Kapitel 11
Du kannst Gottes Vorsatz kennenlernen
1—4. Woher können wir wissen, was die Wahrheit ist?
OFT hören wir die Frage: „Was ist Wahrheit?“ Oder: „Woher kann jemand wissen, daß er die Wahrheit hat?“ Ist es möglich, mit Sicherheit zu wissen, worin Gottes Vorsatz bezüglich der Menschheit besteht? (Johannes 18:38).
2 Jesus beantwortete diese Fragen mit den Worten: „Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8:31, 32).
3 Jesus wußte ohne jeden Zweifel, daß er die Wahrheit hatte, denn er war bei Jehova Gott gewesen’ bevor er auf die Erde kam (Johannes 3:13; 17:5). Die Apostel wußten ebenfalls, daß sie die Wahrheit hatten, denn sie hatten sie durch Jesus und aus den Hebräischen Schriften kennengelernt, die Jesus als die von Gott kommende Wahrheit anerkannte. Außerdem wurden durch das, was Jesus sagte und tat, viele Prophezeiungen der Hebräischen Schriften erfüllt. Diese Schriften, gewöhnlich das „Alte Testament“ genannt, hatte die Nation Israel von Gott durch Inspiration seiner Diener erhalten.
4 Heute haben wir die vollständige Bibel. Sie enthält sowohl die Hebräischen Schriften (oft das „Alte Testament“ genannt) als auch die Griechischen Schriften (das sogenannte „Neue Testament“) — die Schriften der Apostel und ihrer engen Mitverbundenen.
EIN SCHRIFTLICHER BERICHT NÜTZLICHER
5—7. Wie verkehrte Gott am Anfang mit dem Menschen, aber weshalb ist es gut, daß Gottes Mitteilungen schriftlich aufgezeichnet wurden?
5 Doch warum ein Buch? Warum spricht Gott nicht persönlich oder durch Engel zu uns?
6 Es stimmt, daß Gott am Anfang persönlich mit Adam sprach und ihn belehrte. Doch später bediente er sich anderer Mittel, die genauso wirkungsvoll und für unvollkommene Menschen sogar noch geeigneter waren. Wegen des mangelhaften Gedächtnisses aller Menschen ist es tatsächlich gut, daß Gott von der Zeit Adams an alle seine Mitteilungen hat aufzeichnen lassen.
7 Denke einmal darüber nach, wie weise es von Gott war, seine Mitteilungen an die Menschheit in schriftlicher Form zur Verfügung zu stellen. Ein schriftlicher Bericht ist bestimmt zuverlässiger als eine mündliche Überlieferung. Mitteilungen mündlich von Person zu Person weiterzugeben wäre eine sehr ungenaue Methode. Gott hätte dann all seine Belehrungen jeder Generation erneut mitteilen müssen. Und wenn Gott eine Botschaft für die ganze Menschheit hätte, müßte er zu gewissen Menschen als seinen Beauftragten oder Propheten sprechen, die sie dann an andere weitergeben würden; sonst müßte er zu allen Menschen mit einer furchterregenden, donnernden Stimme vom Himmel her sprechen. Das wäre zwar sehr eindrucksvoll, könnte aber auch unerwünschte Auswirkungen haben, wie es in 2. Mose 20:18, 19 gezeigt wird.
8. Enthält die Bibel den gesamten Rat Gottes für uns heute? Wieso kann man das sagen?
8 Die Bibel enthält jedoch „den ganzen Rat Gottes“, und jeder kann ihn lesen (Apostelgeschichte 20:27). Nichts muß hinzugefügt oder hinweggetan werden (Sprüche 30:5, 6). Die Grundsätze, die für die Menschen gelten, sind zu jeder Zeit und an jedem Ort gleich. Und wenn Gottes Mitteilungen an uns in einem Buch zusammengefaßt sind, kann jeder nachschlagen und Rat für jedes beliebige Problem suchen.
