer verlorengegangenen Schrift zitiert. Doch die inspirierten Schreiber der Christlichen Griechischen Schriften verwenden wiederholt Ausdrücke wie „das Schriftwort sagt“, um Zitate aus dem inspirierten Kanon oder Hinweise auf Teile davon — sei es der hebräische Originaltext oder eine griechische Übersetzung davon — einzuleiten (Joh. 19:37; Röm. 4:3; 9:17; Gal. 4:30; 1. Tim. 5:18). Sie zitierten nie aus den nichtkanonischen Büchern der Apokryphen.
Aus vielen Bibeltexten geht hervor, daß unvollkommene Menschen mit sündigen Neigungen behaftet sind. So lesen wir beispielsweise: „Da sah Jehova, daß die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß war ... und daß jede Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur schlecht war“ und: „Die Seele des Bösen hat Schlechtes verlangt“ (1. Mose 6:5; 8:21; Ps. 51:3-5; Spr. 21:10; Jer. 17:9; Gal. 5:17). Jehova verurteilt auch deutlich den Geist des Neides, der Habsucht und des Wettbewerbs, der zu vielen Schwierigkeiten führt (2. Mose 20:17; Ps. 37:1; 73:3; Pred. 4:4). Der Jünger Jakobus könnte also möglicherweise diese grundlegenden Gedanken zu seiner Äußerung zusammengefaßt haben, die er mit den Worten einleitet: „Der Schrifttext ... sagt.“ (Vergleiche Römer 3:9-18.)
Jakobus verurteilt zunächst Streit und Zwietracht (Jak. 4:1, 2). Dann weist er seine christlichen Brüder darauf hin, daß ein Freund der Welt zu sein bedeutet, ein Feind Gottes zu sein (Jak. 4:4). Diese Gedanken werden in Vers 5 passend mit den Worten zusammengefaßt: „Oder scheint es euch, daß der Schrifttext umsonst sagt: ,Mit einem Hang zum Neid sehnt sich fortwährend der Geist, der in uns Wohnung genommen hat.‘?“ Ja, wer einer Neigung zum Schlechten und zum Neid nachgibt und die entsprechenden Früchte hervorbringt, widersetzt sich Gott. Das läßt der wesentliche Inhalt des Wortes Gottes erkennen. Jakobus rundet dann das Thema mit einem Zitat aus den Sprüchen ab, indem er schreibt: „Die unverdiente Güte jedoch, die er erweist, ist größer. Folglich sagt er [in Sprüche 3:34]: Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber verleiht er unverdiente Güte‘“ (Jak. 4:6).