Kriegsbefürworter oder Friedensförderer?
VON EINEM ERWACHET!-MITARBEITER IN SCHWEDEN
Alljährlich wird Einzelpersonen oder Organisationen, die auf bestimmten Gebieten besonders zum Wohl der Menschheit beigetragen haben, der Nobelpreis verliehen. Wann begann diese Tradition und was hat sie mit dem Streben nach Weltfrieden zu tun?
MAN verbindet seinen Namen mit dem Fortschritt der Menschheit, obwohl er durch den Verkauf von Kriegswaffen überaus reich wurde. Wer ist gemeint? Der schwedische Chemiker und Industrielle Alfred Bernhard Nobel. Nobel ist wegen seiner humanitären Bemühungen gerühmt worden, doch man hat ihn auch als „Händler des Todes“ bezeichnet. Weshalb? Weil er das Dynamit erfand und zu seinen Lebzeiten mit der Herstellung und dem Vertrieb von todbringenden Sprengstoffen ein Vermögen verdiente.
Nach Nobels Tod im Jahr 1896 machte man allerdings eine erstaunliche Entdeckung. Er hatte in seinem Testament verfügt, dass aus umgerechnet rund 10 Millionen Euro ein Fonds gebildet werden sollte, mit dessen Jahreszins Personen auszuzeichnen seien, die große Leistungen auf den Gebieten Physik, Chemie, Medizin und Literatur vollbringen oder sich für die Erhaltung des Friedens besonders einsetzen würden.
Viele waren zunächst ziemlich verwirrt. Was mochte einen Sprengstofffabrikanten dazu angetrieben haben, Leistungen zum Wohl der Menschheit und zur Förderung des Friedens zu honorieren? Manche mutmaßen, Nobel habe wegen des Vernichtungspotenzials seines Lebenswerks das Gewissen geschlagen. Andere wiederum sind der Ansicht, er habe sich im Grunde die ganze Zeit für Frieden eingesetzt. Nobel schien in der Tat der Auffassung gewesen zu sein, Kriege würden immer unwahrscheinlicher, je todbringender die Waffen seien. Zu einer Schriftstellerin soll er gesagt haben: „Meine Fabriken können den Kriegen ein schnelleres Ende setzen als Ihre Kongresse. Denn an dem Tag, an dem die Heere in der Lage sein werden, sich in einer Sekunde gegenseitig zu vernichten, werden alle Kulturvölker, so müssen wir zumindest hoffen, den Krieg vermeiden und ihre Armeen auflösen.“
Hat sich Nobels Einschätzung bestätigt? Was hat die Menschheit in den hundert Jahren nach seinem Tod gelernt?
[Herausgestellter Text auf Seite 3]
„Ich müsste einen Stoff oder eine Maschine erfinden, die eine solch schreckliche massive Zerstörungskraft hätte, dass damit der Krieg für immer unmöglich gemacht würde“ (ALFRED BERNHARD NOBEL)
[Bildnachweis auf Seite 3]
Page 2: Missile: U.S. Navy photo; building rubble: UN PHOTO 158178/J. Isaac; page 3: Nobel: © Nobelstiftelsen