9. Welchen Nutzen ziehen wir aus dem Geschichtsbericht der Bibel?
9 Wir müssen außerdem daran denken, daß die Bibel nicht nur Gottes Rat enthält, sondern auch Geschichte sowie Berichte über das Leben einzelner Menschen, die Gott dienten, und solcher, die ihm nicht dienten. Wir erfahren auch den Ausgang ihres Lebens. Die Bibel berichtet uns, wie Gott mit den Menschen verkehrte, so daß wir wissen können, wie er über bestimmte Dinge denkt (Römer 15:4). Unter den vielen tausend Ereignissen der Geschichte wählte Gott gewisse Begebenheiten aus und ließ sie niederschreiben, um Grundsätze zu veranschaulichen. Einige Ereignisse hatten prophetische Bedeutung (Galater 4:24). Bei anderen handelte es sich um aus dem Leben gegriffene Beispiele, die uns heute als Anleitung dienen sollen (1. Korinther 10:11).
10. Wieso hilft uns der Umstand, daß die Bibel von Menschen geschrieben wurde, sie zu verstehen und im Glauben zu handeln?
10 Wenn man bedenkt, daß wir diese Berichte als Anleitung haben und brauchen, ist es da nicht gut, daß sie von Menschen geschrieben wurden, die über Menschen, oft über sich selbst, schrieben? Diese Menschen waren alle ganz ehrlich und offen und verheimlichten ihre Fehler und Sünden nicht. Ist es nicht herzergreifend, etwas über die Erfahrungen, die Mühsale, die Freuden, den Mut und den Glauben von Personen zu lesen, die wirklich gelebt haben? So etwas spricht das Herz und das Gewissen viel eher an als ein Buch voller Vorschriften. Du kannst im Geiste die Ereignisse miterleben, die in der Bibel aufgezeichnet sind; ja du kannst dich persönlich damit identifizieren. Erwärmt es nicht unser Herz, etwas über die Erlebnisse zu lesen, die Moses, David, Jeremia und Paulus hatten? All diese Berichte haben den Klang der Wahrheit. Bist nicht auch du von der Lebensnähe und Eindringlichkeit dieser schriftlichen Berichte beeindruckt? (Vergleiche Jeremia 20:8-11; Apostelgeschichte 23:12-24.)
GLAUBWÜRDIG, OBWOHL VON MENSCHEN GESCHRIEBEN
11, 12. Wieso können wir sicher sein, daß die Bibel glaubwürdig und korrekt ist, wenn sie doch von unvollkommenen Menschen geschrieben wurde?
11 Es stimmt, daß Gott uns seine Botschaft durch unvollkommene Menschen zukommen ließ. Aber es besteht kein Grund, zu denken, die Bibel sei weniger glaubwürdig als eine Botschaft, die Gott uns persönlich, durch Engel oder durch ein Buch übermittelt hätte, das im Himmel geschrieben und zur Erde gesandt worden wäre. Außerdem ist die Bibel für Menschen viel ansprechender. Ein Beweis dafür ist, daß sie das am weitesten verbreitete Buch ist und daß es in mehr Sprachen übersetzt worden ist als irgendein anderes Buch. Kein anderes Buch ist so lange erhalten geblieben. Es hat Männern und Frauen jeden Alters und jeder Herkunft als Anleitung gedient.
12 Gott lügt nicht (4. Mose 23:19). Und als er der Menschheit seine Botschaft übermittelte, sorgte er bestimmt dafür, daß sie keine Lügen enthielt. Die Vision von der „Umgestaltung“ ist ein Beispiel dafür, wie die Glaubwürdigkeit des „Alten Testaments“ in bezug auf Ereignisse und Personen durch eine Vision und durch Gottes Worte bestätigt wird (Matthäus 17:1-9).
13. Wie überwachte Gott das Schreiben der Bibel?
13 Es wurden unterschiedliche Methoden angewandt, um die schriftlichen Informationen, die wir in der Bibel finden, zu übermitteln. Aber Gott war immer unmittelbar daran beteiligt. Er selbst schrieb die grundlegenden Gesetze des Bundes mit Israel, die Zehn Gebote (2. Mose 31:18; 5. Mose 10:1-4). Gott redete mit Moses „von Mund zu Mund“, und dieser schrieb vieles von dem, was er hörte, Wort für Wort auf (4. Mose 12:8). Den Bauplan für die Stiftshütte erhielt Moses durch eine Vision (2. Mose 25:9; 4. Mose 8:4). Manchmal überbrachten Engel Botschaften Gottes (1. Mose 19:1; Richter 6:12, 21; Lukas 1:26-28). Propheten hatten Visionen und Träume von Gott (1. Mose 46:2; Daniel 1:17). Andere Schreiber wurden von Gottes unsichtbarer wirksamer Kraft, seinem Geist, geleitet, was ihre Ausdrucksweise betraf (2. Samuel 23:2; 2. Timotheus 3:16, 17; 2. Petrus 1:20, 21).
