Fragen von Lesern
● Was war der „Lohn“, den der Apostel Paulus erhielt, weil er die „gute Botschaft“ bereitwillig verkündigte?
Paulus sagte: „Wenn ich dies freiwillig tue, habe ich einen Lohn; doch wenn ich es gegen meinen Willen tue, bin ich trotzdem mit einem Verwalteramt betraut“ (1. Kor. 9:17). Untersucht man den Zusammenhang, so wird klar, was Paulus meinte.
Im 9. Kapitel des 1. Korintherbriefes betonte der Apostel, daß er nicht von seinem Recht Gebrauch machte, von einer weltlichen Beschäftigung abzusehen und „mittels der guten Botschaft [zu] leben“ (V. 14). Mit Hinweisen auf Tatsachen aus dem Alltagsleben, auf das mosaische Gesetz und auf das, was Jesus Christus selbst angeordnet hatte, machte der Apostel deutlich, daß es angebracht war, für die zur Förderung der „guten Botschaft“ geleistete Arbeit eine materielle Unterstützung entgegenzunehmen.
Da Paulus aus freiem Willen auf die Wahrnehmung dieses Rechtes verzichtete und selbst für seinen materiellen Unterhalt sorgte, bestand sein Lohn in der Freude und der Genugtuung, die sich für ihn aus dieser Handlungsweise ergaben. Er konnte mit reinem Gewissen darauf hinweisen, daß er uneigennützig die geistigen Interessen anderer förderte. Niemand konnte ihn beschuldigen, aus der „guten Botschaft“ materiellen Gewinn zu schlagen. Er hatte seine Befugnis als jemand, der mit einem heiligen Auftrag, einem Verwalteramt, betraut worden war, nicht mißbraucht. Deshalb konnte er sagen: „Worin besteht denn mein Lohn? Darin, daß ich, während ich die gute Botschaft verkünde, die gute Botschaft unentgeltlich darbiete, damit ich meine Befugnis in bezug auf die gute Botschaft nicht mißbrauche“ (1. Kor. 9:18).
● Gibt es vier oder fünf apokalyptische Reiter?
Durch die bildhafte Darstellung der im 6. Kapitel der Offenbarung (oder Apokalypse) erwähnten Reiter, wie zum Beispiel in dem Holzschnitt „Die Apokalyptischen Reiter“ von Albrecht Dürer, mag sich die Vorstellung von vier apokalyptischen Reitern durchgesetzt haben.
Der Apostel Johannes beschreibt in der Offenbarung, daß er in einer Vision einen Reiter auf einem „weißen Pferd“ sah, der den himmlischen König Jesus Christus darstellte. Als nächstes kam ein Reiter auf einem „feuerfarbenen Pferd“, der Krieg versinnbildlichte, wie zum Beispiel den, der 1914 ausbrach. Als dritter erschien ein Reiter auf einem „schwarzen Pferd“, der große Hungersnöte darstellte. Dann heißt es weiter in dem Bericht: „Und ich sah, und siehe! ein fahles Pferd; und der darauf saß, hatte den Namen Tod. Und der Hades folgte dicht hinter ihm“ (Offb. 6:1-8)a.
Ritt der Hades, der dem Tod folgte, auf einem eigenen Pferd, das nicht erwähnt wird? Oder saß der Hades hinter dem Tod mit auf dem fahlen Pferd? Oder saß er gar nicht auf einem Pferd, sondern „folgte“ dem Tod? Tatsächlich kann niemand mit Sicherheit sagen, welche von diesen Möglichkeiten zutraf, da Johannes darüber keine Einzelheiten erwähnt. Gestützt auf den Bericht können wir also mit Sicherheit nur eines sagen: Johannes sah vier Reiter, nämlich den Reiter auf dem weißen, auf dem roten, dem schwarzen und dem fahlen Pferd. In der Frage, ob der Hades auf einem fünften Pferd ritt oder nicht, sollte man nicht dogmatisch sein.
Durch die Beschreibung, die Johannes gibt, können wir jedenfalls das erfassen, was der Apostel für wichtiger hielt als die Art und Weise, wie der Hades den anderen Reitern folgte: daß diejenigen, die eines vorzeitigen Todes sterben — zum Beispiel durch Krieg, Hunger oder Seuchen —, vom Hades, dem allgemeinen Grab der Menschheit, aufgenommen werden (Offb. 20:13).
[Fußnote]
a Siehe Vers-für-Vers-Besprechung dieser Passage in dem Buch „Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet“, S. 43—71.