„Dem Teufel ein Denkmal gesetzt“
VON EINEM ERWACHET!-MITARBEITER IN SPANIEN
IN MADRID gibt es eine außergewöhnliche Statue. Wer nur flüchtig hinschaut, wundert sich wahrscheinlich nicht über ihr Aussehen und ihren Namen: „Der gefallene Engel“. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, dass hier niemand anderem als Satan, dem Teufel, ein Denkmal gesetzt wurde.
Wer das katholische Spanien besucht, rechnet damit, Statuen von Engeln oder „Heiligen“ zu sehen, nicht aber ein Denkmal für den Herrscher der Dämonen. Dessen ungeachtet entschloss sich Ricardo Bellver, ein spanischer Bildhauer des 19. Jahrhunderts, mit der Tradition zu brechen. Er kannte das Epos Das verlorene Paradies von John Milton, in dem beschrieben wird, wie Satan wegen seines Stolzes und seiner Rebellion aus dem Himmel hinausgeworfen wurde. 1874 vollendete Bellver eine Statue, die an diesen dramatischen Sturz erinnert.
Bellver stellte den Teufel nicht als gehörnte Tiergestalt dar, wie das sonst allgemein üblich war. Ganz im Gegensatz dazu war nach seiner Vorstellung der Herrscher der Dämonen, als er aus dem Himmel hinabgeschleudert wurde, ein schöner, jedoch korrupter Engel (Offenbarung 12:9). Diese Darstellung kommt dem, was die Bibel sagt, viel näher.a
Was hielten die Einwohner von Madrid von einer solchen Statue? Nach einer Kunsthistorikerin waren viele über das Vorhaben, eine Satansstatue aufzustellen, entrüstet. Die spanische Regierung finanzierte das Projekt jedoch und die Statue erhielt zwei Auszeichnungen für künstlerische Leistungen — eine in Madrid und die andere anlässlich der Weltausstellung in Paris im Jahr 1878. Kunst triumphierte über die Tradition, als dann 1879 die eindrucksvolle Bronzestatue im Retiropark aufgestellt wurde.
In der heutigen weltlichen Gesellschaft wird kaum jemand wegen einer Satansstatue die Nase rümpfen. María Isabel Gea behauptet sogar in ihrem Werk Curiosidades y Anécdotas de Madrid: „Die Stadt Madrid sollte stolz darauf sein, als einzige Stadt der Welt sogar dem Teufel ein Denkmal gesetzt zu haben.“ Wie dem auch sei, von den Tausenden, die jeden Sonntag in den Retiropark strömen, würdigen nur wenige die Statue eines Blickes.
Ebenso sind sich heute nur wenige dessen bewusst, dass Satan der unsichtbare Urheber vieler Probleme unserer Welt ist (Offenbarung 12:12). Die klaren biblischen Verweise auf den Teufel lassen Erforscher der Bibel jedoch weder an seiner Existenz noch an seinem Einfluss zweifeln. Jesus widerstand seinen dreisten Versuchungen. Er bezeichnete dieses böse Geistwesen nicht nur als „Lügner“ und als „Vater der Lüge“, sondern auch als ‘einen Totschläger, der in der Wahrheit nicht feststand’ (Johannes 8:44; Matthäus 4:1-11).
In einer Zeit, in der es der Welt schlimmer ergeht als je zuvor, ist es unerlässlich, dem Einfluss dieses wütenden gefallenen Engels zu widerstehen (Jakobus 4:7).b Solange das nötig ist, ist es für wahrheits- und gerechtigkeitsliebende Menschen ein Trost, dass Satans Hinauswurf aus dem Himmel nur der Auftakt zu seiner kurz bevorstehenden Niederlage war, bei der Christus ‘die Werke des Teufels abbrechen’ wird (1. Johannes 3:8).
[Fußnoten]
a Ein anderes Merkmal dieser Statue ist eine Schlange, die sich um Satans Körper windet; aber das geht nicht auf die Bibel zurück. Offensichtlich ließ sich Bellver durch die Skulptur des Laokoon inspirieren, die er in Rom gesehen hatte — der Sage nach ein trojanischer Prinz, der zusammen mit seinen Söhnen von zwei Schlangen getötet wurde.
b Näheres darüber, wie man dem Einfluss Satans widerstehen kann, enthält das Buch Erkenntnis, die zu ewigem Leben führt, das von Jehovas Zeugen herausgegeben wird.