14. Welchen weiteren stichhaltigen Beweis haben wir dafür, daß wir Gottes Wege wirklich kennenlernen können?
14 Außerdem haben wir Berichte über die Worte und Taten Jesu Christi, der als persönlicher Beauftragter Jehovas kam. Er offenbarte uns Jehova auf vollkommene Weise (Johannes 16:27, 28). Er beschrieb die Gedanken und Wege seines Vaters in jeder Hinsicht so gut, daß er sagen konnte: „Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen“ (Johannes 14:9). Der Bericht über das Leben Jesu ist in der Bibel enthalten, so daß wir nachlesen können, was er gesagt und getan hat. Könnten wir einen besseren Mitteilungsweg haben? (Hebräer 1:1, 2).
ZUSAMMENSTELLUNG DER BIBEL ÜBERWACHT
15, 16. Wieso können wir sicher sein, daß die heutige Bibel den gesamten Rat Gottes für uns enthält?
15 Für Gott ist es ein leichtes, sein Ziel so zu erreichen, wie er es für richtig hält (Jesaja 46:10). Da er die Niederschrift der Bibel inspirierte, ist es nur vernünftig, anzunehmen, daß er auch treue Männer veranlaßte, die Hebräischen Schriften als das authentische Wort Gottes zusammenzustellen. Diese Bücher wurden von der jüdischen Nation jahrhundertelang als Gottes Wort anerkannt. Und unsere Überzeugung, daß ihre Auswahl von Gott überwacht wurde und nicht das Ergebnis menschlicher Voreingenommenheit ist, wird gefestigt, wenn wir erkennen, daß die jüdische Nation gerade in diesen Büchern häufig wegen ihres Ungehorsams verurteilt wird.
16 Später wählten die ersten Christen, angeleitet von dem gleichen Geist Gottes, die inspirierten Berichte der Apostel und deren Gefährten aus und katalogisierten sie. Diese Schriften haben in den vergangenen neunzehnhundert Jahren bei der Belehrung der Christen eine große Rolle gespielt.
17. Wodurch zeichnet sich die Bibel als Gottes Buch aus?
17 Wir brauchen also nicht darauf zu warten, daß eine Stimme aus dem Himmel zu uns spricht oder daß uns sogar ein anderes Buch gegeben wird, damit wir Gottes Vorsatz erfahren können. Die Bibel enthält den einzigen zuverlässigen Geschichtsbericht der Menschheit von ihrem Anfang an. Durchforsche die religiösen Bücher der Welt, und du wirst feststellen, daß sie alle nicht das enthalten, was die Bibel enthält, nämlich einen realistischen und vernünftigen Schöpfungsbericht, eine Erklärung dafür, daß die Menschen sterben, ein Geschlechtsregister und einen chronologischen Geschichtsbericht von der Zeit Adams an, eine Erklärung darüber, wie wir von Sünde und Tod befreit werden können, den Vorsatz Gottes hinsichtlich der Menschen und der Erde und die Grundsätze, nach denen man leben muß, um ewiges Leben zu erlangen. Hinzu kommen die Prophezeiungen, die sich zum Teil schon erfüllt haben, und andere, die sich noch erfüllen werden, wenn auf der Erde ewiger Frieden herrschen wird.
18—22. Ist die heutige Bibel nicht unzuverlässig, da von den ursprünglichen Schriften viele Abschriften gemacht wurden und so die Gefahr besteht, daß sich viele Fehler eingeschlichen haben? Erkläre es.
18 Nun sind schon Jahrtausende vergangen, seit mit der Niederschrift der Bibel begonnen wurde. Was ist daher über die Bibel zu sagen, die wir heute haben? Natürlich sind die Originalhandschriften der Bibelschreiber nicht mehr vorhanden. Aber es gibt viele Abschriften in den Ursprachen. Die Bibel wurde ursprünglich in Hebräisch und Griechisch geschrieben, und sie enthält auch einige aramäische Teile und Wörter. Wir können darauf vertrauen, daß der Gott, der die Bibel inspirierte, auch das Abschreiben überwachte, damit der Bibelleser nicht durch schwerwiegende Fehler irregeführt wird. Was sagen die Gelehrten, die Hunderte von Handschriften in ihren Ursprachen studiert haben?
19 Der Bibelgelehrte und ehemalige Direktor des Britischen Museums Sir Frederic Kenyon erklärte in der Einführung zu seinen sieben Bänden über die „Chester Beatty Biblical Papyri“ (sehr alte griechische Handschriften von Teilen des „Neuen Testaments“):
20 „Der erste und wichtigste Schluß, den man aus der Untersuchung [der Papyri] ziehen kann, ist die befriedigende Tatsache, daß sie die wesentliche Korrektheit der bestehenden Texte bestätigen. Weder im Alten noch im Neuen Testament ist eine auffallende oder grundlegende Abweichung festzustellen. Es gibt keine bedeutenden Auslassungen oder Hinzufügungen von Passagen und keine Abweichungen, die wichtige Tatsachen oder Lehren beeinflussen würden. Die Textabweichungen sind geringfügiger Art und betreffen die Reihenfolge der Wörter oder die Genauigkeit der verwendeten Wörter ... Doch das wichtigste ist die Bestätigung dafür — und das anhand von Beweisen früheren Datums, als sie bisher zur Verfügung standen —, daß die bestehenden Texte unverfälscht sind. In dieser Hinsicht sind sie von epochemachendem Wert.“
21 Über das „Neue Testament“ schrieb dieser Gelehrte:
22 „Der letzte Grund zum Zweifel, ob uns die Schriften wirklich im wesentlichen so erhalten sind, wie sie abgefaßt wurden, ist damit beseitigt. Sowohl die Authentizität als auch die allgemeine Unverfälschtheit der Bücher des Neuen Testaments kann als endgültig nachgewiesen betrachtet werden.“
23. Von welchem Nutzen sind die verschiedenen Bibelübersetzungen, die uns heute zur Verfügung stehen?
23 Heute haben wir in den Übersetzungen der Bibel in moderne Sprachen das Produkt sorgfältiger Schriftforschung. Sie sind von Gelehrten angefertigt worden, die ihr Leben dieser Arbeit gewidmet haben. Die meisten Übersetzungen beruhen auf Vergleichen hebräischer und griechischer Handschriften und sind mit großer Sorgfalt angefertigt worden. Sie können ein gutes Verständnis der Vorsätze Gottes vermitteln. Wenn dir die Bedeutung eines gewissen Textes nicht ganz klar ist, kannst du verschiedene Übersetzungen in deiner eigenen Sprache miteinander vergleichen, die gewöhnlich an einigen Stellen geringfügig voneinander abweichen, hauptsächlich in der Wortwahl. Auf diese Weise kannst du den Sinn der ursprünglichen hebräischen und griechischen Ausdrücke erfassen und zu einem genaueren Verständnis gelangen.
DIE BIBEL — EINE VOLLSTÄNDIGE ANLEITUNG
24, 25. (a) Weshalb berichtet die Bibel nicht alle Einzelheiten gewisser Geschehnisse? (b) Inwiefern ist die Bibel somit „vollkommen“?
24 Es gibt einige Personen, die sich beim Lesen der Bibelberichte beklagen: „Wenn dies Gottes Wort ist und uns als Anleitung dienen soll, weshalb enthalten dann einige Berichte so wenige Einzelheiten?“ Sie verweisen beispielsweise auf die Kürze des Schöpfungsberichts. In der Bibel selbst heißt es, daß Gott all das in die Bibel aufgenommen hat, was ausreichend ist, was wir wirklich brauchen. Wir lesen: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“ (2. Timotheus 3:16, 17). Somit ist die Bibel geeignet, dich weise zu machen ... zur Rettung“ (2. Timotheus 3:15). In diesem Sinne ist sie „vollkommen“.
25 Noch etwas ist beachtenswert: Als Gottes Wort oder Botschaft für die Menschheit ist die Bibel so geschrieben, daß Personen, die Gott nicht wirklich suchen — die keinen echten Glauben an Gott haben —, gezwungen sind, „Farbe zu bekennen“. Zum Beispiel enthält sie nicht alle Einzelheiten der Geschehnisse, über die sie berichtet. Manchmal erwähnt sie eine Maßnahme oder ein Urteil Gottes, ohne den Grund dafür anzugeben. In einigen Fällen geben zwei Schreiber ein Ereignis nach ihren eigenen Beobachtungen und von unterschiedlichen Gesichtspunkten aus wiedera. Dadurch haben diejenigen, die Gott nicht dienen möchten, die Möglichkeit, eine Ausrede zu suchen und scheinbare Mängel zu finden, wenn sie wollen. Auch in dieser Hinsicht ist die Bibel vollständig oder vollkommen, denn sie entspricht der Absicht Gottes, Menschen zu veranlassen — sowohl die hochmütigen als auch die demütigen —, daß sie offenbaren, was in ihrem Herzen ist (Hebräer 4:12; Matthäus 13:34, 35; Lukas 8:10).
MIT GOTT IN VERBINDUNG TRETEN
26. Wie können wir mit Gott in Verbindung treten?
26 Während uns die Bibel Gottes Botschaft übermittelt, zeigt sie uns gleichzeitig, wie wir unsere innersten Gedanken und Herzenswünsche Gott mitteilen können. Das Mittel hierzu ist das Gebet. Du brauchst nicht zu befürchten, daß Gott dir nicht zuhört. Er verlangt nur, daß man aufrichtig ist und anerkennt, daß man ein Sünder ist, der seiner Hilfe bedarf (Psalm 119:145; 34:18). Wer Gott um Hilfe anfleht, wird erfahren, was er tun muß. Er wird erkennen, daß er seine Gebete durch Jesus Christus, den von Gott eingesetzten Hohenpriester, an Gott richten muß (Johannes 16:23, 24; Hebräer 4:15).
27. Was kann man im Gebet erwähnen? (Matthäus 6:9-13).
27 Was kann man im Gebet erwähnen? Alles, was das Verhältnis zu Gott betrifft; alles, was das geistige Wohl betrifft. Der Apostel Johannes schrieb, daß Gott „uns hört, ungeachtet dessen, was wir gemäß seinem Willen bitten“ (1. Johannes 5:14).
28. (a) Was heißt es, ‘gemäß Gottes Willen’ zu beten? (b) Was sind einige der persönlichen Dinge, um die wir beten können?
28 Der Ausdruck „gemäß seinem Willen“ bedeutet, daß wir nicht um Dinge beten können, die nur unseren selbstsüchtigen Interessen dienen, zum Beispiel um Reichtum, eine bessere Stellung, um Rache und selbstsüchtige Vergnügungen. Wir dürfen Gott aber beispielsweise Bitten in Verbindung mit der Ehe vortragen. Man kann ihn bitten, einem zu helfen, einen geeigneten Ehegefährten zu finden. Ehepaare können Gott auch Bitten in bezug auf das Gründen einer Familie vortragen oder um Weisheit für die Erziehung ihrer Kinder beten (1. Samuel 1:10, 11, 17, 20; Richter 13:8-14). Das sind Dinge, die unser Leben entscheidend beeinflussen und die Änderungen verlangen, für die wir Gottes Weisheit benötigen. Gott ist an unseren persönlichen Problemen interessiert. Selbst einen Umzug oder einen Arbeitswechsel kann man zum Gegenstand des Gebetes machen, weil die Familie dadurch wirtschaftlich und geistig betroffen werden kann. Worum wir auch beten, entscheidend ist, daß wir den Wunsch haben, Gottes Willen zu erkennen und ihn zu tun. Jeder lebt natürlich unter anderen Verhältnissen, und so wird auch der Inhalt der Gebete unterschiedlich sein.
29. Wie erhört Gott Gebete?
29 Wir können erwarten, daß Gott unsere Gebete erhört, indem er uns Anleitung gibt (Psalm 32:8). Natürlich müssen wir konsequent sein und in Übereinstimmung mit unserem Gebet handeln. Wir sollten uns bemühen, in der Bibel Rat in bezug auf unsere Probleme zu finden. Auch können wir andere um Rat fragen, die in der Lage sind, uns zu zeigen, was die Bibel darüber zu sagen hat. Wir sollten immer wieder um Hilfe beten, bis wir deutlich verstehen, wie wir zu handeln haben (Lukas 18:2-5). Wenn wir das getan haben, kann niemand mit Recht unsere Entscheidung, die wir gewissenhaft getroffen haben, kritisieren, denn jeder „steht oder fällt seinem eigenen Herrn [Gott]. In der Tat, er wird zum Stehen veranlaßt werden, denn Jehova kann veranlassen, daß er steht“ (Römer 14:4, 10, 12).
30. (a) In welche glückliche Lage wird uns das Gebet bringen? (b) Warum sollten wir uns nicht davor fürchten, Gott im Gebet irgendeine Angelegenheit oder ein Problem darzulegen?
30 Wer im Glauben an Gott betet und handelt, kann davon überzeugt sein, daß Gott ihm helfen wird, das zu tun, was für ihn am besten ist (Sprüche 3:5, 6). Er wird Gott wirklich kennenlernen, den Gott, der verheißen hat: „Die vertraute Gemeinschaft mit Jehova gehört denen, die ihn fürchten“ (Psalm 25:14). Damit ist keine krankhafte Furcht gemeint, sondern eine gebührende Achtung vor Gott, denn wer Gott liebt, wird ihm seine Probleme vortragen und wird nicht befürchten müssen, eine Abfuhr zu erhalten oder abgewiesen zu werden. Über eine solch hemmende Furcht sagte der Apostel Johannes: „Vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, weil die Furcht hemmend wirkt“ (1. Johannes 4:18). Du solltest dich nie fürchten oder zögern, Jehova deine persönlichsten Angelegenheiten vorzutragen, ganz gleich, worum es sich dabei handelt, auch deine Sünden. Er wird dein Problem nicht albern finden oder dich auslachen. „Er gibt allen großmütig und ohne Vorwürfe zu machen“ (Jakobus 1:5; 1. Johannes 1:9).
31. Wieso können wir schon jetzt ein gutes und glückliches Leben führen, wenn wir die Bibel verstehen und ihren Grundsätzen gehorchen?
31 Einige mögen sich darüber beklagen, daß sie sich manchmal in einer sehr schlimmen oder entmutigenden Lage befinden. Sie mögen sagen: „Warum läßt Gott zu, daß solch schreckliche Verhältnisse auf der Erde herrschen?“ Doch sollten wir übersehen, was Gott für seine irdischen Geschöpfe getan hat, indem er ihnen die Bibel gegeben hat? Wenn alle Menschen nach diesem inspirierten Wort handelten, könnten sie trotz ihrer Unvollkommenheit ein sehr gutes Leben führen. Man denke nur daran, wie anders alles wäre, wenn sich die Menschen beispielsweise an die Regel hielten: „Was ihr wollt, daß euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun“ (Matthäus 7:12). Dann sähe es auf der Erde ganz anders aus. In Gottes neuem System der Dinge werden sich alle Menschen von solchen Grundsätzen leiten lassen. Das ist einer der Gründe dafür, weshalb das Leben auf der Erde dann lebenswert sein wird.
32. Wieso empfiehlt sich die Bibel für diejenigen, die zweifeln, als ein Buch, das es wert ist, studiert zu werden?
32 Jesus sagte: „Glaubt den Werken, [die ich tue,] auch wenn ihr mir nicht glaubt, damit ihr zu der Erkenntnis kommt und weiterhin erkennt, daß der Vater in Gemeinschaft mit mir ist und ich in Gemeinschaft mit dem Vater bin“ (Johannes 10:38). Wenn du Zweifel am Wert der Bibel haben solltest, dann beobachte einmal, welche Ergebnisse Tausende von Menschen erzielen, die sich in ihrem Leben von der Bibel leiten lassen. Wir können daher davon überzeugt sein, daß sich für diejenigen, die sich nach der Bibel ausrichten, die Verheißung auf ewiges Leben bestimmt erfüllen wird.
[Fußnote]
a Siehe Ist die Bibel wirklich das Wort Gottes? (Kapitel 7), herausgegeben von der Watchtower Bible and Tract Society of New York, Inc., 117 Adams St., Brooklyn, New York 11201, USA.